Danke euch allen... *freu*
@Christine: Accents sind geändert... jedenfalls in meinem Dokument hier...
@Milady: Dir auch danke!
@Sisi: Was Sébastien angeht hast du mal wieder Recht... der ist tatsächlich in sie verliebt... das kann ich schonmal verraten... Was meinst du denn, wozu er sich entschließt?
Was die weitere Vergangenheit angeht - inzwischen hab ich doch schon eine Idee, was aus Anne wird und wie sie letztendlich Lord de Winter begegnet... ist zwar nicht die beste Idee, aber im Moment die einzige...
Bin auch gespannt auf
deine Idee...
@Kitti: Habs dir ja schon an anderer Stelle gesagt - vielen Dank für den Kommentar!!!
Und weiter gehts.
Ein etwas kürzerer Teil... vielleicht wird die Silvesterfortsetzung dafür länger. Das hier sollten eigentlich auch zwei Teile werden, aber ich dachte, irgendwie muss doch Milady in jeder Fortsetzung auftauchen...
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Zur gleichen Zeit in Paris ging Constance Bonacieux entschlossenen Schrittes einen Flur entlang. Seit einigen Tagen machten ihr alle das Leben schwer, wo es nur ging. Als sie vor von ihrem Ausflug nach Calais zusammen mit dem Kardinal in den Louvre zurückgekommen war, hatte sie wie erwartet großen Ärger mit Ihrer Majestät Königin Anna bekommen und alle anderen, die bis jetzt auf ihrer Seite gestanden waren, gingen ihr entweder aus dem Weg und verbreiteten Gerüchte oder intrigierten gegen sie.
Dabei war doch da überhaupt nichts, dachte Constance verärgert,
was denken denn die nur von mir?
Ihr war seit diesem Ausflug klar geworden, dass diese ganze Schwärmerei für den Kardinal absolut kindisch gewesen war und er sich sicherlich nie in sie verlieben würde, solange es Milady de Winter gab. Sie musste das alles so schnell wie möglich vergessen.
Irgendwo wartet die wahre Liebe auf mich, war sich Constance sicher,
aber es ist ganz bestimmt nicht Seine Eminenz der Kardinal… Und genau deshalb ging sie jetzt besser mal in eine andere Richtung, nicht so wie sonst, als sie meistens ihre Wege durch den Louvre so gewählt hatte, um vielleicht doch mal den Weg des Kardinals zu kreuzen.
„Was stehst du denn hier wieder rum und starrst Löcher in die Luft?“ wurde sie von einer Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Die Stimme gehörte Juliette, ebenfalls eine der Zofen der Königin. „Ihre Majestät sucht dich, Constance“, fügte sie hinzu.
„Ach tatsächlich? Was möchte sie denn?“ Constance hoffte, dass das nicht wieder so eine schwierige Aufgabe war, die Anna ihr auftragen würde, nur um sie wieder einmal zu bestrafen.
„Was weiß ich?“ Juliette zuckte gleichgültig die Schultern. „Sie hat halt über Madame Niniane ausrichten lassen, dass eine von uns zu ihr kommen soll… und da du in letzter Zeit ohnehin zu vergessen scheinst dass du immer noch eine Angestellte des Hofs bist und nicht des Kardinals, ist es wohl besser, wenn du dich schnell mal in Bewegung setzt und hingehst. Du bekommst heut sowieso wieder nichts mit. Ich lauf dir schon eine ganze Weile hinterher… wer weiß wo du gerade mit deinen Gedanken bist… oder besser…
bei wem… oder auch bei welchem Ereignis das ihn und dich betrifft auch immer…“
Innerlich schäumte Constance vor Wut. Dass viele andere schlecht über sie redeten, daran begann sie sich zu gewöhnen, aber Juliette war nach ihr an den Hof gekommen und stand eigentlich noch eine Stufe unter ihr. Warum nahm die sich nur immer das Recht heraus, so mit ihr zu reden?
„Bin schon auf dem Weg“, erwiderte sie jedoch nur und ging weiter. Sich mit Juliette anzulegen, würde nichts bringen. Dass sie aus alter Gewohnheit jetzt doch wieder den alten Weg einschlug, fiel ihr erst auf, als sie um eine Ecke lief und dabei mit jemandem zustammenstieß.
