Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Wie gefiel euch eine Vorstellung und was würdet ihr kritisieren?

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Dreamer
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Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Dreamer » 21.12.2009, 18:59:07

ELISABETH – Die wahre Geschichte der Sissi
THEATER ALTE OPER, Frankfurt | 19.12.2009, 20:00 Uhr

Alle tanzten mit dem Tod doch niemand wie Elisabeth.
Kaum zu glauben! Es ist nun schön über drei Jahre her, dass ich dieses Stück zum ersten Mal sah – im Stuttgarter Apollo Theater. Seitdem mussten meine Eltern mit mir durch ganz Deutschland (und noch weiter) fahren, um meine Musicalsucht zu stillen. Viel habe ich in dieser Zeit gesehen, an das ich gerne zurückdenke: Tanz der Vampire in Berlin, Wicked in Stuttgart, Das Phantom der Oper in London und noch viele andere.
Doch dieses eine Stück hat mich all die Jahre über nicht losgelassen – Elisabeth. Auch wenn es mir nach dem zigtausendsten Hören oft bis zum Halse steht und ich es von vorne bis hinten auswendig kann, zieht es mich doch immer wieder aufs Neue in seinen Bann. Und schon damals habe ich mir gewünscht, es noch einmal sehen zu können. Vorgestern war es dann so weit: Einen Tag nach der Premiere ging es auf nach Frankfurt, wo ich mir mal ein Bild von der Tour machen wollte. Der stand ich vorher schon sehr kritisch gegenüber, da ich noch so sehr an der Stuttgarter Inszenierung hänge.
Elisabeth war mein allererster Musicalbesuch – und mein zehnter. Aber noch lange nicht der letzte!

Zusammen mit mir ging meine Oma ins Theater, der ich schon so viel vorgeschwärmt habe von diesem Stück und die ich so gerne einmal mitgenommen hätte, damit sie sehen kann, was es ist, dass mich so sehr begeistert. Früher hat sie sich die Sissi-Kitschfilme mit Romy Schneider sehr häufig angeschaut, weiß aber auch, dass diese romantisch-verklärt sind und Sisi in Wirklichkeit ein sehr trauriges Leben geführt hat. Sie hat mir zu meiner Konfirmation im April die Karte geschenkt, ihre ist ein Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk.

Die Alte Oper ist ein sehr schönes Theater, sowohl von außen als auch von innen. Es ist sehr groß, es gibt viele Gänge und Foyers. Die Mitarbeiter waren total freundlich, anders als ich es von Stage Theatern gewohnt bin. An jeder Ecke stehen Damen in rot, die sich um das Wohlergehen der Zuschauer bemühen. Es gibt auch einen großen Gastronomie-Bereich, in dem nach wenigen Minuten schon alle Sitz- und Stehgelegenheiten belegt waren. Trotz der sündhaft teuren Preise aßen und tranken dort sehr viele Besucher, übrigens allesamt sehr schick gekleidet. Die meisten waren auch schon älter und wohl üblicherweise eher Opern-Zielgruppe.

Auf unseren Tickets stand, dass wir in Reihe 4 sitzen würden. Ich war ganz überrascht, als der Ticket-Kontrolleur vor dem Theatersaal uns dann sagte: "Reihe 4 ist die 2. Reihe von vorne." Also haben wir eigentlich in der zweiten Reihe gesessen. Das war mir zu nah. Zwar konnte man die Mimik super erkennen und die ganz großen Kulissen hat die Tourfassung ja auch nicht, aber den Boden konnte man gar nicht sehen und haben sich Darsteller weiter hinten aufgehalten, hat man sie oft nur bis zur Brust gesehen. Und dabei bin ich ja eigentlich relativ groß. :lol: Insgesamt ist das Parkett auf jeden Fall zu flach bestuhlt! Aber das meiste hat sich vor unserer Nase abgespielt, wir saßen etwas weiter rechts, oft haben die Darsteller genau vor uns gestanden, zum Beispiel Sisi bei "Gar nichts". In der rechten Hälfte passiert irgendwie wesentlich mehr als in der linken. Würde ich es ein zweites Mal in Frankfurt anschauen, dann aber lieber ein Stück weiter hinten, sodass ich die Mimik noch problemlos erkennen kann, es mir aber trotzdem möglich ist, die Füße der Darsteller zu sehen.

Die Akustik war am Abend nach der Premiere noch verbesserungswürdig. Das Orchester war im Verhältnis zu den Sängern, die mit aller Kraft gegen das Tonproblem ankämpften, deutlich zu laut. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Besetzungslisten lagen keine aus und auch einen Bildschirm mit der Abendbesetzung gab es nicht. Die Hauptrollen (wenn man den kleinen Rudolf nicht dazuzählt) konnte ich aber alle problemlos identifizieren.
Dass Annemieke nicht die Elisabeth spielt, das wusste ich nun schon seit zwei Wochen. Ich war enttäuscht, da ich mich schon seit einem halben Jahr darauf freue, sie endlich einmal in der Hauptpartie m
eines Lieblingsmusicals zu sehen. Das letzte Mal, dass ich sie live gesehen habe, war im April 2007 bei den Musketieren als Constance. Zu gern wollte ich wissen, wie sie sich in dieser Zeit weiterentwickelt hat.

Alice Macura hat gestern die Sisi gespielt. Darauf habe ich mich ja auch schon mehr oder weniger eingestellt. Sie hat mir ausgesprochen gut gefallen! Zwar wird sie nicht zu meiner Lieblings-Elisabeth werden, aber dafür hat sie einfach zu starke Konkurrenz. Sie hat sehr schön gesungen, hat ihre Stimme sehr sicher geführt. Nur der Schlusston von „Ich gehör nur mir“ war tiefer als gewohnt. Aber lieber so als dass sie ihn gewagt ein paar Oktaven höher singt und dann den Ton verhaut. Gespielt hat sie auch gut, außerdem ist sie total hübsch und macht eine sehr gute Figur auf der Bühne! Das einzige, was sie ein bisschen seltsam hat aussehen lassen, war die Perücke die sie unter anderem bei der „Maladie“ und dem „Wie du Reprise“ trägt. Die war sehr rund. Als junge Sisi hat sie Charme und Energie versprüht, doch auch die ältere Sisi hat sie überzeugend gespielt. Hier und da hat sie sich in ihrem Schauspiel, das wurde vor allem an ihren Gesichtsausdrücken deutlich, ein wenig zurückgenommen, das aber ohne eine blasse Darstellerin zu werden. Gestandene Elisabeths ziehen an sich sehr emotionale Szenen oft durch ihre übertriebene Mimik und ein kaum mehr glaubhaftes Schauspiel total ins Lächerliche, Alice hat das sehr gut gelöst.
Zwar keine Annemieke, aber ein guter Ersatz!

