3 Musketiere - Tecklenburg, 21.8.2010 - 20:00 Uhr

Wie gefiel euch eine Vorstellung und was würdet ihr kritisieren?

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Dreamer
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3 Musketiere - Tecklenburg, 21.8.2010 - 20:00 Uhr

Beitragvon Dreamer » 22.08.2010, 22:47:27

3 Musketiere – Tecklenburg, 21.8.2010 – 20:00 Uhr

D'Artagnan – Thomas Hohler
Milady de Winter – Femke Soetenga
Kardinal Richelieu – Yngve Gasoy-Romdal
Athos – Marc Clear
Porthos – Enrico de Pieri
Aramis – Jens Janke
Constance – Lisa Antoni
Königin Anna – Wietske van Tongeren
König Ludwig XIII. – Lars Kemter
Rochefort – Paul Stampehl
Herzog von Buckingham – Harald Tauber
James / Conférencier – Stefan Poslovski
Cabaret-Sängerin / Mutter – Anne Welte

Ensemble: Kevin Foster, Nils Haberstroh, Till Schubert, Harald Tauber, Andrew Hill, Lars Kemter, Kristian Lucas, Phillipp Georgopoulos, Marius Hatt, Julian Sylva, Jan Altenbockum, Hakan T. Aslan, Daniela Römer, Ricarda Berelsmann, Sophie Blümel, Angela Hunkeler, Juliane Bischoff, Silja Schenk, Esther Lach

Das „Wo ist der Sommer?“-Singen hatte Anfang dieser Woche ein Ende, und das in zweierlei Hinsicht. Zum einen, weil sich die Sonne mal wieder blicken ließ und die Temperaturen langsam angenehmer wurden, zum anderen, weil mein Musicalsommer gerettet war. Im April war ich zum letzten Mal im Musical (und bei dem Wetter hätte man meinen können, es wäre seitdem kein Tag vergangen) und so wie es aussah, sollte es auch erstmal dabei bleiben. Normal bin ich, gerade was Theater angeht, ein spontaner Mensch, aber Tecklenburg verbinde ich immer mit wochenlanger Planung. Doch auch, wenn wir uns im letzten Jahr unsere Karten für Aida schon viele Monate im Voraus gesichert haben, lief das Abenteuer Tecklenburg dieses Jahr – trotz kurzfristiger Buchung – besser ab.
Als letztes Jahr bekanntgegeben wurde, dass die Musketiere nach Tecklenburg kommen, glaubte ich, dass ich es nach Stuttgart kein zweites Mal sehen müsse. Nachdem die Besetzung draußen war, dachte ich mir: „Ja, das klingt ja ganz interessant! Aber es ist niemand dabei, der dich nach Tecklenburg zieht!“ (So war zum Beispiel Willemijn Verkaik letztes Jahr der Grund, warum wir nach Tecklenburg gefahren sind.) Kurz nach der Premiere gab es dann die ersten Berichte zu lesen, die mir bestätigten, dass ein Besuch kein Muss ist – die Änderungen, die man vorgenommen hatten, lasen sich damals noch etwas befremdlich. Entsprechend hielt sich die Enttäuschung auch in Grenzen, dass ich zum Geburtstag keine Karten bekam. Weil ich aber musicaltechnisch diesen Sommer derart ausgehungert war, hatte ich plötzlich das Bedürfnis: „Ich muss nach Tecklenburg!“ Dieser Drang wurde durch die überschwängliche Kritik in der musicals noch stärker. Und was dann geschah, war ein Wunder: Meine Eltern haben, nachdem mein Vorhaben im ersten Moment noch belächelt wurde, recht schnell grünes Licht gegeben. Nachdem ich von anderen nur Zuspruch bekommen habe, ließen sich meine Eltern auch zu nicht überdachten Plätzen überreden. Mit zunehmend guter Wettervorhersage stieg im Laufe der Woche auch die Vorfreude und ich kann im Nachhinein nur sagen: Wir haben alles richtig gemacht!
Der Termin war gut gewählt und wir hatten wirklich das perfekte Tecklenburg-Wetter! Es war schön warm und sonnig, im zweiten Akt ist der romantische Abend dann umgeschlagen in eine laue, sternenklare Sommernacht. Unsere Plätze (Reihe 4, Platz 70 bis 72) waren wunderbar, wir hatten eine sehr gute Gesamtübersicht und trotzdem waren wir nah genug dran, um die Mimik erkennen zu können – daran liegt mir ja immer sehr viel. Irgendwie lustig – letztes Jahr bei Aida habe ich zum Rand geschaut und mir gedacht: „Haha, ihr habt kein Dach überm Kopf – wenn es regnet, dann habt ihr Pech!“ Gestern habe ich einen schadenfrohen Blick zur Mitte hin geworfen und mir gedacht: „Haha, ihr habt ein Dach überm Kopf – von diesem wunderschönen Sternenhimmel kriegt ihr da hinten ja gar nichts mit!“ :lol: Das war es eben, was letztes Jahr auch bei Aida gefehlt hat – der Sonnenuntergang, das Dunkelwerden. Damals waren wir nämlich in der Nachmittagsvorstellung für Weitangereiste, was auch schon ziemlich beeindruckend war, aber Freilichttheater wirkt abends einfach intensiver.
Wir sind gestern um ca. 18:00 Uhr in unserem Hotel in Saerbeck, das mit dem Auto etwa eine Viertelstunde von Tecklenburg entfernt liegt, eingetroffen. Nachdem wir uns umgezogen und frisch gemacht hatten, ging es nach Tecklenburg. Die Suche nach einem freien Parkplatz hat sich dieses Jahr nicht so schwierig gestaltet und so waren wir noch sehr gut in der Zeit. Wir sind ein bisschen durch das Städchen spaziert, das ein ganz besonderes Flair hat, und haben uns den Pilgern angeschlossen. Es war auch nicht schwer zu erkennen, wer zum ersten Mal in Tecklenburg war und wer schon Erfahrung hatte. Die Erstlinge waren schick gekleidet, vielleicht schon ein wenig overdressed, und trugen außer Handtaschen und Rucksäcken nichts bei sich, während die Wiederholungstäter ganz leger und mit Kissen und Decken gepackt herumgelaufen sind. IKEA-Taschen scheinen da als Transportmittel ja besonders populär zu sein, die sind mir gestern nämlich ständig begegnet. :^^: Was mir aufgefallen ist: Ich habe in Tecklenburg ausschließlich Bilder zu den Musketieren hängen sehen, kein einziges Motiv mehr aus vergangenen Produktionen. Aber das kann auch einfach daran liegen, dass ich nicht alle Plakate gesehen habe.
Beim Betreten der Festspielgeländes hatte ich ein Déjà-vu. Ich liebe, liebe, LIEBE diesen Ort einfach! Die Atmosphäre dort ist wirklich einzigartig, sie hat etwas Romantisches und, trotz der Größe, Intimes. Wenn man sich umschaut und die vielen Leute mit ihren Picknickkörben sieht, fühlt man sich sofort wohl – kein Spießer-Publikum, sondern Fans und Begeisterte. Das macht sich auch in der Stimmung bemerkbar – das Publikum war gestern super gut drauf, ist sowohl auf die Gags als auch auf die großen Gesangsmomente, direkt angesprungen, es wurde herzhaft gelacht und ausgelassen gejubelt und applaudiert. Etwas, das ich nie in einer „regulären“ Vorstellung eines Stage-Musicals erlebt habe (Dernièren bilden die Ausnahme). Neben dem Preisleistungsverhältnis auch einer der vielen Punkte, in denen Tecklenburg große Stage-Produktionen toppt. :)

