Auf Wunsch von Lion King hier ein kurzer bericht zu meiner zweitägigen Hospitation beim KdL.
Die letzten zwei Tage durfte ich also im Theater im Hafen beim Stagemanagement hospitieren. Ich hatte die Chefin der Abteilung damals beim Inspizientenkongress in Schwerin getroffen und dort hatte sie mir angeboten, ihr und ihren Kollegen mal über die Schulter zu schauen. Das habe ich natürlich gerne angenommen und nun, wo ich Urlaub habe, konnte ich das Angebot wahrnehmen.
Am ersten Tag durfte ich neben der "Callerin" in der Callbox sitzen. Das ist der Glaskasten zwischen Licht und Ton hinter dem Publikum. Die Callerin gibt während der Show "Befehle" für Licht, Bühne und manchmal auch Ton. Dabei hat sie ein Dickes Buch vor sich, in dem sie genau ablesen kann, an welcher Stelle im Stück sie welchen cue geben muss. Und das geschieht in rasendem Tempo. Sie ist quasi ununterbrochen dabei, Zahlen und Buchstaben und "GOs" in ihr Headset zu sprechen und nebenbei unzählige Knöpfe zu drücken. Das ist hochkonzentriertes Arbeiten und quasi die "Königsklasse" des Stagemanagement.
Außer dem Caller sind am Abend auch noch zwei weitere Mitglieder des Stagemanagement anwesend und das sind die "Floater". Die beiden laufen auf und unter der Bühne herum und im Foyer (denn von dort treten ja auch Darsteller auf). Sie sind also direkt drin im Geschehen, passen auf, dass nichts schiefgeht (also dass kein Darteller irgendwo hängen bleibt oder in ein Loch fällt), geben auch ein paar cues und koordinieren z.B. umbauten vor Ort. Ich war erstaunt zu sehen, dass dort doch nicht alles automatisch läuft, sondern viele Bühnenteile tatsächlich noch per Muskelkraft bewegt werden (natürlich für den Zuschauer unsichtbar). Es geschieht jedoch so gut wie nichts ohne die Anweisungen vom Stage Management.
Das hat mich alles sehr beeindruckt und ich hab eine Menge für mich gelernt.
Ich hatte immer ein eigenes "Gästeheadset" auf, über das ich den Funkverkehr im Haus mithören konnte. Das war auch sehr interessant. Da waren Sätze zu hören, die man sonst in einem normalen Theater wohl eher nicht zu hören bekommt. Zum Beispiel vor Beginn: "Mir fehlt noch eine Gazelle!" "Ist hier noch irgendwo eine Antilope?", "Halt, wir können noch nicht anfangen! Stiffy hat ein Bein verloren!" oder später "Die Giraffe wird definitiv auftreten!" Da musste ich schon manchmal schmunzeln.
("Stiffy" ist übrigens die kleine Baby-Simba-Puppe, wie mir erklärt wurde.
)
Joa, irgendwie weiß ich nicht, was ich sonst noch schreiben soll. Wenn noch irgendwas interessiert, einfach fragen!