Bruno Grassini hatte ich aus als einen sehr gelangweilten Lucheni in Erinnerung, der darauf verzichtet, mit dem Publikum zu kommunizieren. So habe ich ihn damals in Stuttgart erlebt und so wurde es mir auch in vielen Kritiken aus Berlin, Zürich und München bestätigt.
Aber er hat mich gestern eines besseren belehrt! Zwar agiert er in erster Linie als Erzähler und lässt nicht „die Sau raus“, wie etwa Serkan Kaya seinerzeit. Technisch ist er ein guter Sänger, er hat laut und kräftig gesungen und seine dankbare Rolle bot ihm auch Gelegenheit, dies unter Beweis zu stellen. Allerdings sang er streckenweise undeutlich und war schwer zu verstehen. Aber das schiebe ich nicht mal unbedingt auf Bruno, sondern auf den unausgewogenen Ton. Trotz alledem mimte Bruno einen sehr lässigen Lucheni und den Spaß am Spiel hat man ihm im Laufe des Abends mehr als einmal angesehen. Wenn er noch ein wenig an seinem „Nuschel-Problem“ arbeitet und Mut zur Improvisation hat, könnte er sich schnell zum Publikums-Liebling entwickeln. Die perfekten Voraussetzungen für die Rolle hat er ja – als gebürtiger Italiener.

Markus Pol als Franz-Joseph agierte rollendeckend. Zwar reicht es nicht für meinen Lieblings-Franzl, aber gut war er auf jeden Fall! Schön fand ich, dass er recht klassisch gesungen hat, das passt sehr gut zur Rolle. Eine tolle Leistung, vor allem im Zusammenspiel mit Alice.

Gesanglich nicht auf ganzer Strecke punkten konnte Erzherzogin Sophie Christa Wettstein. Sie hat so komisch „geknödelt“ und dabei immer total gequält das Gesicht verzogen. Darüber sehe ich aber hinweg, da die Sophie meiner Meinung nach in erster Linie eine überzeugende Schauspielerin sein muss, und das ist Christa! Endlich mal wieder eine Sophie, die auch im richtigen Alter ist, um die Rolle zu spielen. Was mir auch aufgefallen ist: Christa spielt mit sehr ausdrucksstarker Gestik, bringt immer die Hände mit ins Spiel. Ich weiß nicht ob sie es bewusst macht oder ob es von ganz alleine geschieht, aber es gibt eine ganz spezielle Handbewegung, die sie immer und immer wieder macht, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Ebendiese Bewegung ist anfangs, im ersten Akt, noch sehr forsch und energisch, mit zunehmendem Alter immer zitternder und schwächer. In der ersten Hälfte spielte sie böse und grausam wie eine Hexe, als todkranke alte Frau gelang es ihr dann endlich, mich auch stimmlich zu berühren. Bei „Bellaria“ sang sie für einen Moment lang „normal“, mit ihrer Sprechstimme, und diese hätte sie besser den ganzen Abend über einsetzen sollen, um dem Publikum zu zeigen, dass sie nicht nur im Schauspiel zu überzeugen vermag.

Unheimlich gut gefallen haben mir auch Thomas Hohler als Kronprinz Rudolf und Susanna Panzner in ihrer Doppelrolle Ludovika und Frau Wolf. Beide haben aus ihren kleinen Rollen so viel wie möglich rausgeholt und bleiben einem noch über den Musicalbesuch hinaus im Gedächtnis.
Thomas war ein sehr verunsicherter, hilfloser Rudolf, und das zeichnete sich ab – in seiner zitternden Stimme und in seinem verängstigtem Blick, der stets durchs Publikum schweifte, als ob er dort die Liebe finden könnte, die er nie bekommen hat.
Susanna hat eine Wahnsinns-Röhre und hat mir von allen, die ich in dieser Doppelrolle kenne, am besten gefallen. Schon als Brautmutter herrlich schräg, ganz anders als ihre Vorgängerinnen. Und als dralle Bordellbesitzerin hat sie dann alle Register gezogen! Danke, Susanna, für das beste „Nur kein Genieren“, das ich je gehört habe!

Leider ist Thomas Bayer als Herzog Max mit einer sehr undankbaren Rolle gestraft, die wenig Freiraum bietet. Dementsprechend war ich überrascht, wie viel er daraus gemacht hat. Schon in Possenhofen ein sehr väterlicher Max, auch optisch super, mehr so der ländliche, gemütliche Typ. Totkomisch im Zusammenspiel mit der Schwägerin auf der Hochzeit seiner Sisi. Und eindrucksvoll, mit schwerer Stimme, bei „Wie du“ Reprise. Da hat man ihn auch klar und deutlich verstanden, anders als etwa Norbert Lamla.