Zum Stück selbst: 3 Musketiere habe ich 2007 in Stuttgart gesehen und fand es damals ganz toll. Da waren meine Ansprüche aber noch nicht so hoch und je erfahrener ich wurde, desto mehr Schwächen haben sich mir in der Handlung offenbart. Nachdem die Musketiere Stuttgart verlassen hatte, hat es mich auch kaum noch interessiert und ich habe mich mit neuen Stücken auseinandergesetzt. Was ich aber schon immer fand und was mir der gestrige Abend auf eindrucksvolle Weise wieder ins Gedächtnis gerufen hat: Ich finde die Show musikalisch unheimlich stark, vielseitig und ansprechend; außerdem gehöre ich zu den Leuten, die die deutschen Texte von Wolfgang Adenberg ganz toll und gelungen finden! Nachdem ich mich in den letzten Jahren an so vielen grausamen und banalen deutschen Übersetzungen, Adaptionen und Fassungen gestört habe, muss das wirklich mal gesagt werden – ich finde, die Texte haben Tiefgang und Reife! Ganz, ganz toll!
Als ich die ersten Premierenberichte zu den Musketieren in Tecklenburg gelesen habe, war ich im ersten Moment etwas stutzig über die Änderungen, die man getroffen hatte. Muss das sein? Allerdings kann ich jetzt mit Überzeugung sagen, dass Marc Clear die Figuren nicht aus reinem Selbstzweck anders sterben lässt und Szenen gestrichen hat, sondern weil nun alles runder, straffer, schlüssiger und mitreißender wirkt – alles kommt aus einem Guss und fügt sich zu einem großartigen Gesamtbild zusammen. Hier hat Herr Clear wirklich sehr gute Arbeit geleistet und es geschafft, der Stuttgarter Version den Rang abzulaufen.
Schon alleine von der Thematik her passt das Stück wie Faust aufs Auge nach Tecklenburg mit seinem mittelalterlichen Stadtkern und der Burgruine, die sich wunderbar als Kulisse eignet. Die Fassade von Bühnenbildnerin Susanna Buller fügt sich wunderbar ein und sieht sehr schick aus. (Bei Aida im letzten Jahr sah die Verkleidung etwas „billig“ aus, aber ich glaube, dass man diese gewollt so schlicht gehalten hat. Zwar ist das Bühnenbild bei den Musketieren auch dezent gehalten, sieht aber trotzdem detaillierter und feiner aus und ist sehr zweckdienlich, ohne jedoch von der Umgebung abzulenken. So soll das sein! :) )
Die Ausstattung war schon immer ein großes Plus der Stuttgarter Fassung und ich habe mir früher gedacht: „So und nicht anders!“ Die Kostüme und die Kulissen waren damals ziemlich an die Elisabeth-Zielgruppe ausgerichtet. In Tecklenburg bekommt man weniger Kitsch und Renaissance geboten, dafür aber mehr Mittelalter. Ich finde, Aspekte wie der Konflikt der Kirche oder die Funktion der Hugenotten wurden in Tecklenburg besser herausgearbeitet, was sich auch in der Ausstattung bemerkbar macht. Perücken und Kostüme fand ich insgesamt auch sehr passend, authentisch und aufeinander abgestimmt. Sie waren mal mehr, mal weniger an die Stage-Version angelehnt und ich möchte an dieser Stelle auch nicht unbedingt einen Vergleich ziehen, da die Stuttgarter Kostüme für sich genommen traumhaft schön sind, in der Tecklenburger Inszenierung aber fehl am Platz gewesen wären – ein Bruch in der Komposition sozusagen. :mrgreen:
Bei den Requisiten hat man sich auch auf gerade so viel beschränkt, um den aktuellen Schauplatz zu verdeutlichen und die jeweils passende Stimmung zu schaffen.
Ich bin mir etwas unschlüssig, wie ich den Bericht nun strukturieren soll, da ich noch so viele Eindrücke niederzuschreiben habe. Deshalb dachte ich mir, dass ich die Darstellerkritiken jedes Mal mit ein paar Sätzen zu der Charakterzeichnung und des äußeren Erscheinungsbildes der Figur ergänze. Ich hoffe, dieses Konzept geht auf. :?

Manchmal werden Entscheidungen getroffen, die man absolut nicht nachvollziehen kann und erst viele Jahre später wird einem bewusst, dass man sich damals vollkommen richtig entschieden hat. So geht es mir auch bei Thomas Hohler als d’Artagnan. Er war bereits während der kompletten Spielzeit in Stuttgart in der Erstbesetzung dieser Rolle zu sehen, aber damals hat man nicht viel davon mitbekommen. Jeder wollte nur Rasmus Borkowski, die alternierende Erstbesetzung, sehen. Es war nicht so, dass alles gesagt haben, Thomas sei schlecht – nein, es war einfach, als wäre er gar nicht da. Er hatte damals schon keinen leichten Stand. Im Grunde war es auch kein „ewiger Streit“ à la „‚A ist besser!‘ – ‚Nein, B!‘ – ‚Nein, A!‘ – ‚Nein, B!‘ …“, wie es das bei anderen Stücken gibt – es war ständig nur „Rasmus, Rasmus, Rasmus!“ In bin dieser Frage durch ein einfaches „Weder noch“ entgangen – ich hatte Tobias Weis, Zweitbesetzung, als d’Artagnan. Allerdings habe ich mich damals auch gefragt, warum denn nicht Rasmus Erstbesetzung sei … Bei Elisabeth in Frankfurt war Thomas dann für mich neben Oliver Arno die Überraschung der Tournee und hat es in Düsseldorf tatsächlich geschafft, mein Lieblings-Rudolf zu werden, nachdem ich zuvor schon so viele andere in dieser Rolle kennen und lieben gelernt habe. Aber er war der erste Darsteller, den ich gesehen habe, der die Rolle so bewegend und trotzdem so „echt“ gespielt hat. Und gestern schließlich habe ich begriffen, warum er damals völlig zu Recht Erstbesetzung d’Artagnan in Stuttgart wurde. Er war so großartig, dass mir keine treffenden Worte dafür einfallen wollen! Er war wirklich der Star des Abends (auch wenn seine Kollegen alle an seinem Thron gewackelt haben), und ich finde es erstaunlich, dass ich so etwas von einem d’Artagnan-Darsteller sage! Er war super gut drauf und man hat ihm die Spielfreude unheimlich angemerkt. Ich mag seine Stimme sehr gerne, sie ist klar, angenehm und kräftig und er kann sie auch sehr sicher führen. Auch optisch wurde er der Rolle gerecht. Ganz großartig war aber sein Schauspiel. Sein d’Artagnan war fröhlich, aufgeweckt, unschuldig, manchmal etwas tollpatschig und unbeholfen, aber herzensgut und ein absoluter Sympathieträger! Thomas ist seit dem gestrigen Abend ganz vorne bei mir dabei und ich würde ihm wirklich wünschen, dass er noch einer der Großen wird – der Kerl hat es einfach verdient! Meine Eltern können ihn sich auch gut als Alfred in den Vampiren vorstellen – ich hoffe einfach, dass er in Zukunft ein ebenso glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Rollen beweist, Rudolf und d’Artagnan schienen ihm nämlich beide wie auf den Leib geschrieben zu sein. :)
Seine Kostüme haben sich auch stark an der Stage-Fassung orientiert, mir haben sie sehr gut gefallen!
Durch die Tatsache, dass d’Artagnan am Ende des Stückes zum Mörder wird, wird natürlich die Wandlung, die er im Laufe des Abends durchlebt, noch deutlicher. In meinen Augen wäre das nicht unbedingt notwendig gewesen und im ersten Moment mag es auch etwas befremdlich sein, da d’Artagnan für mich die Unschuld in Person ist, aber ich habe mich auch nicht daran gestört, da diese Handlung ein klares Ziel verfolgt.

