Danke für die Kommis... vielleicht wird seine Reaktion nun etwas klarer. Wenn nicht, Männer und Logik ist sowieso ein Oxymoron Während der nächsten Tage überlegte ich ein paar Mal meinen besten Freund anzurufen, doch was sollte ich nach seinem Abgang schon sagen? Ich hätte gerne den Grund für seine eigenartige Reaktion erfahren. Dass er sich für mich Sturm freute, hatte ich gewiss nicht erwartet. Schließlich rang ich mich dazu durch das Telefon zu nehmen und seine Nummer zu wählen.
„Was willst du?“ meldete er sich knapp, als er mich erkannte. „Ich habe nicht viel Zeit, mach schnell.“
„Mich bei dir entschuldigen. Ich hätte es dir sagen sollen, es tut mir leid.“ Die Pause behagte mir nicht, ich hörte ihn nur scharf ausatmen.
„Ja, das hättest du wirklich. Ich wollte nicht so abweisend reagieren, ich war wohl einfach enttäuscht, weil ich angenommen habe, du würdest mir vertrauen. Du bist meine beste Freundin…“
Ich seufzte leise. „Sag mir, war es wirklich nur das und es hat nichts damit zu tun, dass sie und ich…?“
Am anderen Ende erklang ein Lachen von ihm. „Als ich mit dem Frühstück in dein Schlafzimmer kam, dachte ich, ich traue meinen Augen nicht. Du kannst zusammen sein mit wem du willst, ich hoffe nur du verrennst dich da nicht in etwas.“
„Das tue ich nicht. Ich liebe sie…“ Meine Finger klammerten sich unbewusst fester an den Apparat.
„Wenn du meinst. Du musst selbst wissen was du tust.“ Er hielt für einen Moment inne. „So, ich muss auflegen. Machs gut, Kleine.“
Er hielt es für eine Phase, etwas, das vorbei gehen würde. Aber das war es nicht, es war viel mehr. Seine Zweifel machten mich so wütend. Ich stempelte seine Beziehung mit seinem Lebensgefährten doch auch nicht als eine Laune der Hormone ab. Weshalb konnte er einen Mann lieben, aber ich keine Frau?
Sollte er denken was er wollte, es war mir gleichgültig. Er hatte keine Ahnung! Mein Herz gehörte ihr, ich hatte noch nie so viel für einen Menschen empfunden, und ich würde zu ihr stehen. Immer, ganz egal was geschah.
Nach diesem Telefongespräch ließ ich den Kontakt bewusst ein wenig schleifen. Eigentlich hatte ich ihm erzählen wollen, dass ich ein Kind erwartete, doch im Moment war ich nicht sicher, ob das eine besonders gute Idee war. Ich hatte keine Lust auf eine Standpauke von ihm, das würden meine Eltern und meine Brüder gewiss noch gründlich erledigen.
Die Weihnachtszeit rückte näher, normalerweise konnte ich es kaum abwarten während der Feiertage meine Familie um mich zu haben, doch heuer war es anders. Ich wurde immer sicherer, dass ich nicht nach Hause wollte, aber genauso wenig behagte mir der Gedanke allein zu sein, wenn sie nach Holland fuhr, um die Festtage mit den ihren zu verbringen. Ich hätte sie so gerne bei mir gehabt.
Jetzt Mitte Dezember konnte ich meine Schwangerschaft nicht mehr verstecken. Ich war im sechsten Monat und fühlte mich immer schwerfälliger. Das Baby in mir zu spüren, wenn es sich bewegte, war unglaublich, es entschädigte für alle Mühen. Die entsetzliche morgendliche Übelkeit hatte glücklicherweise nur die ersten paar Monate über angedauert, sodass ich nur noch mit Fressanfällen in mitunter widerlichen Kombinationen zu kämpfen hatte. Meine bevorzugte Variante waren Rollmöpse und gleich darauf Gummibärchen.
An einem Abend, als sie spielfrei hatte, saßen wir bei ihr daheim und sahen uns Gruselfilme an, wobei wir immer näher zusammen rückten. Zumindest hatten wir uns noch auf einen Streifen über Werwölfe geeinigt, Stephen King versprach eine nicht allzu schwachsinnige Unterhaltung. Dennoch war ich schlussendlich froh, als der Abspann über den Fernsehschirm flimmerte. Romantische Komödien waren mir doch lieber.
Es war schon spät und während sie ins Bad ging, brachte ich das benutzte Geschirr in die Küche. Nachdem ich abgewaschen hatte, beschloss ich mir rasch die Zähne zu putzen, bevor sie sich für die nächste halbe Stunde in die Wanne legte. Sie stand vor dem Spiegel, war dabei sich das Haar aufzustecken. Ich trat hinter sie, legte die Arme um ihre Taille und den Kopf auf ihre Schulter.
„Ich liebe dich“, flüsterte ich ihr ins Ohr.
Ihr Spiegelbild lächelte mir entgegen. Sie wandte den Kopf zur Seite, um mich zu küssen. Nach einigen Augenblicken nahm sie mich bei der Hand und zog mich mit sich zu der inzwischen vollgelaufenen Wanne. Ich beobachtete ihre geschmeidigen Bewegungen, mit denen sie sich ihrer Kleidung entledigte und sich ins warme Wasser gleiten ließ. Ich konnte mich einfach nicht satt sehen an ihr. Sie bedachte mich mit einem abwartenden Blick, der mich dazu veranlasste es ihr gleich zu tun, sodass ich schließlich vor ihr saß und ihre Hände auf meinem Bauch ruhten.
Als das Baby plötzlich einen festen Tritt austeilte, gab ich einen Überraschungslaut von mir. Dem einen folgten noch weitere, und ich lächelte. „Fühlt sich an, als würde das Kleine da drin Cha Cha Cha tanzen.“
„Es kommt eben ganz nach seiner Mutter“, erwiderte sie. „Es wird perfekt und wunderschön, so wie du.“ Ihre Lippen hauchten einen Kuss in meinen Nacken und ihre Fingerspitzen zeichneten behutsam die Linie meiner Wirbelsäule nach. Sie brachte mich mit ihren zärtlichen Berührungen jedes Mal fast um den Verstand.