„Seid Ihr in Eile, Mademoiselle Bonacieux?“
- „Ja, das kann man so sagen, ich muss…“ Constances Verbeugung war in ihrer Aufregung alles andere als formvollendet, aber ansonsten blieb sie ganz ruhig. Es war für sie inzwischen Gewohnheit, sich mit ihm zu unterhalten. „Einen schönen guten Tag wünsche ich, Eure Eminenz.“
„Das wünsche ich Euch ebenfalls, … Constance“, erwiderte der Kardinal und sah sie freundlich an.
„Ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich nicht aufgepasst habe, Eure Eminenz“, fuhr Constance fort und hob schnell das Dokument auf, das Richelieu bei dem Zusammenstoß fallengelassen hatte. Dabei las sie unbewusst die Aufschrift auf der ersten Seite und wurde leichenblaß. Wenn das stimmte…
Sie gab dem Kardinal das Dokument wieder zurück.
„Alles in Ordnung?“ erkundigte er sich bei ihr.
- „Ja… Aber jetzt muss ich schnell weiter, ich darf Ihre Majestät nicht warten lassen.“ erwiderte Constance und stürmte jetzt regelrecht davon.
Richelieu schüttelte verständnislos den Kopf. Was war denn auf einmal mit Constance los? Dass die Königin mit ihm in letzter Zeit nur noch das nötigste sprach, war nichts Neues, auch nicht, dass sich Rochefort wieder normal verhielt, seit Milady den Kardinalspalast verlassen hatte, wunderte ihn auch nicht mehr – auch wenn er dafür noch nach einer passenden Erklärung suchte - , aber was war denn auf einmal in Constance Bonacieux gefahren? Hoffentlich hatte nicht auch noch Seine Majestät irgend ein Problem oder schlechte Laune, denn sonst sah es für seinen Plan schlecht aus. Aber das hoffte er besser erst einmal nicht…
Der Kardinal setzte seinen Weg zum Arbeitszimmer des Königs fort.
An seinem Ziel angekommen traten die Musketiere, welche die Flügeltür bewachen, mit einer respektvollen Verneigung zur Seite und öffneten dann dem Kardinal sogar die Tür.
Seine Majestät König Ludwig XIII sah von einem Papier auf, das er in der Hand hielt.
„Eure Eminenz…“ sagte er überrascht. „Was gibt es denn? Ich hörte, es handelt sich um eine Angelegenheit, in der Ihr um meine Hilfe gebeten habt… Das verstehe ich nicht. Ihr seid doch eigentlich mein Berater, Ihr wisst doch auf jede Frage eine Antwort…“
„Das mag sein“, erwiderte Richelieu und legte das Dokument, das er bei sich trug vor dem König auf den Tisch, direkt über die anderen Papiere. „Es geht auch nicht um eine Frage, sondern den Erlass eines Beschlusses. Zur Erklärung für diesen Antrag muss ich Euch etwas gestehen. Was Madame de Rochefort angeht habe ich Euch belogen, Majestät.“
„
Belogen, Eure Eminenz?“ wiederholte der König verständnislos.
- „Ja, richtig“, bestätigte Richelieu. „Die Frau, die ich Euch vorgestellt habe und für die ich die vollkommene Freiheit hier im Louvre erbeten hatte und vor wenigen Tagen das Land verlassen hat… Sie heißt gar nicht Rochefort mit Nachnamen. Eigentlich wollte ich nach ihrer Rückkehr behaupten, dass sie inzwischen in England geheiratet hat und de Winter heißt, aber ich möchte Euch nicht anlügen müssen. Sie heißt bereits de Winter. Anne de Winter, früher Anne de Breuil oder kurzzeitig Anne de la Fère. Und sie ist und war nie eine Verwandte von Hauptmann Rochefort von meiner Leibwache.“
„Aber wer ist sie dann?“ wollte der König wissen.
- „Eine Verbannte“, erwiderte der Kardinal.
Ludwig sah sich das Schriftstück, das Richelieu ihm vorgelegt hatte, an.
„Ein Antrag auf Begnadigung?“ fragte er überrascht und überflog die Zusammenfassung des Falles auf den nächsten Seiten. „Anklagevorwurf war damals Verführung eines Priesters… Diebstahl… Verurteilung im vereinfachten Verfahren zur Brandmarkung… Heirat ohne offizielle Genehmigung und Ausspruch einer auf zwanzig Jahre befristeten Verbannung…“ Er sah von der Antragsschrift auf. „Wie kommt Ihr denn dazu, einen solchen Antrag für sie zu stellen? Die Beweislage damals schien doch eindeutig…“
„Ich war damals an der Verurteilung beteiligt“, erklärte Richelieu, „aber es hat sich herausgestellt, dass die Vorwürfe zu Unrecht erhoben wurden.“
Obwohl er eben noch gesagt hatte, dass er den König in dieser Sache nicht mehr anlügen müsste, war das nicht ganz möglich. Er konnte dem König nie im Leben die ganze Wahrheit sagen - darum hatte er auch die Sachverhaltsschilderung fälschen müssen…
Der junge König las das ganze Dokument durch.