Die Milady de Winter war für mich immer die interessanteste Figur des Stückes. Allerdings ist mir letztens aufgefallen, dass es eigentlich keine Darstellerin gibt, die in der Rolle perfekt ist und die Milady in Vollkommenheit spielt. Diese gehört zu einer der wenigen Rollen, in denen ich Pia Douwes noch ganz gut finde, Kristin Hölck, die ich damals in Stuttgart gesehen habe, war noch nie mein Fall (optisch, gesanglich sowie schauspielerisch nicht). Zu den Zweitbesetzungen kann ich nicht viel sagen – Ann Christin Elverum war sicher noch interessant, aber die anderen (Susanna Panzner, Helena Blöcker) habe ich nie gesehen und kann mir kaum ein Urteil über sie erlauben. Gestern jedenfalls habe ich endlich meine perfekte Milady gefunden – Femke Soetenga. Ich kann immer noch nicht ganz begreifen, wo Holland diese ganzen begnadeten Darstellerinnen hernimmt, aber Femke lieferte wieder das beste Beispiel für diese These! Sie hat eine wahnsinnig kräftige Stimme und hat die gesanglichen Abräumer des Abends geliefert. Die restlichen Zuschauer sahen das anscheinend ähnlich wie ich, sie wurde nämlich mit einem Riesen-Applaus belohnt. :gott: Schauspielerisch ist ihr das Kunststück geglückt, ihre letzte Szene so bewegend zu spielen, dass man nach ihrem Tod mit ihr Mitleid empfindet, obwohl sie kurz zuvor selbst jemanden von den „Guten“ umgebracht hat. Auch vom Aussehen her hat sie super in die Rolle gepasst! Eine Bekannte von mir, die auch zur Premiere in Tecklenburg war, meinte, dass Femke privat wohl ein sehr freundlicher und positiver Mensch sei, aber ihr grinsender Gesichtsausdruck auf der Bühne nicht immer unbedingt passe. Etwas Ähnliches hat Femke selbst in einem Interview gesagt, in dem es um die Fechtszenen ging – sie hätte so viel Spaß daran, dass sie ein Lächeln immer unterdrücken müsse. Entweder habe ich das einfach anders empfunden oder sie hat „ihr Problem“ im Laufe der letzten zwei Monate extrem gut in den Griff bekommen, aber ich fand ihre Mimik wirklich großartig und nie deplatziert. Zu Beginn des Stückes hatte sie manchmal zwar einen sehr triumphierenden Gesichtsausdruck, aber für mich hat sie auch sehr gut böse, rachsüchtig, niederträchtig, leidend und hoffnungsvoll schauen können.
Ihre Kostüme waren stellenweise nicht ganz so gewagt wie in Stuttgart, aber trotzdem noch sexy genug und sehr elegant! Zum Beispiel ihr Todeskleid hat mir besser gefallen als das in der Stage-Version, auch Dinge wie den Hut, den sie trägt, als sie zu Beginn aus der Trage steigt, fand ich sehr ansprechend und geschmackvoll! Auch die Perücken sind toll und ich bin froh, dass Milady in Tecklenburg nach wie vor rotes Haar hat – ich finde, rote Haare machen Frauen immer ein wenig rebellisch. :mrgreen:
Auf die Änderung in der Charakterzeichnung der Figur will ich an späterer Stelle noch eingehen. :wink:

Ziemlich toll fand ich auch Yngve Gasoy-Romdal als Richelieu. Seine Stimme und die Art und Weise, wie er spricht und Dinge betont, ist eben sehr eigen, ich bin ein großer Fan davon! Sein Gesang klang immer sehr tief und mächtig, und auch wenn das dumm klingt, ich finde, seine Stimme ist irgendwie „aufregend gefärbt“. In seinem Schauspiel ist immer mal wieder der Edward Hyde durchgeschimmert, und das hat mir gut gefallen! Yngves Kardinal neigt zum Wahnsinn, ist vollkommen besessen von der Aufgabe, in Gottes Sinne auf Erden zu regieren und dieses Irre, was er mit in die Rolle bringt, macht die Figur viel interessanter. Ethan Freeman hat mir zwar damals in Stuttgart auch sehr gut gefallen, aber gestern fand ich die Rollenauslegung im Gesamten ansprechender und faszinierender. Außerdem hat die Figur im direkten Vergleich gestern irgendwie jünger gewirkt. Ich will jetzt zwar nicht behaupten, dass so jemand wie Peter Stassen in Stuttgart älter rüberkam als Yngve in Tecklenburg, aber ich finde, es macht schon ein bisschen was aus, ob nun jemand weiße oder braune Haare hat. Insgesamt war auch der Kardinal sehr gelungen eingekleidet!

Nun komme ich zu Marc Clear als Athos. Erst einmal muss ich an dieser Stelle nochmal erwähnen, dass ich es ganz toll finde, was er da auf die Beine gestellt hat und ich finde, er hat wirklich ein Händchen für sowas und kann von mir aus in Zukunft gerne häufiger die Funktion des Regisseurs übernehmen, wenn so ein tolles Ergebnis dabei herauskommt – aber nur unter einer Bedingung: Wenn er dann auch, so wie gestern, selbst auf der Bühne steht! Was er da nämlich abgeliefert hat, sucht Seinesgleichen! Ich fand ihn schon in Stuttgart als Athos klasse, ich fand ihn schon letztes Jahr als Zoser in Tecklenburg großartig – aber das? Das war göttlich! :D Der Mann hat eine Wahnsinnsstimme und nach seiner Solo-Nummer wollte der Jubel kein Ende nehmen. Meine Eltern meinten beide, mit den langen dunklen Haaren sehe er nochmal viel jünger aus als bei Aida im letzten Jahr. Auch bei ihm hat optisch alles gestimmt und insgesamt waren die Kostüme und Perücken der Musketiere denen aus Stuttgart sehr ähnlich (nur schöner!).

Enrico de Pieri als Porthos und Jens Janke als Aramis sind ein kongeniales Team, die noch besser zu interagieren scheinen wie in Stuttgart und für die wirklich lustigen Momente sorgen! Sie schieben sich die Pointen wirklich ständig gegenseitig zu und spielen die Gags voll aus. Besonders amüsant fand ich es immer dann, wenn Enrico gerade seinen Mund vollhatte und Jens ihn „übersetzen“ musste! :^^: Auch optisch passen die beiden super ins Bild – und Enrico hat in Tecklenburg eine so liebenswerte Wuschelfrisur! :mrgreen: Was ich auch toll fand: Die Tatsache, dass Aramis so streng gläubig ist, wurde in Tecklenburg noch stärker herausgearbeitet, auch durch wenige kleine Gesten (zum Beispiel hat er sich in der „Paris“-Szene vor der Figur der Jungfrau Maria (sollte doch sie darstellen, oder?) bekreuzigt) hat sich das bemerkbar gemacht.
Zu den Kostümen brauche ich an dieser Stelle nichts mehr zu schreiben, da wurde schon bei Marc alles gesagt. :wink:

Früher konnte ich es nie verstehen, wenn Leute geschrieben haben, sie finden die Rolle der Constance langweilig – viele waren nie wirklich auf sie fixiert, weil sie eine uninteressante Figur war. Einige fanden sie sogar nervig! Der Grund, warum ich die Constance immer mochte, besteht wohl darin, dass ich damals das unsagbare Glück hatte, Annemieke van Dam in dieser Rolle zu erleben, die mich vom ersten Augenblick an total verzaubert hat. Mir hat ihre Auslegung der Rolle total gefallen – sie war zwar grazil, hübsch wie ein Engel und sehr zart, aber gleichzeitig etwas draufgängerisch und burschikos. Sie hat damals mein Bild dieser Figur geprägt und gestern habe ich die Constance nach gast dreieinhalb Jahren zum ersten Mal so gesehen, wie viele Leute das schon lange tun. Lisa Antoni war zwar sehr bemüht, hat schön gesungen und lieblich gespielt, aber ich habe sie nicht ins Herz geschlossen. Vielleicht liegt es auch einfach an der Rolle selbst, aber sie hat es nicht geschafft, mich zu berühren und ist leider etwas blass geblieben. Gesanglich ist sie neben den beiden anderen Damen etwas untergegangen und schauspielerisch wurde sie Annemieke van Dam leider nicht gerecht. (Und das sage ich weder, weil Annemieke bekannter ist, noch weil ich sie mehr mag – ich habe es einfach so empfunden. Als ich Annemieke damals gesehen habe, war sie Zweitbesetzung und noch bei weitem nicht so bekannt wie heute und ich habe mich sofort in sie verliebt.) Allerdings lässt sich die Tatsache, dass Lisa nicht so sehr aus dem Ensemble rausgestochen ist, auch auf die Kostüme schieben, und das meine ich ganz im Ernst. Natürlich kann ein überzeugender Darsteller einen auch im Kartoffelsack mitreißen und Constances Kleider haben auch gut in die Inszenierung gepasst, aber ich fand ihre Kostüme in Stuttgart einfach schöner, weil sie die Figur interessanter gemacht haben – in Tecklenburg wirkte sie damit so brav. Wenn man Lisa nur aus Rudolf und „in echt“ kennt, dürfte die Perücke im ersten Moment auch etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber ich fand sie gar nicht so schlecht, wie sie bisher immer gemacht wurde. Damit das nicht falsch ankommt: Ich mag Lisa gerne und in Rudolf, wo sie auch mehr Möglichkeiten hat, sich zu beweisen, finde ich sie toll, außerdem habe ich mit Annemieke immer noch meine Traum-Constance vor Augen, nur konnte Lisa mich in dieser Rolle einfach nicht vollkommen überzeugen. Was ich allerdings sagen muss: Die Todesszene hat sie ziemlich gut und überzeugend gespielt, das war einer der wenigen Momente des gestrigen Abends, an dem sie mich wirklich erreichen konnte. Ich bin mir sicher, dass sie in Zukunft die Möglichkeit bekommt, andere Rollen zu spielen, die ihr mehr Möglichkeiten bieten, sich zu entfalten!

Ich kann es immer noch nicht so richtig glauben, dass ich gestern wirklich Wietske van Tongeren live gesehen habe! :gott: Wie Franzi das so schön gesagt hat, gehört sie zu den Leuten, von denen man denkt, sie bleiben doch eh ewig in Wien, und plötzlich hat man sie dann vor sich stehen. Ich wollte sie schon immer mal sehen und als ich letztes Jahr gelesen habe, dass sie in Tecklenburg dabei sein wird, dachte ich mir schon: „Ahaaaa!“, aber ich hatte ein bisschen die Befürchtung, dass sie zu viel ihrer vorherigen Rolle, der Kronprinzessin Stefanie aus Rudolf, mitbringt – verbitterte, gebrochene Ehefrau, machthungrige Monarchin, die Antipathien beim Zuschauer auslöst. Ihre Königin Anna war aber erstaunlicherweise eher eine Mischung aus ihren beiden anderen „großen Rollen“ mit viel Eigenprofil und frischem Wind. Sie hatte die würdevolle Haltung einer Kaiserin Elisabeth und hat, egal wie schwer die Zeiten auch waren, unaufhörlich an die Liebe geglaubt und hat darum gekämpft – so wie die „Ich“ in Rebecca. So war sie also eine tragische Figur, mit der das Publikum gelitten hat. Leider waren ihre Kostüme, vor allem aber die Perücken, kein Vergleich zu Stuttgart, aber ich kann mir vorstellen, dass man das Königspaar beabsichtigt so in Tecklenburg dastehen lassen wollte. So glaube ich auch, dass sich Wietske schauspielerisch stellenweise ganz bewusst zurückgenommen hat, was ich auch gut fand – allerdings hat mich damals das unglaublich intensive Schauspiel von Ann Christin Elverum in Stuttgart unheimlich bewegt und kam insgesamt noch ein klein wenig besser bei mir an.
Gesanglich war Wietske gestern auch auf der Höhe. Meine Eltern fanden sie in den Dialogen manchmal ein bisschen merkwürdig, aber mich hat sie auch dort überzeugen können und ich bin sehr froh, sie nun endlich einmal live gesehen zu haben! :)

Lars Kemters Rolle als König Ludwig war nochmal um einiges alberner angelegt. Die Perücke und das Bärtchen haben ihn sehr lächerlich wirken lassen und insgesamt war er kaum mehr als der manipulative Depp. Das ist zwar durchaus ein interessanter Interpretationsansatz, aber in Stuttgart hat mir die Rolle damals (übrigens von Peter Stassen gespielt) besser gefallen – dort war der König nämlich trotz all seiner Unfähigkeit immer noch eine ernstzunehmende Figur, die unter dem Einfluss des Kardinals stand. Leider hat Ludwig auch kein einziges Lied, weshalb Lars sich kaum beweisen konnte. In die Inszenierung hat diese Lächerlichkeit aber gut gepasst und die Witzfigur hat Lars im Rahmen seiner Möglichkeiten so gut es ging gespielt.

Paul Stampehl als Rochefort hat mir schon in Stuttgart gut gefallen und auch gestern hat er sich der Rolle wieder bestmöglich angenommen. Was ich toll finde: Sein Rochefort ist nicht nur der böse Fiesling, Paul bringt auch einen Schuss Komik mit in die Rolle. :D

Leider hatte Harald Tauber auch eine sehr undankbare Rolle zu spielen und mit der wasserstoffblonden Perücke sah er im ersten Moment ein bisschen gewöhnungsbedürftig aus, aber er hat das Maximum aus seiner Rolle herausgeholt und ich finde es erfreulich, dass man auch die kleineren Rollen mit namhaften Darstellern besetzt. Leider hat er bis auf die paar Brocken französischen Chanson in „Le Temps“ nichts zu singen, was die Figur ziemlich zweidimensional und schwarzweiß erscheinen lässt. Trotzdem hat er mir insgesamt besser gefallen als seinerzeit Kevin Tarte in Stuttgart.

Besonders gefreut habe ich mich aber schon über Stefan Poslovski in seiner Doppelrolle als Conférencier / James. :^^: Ich mag Possi total gerne und er ist der Darsteller, den ich insgesamt am häufigsten gesehen habe. (Bei den Musketieren in Stuttgart in derselben Rolle, bei Wicked in Stuttgart dreimal als Hexenvater und einmal als Zauberer.) Auch gestern war er wieder ganz große Klasse und ist schnell zum Publikumsliebling avanciert. Ein bisschen ist er bei den Musketieren ja der heimliche Star des Stückes und ich liebe es immer wieder, ihn auf der Bühne zu sehen – egal in welcher Rolle. Seine Schminke als Erzähler war im ersten Moment ein bisschen … intensiv, aber ich kann nicht sagen, dass ich überrascht war – schließlich hatte ich ja vorher schon viele Bilder gesehen. Er hat das aber wirklich ganz toll gemacht und ich freue mich, ihn mal wieder gesehen zu haben!

Anne Welte als Cabaretsängerin und Mutter ist ja auch kein unbeschriebenes Blatt und es war sehr unterhaltsam, sie einmal zu sehen. Sie ist wirklich eine Powerfrau und hat ein Gespür für Komik!