Euch wird sicher aufgefallen sein, dass ich auf eine Rolle noch nicht eingegangen bin. Zu dieser habe ich aber am meisten was loszuwerden.
Oliver Arno als Tod. Wo fange ich da an?
Ich war enttäuscht, als ich am Montag im Spielplan las, dass er den Tod spielt. Ich mochte ihn nicht. Als Rudolf hat er mir, von dem was ich gehört habe, super gut gefallen, aber als Tod? Erstmal fand ich die Kostümbilder aus Berlin mit seiner furchtbaren Frisur (trug er da eigentlich eine Perücke?) alles andere als ansprechend. Dann kam er mir optisch immer zu jung vor für die Rolle. Gesanglich ... ja, eigentlich ganz schöne Stimme, aber zu leise, zu zaghaft, irgendwie zu dünn. Von ihm hat man ja solche und solche Kritiken gelesen. Die einen waren begeistert, die anderen konnten ihm gar nichts abgewinnen.
Vor ein paar Tagen habe ich auch mal einen Blick in sein FC-Forum geworfen. Das ist ja Wahnsinn, was um ihn für ein Fanhype ist! Vor allem die Mädels zwischen 12 und 18, aber auch schon Frauen um die 30, die ganz vernarrt sind in ihn. Fast schon so was wie ein zweiter Uwe Kröger: Die einen lieben ihn abgöttisch, die anderen hassen ihn.
Ich konnte nie nachvollziehen, was die alle an ihm finden - seit gestern weiß ich es!
Wow! Ich glaube, seit Thomas Borchert habe ich keinen Darsteller mehr gesehen mit so einer Bühnenpräsenz! Das hätte ich ihm nicht zugetraut! Ich habe immer, wenn er gerade nicht in Aktion war, sehnsüchtig darauf gewartet, dass er wieder majestätisch auf die Bühne schreitet. Wenn ich wusste: „Gleich kommt er!“, habe ich meinen Blick schon von der eigentlich im Vordergrund stehenden Figur gelöst und zur Feile hochgeblickt, um ja nicht zu verpassen, wie er auf die Bühne kommt. Es war, als sei er den ganzen Abend über in Trance. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie man einem Darsteller wie ihm eintöniges, facettenloses, blasses Spiel unterstellen kann! Er hat der Figur etwas Mystisches, Übernatürliches eingehaucht. Somit hat er sich nicht nur von den „Lebendigen“ wie Sisi und Franz Joseph in seinem Auftreten deutlich distanziert und abgehoben, auch spielte er in einer ganz anderen Liga als die anderen „fiktiven“ oder „toten“ Figuren wie Lucheni oder die Todesengel.
Die Mimik, die er immer aufgesetzt hat, wenn er so starr ins Publikum geschaut hat - ganz großes Kino! So etwas habe ich noch nicht gesehen. Schon beim Prolog, als er direkt vor uns stand und mit seinen tiefblauen Augen über uns hinwegschaute, mit bebender Brust, merkte ich, dass er wohl mehr draufhatte als ich ihm noch einen Tag zuvor zugetraut hätte. Es schien, als habe ihn die Liebe zu einer Sterblichen völlig durcheinander gebracht, er war zwar körperlich anwesend, aber mit seinen Gedanken immer woanders, den anderen immer voraus, als lebe er in seiner eigenen Welt. In Stuttgart damals fand ich die Todesengel unheimlich eindrucksvoll und von starker Ausstrahlung, aber neben diesem Tod sahen sie erbärmlich aus!
So, genug davon, jetzt widme ich mich mal seinem Gesang. Dieser trug nämlich ungemein zu seinem geheimnisvollen Auftreten bei. Abgesehen vom „Letzten Tanz“, den er sehr sicher intoniert hat, übrigens mit einem gewagten Schlusston, der nicht danebenging, sang er szenenbedingt zart und leise. Das war für mich sehr schlüssig, da er Sisi in diesen Szenen nicht aggressiv, sondern zärtlich begegnet und mit Gekreische und Gejaule gelingt es ihm sicher nicht, sie zu verführen.
Auch wenn wohl nur wenige diese Aussage nachvollziehen werden können: Wenn Oli nicht zu verstehen ist, weil er so leise singt, so sollte man das nicht unbedingt auf ihn zurückführen. Es kann doch nicht sein, dass die Sängerinnen und Sänger in allen Situationen lauthals gegen das viel zu laut abgemischte Orchester ankämpfen müssen und dabei Ton um Ton versemmeln, um von den Zuschauern verstanden zu werden. Immerhin litt gestern nicht nur Oli darunter, und wenn er szenenbedingt leise singt (er hat ja bewiesen, dass er durchaus laut singen kann!), dann soll er im Verhältnis zum Orchester lauter abgemischt werden, damit diese Momente, in denen eine faszinierende Spannung auf der Bühne herrscht, nicht an Wirkung verlieren.
Dass er zu jung für die Rolle ist, das hat sich am Samstag nicht bestätigt. Seit dieser Show habe ich nämlich eine ganz neue Vorstellung vom Tod. Natürlich ist es schon ein großer Kontrast, ihm eine Bühnenpartnerin wie Pia Douwes gegenüberzustellen, aber dies ist ja gar kein Thema, da jede der drei Tour-Sisis noch relativ jung ist. Eigentlich dachte ich immer, ein Tod solle immer ein wenig älter wirken als Sisi, um vor allem in Szenen wie „Der letzte Tanz“ eine große Überlegenheit zu markieren. Aber so, wie Oli in verkörpert, ist es ebenso interessant. Er sieht in der ersten Hälfte nicht älter aus als Elisabeth. Je mehr sie reift, desto weniger, so merkt sie, braucht sie ihn. Es ist ein ständiges Hin und Her des Über- und Unterliegens. Zum Höhepunkt kommt das vor allem bei „Wenn ich tanzen will“ zur Geltung. Der Tod führt Elisabeth, plötzlich dreht sich der Spieß um und sie treibt ihn rückwärts über die Bühne. Je älter sie wird, desto hässlicher fühlt sie sich. Sie hat Angst, nicht mehr geliebt zu werden, wenn jemand sie in diesem Zustand zu Gesicht bekommt. Zu dem Tod, mittlerweile optisch jünger als sie, für immer jung, fühlt sie sich dann vielleicht hingezogen, weil er trotzdem nicht von ihr ablassen kann. So habe ich die Sache mit dem Alter ganz einfach mal interpretiert.
Übrigens gefällt mir Olis Tod-Frisur unheimlich gut, um Welten besser als das, was sie in Berlin aus seinen Haaren gemacht haben. So wirkt er modern und doch zugleich zeitlos.
Rückblickend war Oliver also die Überraschung und der Star des Abends!

Der kleine Rudolf, leider weiß ich mangels Besetzungsliste seinen Namen nicht, hat mit zarter Kinderstimme gesungen, in der hier und noch eine Erkältung nachklang. In seinem Spiel war er noch ein wenig unsicher, etwa schaute er immer wieder hinter sich um zu sehen, wie weit es denn noch sei bis zur Wand, an die er sich anlehnen muss. Aber einem Kind wie ihm sei das verziehen. Was mir auch aufgefallen ist: Er sah wirklich von seinen Haaren her und von den Gesichtszügen ein wenig aus wie ein kleiner Thomas Hohler.

Im Rahmen ihrer kleinen Rolle stach Esther Hehl als Esterhazy sehr positiv heraus und stellte bei „Unsre Kaiserin soll sich wiegen“ ihre Stimmgewalt unter Beweis.

Wer Alice als Fräulein Windisch vertrat, kann ich so genau nicht sagen, aber wenn ich das den Bildern im Programmheft richtig zuordnen kann, dürfte das Claudie Reinhard sein. Ihr hat es noch ein wenig am Wahnsinn gefehlt, ruhig auch den ein oder anderen Ton schrill singen und dabei ein wenig psychopathisch dreinblicken, anstatt darauf bedacht zu sein, schön zu singen.

Zu dem Ensemble kann ich nur sagen: Wow! Das war unheimlich gewaltig besetzt! Ein Highlight war sicher „Milch“, wenn ich daran denke, packt es mich jetzt noch am ganzen Körper. Es sind vor allem ein paar Männer, die mir immer wieder aufgefallen sind und ihre Sache richtig gut gemacht haben, ich denke da etwa an Carl van Wegberg, Patrick Stamme, Martin Markert oder Stefan Stara. Auch eine Todesengelin hat mir mit ihrem Auftreten sehr gut gefallen, ich kann gar nicht sagen, wer es war.