„… aufgrund vorstehender Ausführungen beantrage ich hiermit, den nachstehenden Beschluss zu erlassen… Seine Eminenz Kardinal… und so weiter und so fort…“ Er schlug die Seite mit der Unterschrift und dem Siegel Richelieus um und überflog die nächsten Seiten. „Ihr habt sogar den Gnadenbeschluss ausformuliert? Diese Verurteilte muss Euch sehr wichtig sein…“
„Das ist sie auch. “ Der Kardinal bemühte sich, betroffen zu klingen. „Dieser Fall war wirklich ein schrecklicher, den man nicht so schnell vergisst. Sie war gerade erst fünfzehn, als das alles passiert ist. Sie musste Schreckliches ertragen – und alles wegen nichts. Sie hat es gewagt, zehn Jahre zu früh nach Frankreich zurückzukehren, weil sie so lange von ihrer großen Liebe getrennt war und mich um Hilfe gebeten. Die ganzen Ereignisse haben ihre Spuren hinterlassen…“
„Wie hat sich das denn herausgestellt, dass sie unschuldig war?“ fragte Ludwig. Er wollte es nicht zugeben, aber irgendwie fand er es ungewöhnlich, dass sich der Erste Minister des Landes und sein wichtigster Berater so plötzlich mit einem zehn Jahre alten Fall auseinandersetzte. Gab es denn in diesem Staat für einen Mann wie ihn nicht wichtigere Überlegungen anzustellen?
„Eine lange Geschichte, Sire“, erwiderte Richelieu ausweichend. „Reicht es denn nicht, wenn ich Euch mein Wort gebe, dass es richtig ist, Madame de Winter zu begnadigen und das alte Urteil in allen Punkten aufzuheben? Ich kenne den Fall genau, es ist die richtige Entscheidung.“
„Aber das hättet Ihr mir doch alles gleich sagen können, als Ihr Madame de Winter an den Hof gebracht und mir vorgestellt habt, Eure Eminenz.“ bemerkte Ludwig verständnislos. „Ich hätte mir ihre Geschichte anhören und vielleicht sofort entscheiden können. Warum denn diese Scharade von wegen Madame de Rochefort, entfernte Verwandte Eures Hauptmannes… wochelang ging das so… und dass Ihr Euch so für sie einsetzt… sie hätte doch ihr Anliegen mir selbst vortragen können…“
Das gibt es doch nicht! dachte Richelieu fassungslos.
Was denkt der denn plötzlich so genau über meine Beschlüsse und Entscheidungen nach und stellt diese ganzen unnötigen Fragen… das heißt wohl, dass er sich in letzter Zeit wieder besser mit Königin Anna versteht….
Denn wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte Ludwig bestimmt schon längst den Beschluss unterschrieben.
„Sie hat sich sehr vor einer erneuten Verbannung gefürchtet“, beeilte er sich zu antworten. So schnell wollte er nicht aufgeben. „Mir allein konnte sie sich anvertrauen.“
„Ausgerechnet Euch, der nach dieser Zusammenfassung für die Bestrafung überhaupt erst verantwortlich war. Irgendwie wage ich es, Eure Worte zu bezweifeln, Eure Eminenz.“ erwiderte Ludwig. „Ich werde den Beschluss einmal hier bei mir lassen. Wenn Ihr mir die Akte über das damalige Verfahren… de Breuil zukommen lasst, kann ich den Fall genauer überprüfen. Einfach so möchte ich eine Gnadenentscheidung und Aufhebung einer Verbannung nicht fällen.“
Nicht zu fassen, ging es dem Kardinal durch den Kopf.
Auch das noch… Aber da fiel ihm gleich etwas ein. Da musste er nicht einmal lange nach irgend einer Erklärung suchen, warum die Akte über Miladys Verfahren angeblich nicht mehr existierte.
„Majestät… ich würde Euch die Akte gerne vorlegen, aber das ist unmöglich.“ erwiderte er.