Als Intendant steht es Radulf Beukele ja durchaus zu, dass er sich selbst ins Stück mit einbringt – aber muss er dabei gleich eine Sprechrolle übernehmen? Normalerweise äußere ich mich gar nicht gerne kritisch über Darsteller – aber was war denn das? Das war wirklich grausamst und es ist mir unbegreiflich, wie man als Leiter einer so populären Freilichtbühne und als Oberhaupt des Festspielsommers soooo wenig von Schauspiel verstehen kann! Sieht man über den ziemlich ausgeprägten Sprachfehler mal hinweg, war das auch darstellerisch der absolute Supergau! Ich hoffe wirklich, dass es das letzte Mal war, dass er einen so großen Cameo-Auftritt in einer seiner Aufführungen hatte! :/
Man hat mir anfangs geraten, ich solle im Ensemble immer mal wieder auf Hakan T. Aslan achten – wäre bisweilen ganz unterhaltsam. Diesen Rat habe ich befolgt (den Mann hat man ja schnell gefunden) und muss sagen, dass es sich gelohnt hat, ihn in den Massenszenen immer mal wieder zu suchen.
Apropos Massenszenen: Ich fand das große Ensemble dieses Jahr in Tecklenburg auch wieder unheimlich beeindruckend! Man merkt den Leuten zwar an, dass sie Statisten sind und das im Vergleich dazu relativ kleine Ensemble der Elisabeth-Tour konnte mich insgesamt mehr mitreißen, trotzdem war es ein schönes Bild, wenn immer so viele Leute auf der Bühne waren und sie wirklich gut ausgefüllt haben. Überhaupt hat man die Bühne dieses Jahr viel mehr genutzt als bei Aida im letzten Sommer. Was es noch zum Ensemble zu sagen gibt: Insgesamt war es eine „gesichtslose Masse“, darin haben richtige Typen gefehlt, die alles ein bisschen aufmischen (wie bei Wicked zum Beispiel), aber für mich war das Ensemble nicht mehr nur „Mittel zum Zweck“ wie damals in Stuttgart, sondern in den entsprechenden Szenen wirklich passend. Außerdem setzte sich der Chor ja nicht ausschließlich aus Statisten zusammen, sondern wurde mit einigen ausgebildeten Musicaldarstellern ergänzt, die ein wenig das (nicht nur gesangliche) Niveau gehoben haben, so dass es insgesamt ein professionelleres Bild ergab.