So, mal genug von den Darstellern, die Inszenierung soll in meinem Bericht nicht zu kurz kommen.
Dieser stand ich im Voraus sehr kritisch gegenüber. Dazu muss ich aber sagen, dass ich, wie zu Beginn des Berichtes schon erwähnt, sehr an der Stuttgarter / Essener Ausstattung hänge. Was mich schon gestört habe, seit ich die ersten Bilder aus Berlin letztes Jahr sah, waren diese schwarzen Leinwand-Balken, die es ermöglichen Abschnitte hoch- und herunterzufahren. Für mich sah das immer aus wie ein Fensterrahmen, der die Figuren durch die Projektionen nicht aussehen lässt, als stünden sie in diesem Moment dort, sondern sie eigentlich nur von dem Ort des Geschehens abkapselt, als stünden sie vor einem riesigem Fenster, hinter dem eigentlich Possenhofen liegt oder die ungarische Kapelle.
Zu der Tourfassung gibt es ja auch solche und solche Meinungen. Einige halten sie für die beste überhaupt. Immer, wenn gerade wieder jemand aus Berlin, Zürich oder München zurückkam, habe ich gefragt: „Sag mal, haben diese schwarzen Balken denn nicht gestört?“ Und viele meinten dann: „Ach was, da hab ich mich ganz schnell dran gewöhnt!“ Das konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen. Aber ich muss sagen: Ich habe mich vorgestern keine Sekunde daran gestört! Vielleicht hat es mich auch nur so geärgert, weil ich es nicht wahrhaben wollte, dass es das Stück in Essener / Stuttgarter Form so nicht mehr geben wird. Zwar halte ich die Großproduktion immer noch für die bessere, aber eine interessante Alternative ist die Tour allemal!
Etwas seltsam war es nur manchmal, wenn ein Teil der Leinwand hochgefahren wurde, nur um fünf Sekunden später wieder heruntergefahren zu werden – ohne dass etwas auf die Bühne kam oder diese verlassen hat.
Die Leinwandmotive haben oft eine sehr düstere Stimmung erzeugt und verdeutlicht, dass dies keineswegs ein kitschiges „Heile Welt“-Stück ist. Die Projektionen haben mir bis auf ein paar Ausnahmen sehr gut gefallen. Im Laufe des Abends wurden sie immer grotesker und haben nur noch angedeutet. Oft war mir aber die Aussage der Motive nicht ganz klar. Während das Gaffer-Bild auf eine übertriebene Art und Weise die wahren Zustände schildert, kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum man bei „Ich gehör nur mir“ im Hintergrund Meer und Klippen sieht. Sollte das für Sisis Freiheit und Ungebundenheit stehen, halte ich es für zu indirekt und von sehr weit hergeholt. Oft konnte ich auch nicht mal ansatzweise erkennen, was das im Hintergrund gezeigte eigentlich darstellen soll. Außerdem frage ich mich, ob es wirklich so notwendig ist, dass man diese Ruine die komplette Vorstellung über sieht und sie sich mit den anderen Projektionen überlappt. Dann ist der Bildschirm zu überladen, weil so viel aufeinander projiziert wird. Da wäre manchmal weniger mehr gewesen.
Wenn ich mit den Szenenbildern aus Berlin und Zürich vergleiche, fällt mir auch eine Änderung auf. Bei „Wie du“ befinden sich Sisi und Max nicht vor dem Scherenschnitt. Im Hintergrund sieht man dieselbe Projektion der Gebirge und des Starnberger Sees wie bei „Schön, euch alle zu sehn“.
Ein paar der Motive wirkten aber leider ein wenig billig. Die Münzen und Geldscheine, die bei „Nur kein Genieren“ über die Leinwand wirbelten, erinnerten ein wenig an die Videos, die bei Castingshows à la DSDS bei den Liveauftritten zum Einsatz kommen.
Sehr schön fand ich: Über der Bühne schwebte ein riesiger Flügel mit Adlerkopf, so wie die eine Hälfte des Habsburgerzeichens, mit einem großen Totenschädel, der eine Krone auf dem Kopf hatte (Gab es den bei den bisherigen Tourstationen eigentlich auch?). Durch die Spiegel auf der linken und rechten Bühnenseite schien die Szenenfläche sich zur Seite ins Unendliche zu verlieren.

Die Kostüme sind sehr aufwendig gestaltet und ausstattungstechnisch der große Pluspunkt der Tour, ebenso wie die Perücken. Schön, dass man hier größtenteils auf die deutsche Produktion zurückgegriffen hat und nicht auf die Wiener. Sehr raffiniert und durchdacht ist es auch, den Tod je nach Szene mal in hell, mal in dunkel auftreten zu lassen. Die einzigen Kostüme, denen ich noch ein wenig nachtrauere, sind das von Frau Wolf und jenes, was Sisi in Essen und Stuttgart bei der Geisterbeschwörung trug.

Kommen wir nun zu den Kulissen. Erstmal schön, dass es auf der Tour überhaupt noch welche gibt, etwa Franzls Schreibtisch oder Sisis Bett. Allerdings wurden diese ein wenig unausgeglichen eingesetzt. „Nichts ist schwer“ ist eine Szene, die auch gut ohne rotes Riesenrad-Schiffchen ausgekommen wäre. Zwar wird dieses ja auch bei „Wenn ich tanzen will mit einem roten Tuch verkleidet eingesetzt und somit „mehrzweckverwendet“, aber auch dort ist es, vorausgesetzt natürlich die Choreografie stimmt, nicht notwendig. Genauso gut hätte man hier auch den großen, blauen Todesflügel verwenden können.
Dafür schreien viele Szenen geradezu nach Kulissen, finden aber auf leerer Bühne statt. Ohne Tür verliert „Elisabeth, mach auf mein Engel“ an Wirkung. Wenn Elisabeth am Sarg um den Tod ihres Sohnes trauert, wäre es sinnvoll, einen Sarg auf die Bühne zu stellen.
Auch der Bilderrahmen, in dem Sisi im Finale des 1. Aktes majestätisch steht, wirkt im Vergleich zum Stuttgarter Prunk-Rahmen mehr als spärlich.

Was mich gefreut hat, war, dass sie sich wenigstens dazu entschieden haben, die Feile mit aufzunehmen. Diese kommt nun auch häufiger zum Einsatz als in Stuttgart und bietet wieder viele Möglichkeiten, dort etwas Metaphorisches hineinzuinterpretieren. Immer, wenn das Ensemble versteinert auf dem Boden lag und die Feile von oben herabgeschwebt kam, dachte ich: „Oh, jetzt müsste die Feile sie aber treffen, sie liegen doch genau darunter!“ Und doch hat alles bis auf den Millimeter gepasst.

