Danke, ihr drei!
@Sisi: Stimmt, zehn Jahre früher sind es nicht mehr... werd in Zukunft drauf achten..
Warum die Familie sie aufgenommen hat? Sagen wir einfach mal - die wurde dazu gezwungen... immerhin haben die selbst auch so ihre Schatten in der Vergangenheit, weswegen sie selbst verbannnt wurden und damit das nicht irgendwann doch wieder ans Tageslicht kommt, schulden sie dem Kardinal auch ab und zu mal einen Gefallen...
So, das hat jetzt eine Weile gedauert, aber rechtzeitig zu Ostern gibts mal wieder ne neue Fortsetzung...
-------------------------------------------------------------------------------------
- - Gegenwart - -
Am Nachmittag des selben Tages saß Milady in der Bibliothek des Kardinalspalastes auf dem Boden vor einem Kaminfeuer, spielte gegen sich selbst Schach und dachte über mehrere Dinge gleichzeitig nach. In erster Linie das erneute Wiedersehen mit Athos. Es hatte irgendwie so ausgesehen, als ob er sein altes Mißtrauen endlich vergessen hatte und sich wirklich mit ihr unterhalten wollte, wenn da nicht Rochefort aufgetaucht wäre… Er hatte sogar Anstalten gemacht, ihr helfen zu wollen, es dann aber wahrscheinlich nur deswegen nicht getan, um nicht wieder Schwierigkeiten mit den Schwarzroten zu bekommen.
Genau aus dem Grund war sie auch selbst mitgegangen… oder hatte sich genauer gesagt regelrecht abführen lassen. Natürlich hatte sie zurückkehren müssen, und genauso selbstverständlich war es auch, dass sie sich wieder geschlagen geben und Rochefort helfen musste… Noch hatte sie nämlich nicht das erreicht, was sie wollte…
Milady sah auf das Schachbrett. Wie ging das Lied weiter, das sie seit ihrer Rückkehr immer wieder vor sich hingesungen hatte:
„
Gelitten hab ich lang genug, die Dame ist am Zug…“
Sie setzte die weiße Spielfigur ein Feld nach vorne. Nein, aufgeben würde sie nicht, sondern weiter ihrem einzigen Ziel folgen.
„All meine Kraft will ich dafür verwenden, wieder bei ihm zu sein, und ich werde nie wieder mein Leben verschwenden, denn dieses Mal… muss der Kardinal mich von allem befrei’n!“
Warum hatte der sich eigentlich so merkwürdig benommen und warum war er denn so schlecht gelaunt gewesen? Inzwischen glaubte Milady die Antwort zu kennen. Das hing natürlich mit den schlechten Nachrichten zusammen… und natürlich konnte er sich nicht wirklich über ihre Rückkehr freuen… denn im Louvre hatten die Wände manchmal Augen und Ohren und schnell konnte jemand etwas erfahren, den das alles gar nichts anging.
Nein, war sie sich auf einmal sicher, er hatte sich nicht drei Monate lang verstellt. Nur ein paar Minuten lang…
„Und die toten Liebeslieder feiern ihre Wiederkehr und verstummen niemals wieder, nein nie mehr, nie mehr, … nie mehr.... ich bin zurück! Für alle Zeit, für alle Zeit… zurück!“
Warum gingen ihr denn nur dauernd diese Lieder durch den Kopf? Das war nicht das einzige, sie musste auch immer wieder an „Jenseits der Nacht“ und vor allem „Wo ist der Sommer“ denken.. dabei war doch bald Weihnachten, da war es doch eigentlich angebracht, Weihnachtslieder vor sich hinzusingen…
Sie sah wieder auf das Schachbrett und ihr fiel auf, dass sie etwas falsch gemacht hatte. Eigentlich hatte sie weiß gewinnen lassen wollen, aber es sah nach dem Gegenteil aus. Sie nahm einen schwarzen Läufer.
Etwas hatte sie abgelenkt… richtig, es waren Schritte gewesen, die nähergekommen waren. Sie schaute aber nicht auf. Eigentlich konnte es nur eine Person sein, die sie inzwischen wohl beobachtete…
„Schach“, bemerkte sie laut zu sich selbst. Warum musste denn ausgerechnet schwarz gewinnen, so wie es gerade aussah? Sie hätte doch besser auf ihre Figur aufpassen sollen. Schwarz wie der Teil der Uniformen der Leibgardisten des Kardinals… nein, da gab es noch eine Ausweg. Sie wollte gerade eine weiße Figur einsetzen, als ein Schatten auf sie fiel.
