Nochmal vielen lieben Dank für eure Kommis
@Sisi: Naja, also aus Star Trek ist er nun nicht Aber wird ja gleich aufgelöst.
Jetzt erstmal wie versprochen die etwas längere neue Fortsetzung. Viel Spaß Einige Sekunden herrschte Stille. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.
Gefunden? War das ein verrückter Fan, eine Art Stalker? Aber warum
wieder gefunden? Ich hatte diesen Mann definitiv noch nie gesehen. An jemanden, der so aussah, hätte ich mich unter Garantie erinnert.
Schließlich fand ich meine Stimme wieder. „Wenn Sie nicht in einer Minute dieses Haus verlassen haben, rufe ich die Polizei.“
Schon wieder eine unerwartete Reaktion – er lachte. „Tu das nur, Elisabeth. Ich würde wirklich gern sehen, wie ein paar Polizisten hier im Raum sind und sehen, wie du ihnen deine Vorhänge zeigst. Sie werden mich nicht sehen können.“
Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. Okay. Wahrscheinlich ein Stalker – definitiv ein Irrer. Die waren mit Vorsicht zu behandeln. Zumindest nach allem, was ich zu diesem Thema gelesen hatte – und das war nicht besonders viel. „Sie meinen also, Sie machen sich unsichtbar, wenn die Polizei kommt?“, sprach ich auf ihn ein wie auf ein kleines Kind und bemühte mich, verständnisvoll zu klingen.
Mein Besucher verdrehte die Augen. „Ganz und gar nicht. Ich bin schon unsichtbar, Elisabeth. Für alle außer für dich.“
Obwohl ich im Grunde nichts weiter wollte, als diesen Mann aus meiner Wohnung zu bugsieren, war es doch unmöglich, nicht auf das Gespräch einzugehen. Auch wenn es völlig absurd war – ich wollte doch wissen, wie er dachte.
„Also, nur ich kann dich sehen?“ Erst später merkte ich, dass ich unbewusst zum Du übergegangen war. Das lag wahrscheinlich daran, dass dieser Mann auch mich von Anfang an geduzt hatte.
Ganz toll, Lia, dachte ich und verdrehte im Geiste die Augen.
Du wolltest den Einbrecher aus deiner Wohnung jagen und jetzt plauderst du mit ihm und ihr seid per Du. Dein Plan hat ja so was von funktioniert.„Ja. Nur du kannst mich sehen“, antwortete er und ließ sich lässig auf den Stuhl neben meiner Frisierkommode fallen. „Weil ich dir gerade erscheine. Sonst sieht mich niemand – weil ich mich dazu entschieden habe. Wenn ich es wollte, könnten mich natürlich auch andere sehen.“
„Und warum kannst du das? Ich meine, wer bist du? Gott oder so was?“ Ich lachte unsicher. Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Elisabeth, Elisabeth. Du solltest doch am besten wissen, wer ich bin. Du spielst jeden Abend an meiner Seite – oder, besser gesagt, an der Seite von Menschen, die
behaupten, sie wären ich.“ Bei den letzten Worten troff seine Stimme vor bitterer Ironie, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass der Gedanke ihn im Grunde nur amüsierte.
Erst mit einigen Sekunden Verspätung wurde mir die Bedeutung dessen, was er da gerade gesagt hatte, bewusst. „Du meinst, du bist – der Tod?“ Wider Willen musste ich lachen. „Nein. Sorry, aber – nein. Völlig unmöglich. Die Autoren haben sich den Tod als Personifikation
ausgedacht, das ist ein Mittel zur dramatischen Darstellung. In Wirklichkeit ist der Tod, nun ja…“, ich zögerte, „…der Tod eben. Das Ende von allem. Aus, fertig, nichts. Jedenfalls keine Person.“
„Das weißt du natürlich besser als ich“, erwiderte mein Besucher mit gespieltem Ernst.
Ich schüttelte den Kopf. Nun wurde mir das definitiv zu viel. „Und du bist hier, weil…? Deine Bühnenprinzessin besuchen? Oder bin ich so was wie eine Wiedergeburt der echten Elisabeth?“ Ich war gerade dabei, die Augen zu verdrehen, als ein ruhiges „So ist es“ seinerseits mich komplett aus der Bahn warf.
Ich schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich diese Unterhaltung fortsetzen möchte. Geh jetzt, sonst muss ich doch die Polizei rufen. Dann werden wir ja sehen, ob du dich vor denen wirklich unsichtbar machst. Und wehe, es fehlt etwas aus meiner Wohnung“, fügte ich nachdrücklich hinzu.
Er lächelte sarkastisch. „Dein Wunsch sei mir Befehl, Elisabeth.“
Mit einer spöttisch angedeuteten Verbeugung trat er einen Schritt zurück, in den Schatten – und verschwand.
Ich rieb mir mehrmals über die Augen – nichts. Keine Täuschung. Obwohl ich meine Wohnung in- und auswendig kannte, suchte ich sogar die Vorhänge und den Spiegel meiner Frisierkommode nach irgendwelchen geheimen Mechanismen ab, die ihn hätten verschwinden lassen. Nichts.
Bevor ich schlafen ging, durchsuchte ich sämtliche Schränke meiner Wohnung – ebenfalls nichts – und nahm mir fest vor, gleich am nächsten Tag das Türschloss austauschen zu lassen.
Ich lag noch lange wach, fiel dann aber in einen unruhigen Schlaf. Ich hatte wirre Träume und als ich am nächsten Morgen kurz nach Sonnenaufgang wie zerschlagen erwachte, war ich mir ohnehin nicht mehr ganz sicher, ob ich gestern nicht alles nur geträumt hatte.