Und schon wieder habe ich viel mehr geschrieben als eigentlich geplant! Aber jetzt lasse ich noch einmal schnell den Abend Revue passieren.
„Wie du“ war irgendwie ungewöhnlich langsam, ich weiß nicht ob es immer so ist oder ob sich das Orchester vorgestern nach den Darstellern gerichtet hat.
Stephanie Sturm war eine sehr tolle Gouvernante mit hervorragendem französischem Akzent, den Alice beim Abgang von der Bühne nachgeäfft hat („Maintenant!“).
Susanna war bei „Schön, euch alle zu sehn“ sehr schräg drauf, mir fällt grade nicht der passende Ausdruck ein. Sie hat die Rolle mehr witzig und verrückt denn ernsthaft ausgelegt. Auf jeden Fall kam das sehr gut an und hat sie zu einer sympathischen Mutter gemacht. Bei der Verkündung („Meine Helene wird … Kaiserin von Österreich!“) hat Stephanie als Gouvernante gerührt, voller Stolz geschaut, da sie dieses Kind mit großgezogen hat. Dies aber genau wie bei Susanna nicht ernst, sondern sehr überzogen. Lustig anzuschauen!
Abstriche gibt’s für Sisis Zirkuseinlage. Erstbesucher dürften im ersten Moment Probleme haben, dem ganzen folgen zu können: Aus dem Nichts erscheint ein Maibaum. Alle schauen an die Decke, aber eine Sisi, die daran hochklettert oder hochgeklettert ist, keine Spur. Und plötzlich sieht man den Schatten eines stürzenden Mädchens. Das ging für viele sicher zu schnell und da die Macher ja durch ihre Videoleinwand unbegrenzte Möglichkeiten haben, verstehe ich nicht, warum nicht gezeigt wird, wie sie an dem Maibaum hochklettert.
In Ischl hat Alice auch sehr schön „stumm gespielt“, also war auch in ihrer Rolle, als sie gar nicht im Mittelpunkt stand, sondern am Rand saß und mit ihrem Schuh spielte. Ich fand es etwas befremdlich, dass der fesche Jäger Franzl sein Gewehr auf die Leinwand richtet und schießt und von dort ein Hirschkopf hinunterfällt. Was ist eigentlich aus den Wiener Kulissen geworden? Hat man die entsorgt oder existieren die noch irgendwo in einem Archiv? Wenn ja, was spricht denn dagegen, etwa eine der Büsten mit den Hirschköpfen in die Tour mit aufzunehmen? Wäre der Transport dann so aufwendig?
Bei „Nichts ist schwer“ viel mir auf, dass das Riesenrad-Schiff die ganze Szene über auf dem Boden stand und nicht hochgezogen wurde. Zwar zeigte ja die Animation auf der Leinwand, dass die beiden bis hoch über die Wolken gezogen wurden, aber ich meine, auf Bildern aus Berlin und Zürich gesehen zu haben, dass das Schiffchen dort wirklich ein Stück weit in der Luft hing.
Bei der Trauung in der Kirche wurden Sisi und Franz die weißen Mäntel umgehängt, die sie auch in Wien bei dieser Szene trugen. Von weiter weg mag das sehr schick ausgesehen haben, aber von vorne wirkte es auf mich wie eine Notlösung, da unter dem Umhang noch das einfache Kleid, welches Sisi in Ischl trug, zu sehen war. Das „Wenn das euer Wille ist, so antwortet mit ‚Ja‘!“ vom Kardinalerzbischof, dürfte Lars Rindelaub gewesen sein, hallte wie in einer richtigen Kirche. Er hat auch sehr langsam und theatralisch gesprochen. Kirche. Er hat auch sehr langsam und theatralisch gesprochen. Als Sisi dann ihr Ja-Wort gegeben hatte und Oli mit seiner kranken Lache einsetzte, im Hintergrund die Kirchenglocke, schaute Alice ganz hilflos und verängstigt um sich.
„Sie passt nicht“ war, wie oben schon erwähnt, sehr lustig, vor allem Thomas gefiel mir unheimlich gut! Als er dann zurück in den Ballsaal kam, nahm ihn Susanna sofort herrlich schräg unter Beschlag, lief auf ihn zu, rückte seinen Anzug zurecht und redete auf ihn ein. Die beiden haben schon toll zusammengepasst!
Überraschenderweise habe ich beim Hochzeitswalzer die große Treppe und die vielen Kerzen im Spiegelsaal überhaupt nicht vermisst. Im Gegensatz zu Stuttgart hat sich Sisi mit ihrem einfachen Zopf und ohne Krone vielleicht zu wenig von den anderen Ballgästen abgehoben, aber Erstbesucher werden sicher trotzdem über die Kostüm- und Schmuckpracht gestaunt haben.
„Der letzte Tanz“ war dann eines der Highlights überhaupt! Hier hat Oli dann beweisen, dass er auch anders kann, nicht nur leise und gefühlvoll! Beim ersten „allein“ ist der Ton ihm kurz weggebrochen, aber der Rest war über die Maßen gut! Oft habe ich auch in den letzten Wochen von Leuten, die in München waren, gelesen, dass Olis Schlusston danebenging. Das war vorgestern überhaupt nicht der Fall! Der Schlusston war sehr gewagt, aber das habe ich ja oben schon geschrieben.
Was mir bei „Eine Kaiserin muss glänzen“ zum ersten Mal aufgefallen ist: Sisis Perücke ist wesentlich kürzer als die in Stuttgart damals. Dort reichte sie fast bis auf den Boden! Ein bisschen vermisst habe ich diese dann schon. Ich fand es aber gut, dass Sisi in dieser Szene das Kleid trug, das sie auch bei „Der Schleier fällt“ anhat und in Stuttgart auch beim Prolog. Das war ein Beispiel dafür, dass es nicht immer auf Verluste hinausläuft, ein Kostüm oder eine Baute mehrfach zu nutzen.
„Ich gehör nur mir“ war großartig. Alice hat das Lied sehr eigen interpretiert und auch schlüssig betont. Was ich auch schon oben erwähnt habe: Der Schlusston war nicht ganz so hoch wie der von Pia oder Annemieke, aber trotzdem sehr sicher und auch lange gehalten.
Bei den „Szenen einer Ehe“ war ich dann doch recht dankbar, dass es eine Leinwand gab. Das gezeigte Video (es ist doch dasselbe wie in Wien, oder?) war sehr gut zu erkennen. Ist es eigentlich wirklich eine Aufnahme von damals oder eine spätere, nachgestellte Szenerie (zum Beispiel aus einem Stummfilm)?
Leider spielte sich in dieser Szene einiges weiter hinten ab, etwa der Part „Wo ist meine Kleine?“, da konnte man nur kaum etwas erkennen. Auch der Tod der kleinen Sophie war nicht sehr deutlich erkennbar, jedenfalls nicht von so weit vorne. Ich finde es irgendwie seltsam, dass man auf den teuersten Plätzen mit der größten Sichteinschränkung konfrontiert wird.
Sehr traurig und rührend fand ich „Die Schatten werden länger“ im ersten Akt. Ich hätte vorher wirklich nie gedacht, das einmal zu sagen, aber ich glaube, Oli ist mein Lieblingstod! Er hat seine Stimme sehr gut kontrolliert und hat sich im Laufe des Liedes gesteigert. Und der Schlusston war gewaltig!
Bei „Kind oder nicht“ hat Esther mit dem kleinen Rudolf, als sie auf die Bühne kamen, gesprochen und getan, als seien die beiden ins Gespräch vertieft. Das hat mir sehr gut gefallen! Christa war hier richtig böse und zornig.
Dass Sisi sich bei „Elisabeth, mach auf mein Engel“ in ihrem Schlafzimmer aufhält und Franzl davor steht, war aufgrund der Umsetzung etwas schwer zu verstehen. Es gab keine Tür und die Leinwandprojektion hat nicht unterstützt, sondern wieder irgendein Wirrwarr gezeigt, dass nicht im Kontext zu der Szene stand.
Sehr gut umgesetzt fand ich hingegen „Elisabeth, sei nicht verzweifelt“. Dank Drehbühne und Flügel. Auf diesem lag Oliver und hielt Sisi die Hand hin. Der Flügel war wie eine große Gondel, für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, den Tod zu begleiten, stieg auf. Dann entschied sie sich aber doch anders, riss sich los – „Nein, ich möchte leben!“ Da hat es ordentlich geknistert auf der Bühne zwischen Oliver und Alice. Zu gern würd ich Oli ja mal im Zusammenspiel mit Annemieke sehen, kann mir die beiden super zusammen vorstellen!
Eine der packendsten Szenen war dann „Milch“. Wahnsinn, das Ensemble! Da bekomme ich jetzt noch Gänsehaut, wenn ich dran denke!
Das Finale des 1. Aktes kam leider nicht ganz so spektakulär daher wie damals in Stuttgart. Zwar war Alice im Sternenkleid eine sehr schöne Erscheinung, aber der Bilderrahmen war sehr klein und hat sich nicht von den anderen abgehoben. Wenigstens hier hätte man der düsteren Stimmung mal ein wenig Einhalt gebieten sollen für einen großen Gänsehautmoment. Trotz dieser vertanen Chance in Sachen Ausstattung wurden die Zuschauer mit einem großartigen Moment in die Pause geschickt, die Stimmen von Alice, Oli und Markus im Terzett waren sehr schön anzuhören.
Bei „Kitsch“ hat Bruno mich sehr positiv überrascht. Weiß eigentlich jemand, was das war, was er ins Publikum geworfen hat? Das waren auf jeden Fall drei so kleine Plättchen, aber was stand drauf oder was war darauf abgebildet?
Richtig toll war „Wenn ich tanzen will“. Auch Alice hat mir im Krönungskleid sehr gut gefallen! Sie hatte eine stolze, selbstbewusste Haltung und so ist sie Oli auch gegenübergetreten.
Bei „Mama, wo bist du?“ habe ich das große, rote Bett vermisst, irgendwie hat es der Szene an Herz gefehlt.
Ich habe nie verstanden, warum in der Wiener Szenenfolge „Gar nichts“ noch vor der Maladie kommt. Warum, so habe ich mich immer gefragt, neigt Sisi schon in so frühen Jahren zum Wahnsinn? Macht es denn nicht mehr Sinn, diese Szene zu zeigen, nachdem sie so viel durchgemacht hat? Mittlerweile sehe ich aber viele Dinge in Elisabeth anders als früher und so wie in Frankfurt, dass die Irrenhausballade so früh kam, erschien mir nun schlüssiger. Sisi singt: „Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn, doch zum Wahnsinn fehlt mir der Mut!“ Noch will sie nicht dem Wahnsinn verfallen. In den Folgejahren macht sie aber so viel durch: der Ehebruch ihres Mannes, ihre Krankheit, das ständige Davonlaufen. Daran verbittert sie und gibt sich schließlich dem Wahnsinn hin, wie bei der Geisterbeschwörung deutlich wird.
Wenn ich so darüber nachdenke, war „Gar nichts“ eigentlich Alices stärkstes Lied. Insgesamt sehr gut betont, vor allem die Stelle „dann wäre ich Titania!“ Da hat sie so verträumt nach oben geschaut. Und der Schlusston war perfekt!
„Wir oder sie“ war leider nicht ganz vollkommen. Wir haben den Boden ja eh nicht gesehen, trotzdem kann man die Akteure ohne Schachbrett auf dem Boden nicht als Schachfiguren über die Bühne springen lassen. Und da hilft es auch nichts, auf die Leinwand ein Schachbrett zu projizieren.
Eigentlich achte ich ja nicht so sehr auf die Nebenrollen, aber ich muss sagen, dass Martin Rönnebeck ein göttlicher Graf Grünne ist! Bei „Wir oder sie“ hat Lars Rindelaub als Rauscher auch wieder mit seiner schallenden Stimme, ganz langsam gesprochen. Beide super in ihren Rollen!
Worauf ich mich insgeheim die ganze Zeit gefreut habe, war „Nur kein Genieren“. Endlich wieder Susanna in Aktion! Und wie diese Frau singen kann – wow! Eine Kleinigkeit ist mir aufgefallen, die auch im Publikum für Lacher sorgte. Am Ende des Liedes wandert Susanna ja mit ihren Fingern an Brunos Hose hoch. Er: „Manchmal ist das Resultat …“ Sie stellt erstaunt fest: „… Hart!“ Er, nach einer kurzen Pause: „ … frappant!“
Bei „Bellaria“ ist Christa ja, wie ganz weit oben, endlich „aufgetaut“. Zwar ist sie bei den kräftigen Tönen wieder in ihr „Knödeln“ verfallen, aber insgesamt überraschend gefühlvoll und normal. Sehr stark war schon ihr sehr langsames: „Mein Gott! Es geht um Wichtigeres!“
Bei „Die Schatten werden länger“ haben sie auch endlich mal von dem Nebel Gebrauch gemacht, den sie ruhig auch schon beim Prolog hätten einsetzen können. Diese Szene war sehr intensiv!
Die einzige Szene, die im Gesamtstück meiner Meinung nach deplatziert war, war „Hass“. Das war dann doch etwas zu heftig, andeutungsweise hätte es auch vollkommen gereicht. Ich war, um ehrlich zu sein, froh, als die Szene rum war.
Ein Höhepunkt war auch Thomas‘ „Wenn ich dein Spiegel wär“. Das hat er sehr rührend und ergreifend interpretiert.
Bei der Totenklage hätte Alice noch eine Spur verzweifelter sein können, aber ansonsten überzeugend gespielt.
Gespannt war ich, sie die Szene „Am Deck der sinkenden Welt“ umsetzen würden. Wien hat da mit einer Hebebühne getrumpft, Essen und Stuttgart mit einer Wand, die aufbricht und durch die das Licht strömt. In Frankfurt haben sie mit wilder Beleuchtung und ständig wechselnden Projektionen gearbeitet, außerdem haben sie wieder die Feile mit ins Spiel gebracht.
Bei der Ermordung war von so weit vorne deutlich erkennbar, dass Bruno die Feile schon vor Alice stoppte und noch nicht mal mit einer Menge Fantasie sah das aus, als habe er sie erstochen. Vielleicht haben wir aber auch einfach nur ungünstig gesessen und von hinten war die Szene glaubhaft.
„Der Schleier fällt“ war dann die Erlösung. Oli hat nochmal alles gegeben und Alice hat so elegant ihre Haare geöffnet. Der Kuss war auch sehr intensiv und lange. Das einzige, was ich schade fand, war, dass der Tod Sisi nicht von der Bühne getragen hat, was den Zuschauern zum Schluss dann nochmal einen emotionalen Stoß versetzt hat, sondern sie einfach hat liegen lassen. Mag vielleicht weniger kitschig sein, geht aber auch weniger auf die Tränendrüse.

