Ich hab mir mal Gedanken darüber gemacht, wann Elphi wohl zum ersten Mal ihre Kräfte entdeckt hat.
Was stimmt nicht mit mir?
Part 1:
„Elphaba, ich will jetzt schaukeln!“ Vernichtend blickte ich meine kleine
Schwester Nessarose an, die in ihrem Rollstuhl zu mir rübergerollt kam. „Nein, ich schaukle jetzt!“, gab ich vernichtend zurück. Es war immer das Gleiche. Was auch immer ich tat, Nessarose musste es auch tun. Das ging jetzt schon ewig so und ich war sichtlich genervt.
Ich war niemals alleine und es kam mir vor, als hätte ich eine kleine Doppelgängerin.
„Papa!“, schrie Nessa. Das war das Nächste, das ich hasste. Immer musste Nessa gleich ihren Vater rufen, der mich sowieso hasste, und so bekam er erst recht ein falsches Bild von mir.
„Papa, Elphaba ist ganz gemein zu mir! Sie sagt immer so böse Sachen!“ Ich bemühte mich, so ruhig zu bleiben wie nur möglich. Ich zischte:
„Nessa, ich habe nichts ungerechtes zu dir gesagt! Ich schaukle jetzt und damit basta! Geh doch rutschen!“
Als ob der Spielplatz nicht groß genug wäre! Aber Nessa ließ nicht locker. Wie gut kannte ich den Moment, wenn Nessa das Gesicht verzog und ihre Unterlippe zu zittern anfing.
„Nein, Nessa, bitte...“, flehte ich. Doch Nessarose riss bereits den Mund auf und begann herzzereisend zu schluchzen. „Paaaapaaaaa!“ Schnell sprang ich von der Schaukel und lief zu ihrer Schwester hinüber. „Nessa, psst, ist schon ok, du darfst Schaukeln, hör nur auf zu schreien ja? Ist doch gut, ganz ruhig...“ Doch als ich beruhigend ihre Schulter berührte, fing sie nur noch lauter an zu schreien.
Dann sah ich schon, wie ihr Vater über die Wiese auf uns zugelaufen kam. Wut stieg in mir auf. Ich wusste, was jetzt kommen würde. Eine Moralpredigt und ein Schaukelverbot, natürlich. Woraufhin ich zur Rutsche gehen würde und Nessa mir wieder folgen würde... Och, das war doch zu dämlich!
Doch plötzlich war es still. Verdutzt sah ich zu Nessa, die schien aber ebenso verblüfft wie ich. Nessas verzerrten Gesicht zufolge wollte sie immer noch schreien, bekam aber keinen Ton heraus. „Nessa... was...“ „Weg da!“, rief mein Vater, schubste mich beiseite und beugte sich über Nessa.
„Nessa, liebes, alles in Ordnung? Was, aber... Aber was....“ Das wutverzerrte Gesicht meines Vaters drehte sich in meine Richtung. Ich stand da wie versteinert. „Was hast du mit ihr gemacht?“, fragte er und sah mir tief in die Augen. Es erschrak mich, wieviel Hass ich in seinen sehen konnte. „Ich... nichts...“ Meine Stimme versagte und ich war auch kurz davor anzufangen zu weinen.
Ich hatte Angst um Nessa, ich war erschüttert über den Hass meines Vaters und ich war wütend, dass es alles wieder meine Schuld sein sollte. Mein Vater schien wie immer fest davon überzeugt, dass es nur ich gewesen sein konnte, die Nessa das angetan hatte.
„Wie ist das passiert?“, fragte mein Vater, der nun wieder Nessa anblickte, nun aber eindeutig besorgt. „Ich hab keine Ahnung!“ Meine Stimme war höher als sonst.
Ich machte wieder einen Schritt nach vorne, um Nessa besser sehen zu können. Sie formte jetzt stumm Wörter und versuchte anscheinend verzweifelt, irgendwelche Laute von sich zu geben. „Nessa, ganz ruhig, entspann dich...“, sagte mein Vater zu ihr. Nessa schien von dieser Idee nichts zu halten und formte noch aufgeregter Worte mit den Lippen.
Freu mich über eure Meinung und Fortsetzung folgt, wenn sie erwünscht ist