TANZ DER VAMPIRE BERLIN – Dienstag, 24. Juli '12, 19:30 Uhr
Graf von Krolock – Thomas Borchert
Sarah – Amélie Dobler
Professor Abronsius – Veit Schäfermeier
Alfred – Michael Heller
Chagal – Jerzy Jeszke
Magda – Goele de Raedt
Herbert – Vanni Viscusi
Koukol – Stefan Büdenbender
Rebecca – Barbara Raunegger
Tanzsolisten – Pierre Damen, Paula Ferreira, Csaba Nagy
Gesangsolisten – Christopher Busse, Florian Soyka
Tanzensemble – Brett Hibberd, Alan Kelly, Luisa Mancarella, Sandra Milly, Helen Morris, Tibor Nagy, Judit Szoboszlay
Gesangsensemble – Esther Hehl, Kevin Köhler, Miriam Lotz, Angelina Markiefka, Robert D. Marx, Myrthes Monteiro, Thomas Schweins, Nina Ungerer
Dirigent – Shay Cohen
Diese Vorstellung sollte mein erster Besuch bei den Vampire werden, auf den ich mich unglaublich gefreut habe – deshalb habe ich die Tage vorher mit Tanz der Vampire–Youtubevideos, Kopfzerbrechen über möglicherweise schlechte Sicht von meinem Platz aus und dem Checken der Internetseiten der Darsteller, um etwas über die Besetzung herauszufinden, zugebracht.
Nachdem ich im Theater des Westens angekommen und mir ein Programmheft (das ich, so leid es mir tut, ziemlich überteuert fand) zugelegt hatte, kam ich in den wunderschönen Theatersaal – und fühlte mich, trotz des Vorhangs mit dem Vampirgebiss und den Fledermäusen, ein bisschen, als wäre ich in „Das Phantom der Oper“ hineingeraten – Tatsache: Das Theater des Westens ist eines der schönsten Theater, in dem ich bis jetzt war. Mir wurde auch relativ schnell klar, dass ich mir zumindest die Gedanken über mögliche gute oder schlecht Sicht hätte sparen können, denn ich hatte gute Sicht auf die Bühne und auf die Darsteller, die sich durchs Publikum bewegten.
Um zu beschreiben, wie das Musical selbst für mich war, brauche ich eigentlich nur ein Wort – genial! Fantastische Song, wunderschöne Kostüme, tolles Bühnenbild … so könnte ich ewig weitermachen. Besonders ins Herz geschlossen habe ich allerdings die Lieder/Szenen „Stärker als wir es sind/Das Gebet“, „Carpe Noctem“, „In der Gruft“, „Die unstillbare Gier“ und natürlich den „Tanz der Vampire“. Aber auch „Draußen ist Freiheit“, ein Lied, das ich eigentlich nie mochte, gefällt mir seitdem besser. Was mir auch gut gefallen hat, sind die Projektionen (z.B. als am Ende das Schloss einstürzt), weil sie dem Bühnenbild noch mehr Leben einhauchen. und natürlich ist es cool, dass die Darsteller auch durchs Publikum laufen - nach Ewigkeit wurde der, der am Ende der Reihe saß, in der auch ich saß, von einem Vampir erschreckt - in dem Moment habe ich mir gewünscht, ich würde ganz am Rand sitzen...