„Nicht gerade der weisteste Entschluss, Milady“, bemerkte jemand. „Es gibt auch noch eine andere Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen…“
Milady sah auf.
Hatte sie doch richtig vermutet, wer sie da vorhin unbewusst abgelenkt hatte.
„Nur das Spiel hier oder meint Ihr das auch im übertragenen Sinne?“ fragte sie.
- „So, jetzt können wir uns endlich in aller Ruhe unterhalten“, sagte Richelieu zufrieden. Ihre Frage überging er einfach. „Das ging heute morgen im Louvre nicht… das wäre einfach zu gefährlich geworden, wenn.... Dabei hat es mich wirklich gefreut, Euch wiederzusehen…
Lilie meines Herzens.“ - „Habe ich es mir doch gedacht, dass Ihr mein Erscheinen zu schätzen wüsstet“, erwiderte Milady. „Aber ich habe jetzt keine Zeit, mich zu unterhalten. Ich sitz’ hier schon den ganzen Nachmittag … außerdem bin ich heute früh aufgestanden, um zur Mittagszeit hier in Paris zu sein… Jetzt sollte ich mich mal etwas ausruhen. Ich gehe in den Westflügel zurück...“
Sie stand auf und wollte ihn einfach stehenlassen, aber der Kardinal packte ihren Arm und hielt sie zurück.
„Ihr bleibt gefälligst hier!“ befahl er.
Das war eindeutig wieder ein Befehl… wo war die Wiedersehensfreude?
Wieder einmal von einer Sekunde auf die andere ein Stimmungswechsel, fiel Milady auf.
„Was macht Euch denn da so sicher?“ konnte sie es nicht lassen, ihn herauszufordern.
Richelieu sah auf das Schachbrett hinunter und trat die weiße Dame mit dem Fuß um.
„Die Frau ist dem Mann untertan“, bemerkte er dann verächtlich, „und ihm in keinster Weise ebenbürtig.“
Milady wurde leichenblass. Auf einmal waren die Erinnerungen an die Vergangenheit wieder gegenwärtig. Schon ein paar Mal hatte der Kardinal das zu ihr gesagt… und mit jedem Mal war irgendeine dunkle Erinnerung verknüpft… der Abend nach der ersten Begegnung… der Tag als sie nach der Heiratsgenehmigung gefragt hatte… das Wiedersehen nach zehn Jahren… und auch nach dem Attentat… und das war die einzige nicht dunkle Erinnerung.
„In unserem Fall nicht“, wagte sie es zu widersprechen. Ihr war nämlich eine scheinbar passende Antwort eingefallen und war deswegen gar nicht mehr aufgeregt.
„Was denn?“
Der Kardinal sah sie verwundert an.
„Ich bin es sehr wohl… Euch ebenbürtig, meine ich… denn wie habt Ihr selbst gesagt? Ich sei intelligent und anders als alle anderen… ich, die Lilie Eures Herzens…“
„Das stimmt natürlich“, gab ihr Richelieu zu ihrer großen Verwunderung Recht, ließ sie los und ging zurück an den Kamin, wo er stehenblieb. „Es tut mir wirklich Leid…“
Milady wollte jetzt endlich wissen, was los war. Ganz offensichtlich stimmte etwas nicht, das hatte auch die ehemalige Kardinalswache angedeutet und dieses ständige Hin und Her zwischen gut und schlecht gelaunt war doch schon ewig nicht mehr vorgekommen…
„Was ist denn nur passiert?“ fragte sie und musste sich gar nicht anstrengen, besorgt zu klingen. Sie war es nämlich tatsächlich. „Irgend etwas bedrückt Euch doch… es ist bald Weihnachten, ich bin wieder zurück und eigentlich sollten wir alle fröhlich sein… statt dessen solche Stimmungsschwankungen, wie sie ewig nicht mehr vorgekommen sind… Das kann doch nicht nur an den schlechten Nachrichten aus England liegen…“
Im gleichen Moment ärgerte sie sich wieder kurz über sich selbst. War das nicht eher unklug gewesen zu sagen? So eine Bemerkung erinnerte ihn doch bestimmt gleich wieder an den ganzen Ärger.
Der Kardinal sah nachdenklich ins Feuer und antwortete ihr nicht.
„Na gut, ich muss es ja nicht unbedingt wissen, wenn Ihr nicht darüber sprechen wollt…“ erwiderte Milady scheinbar verständnisvoll und entschied sich, ihre Strategie zu ändern. Da half wahrscheinlich nur eines… Sie ging wieder auf ihn zu, blieb schräg hinter ihm stehen, strich ihm sanft über die Wange und fragte leise: „Gibt es denn nicht irgend etwas, das ich für Euch tun kann, damit Ihr Eure Sorgen vergesst?“
„Vielleicht…“
Richelieu schien ihr immer noch nicht wirklich zuzuhören, sondern schien mit seinen Sorgen beschäftigt zu sein.