Die Akustik war in Reihe 4 auch klasse und das Orchester hat einen schön satten Sound geliefert – das stand einem „richtigen Theater“ in nichts nach! Auch die Beleuchtung war sehr stimmungsvoll und hat, je dunkler die Nacht wurde, immer schönere Bilder auf die Burgruine gemalt. Überhaupt unterstreicht die Tatsache, dass es im Laufe der Show dunkler wird, ja auch die Tatsache, dass die Handlung einen dramatischeren Verlauf nimmt und sich alles zuspitzt. Das hat ganz toll gewirkt!
Schon die Eröffnungsszene fand ich großartig, weil es einfach so wunderbar an diesen Schauplatz gepasst hat. Ich weiß nicht wie ich es so beschreiben soll, dass es bei den Lesern auch richtig ankommt, aber ich fand das Mittelalterliche an der Show so passend, so tecklenburgisch … Es war ein Bild, das man in einem Theater nicht zaubern kann – so viele Menschen auf der Bühne. Das war viel authentischer als die fünf Zuhörer, die in Stuttgart da herumstanden – außerdem war der Conférencier damals, genau wie einige Zuschauer gestern, zu overdressed! :roll:
Jetzt sammle ich mal noch wahllos ein paar Eindrücke, die ich im Laufe des Abends aufgeschnappt habe.
Ich fand es cool, dass sie ein echtes Pferd auf der Bühne stehen hatten – sowas geht eben auch nur bei Freilichttheater! Dass es auch die ganze Zeit eine Pferdeflüsterin bei sich hatte, von dem es geführt wird, fand ich nicht halb so schlimm oder störend wie eigentlich erwartet. Was nur nicht mehr ganz so sehr gepasst hat, war d’Artagnans Kommentar: „Die Schleife lasse ich am besten dran, sonst fällt noch der ganze Gaul auseinander!“ Außerdem habe ich gar nicht verstanden, was mit ihm los war – das war doch ein sehr schönes Pferd! :lol:
Es war auch lustig anzusehen, wie alle Männer so sehr um die Milady bemüht waren, als sie in der Herberge in Frankreich eingetroffen ist. Was ich sehr schön fand (gleiches gilt für Athos in „Engel aus Kristall“): Als Milady von ihrer alten Liebe singt („Und schließlich ist da noch er …“), hat sie zu einem Pärchen hinübergeschaut, das gerade dort gesessen und sich liebkost hat.
Paris war eine sehr schöne Massenszene, vor allem, da die Ensembleleute nicht alle einheitlich eingekleidet waren, um die sozialen und finanziellen Schichten und die verschiedenen Berufe und Handwerke, die die Menschen ausführen, deutlicher zu machen. Da Pomme de Terre nicht geklaut werden kann, wenn man ein echtes Tier auf der Bühne hat statt zwei Darstellern in einem Kostüm, hat der Dialog zwischen Constance und d’Artagnan in Paris etwas unbeholfen gewirkt. Da hätte es vielleicht nochmal einer Überarbeitung bedurft!
Bei „O Herr“ haben die vielen Leute auf der Bühne ein bisschen gestört, weil ich es immer mochte, wenn der Kardinal dort alleine ist, aber es hat gezeigt, wie ergeben das Volk der Kirche, Gott und dem Kardinal ist, also war ich einverstanden damit.
Leider konnte man von Miladys Brandmal kaum etwas sehen – in Stuttgart war das auch in der vorletzten Parkettreihe noch gut erkennbar!
„Männer“ hat eine Frischzellenkur bekommen und war nun in Tecklenburg fetziger als in Stuttgart. Ich fand es ganz gut gelöst, dass das Lied nicht mit dem Sprechgesang einsetzt, sondern gleich mit der James Bond-esquen Bigband Musik beginnt. Allerdings fand ich die Choreografie in dieser Szene ein bisschen uninspiriert.
Dafür haben mir die Fechtszenen aber umso mehr gefallen und während ich sie in Stuttgart eigentlich eher langweilig als mitreißend fand (auf der Bühne habe ich generell lieber Emotionen als Action), waren sie gestern wirklich unterhaltsam und rasant – noch ein Punkt mehr, in dem sich der hohe Professionalitätsstandart in Tecklenburg bemerkbar macht.
In irgendeinem Dialog, ich glaube, es war der zwischen dem König und dem Kardinal, war die Musik im Hintergrund ein bisschen zu laut gestellt, sodass man sich konzentrieren musste, um alles zu verstehen. Das war aber der einzige Aussetzer in der Akustik, ansonsten war alles einwandfrei.
Schön fand ich es auch, dass man diese Spielunkenatmosphäre in dem Wirtshaus gut eingefangen und auf die Bühne gebracht hat – da hatte ich nämlich schon so meine Bedenken.
Constance ist eine der Szenen, die ich im Allgemeinen nicht so gerne mag, aber die Thomas durch seine kecke Interpretation zu einem der Highlights des Abends hat werden lassen! :)
Bei „Wer kann schon ohne Liebe sein“ meinte meine Mutter, dass die Frauen in 3 Musketiere ja eigentlich die tragischen Gestalten sind – Recht hat sie! Wie oben bereits erwähnt, ist Lisa neben Femke und Wietske leider ein wenig untergegangen, aber das war trotzdem ein insgesamt sehr wohlklingendes Terzett und kein Schrei-Contest. :wink:
„Alles“ mochte ich früher, so vor drei Jahren, mal sehr gerne, mittlerweile ist der Song nicht mehr so meins. Ich finde ihn zwar auch schön, aber es ist bei weitem nicht das schönste Lied der Partitur. Was ich sehr gut fand: Den grausamen Kitsch-Dialog in dieser Szene („Du bist so schön!“ – „Du bist so mutig!“ …) hat man entschlackt und ihm die Banalität genommen. So etwas Ähnliches hätte ich mir auch für die „Paris“-Szene gewünscht.
Ich hatte auch Bedenken, wie die Sache mit dem geschossenen Vogel bei der „Jagd“ in Tecklenburg umsetzen wollen. Marc Clear hat alles richtig gemacht und den Sprung ins Ironische gewagt: Hinter den Burgzinnen stehen einige Pagen, die vier oder fünf fertig gebratene Hähnchenschenkel vor die Füße des Königs werfen. Eine tolle Idee, da es ein weiteres Beispiel für die Unfähigkeit des Königs und die Heucheleien seiner Diener und seines Volkes ist!
Die Sache mit Madame d’Artagnans Wundersalbe schien sich ja auch zum Running Gag zu entwickeln. Beim Publikum kam das insgesamt sehr gut an und natürlich gibt es d’Artagnan auch die Möglichkeit, (vor allem im 1. Akt) das hilfsbereite Muttersöhnchen raushängen zu lassen. Wahrscheinlich wird eh keiner verstehen, was ich an dieser Stelle jetzt will, aber ich fand diese „Hokus Pokus, dieses Zeug heilt wirklich JEDES Aua!“-Geschichte ein wenig … für mich hatte das ein bisschen was von „Bauerntheater“, aber ich will ja nicht meckern – unterhaltsam war es nämlich schon. :mrgreen:
Bei der Umsetzung der „Überfahrt“ hatte ich im Voraus schon so ein bisschen meine Bedenken, weil die Szene damals in Stuttgart so beeindruckend war – aber ich muss sagen, Tecklenburg hat das im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr gut gelöst. Natürlich hätte es einen Wahnsinns-Effekt gehabt, wenn es in dieser Szene tatsächlich gewittert hätte, aber ich bin mehr als froh, dass das Wetter gestern so herrlich war und es ist unsinnig, sich da ein Gewitter zu wünschen, vor allem, wenn man selbst auf nicht überdachten Plätzen sitzt … aber das hätte einfach so verdammt gut gepasst! :^^:
„Nicht aus Stein“ war genial umgesetzt und ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke. Für mich sahen die Flammenkostüme auch nicht nach „halbherzigen Papageno-Kopien“ aus, so wie das der Herr in der musicals geschrieben hat – in dieser Szene hat einfach alles gestimmt! Die Idee, den Kardinal selbst am Scheiterhaufen als Opfer darzustellen, ist wirklich super, und dann noch die Leute mit den Fackeln – ein unheimlich beeindruckendes Bild, das auf Bildern und Videos leider nicht ansatzweise so packend rüberkommt wie in echt. In dieser Szene musste ich auch einmal kurz an Aida im letzten Jahr zurückdenken, wo der Himmel beim Schlussapplaus noch genauso hell war wie gestern Abend bei Vorstellungsbeginn – im Hellen sehen die Fackeln sicher auch nicht so toll aus, würde ich mal behaupten. :wink:
Die Änderungen, die in der Mitte des 2. Aktes vorgenommen, fand ich allesamt sehr gut, weil so insgesamt alles flüssiger voranging. Es war gestrafft, keine Längen kamen auf. Ich finde es schon einmal sehr gut, dass man d’Artagnans Vater-Komplex gekappt hat. Beim ersten Mal geht die Trauer ja noch nahe, vor allem, wenn sie so bewegend ausgespielt ist wie gestern von Thomas, der noch die Momente danach ziemlich betroffen war, aber in Stuttgart hat das damals beim zweiten, dritten und vierten Mal ziemlich genervt, vor allem, weil der Bezug dazu gar kein Thema mehr war.
„Gott lächelt uns zu“ gab es ja schon in Stuttgart nicht mehr, was ich ganz gut finde, weil ich das Lied eigentlich nicht so gerne mag, aber vielleicht hätte ein Solo Lisa gestern noch besser getan als einfaches 30-sekündiges „Alles“-Reprise.
„Glaubt mir!“ ist zwar eine rockige Nummer und ich hätte es schön gefunden, noch mehr von Yngve zu sehen, aber es ist schon richtig, dass sie die Handlung im Grunde nicht voranbringt, deshalb ist die Szene für mich entbehrlich, außerdem wurde das Intro versöhnlicherweise auch kurz mal angespielt – über diese Streichung kann ich also gut hinwegsehen.
Nun komme ich zu den drei Toden, die in Stuttgart noch auf zwei beschränkt waren. Vor allem den neuen Mord an Constance in Tecklenburg habe ich mit einer Bekannten intensivst ausdiskutiert und war vielleicht auch deshalb schon bestens auf jede Veränderung gegenüber Stuttgart gefasst und wurde nicht überrascht, sondern konnte mich gut darauf einstellen, hatte mich mittlerweile auch schon daran gewöhnt und fand es nicht mehr so befremdlich. Außerdem kann ich an dieser Stelle ja bedenkenlos spoilern, da heute Abend ohnehin die letzte Vorstellung der Musketiere in Tecklenburg über die Bühne geht. :cry:
Meine Bekannte und ich sind zu dem Schluss gekommen, dass es eleganter ist, jemanden zu vergiften, und dass das Erwürgen bewusst ein ganz anderes Licht auf die Milady wirft – sie macht sich die Hände schmutziger. Wenn sie Constance Gift in den Becher mischt, kann sie sich sozusagen „zurücklehnen und das Schicksal seinen Lauf nehmen lassen“. Erwürgen ist ein „aktives Töten“ – wenn Constance röchelt, nach Luft schnappt, mit den Armen wedelt und im Gnade winselt, liegt es noch in der Hand der Mörderin, davon abzulassen, aber sie zieht es bis zum Ende durch und das ist – natürlich – aggressiver als Vergiften. Dieser Akt der Tötung wurde von beiden Damen wirklich ausgezeichnet gespielt!
„Wo ist der Sommer“ war für mich eines der vielen Highlights an diesem traumhaft schönen Abend und hier hat mir vor allem das Zusammenspiel zwischen Femke und Marc sehr gut gefallen – das war ein ziemlich intensiver Moment. Auch die Milady stirbt in Tecklenburg anders, wie das mittlerweile die ganze Welt wissen dürfte. Vielleicht wäre es bei den Gegebenheiten in Tecklenburg sogar noch möglich gewesen, dass sie sich vom Dach des Karmeliterklosters stürzt – aber dass sie in Athos‘ Armen sterben darf, versunken in einem Kuss, ist natürlich aufwühlender, emotionaler und dramatischer. Was ich trotzdem nicht so ganz verstehe: Athos spricht seinen Engel aus Kristall auch schuldig und zieht das Messer. Wäre er wirklich fähig gewesen, sie zu töten, hätte er es einen seiner Gefährten tun lassen – oder hat er ihr einfach die Option offengelassen, ob sie durch ihre eigene Hand sterben darf? Aber im Grunde ist das für mich egal, es war trotzdem ein leidenschaftlicher Theatermoment auf sehr hohem Niveau! :gott:
Die dritte Änderung ist, dass Rochefort in Tecklenburg auch stirbt, und zwar getötet von d’Artagnan. Das ist in den Tagen nach der Premiere nicht unbedingt nur auf Begeisterung gestoßen – passt es denn überhaupt in sein gutmütiges Naturell? In Stuttgart wurde an dieser Stelle gesagt: „Ein Musketier kämpft für die Gerechtigkeit und nicht um der Rache willen!“ und man hat Rochefort verschont. Marc Clear hat diesen Satz im Interview in der musicals mit „Blödsinn!“ kommentiert. Es steckt also schon etwas dahinter, dass d’Artagnan in Tecklenburg zum Mörder wird. Zwar traut man es ihm nicht unbedingt zu, da man meint, er könne sonst keiner Fliege etwas zuleide tun, aber es ist ein Racheakt, mehr nicht – er bewahrt sich trotzdem seinen guten Kern, es soll einfach anschaulich machen, dass er nicht mehr der kleine, unerfahrene Junge ist, sondern ein würdiger Musketier.