- „Warum?“ fragte Ludwig.
„Erinnert Ihr Euch an das Feuer in der Bibliothek des Palais de Cardinal?“ stellte Richelieu eine Gegenfrage. „Die Akte de Breuil ist eine derer, die bei dem Brand vernichtet wurden.“
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Die Tage und Wochen schienen weit entfernt von Paris schneller zu vergehen. Schnell war ein Monat vergangen und ein zweiter. Milady hatte bereits einiges herausgefunden, was dem Kardinal vermutlich weiterhelfen würde, aber sie behielt es für sich. Sie würde Seine Eminenz erst dann in ihre neuen Erkenntnisse einweihen, wenn sie es wollte. Die Schreiben, die sie bekam, verbrannte sie ungelesen im Feuer und sie lebte so unbeschwert in den Tag hinein wie sie es wollte, ganz ohne Überwachung; die Schwarzroten ließen ihr alle Freiheiten und sie selbst im Gegensatz dazu den Schwarzroten.
Es war inzwischen auch ein Leibgardist des Kardinals weniger… denn Sébastien Marinaux hatte sich noch während der Fahrt über den Ärmelkanal das Leben genommen. Kurz nachdem Milady ihm von ihrer Brandmarkung erzählt hatte, hatte man ihn gefunden – er hatte sich mit einer Pistole selbst erschossen.
Erst war sie entsetzt gewesen und hatte befürchtet, dass wohl niemals die Wahrheit über das Attentat ans Licht kommen würde, aber Sébastien hatte ihr einen Brief hinterlassen in dem er ihr erklärte, dass er noch ein Schreiben an den Kardinal aufgesetzt hatte, das nach der Ankunft in England abgeschickt werden würde und sein Geständnis enthielt. Deshalb hielt das Entsetzen nicht lange an.
Eines kühlen Tages bekam Milady plötzlich unerwarteten Besuch – ein Schwarzroter, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte, stand vor der Tür.
„Milady de Winter?“ vergewisserte er sich.
- „Ja…“ erwiderte sie nur. Vor Verwunderung fehlten ihr die Worte. War das jetzt nach so vielen Wochen vielleicht einer, der einen anderen ersetzen musste… oder vielleicht war er auch mit einem offiziellen Auftrag hier… sie vielleicht dafür zu bestrafen, dass sie die Briefe, die sie von Richelieu bekommen hatte, nicht beantwortet hatte?! Schlagartig war ihre gute Laune und Unbeschwertheit wie weggeweht… ihre alte Unsicherheit und Furcht kehrte zurück.
„Ich bin im Auftrag Seiner Eminenz des Kardinals Richelieu hier“, erklärte der Uniformierte ohne sich groß vorzustellen. „Er hat mich gebeten, Euch dieses Schreiben zu übergeben. Ihr sollt es Euch noch in meiner Anwesenheit ansehen, Milady de Winter, so lautete sein Befehl.“
Ich will aber gar nicht wissen, was drinsteht, dachte Milady bei sich.
Der Uniformierte streckte ihr einen Umschlag entgegen und sah sie abwartend an.
„Auf was wartet Ihr?“ fragte er ungeduldig. „Es ist kalt hier draußen…“
Milady verdrehte die Augen. Wenn das sein einziges Problem war…
Männer…
„Hätte Euch Seine Eminenz der Kardinal denn nicht einen warmen Uniformmantel mitgeben können, wenn er Euch schon ins kalte England geschickt hat?“ stellte sie dann eine spöttische Frage, um ihre Unsicherheit wieder einmal so gut es ging zu verstecken. Sie nahm dem Leibgardisten den Umschlag ab und öffnete ihn.
„Eine gute Frage“, erwiderte der Schwarzrote unbeteiligt.
Milady glaubte, ihr Herz würde so laut schlagen, dass es der Uniformierte auch hören konnte, als sie das Schreiben auseinanderfaltete. Es stand sehr wenig darin – aber das, was dort stand… sie glaubte nicht richtig zu sehen. Konnte das wahr sein?!
„„Milady de Winter, vormals Anne de Breuil und Anne de la Fère :
Der Verbannungsbeschluss aus dem Jahre 1616 wurde von allerhöchster Stelle, Seiner Majestät König Ludwig XIII mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Ihr könnt nunmehr zu jeder Zeit in Euer Heimatland zurückkehren, ohne unangehme Konsequenzen fürchten zu müssen.““