Das Publikum war den ganzen Abend über recht verhalten, aber beim Schlussapplaus stand, bis auf ein paar Ausnahmen, der ganze Saal. Das hätte ich nicht gedacht, da ja vor allem ältere Leute im Publikum saßen. In der Reihe hinter uns saß, etwas weiter links, ein Ehepaar, das sich beschwerte, weil die Leute darum alle aufstanden. Die Dame davor, übrigens auch schon etwas älter, meinte dann: „Wissen sie denn, was für eine Leistung diese Menschen Abend für Abend bringen? Da kann man dann doch wohl auch ruhig mal aufstehen!“ Der Mann meinte dann: „Ja, vielleicht macht man das bei ihnen in Sachsen so, aber bei uns gäbe es so etwas nicht!“ Ich finde das nicht in Ordnung. Es zwingt einen ja keiner, aufzustehen, aber dann sollte man sich nicht über das begeisterte Publikum beschweren!

Mir fällt auf, dass ich mich zu einer Sache noch gar nicht geäußert habe, nämlich zu dem Stück selbst. Ja, was gibt es da noch zu sagen? Ich habe am Samstagabend einmal mehr gemerkt, was für ein geniales Stück das ist! Für mich das beste überhaupt, und ich habe schon viele gesehen! Erstmal die Musik, die man nicht einfach nur versucht hat, irgendwie im Stück unterzubringen, sie wurde raffiniert leitmotivisch eingesetzt. Ein besonderes Lob gilt aber Michael Kunze! Allein schon für die Idee, dann für die geniale Umsetzung und Charakterzeichnung, und natürlich für die Texte! Diese haben alle eine sehr starke Aussage. Ich habe bisher kein Stück gesehen, das so ist wie Elisabeth, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich mich nochmal eines so sehr in seinen Bann zieht.
Auch Dennis Callahan, der sich für die Choreografie verantwortlich zeichnet, muss an dieser Stelle unbedingt mal gelobt werden! Die zombieartigen Tänze stoßen ja auf geteilte Meinung, ich finde sie sehr passend und sie unterstützen auch die düstere Stimmung!