Die Stimmung beim Schlussapplaus war verdammt gut und man hat den Darstellern angesehen, dass sie sichtlich gerührt waren! Außerdem blieben gestern bei Yngve die Buhrufe aus, und das finde ich ehrlich gesagt auch gut so! Trotzdem hat er sich die Ohren zugehalten, aber nur weil sein Applaus so stürmisch war. Schön war es auch, dass zum Schluss das Orchester noch einmal auf die Bühne kam. Es war auf jeden Fall insgesamt ein toller Abschluss einer noch viel tolleren Show, die leider viel zu schnell vorbei war. :cry:

Ich finde es auch toll, dass man in Tecklenburg anschließend über die Bühne laufen kann und sieht, was die Darsteller von dort aus für einen Blick in den Zuschauerraum haben.
Hinterher ging es noch an die StageDoor, wo wirklich überdurchschnittlich viel los war. Ich kann ja so schlecht schätzen, aber zwanzig Leute waren es mit Sicherheit! Mehr … dreißig? :? Jedenfalls mehr, als ich es jemals bei einem Stage-Musical hinterher an der Bühnentür erlebt habe!
Wir standen auch ziemlich nah am Tor, haben es also sofort mitbekommen, wenn jemand rauskam. Nach ein paar Statisten kam die erste Hauptdarstellerin (auf die wir allerdings auch schon lange warten mussten!) – Wietske. Sie war total freundlich (ich glaube, das liegt in der Natur der Holländer!), hat mir das Programmheft (das übrigens schöner ist als das vom letzten Jahr!) signiert und wir haben noch ein schönes Foto zusammen gemacht. Zum Glück habe ich von allen Seiten Stifte zum Unterschreiben ausgeliehen bekommen, weil ich meinen natürlich im Auto vergessen hatte.
An der StageDoor waren auch zwei Japanerinnen, die sich von der Show total begeistert gegeben haben und ganz wild auf die Darsteller waren! Ich fand es irgendwie drollig zu beobachten, wie die beiden sich mit Darstellern, die auch im Ausland geboren wurden und aufgewachsen sind und für die die deutsche Sprache eine (mehr oder minder große) Hürde ist, auf Deutsch unterhalten haben! :^^:
Gegen Mitternacht kam dann Yngve, der auch sehr freundlich war – Unterschrift und Foto, so wie immer – und gefragt hat, ob das Foto „mit Zähnen“ sein soll. :lol: Er war auch ganz lieb und hat sich schön durch die Fans durchgearbeitet, bevor er dann, so wie Wietske, auch irgendwann heim gegangen ist.
Kurze Zeit später tauchte Femke auf. Die Frau ist ja der absolute Hammer! So unglaublich lieb, offen und herzlich, und sie hat sich so viel Zeit genommen! :gott: Sie ist ziemlich groß, sogar noch ein kleines Stück größer als ich, aber eine ganz hübsche Frau, die ständig am Strahlen ist, und meine Eltern waren überrascht, dass sie „in natura“ noch so jung aussieht bzw. es auch ist. Sie hat mich auch gefragt, ob das Autogramm mit Widmung sein soll (macht nicht jeder Darsteller!), hat am Ende nochmal gefragt, ob es das war und jetzt alle das haben, was sie wollten, damit sie keinen stehen lässt (das war sooo süß!) und dann ist sie wieder zurück durch das Tor gegangen, also von dort, wo sie auch herkam. Nachdem wir noch eine Weile gewartet haben, meinten die beiden Pförtner (übrigens beides noch Jugendliche), da käme jetzt wohl niemand mehr und man bräuchte nicht mehr zu warten. Dann haben die beiden sich auf den Nachhauseweg gemacht und wir sind dann auch langsam bergabwärts gegangen, als zwei Statistinnen rauskamen, an den Fans vorbeischlenderten und scherzend meinten: „Ach – wollen Sie von uns kein Autogramm? Sie wissen ja gar nicht, was Ihnen da entgeht!“ Als die beiden auf unserer Höhe waren, fragten wir, ob denn jetzt noch jemand kommen würde, woraufhin eine der beiden meinte, die anderen Darsteller seien alle noch drin am Feiern. Das würden sie nach jeder Vorstellung machen und da könnte es auch mal 1, 2, 3 Uhr werden, bis die rauskommen. Also haben wir uns dann verabschiedet und uns auf die abenteuerliche Suche nach unserem Auto in Tecklenburg bei Nacht begeben – ich mit der Erkenntnis, dass Femke eine ganz liebe Frau ist, die sogar extra für ihre Fans für ein paar Minuten rauskam, und dass Wietske und Yngve totale Spaßbremsen sind, weil sie sich verziehen, bevor die Party überhaupt richtig losgeht! :P :lol:

Es war ein Abend, so toll, so unbeschreiblich schön, dass es sich gar nicht in Worte fassen lässt! Wobei – eigentlich ja schon, wenn man sich mal den Umfang meines Berichtes anschaut …
Ich bin so froh, dort gewesen zu sein, vor allem hatten wir uns den perfekten Tag ausgesucht! Meine Eltern waren auch wieder mal total begeistert, fanden die Musketiere in Tecklenburg insgesamt besser (und nachhaltiger) als in Stuttgart, haben durch mich wieder mal eine Hand voll neuer und toller Darsteller kennengelernt, und finden die Musik auch immer schöner, je häufiger sie damit konfrontiert werden. (Auf dem Rückweg haben wir nämlich das Berliner Cast Album gehört, das ich extra dafür mitgenommen habe.) Jedenfalls sind sie durch den gestrigen Besuch nochmal ein Stück offener für Neues, haben noch mehr Vertrauen in mich und lassen sich auch auf Sachen ein, die jenseits von Berlin, Hamburg und Stuttgart gespielt werden. Außerdem kann ich sie in Zukunft locken, indem ich sage: „Da macht Yngve mit!“ oder „Femke spielt dort die Hauptrolle!“

Ich bin schon gespannt, ob nächstes Jahr wirklich Jesus Christ Superstar und Crazy For You nach Tecklenburg kommen – keines der beiden Stücke würde mich nach Tecklenburg ziehen, aber das habe ich schließlich letztes Jahr auch von den Musketieren behauptet. Jedenfalls weiß ich jetzt ganz kurz vor knapp doch noch, was ich dieses Jahr bei der musicals-Leserwahl zur besten Neuproduktion der letzten Saison nominieren werde! :)

Ich finde es schön, dass ich gestern, nachdem die Ferien schon wieder seit einer Woche herum sind, meinen Musicalsommer nachholen konnte und für mich war das – neben dem Frankreichurlaub – mein Sommerhighlight. Ich hoffe, dass in dem Bericht meine Begeisterung wenigstens ansatzweise mitschwingt und bedanke mich bei allen, die sich durch diese 7.189 Wörter gekämpft haben! :mrgreen:
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Re: 3 Musketiere - Tecklenburg, 21.8.2010 - 20:00 Uhr

Beitragvon Elphaba » 23.08.2010, 00:48:53

Wow! Was für ein laaaaaaaaanger und ausführlicher Bericht! :shock: :D

Vielen Dank dafür! War sehr interessant zu lesen!