Nun zur Besetzung – nur, da es wie gesagt, mein erster Besuch dieses Musicals war, habe ich keinen wirklichen Vergleich.
Thomas Borchert (Graf von Krolock)
Auf Thomas Borchert war ich am meisten gespannt. Ich fand ihn auf der „Jekyll und Hyde“-CD und auf der „Graf von Monte Christo“-Aufnahme toll, hatte aber als Krolock schon die unterschiedlichsten Dinge von und über ihn gehört. Und ich muss sagen – spätestens bei „Die Einladung zum Ball“ hatte er mich völlig überzeugt. Seine Stimme passt wunderbar zur Rolle des Grafen und „Die unstillbare Gier“, in meinen Augen sowieso einer der schönsten Songs aus dem Musical, war sehr berührend. Das Einzige, was ich kritisieren würde, ist, dass sein Schauspiel auf mich stellenweise etwas unbeteiligt wirkte, aber das hat er mit tollen Songinterpretationen wieder wettgemacht.
Amélie Dobler (Sarah)
Wie ich oben schon geschrieben habe, war ich, bevor ich das Stück live gesehen habe, kein großer Fan von „Draußen ist Freiheit“ - aber Amélie Dobler als Sarah (und natürlich Michael Heller als Alfred) hat ihn mir näher gebracht. Amélie hat eine unglaublich klare und schöne Stimme und ihr Zusammenspiel mit Michael Heller war ebenfalls sehr gut – man merkte im Refrain wirklich, dass sie von völlig unterschiedlichen Vorstellungen, die ihre Rollen vom Leben haben, sangen. Auch „Stärker als wir es sind“, das sowieso mein Lieblingslied aus TdV ist, hat mir gut gefallen, schade war nur, dass sie beim „Gebet“ etwas untergegangen ist.
Veit Schäfermeier (Professor Abronsius)
Die Rolle des Professor ist für mich unangefochten die beste Rolle im Stück – und Veit Schäfermeier war einfach nur zum Schreien komisch. Er passt perfekt in die Rolle – vom Nachahmen von Sarahs Gesang am Anfang, über „Wahrheit“ (insbesondere den hohen Ton!


Michael Heller (Alfred)
Auch er hat mir gut gefallen, sowohl gesanglich als auch schauspielerisch. „Für Sarah“ ist zwar nicht unbedingt mein Lieblingslied, aber er hat es schön gesungen. Auch sein Schauspiel hat mir gut gefallen, zum Beispiel als er während „Wahrheit“ kurz noch einmal an den Fingern abzählte, wie viele W-Fragen es noch einmal gibt.
Jerzy Jeszke (Chagal)
Als ich den Namen Jerzy Jeszke auf der Besetzungsliste sah, war ich zwar im ersten Moment etwas verwundert, weil ich nicht wusste, dass er wieder bei Tanz der Vampire war, aber auch er hat mir sehr gut gefallen. Seine Version von „Eine schöne Tochter ist ein Segen“ hat mir gut gefallen, obwohl der Song eigentlich nicht so mein Fall ist und auch die Szene in der Gruft mit Magda und Koukol war sehr lustig, besonders als er Koukols
„Shl-aaaafen!“ nachahmte.
Goele de Raedt (Magda)
Sie passt stimmlich ebenfalls sehr gut in ihre Rolle, besonders der Schluss von „Tot zu sein ist komisch“ und ihr Part bei „Der Tanz der Vampire“ hat mir gut gefallen. Auch ihr Schauspiel in der Gruftszene hat mir gut gefallen.
Vanni Viscusi (Herbert)
Bei Vanni Viscusi will ich besonders sein Schauspiel hervorheben: Im Dialog nach „Wenn Liebe in dir ist“ brachte er mich herzlich zum lachen, als er, als der Professor Alfred fragte, ob er Herbert provoziert habe, schmollend wie ein kleines Kind nickte und sich danach darüber aufregte, dass Alfred auch noch die „Frechheit“ besaß, dass abzustreiten.
Barbara Raunegger (Rebecca)
Es ist sehr schade, dass die Rolle der Rebecca recht klein ist, aber vielleicht hat mich Barbara Raunegger gerade deshalb so beeindruckt, weil sie aus dieser Rolle wirklich alles rausgeholt hat, was möglich war. Für mich war sie nach Veit Schäfermeier eine der besten Darsteller des Abends. Wie sie Chagal mit der Salami wieder ins Bett scheucht – herrlich!

FAZIT: Es war für mich ein fantastischer Abend, der natürlich viel zu schnell wieder vorbei war! (Inzwischen tut es mir Leid, dass ich keine Gesamtaufnahme, sondern nur die Highlights besitze.) Deutschland wird 2013 auf jeden Fall ein tolles Musical verloren gehen!