An die Stage Door zog es mich nicht, wenn dann hätte ich es nur für Annemieke über mich ergehen lassen, bei dieser bitteren Kälte draußen vorm Theater zu warten.

Insgesamt ein sehr schöner Abend, ich war unheimlich froh, das Stück endlich wieder einmal live sehen zu können! Eine interessante Besetzung, zwei hervorragende Nebendarsteller, ein stimmgewaltiges Ensemble und ein göttlicher Tod werden mich diesen Theaterbesuch so schnell nicht vergessen lassen!
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Elisabeth » 21.12.2009, 20:09:16

Bei Kitsch wirft Lucheni kleine Schokoladen mit dem Winterhaltenbild von Elisabeth ins Publikum.
Bei "Nichts ist schwer" sollte die Gondel eigentlich in die Höhe gezogen werden- so war es zumindest in Berlin und Zürich. In München hat es vermutlich aus technischen Gründen nicht funktioniert, ich weiß nicht ob es am Theater in Fröttmaning lag. Vielleicht verzichtet man in Frankfurt vor vornherein daruf.
was und wo hättest du gern dass Lucheni improvisieren soll ??
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Elisabeth » 21.12.2009, 20:18:04

PS: die Darsteller hatten exakt EINEN Probentag in Frankfurt nämlich den Donnerstag...wenn da verschiedenes offensichtlich nicht ganz klappt oder die Tonalange nicht gut eingestellt ist wundert mich das ehrlich gestanden nicht wirklich.
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Dreamer » 21.12.2009, 20:19:17

Elisabeth hat geschrieben:was und wo hättest du gern dass Lucheni improvisieren soll ??

Hm, "Improvisation" war vielleicht der falsche Ausdruck. Einfach nur hier und da ein bisschen mehr Kommunikation mit dem Publikum. Heißt nicht zwangsläufig, dass er da etwas Neues dazuerfinden muss. Serkan Kaya hat ja zum Beispiel bei "Nur kein Genieren" zu jemandem aus dem Zuschauerraum gesprochen, in etwa sowas: "Na, wie wärs? Hast du Lust? Komm, ich sehs dir doch an!" Das habe ich gar nicht unbedingt gemeint. Nur dass er vielleicht, was im Skript steht, stellenweise nicht so sehr vor sich hinleiert, sondern mehr zum Publikum spricht, das heißt zu ihnen schaut und hier und da Reaktionspausen lässt. Es muss ja nichts zurückkommen, nur dass er den Zuschauern das Gefühl vermittlelt, mit ihnen im Gespräch zu stehen.
Immerhin ist er der Erzähler des Stückes und die Beteiligten wissen, wie es war. Die Zuschauer wollen es erzählt bekommen.

Aber das ist eine Sache, die man so und so sehen kann. Viele wollen Lucheni gar nicht als Energiebündel oder Stimmungsmacher, ich finde eine solche Auslegung der Rolle interessant und freue mich immer darüber. ;)
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon athosgirl » 22.12.2009, 21:04:43

toller Bericht, danke. Ich geh am 2.1. und bin mal gespannt, wen ich sehen werde

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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Dreamer » 22.12.2009, 21:37:30

Ich habe heute Mittag mal eine Email wegen der Besetzungsliste ans Theater geschrieben und Antowrt erhalten.

Hier noch zur Ergänzung:
Der kleine Rudolf war Brendan Degenhardt, die Frl. Windisch nicht Claudie Reinhard, sondern Sophie Blümel. Claudie war dann wohl die Todesengelin, die mir so gut gefallen hat!
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Elphaba » 25.12.2009, 01:15:33

Vielen Dank für deinen seeeeeeehhhhhhhr ausführlichen und anschaulichen Bericht!

Um die Besetzung (zumindest auf jeden Fall die Eli) beneide ich dich ja! :D
Deine Signa gefällt mir auch sehr gut! :)
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon ~Radu~ » 29.12.2009, 17:23:15

Danke für deinen Bericht. Ehrlich gesagt war ich danach ganz schön erschlagen! :wink:

Oh, noch ein Arno-Fan. :shock: :mrgreen: Zu den Geschehnissen in seinem Fan-Forum sag ich jetzt mal lieber nix. Bild


Doch dieses eine Stück hat mich all die Jahre über nicht losgelassen – Elisabeth.
Bei mir ist das mit Les Misérables so. Will ich unbedingt (nach einigen anderen Musicals) noch mal sehen, weil ich auch finde, dass man es bei 1 Mal gar nicht vollständig verinnerlichen kann.

Ich hab auch Alice Macura gesehen und fand sie insgesamt ziemlich gut, aber an ein paar Stellen fand ich sie nicht so überzeugend. Den hohen Schlusston von Ich gehör nur mir hab ich auch schmerzlich vermisst. Ich würd ihr den hohen Ton eigentlich zutrauen, weil mir ihre Stimme teilweise sehr klassisch und technisch sicher vorkam. Bei Christa Wettstein konnte ich kein Knödeln feststellen, ich fand ihre Stimme sehr klar und kraftvoll. Ich finde ihr Alter auch passend. Bei Markus Pol fand ich den leicht klassischen Gesang auch sehr schön. :)

Aber lieber so als dass sie ihn gewagt ein paar Oktaven höher singt und dann den Ton verhaut.
Bitte vorsichtig sein mit solchen Aussagen. Ein paar Oktaven wären ja utopisch. :mrgreen: Der normale Schlusston (Alice Macura) und der ganz hohe (Douwes, van Dam) liegen eine Quarte auseinander, das ist nicht mal 1 Oktave. :wink:

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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Dreamer » 29.12.2009, 18:54:35

Von*Krolock hat geschrieben:Oh, noch ein Arno-Fan. :shock: :mrgreen: Zu den Geschehnissen in seinem Fan-Forum sag ich jetzt mal lieber nix. Bild

Hm, so ein Fan wie die in dem Forum bin ich nicht. :mrgreen: Aber er hat mir sehr gut gefallen!

Von*Krolock hat geschrieben:Bei Christa Wettstein konnte ich kein Knödeln feststellen, ich fand ihre Stimme sehr klar und kraftvoll.

"Knödeln" habe ich auch in Anführungszeichen gesetzt, weil ich nicht weiß, ob man das so nennen kann. Versteht vielleicht jemand, was ich meine, und hat den richtigen Begriff?
Kraftvoll war ihre Stimme auf jeden Fall, aber klar erschien sie mir nicht. Sie hat eben eine sehr eigene Art zu singen, dazu formt sie auch immer ihren Mund recht seltsam. Ich habe das so bei noch keiner anderen Darstellerin gesehen. Nicht falsch verstehen: Das soll nicht heißen, dass ihre Technik schlecht ist! Nur ist ihre Singstimme nicht so mein Fall.