Hach, ich hätte das ja zu gerne selbst mal gesehen.

(Aber der Störti war auch sehr schön. :D)
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Re: 3 Musketiere - Tecklenburg, 21.8.2010 - 20:00 Uhr

Beitragvon Nachtschwärmerin » 23.08.2010, 03:16:04

wow - toller bericht!!!! und ich kann in den meisten punkten zustimmen (auch wenn ich nie in stuttgart war).

nur eins: ich war heute zum dritten (und leider letzten mal, weil derniere) und war so saufroh, dass wir ein dach über dem kopf hatten! es hat 3 stunden lang geschüttet wie aus eimern! RESPEKT vor allen darstellern und mitwirkenden und zuschauern, die unüberdacht saßen! wahnsinn!
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Re: 3 Musketiere - Tecklenburg, 21.8.2010 - 20:00 Uhr

Beitragvon Athos » 23.08.2010, 10:41:30

Wow. Tolles Bericht und so ausführlich =)

Stimme dir in den wesentlichen Punkten auch zu (nachdem ich es mir nun 4 mal anschauen durfte =) ).

Einizger Unterschied in meiner Wahrnehmung ist die gesangliche Leistung von Lisa Antoni.
Dass die Figur der Constance ingsesamt ein wenig blass ist, sehe ich auch so.

Gesanglich fand ich Lisa aber stets überzeugend. Ihr "Alles" mit Thomas ist für mich das kraftvollste
"Alles", das ich bislang gesehen/gehört habe. Und bei "Wer kann schon ohne Liebe sein" hab ich stets
für großartig empfunden, dass alle Stimmen sehr gleichwertig waren und keine der Damen untergegangen
ist.

Nunja. Ist ja auch alles irgendwo persönliche Wahrnehmung =)

LG

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Re: 3 Musketiere - Tecklenburg, 21.8.2010 - 20:00 Uhr

Beitragvon Nachtschwärmerin » 23.08.2010, 11:22:04

ich muss sagen, dass mich bei den 3 M vorallem die damen beeindruckt haben.
besonders femke und wietske... femke soetenga, die als milady so richtig schön intregant, selbstbewußt aber auch verletzlich war und wietske als königin anna, die sehr zurückhaltend, würdevoll und grade dadurch sehr intensiv gespielt hat.
da konnte die süße lisa antoni als constance nicht richtig mithalten - aber dass verlangt die rolle ja auch nicht!

von den "jungs" her auch top besetzt. mochte yngve als kardinal von mal zu mal mehr! schöööön fiiiiiies :-) bei thomas hohler schätze ich eher die spielfreude und sein schauspiel - gesanglich gibt es (für mich) bessere. leider hat er gestern abend wieder "die überfahrt" verbretzelt... aber er macht dass alles durch seine bühnenpräsenz wieder wett! athos - ohne worte - wie immer!!!
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Re: 3 Musketiere - Tecklenburg, 21.8.2010 - 20:00 Uhr

Beitragvon Kitti » 23.08.2010, 12:43:40

Auch von mir danke für den tollen und ausführlichen Bericht!! :)
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Re: 3 Musketiere - Tecklenburg, 21.8.2010 - 20:00 Uhr

Beitragvon JackMalone » 28.08.2010, 22:21:35

Super Bericht! Danke dafür ;)
Triffst vieles genau auf den Punkt! Bei der Rolle von Lisa Antoni würde ich aber auch Athos zustimmen.
Sie hat der Rolle gesanglich mehr gegeben als sie eigentlich hergibt.

Die Meinung über Femke und Yngve würde ich auch einwandfrei teilen. Die beiden spielen und singen in Tecklenburg einfach großartig :) pordon, haben gespielt, ist ja nun vorbei :-( Gerade Femkes Interpretation aber war genial, mir hat sie ebenfalls besser gefallen als Pia, auch wenn mir beispielsweise "Männer" von der Orchestrierung ein wenig zu 'bombastisch' klang.
Yngve war einfach herrlich fies und genial, die Reaktion auf das Ausbuhen am ende mit eingeschlossen. Sein "Nicht aus Stein" war großartig und mein persönliches Highlight! Und es hat ihn echt zu einem meiner Lieblingsdarsteller befördert :-) "Glaubt mir" habe ich hingegen echt vermisst.
Zu Marc Clear kann man kaum mehr etwas sagen, er ist einfach Athos!
Und Thomas hat mir (nach Rudolf in Elisabeth) auch richtig gut gefallen, gesanglich sehr solide und von Schauspiel einfach klasse!

Das mit Wietske hab ich lustiger weise genauso empfunden, sie in Tecklenburg (und wie du schon sagtest, nicht in) Wien, ein "Wow"-Gefühl. Ich war auch überrascht wie sehr sie unter den Besuchern insgesamt Gesprächsthema war.
Zu Stefan Poslovski, ich fand ihn auch großartig - Gerade bei dem "Heut ist der Tag"-Reprise (Gabs das eigentlich auch in Stuttgart?), hab ich mich tierisch gefreut als er dann nochmal zusehen war *-*
Das er der heimliche Star war würd ich zweifelsfrei unterschreiben, wie die Leute bei uns Plakate hoch gerissen haben und aus getickt sind als er beim Schlussapplaus zu sehen war :-D

Und wie bei dir auch, hat "3 Musketiere" wegen einer faszinierenden und großartigen Inszenierung auch meine Stimme bei der "musicals"-Leserwahl sicher :)
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Re: 3 Musketiere - Tecklenburg, 21.8.2010 - 20:00 Uhr

Beitragvon Nachtschwärmerin » 28.08.2010, 22:40:07

JackMalone hat geschrieben:Und wie bei dir auch, hat "3 Musketiere" wegen einer faszinierenden und großartigen Inszenierung auch meine Stimme bei der "musicals"-Leserwahl sicher :)


Ich werde "3 Musketiere" auch als beste Neuinszenierung wählen und "Marc Clear" als besten Regisseur - Was in Tecklenburg dieses Jahr geboten wurde, war phänomenal und hat die Stücke der letzten Jahre noch getoppt - obwohl ich das vorher für schwer möglich gehalten habe...
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Re: 3 Musketiere - Tecklenburg, 21.8.2010 - 20:00 Uhr

Beitragvon JackMalone » 09.10.2010, 12:25:33

Julika hat geschrieben:Ich werde "3 Musketiere" auch als beste Neuinszenierung wählen und "Marc Clear" als besten Regisseur.


Marc hat es geschafft =) Schade nur das Femke auf Rang 2 gelandet ist....
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Re: 3 Musketiere - Tecklenburg, 21.8.2010 - 20:00 Uhr

Beitragvon Nachtschwärmerin » 09.10.2010, 13:08:24

JackMalone hat geschrieben:
Julika hat geschrieben:Ich werde "3 Musketiere" auch als beste Neuinszenierung wählen und "Marc Clear" als besten Regisseur.


Marc hat es geschafft =) Schade nur das Femke auf Rang 2 gelandet ist....


total toll! marc hats echt verdient!
ich hätte mir gewünscht, dass 3 M auch beste neuinszenierung geworden wäre.
femke kann sehr stolz sein, denn vor den 3 M war sie ja noch nicht so bekannt. und hinter willemijn verkaik auf dem 2. platz zu landen ist nun wahrlich keine schande! ich bin mit dem ausgang der wahl sehr zufrieden (auch wenn man über mark seibert - den ich gerne mag - als besten darsteller vielleicht diskutieren kann).
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