Von*Krolock hat geschrieben:Bitte vorsichtig sein mit solchen Aussagen. Ein paar Oktaven wären ja utopisch. :mrgreen: Der normale Schlusston (Alice Macura) und der ganz hohe (Douwes, van Dam) liegen eine Quarte auseinander, das ist nicht mal 1 Oktave. :wink:

Oops, tut mir Leid! :wink: Ich bin Laie und kann Intervalle schwer einschätzen. Mir kam der Unterschied zwischen dem "hohen" und dem "normalen" Schlusston sehr groß vor, aber um das einschätzen zu können, ist mein Gehör nicht wirklich geschult genug. In Zukunft werde ich solche Aussagen vermeiden, es sei denn ich bin besser informiert ... :mrgreen:
Singt Alice den Schlusston eigentlich so, wie es ursprünglich gedacht war? Ich habe mal gelesen, dass der Ton eigentlich tiefer gedacht wat und der hohe Schlusston eine "Variation" von Pia Douwes ist. Ich meine, Michael Kunze hätte das mal irgendwann gesagt. Und andere Darstellerinnen hätten den hohen Ton dann übernommen.
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon SchwarzerVogel » 29.12.2009, 19:11:11

Wow, danke für deinen langen Bericht :-)

Christa Wettsteins "komische" Singstimme ist mir auch aufgefallen bzw. hat mich das schon in Berlin gestört. Ebenso ist mir aufgefallen, dass sie "bellaria" normal gesungen hat. Da dachte ich mir dann, wieso macht sie das nicht immer so. :?: Ansonsten von ihrem Schauspiel und dem Alter hat sie mir ganz gut gefallen.

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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Elisabeth » 29.12.2009, 19:14:42

Dreamer hat geschrieben:Singt Alice den Schlusston eigentlich so, wie es ursprünglich gedacht war? Ich habe mal gelesen, dass der Ton eigentlich tiefer gedacht wat und der hohe Schlusston eine "Variation" von Pia Douwes ist. Ich meine, Michael Kunze hätte das mal irgendwann gesagt. Und andere Darstellerinnen hätten den hohen Ton dann übernommen.
Alice singt den Schlusston so wie er ursprünglich von Levay geschrieben wurde. Pia hat gestern beim Konzert erzählt dass sie bei den Proben zu Elisabeth in Holland das Problem hatte den Schlusston auf einen geschlossenen Vokal (ich glaube "mej") zu singen und probierte es einfach die Quart höher- da klang es dann viel besser und sie hat es mit Erlaubnis von Levay so beibehalten. Ich hab ihn aber auch von Annemieke und Maike Boerdam so hoch gehört.
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon ~Radu~ » 29.12.2009, 19:19:42

Willemijn Verkaik auch: http://www.youtube.com/watch?v=hauw4tGayhY

Hätt ich beim ersten Durchhören des Clips nicht erwartet, weil sie Mezzo ist.

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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Elisabeth » 29.12.2009, 19:38:50

Von*Krolock hat geschrieben:Willemijn Verkaik auch: http://www.youtube.com/watch?v=hauw4tGayhY

Hätt ich beim ersten Durchhören des Clips nicht erwartet, weil sie Mezzo ist.
ich hätte Willemijn eigentlich für einen Sopran gehalten, sie beltet ja extrem gut und ich denke Elphaba und Elisabeth sind ja auch nicht wirklich für Mezzo geschrieben.
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon ~Radu~ » 29.12.2009, 21:21:28

Belt ist ja meist bei tieferen Stimmen ausgeprägert. Ich würde sagen, Willemijn's Stimmlage zwischen Mezzo und Sopran. (Kenne sie nur vom Wicked-Album). Elphaba ist für mich Mezzo, sie singt ja oft in den tieferen Lagen und auch die hohen Töne (z.B. bei Frei und Schwerelos) sind ja nicht wirklich hoch (dis''). Man muss ja nur mit Glinda vergleichen, die deren Stimmlage deutlich höher ist und die verschiedenen Stimmlagen machen auch hinsichtlich der unterschiedlichen Rollen Sinn. Elisabeth ist natürlich ganz klar Sopran.

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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Elisabeth » 29.12.2009, 21:37:06

wobei Maya Hakvoort ja auch eher als Mezzo einzustufen ist und sie nach (oder mit) Pia DIE Elisabeth war.
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Dreamer » 29.12.2009, 21:41:31

Maya hat in einem Interview mal gesagt, sie sei "Mezzo-Sopran mit Höhe".
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon ~Radu~ » 29.12.2009, 22:05:44

Dreamer hat geschrieben:
Von*Krolock hat geschrieben:Bei Christa Wettstein konnte ich kein Knödeln feststellen, ich fand ihre Stimme sehr klar und kraftvoll.

"Knödeln" habe ich auch in Anführungszeichen gesetzt, weil ich nicht weiß, ob man das so nennen kann. Versteht vielleicht jemand, was ich meine, und hat den richtigen Begriff?
Doch, doch, ich denke, ich verstehe genau, was du meinst, es ist nur so, dass ich bei Wettstein nicht den Eindruck hatte, als ich sie live hörte. Vielleicht hat sie anders gesungen als bei dir? Jedenfalls erinnerte mich ihre Stimme ein wenig an die von Susan Rigvava-Dumas, und die "knödelt" durchaus ein bisschen (furchtbares Wort :? :lol: )

Dreamer hat geschrieben:
Von*Krolock hat geschrieben:Bitte vorsichtig sein mit solchen Aussagen. Ein paar Oktaven wären ja utopisch. :mrgreen: Der normale Schlusston (Alice Macura) und der ganz hohe (Douwes, van Dam) liegen eine Quarte auseinander, das ist nicht mal 1 Oktave. :wink:

Oops, tut mir Leid! :wink: Ich bin Laie und kann Intervalle schwer einschätzen. Mir kam der Unterschied zwischen dem "hohen" und dem "normalen" Schlusston sehr groß vor
Ist ja nicht so schlimm :wink: Wenn jemand so leichtfertig mit dem Begriff "Oktave" umgeht, krieg ich einfach das kalte Grausen :lol: (kommt öfter vor)
Die beiden verschiedenen Schlusstöne wirken wahrlich "meilenweit" voneinander entfernt, aber das Intervall ist tatsächlich nicht gar so groß. Ich denke, der Unterschied wirkt einfach so groß, da der hohe Ton viel klassischer gesungen wird/werden muss und deshalb automatisch noch viel höher klingt. :wink:

In Zukunft werde ich solche Aussagen vermeiden, es sei denn ich bin besser informiert ... :mrgreen:
Kannst ja vorher mich fragen :mrgreen: (nur Spaß :wink:)

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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Elisabeth » 29.12.2009, 22:16:08

Dreamer hat geschrieben:Maya hat in einem Interview mal gesagt, sie sei "Mezzo-Sopran mit Höhe".
als Mezzosopran ohne Höhe wäre sie ein Alt :lachtot:
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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon ~Radu~ » 29.12.2009, 22:31:53

Das erinnert mich an Uwe Kröger, der "Bariton" als Ausrede benutzt, weil er eigentlich ein Tenor ohne Höhe ist. :mrgreen:

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Re: Elisabeth | Frankfurt - 19.12.2009, 20:00 Uhr

Beitragvon Elisabeth » 30.12.2009, 13:02:04

Von*Krolock hat geschrieben:Das erinnert mich an Uwe Kröger, der "Bariton" als Ausrede benutzt, weil er eigentlich ein Tenor ohne Höhe ist. :mrgreen:
:lachtot: wobei das ja bei ihm auch nicht immer so war. Und es soll ja auch Baritone geben die ganz tolle Höhen haben, die bezeichnen sich dann aber auch explizit als "Hoher Bariton". Vielleicht nennt sich Uwe zukünftig ja auch "Tiefer Tenor" :irre: :ops: :-p
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