„Ich meine eigentlich nicht, dass ich Euch weiterhelfen muss mit unserem gemeinsamen Plan…“ Milady klang leicht beleidigt. „Ich versteh’ Euch nicht…“ Sie schüttelte den Kopf.
„Dann muss ich Euch eben doch erklären, was heute morgen vorgefallen ist.“ gab der Kardinal nach. „Vor dem Louvre hat eine Audienz stattgefunden…“
- - Ein paar Stunden vorher – aus der Sicht des Kardinals - -
„… die Lage ist äußerst prekär, und deshalb beabsichtige ich, Truppen nach La Rochelle zu entsenden“, bemerkte ich an den König gewandt. „Was?! IHR entsendet Truppen?“ Ludwig klang überrascht.
„Majestät haben nach einer Lösung des Problems verlangt, und diese bin ich dabei, herbeizuführen…“ erwiderte ich unbeirrt. „Außerdem macht mir eines gewaltige Sorgen – größter Kriegstreiber auf der Insel ist ausgerechnet der Herzog von Buckingham… mit dem Eure Gemahlin doch einmal… sehr vertraut gewesen ist…“
„Das war eine Jugendaffäre, lange bevor sie meine Frau wurde. Außerdem nimmt sie keinen Anteil an der Politik. Unsere Ehe mag aus politischem Kalkül heraus geschlossen worden sein, aber Anna und ich haben uns über all die Jahre durchaus zu schätzen gelernt…“, winkte der König ab.
Ich dachte einen kurzen Moment nach. Sollte ich das sagen, was mir gerade durch den Kopf ging oder besser nicht? Ich hielt es für angebracht, es auszusprechen. Seine Majestät wusste ja nicht, wie es wirklich aussah…
„Nun gut, als ein Mann der Zölibat gelobt hat, fehlt es mir vielleicht an Einblick, aber ist es nicht möglich, dass eine solche Liebe nie gänzlich stirbt? Und könnt Ihr mit Sicherheit sagen, dass sie deshalb am Ende nicht doch… mit dem Feind … konspiriert? Ich würde zu gerne wissen, für wen ihr Herz wirklich schlägt. Für Spanien, ihr Zuhause, oder für Frankreich, ihre Heimat…“
Wir traten ins Freie. Auf dem Vorplatz hatten sich bereits die Musketiere versammelt und sagten ihr übliches „Einer für alle und alle für einen“. Meine Leibwache stand ebenfalls dabei. Die Königin stand bereits da, ich verneigte mich respektvoll vor ihr und blieb dann ein paar Schritte hinter ihr und ein paar Schritte neben Constance Bonacieux stehen, die ebenfalls anwesend war. Der König begann mit seiner Ansprache.
„Männer, es herrschen unheilvolle Zeiten, von außen droht uns Krieg. Für uns gilt es nun die Reihen fest zu schließen und zur Rettung all dessen zu eilen, was uns in unserem Frankreich heilig ist.“
„Aus dem Weg!“
Auf einmal kam Rochefort angelaufen und schubste ein paar Musketiere zur Seite. Er sah leicht lädiert aus.
„Aus dem Weg sag ich… aus dem Weg…“ Er hatte sich nach vorne durchgekämpft und verneigte sich. „Eure Eminenz…“Er klang atemlos, als wäre er den ganzen Weg zum Louvre gerannt.
„Rochefort!“ Ich trat neben den König. „Was ist denn geschehen?“
- „Wieder ein Duell… die Musketiere…“
Das hatte ich schon vermutet. Das konnte doch nicht wahr sein. Nicht schon wieder. Da hatte ich doch diese Duelle verbieten lassen, und diese unmöglichen Musketiere, die es nicht einsehen wollten, dass sie und meine Leibwache eine Einheit waren machten einfach immer weiter…
„Ihr!“ Mir war es vollkommen gleichgültig, dass eigentlich der König eine Ansprache hielt. Ich musste dieser versammelten Mannschaft gerade auch mal etwas sagen, wenn sie alle so schön beieinander waren… „Ihr, die Getreuen des Königs, sollt nicht Zwietracht suchen mit unserer Kardinalsgarde, sondern gemeinsam mit ihr für das einzig hehre Ziel auf Erden kämpfen, den Ruhm unseres großen Vaterlandes zu mehren.“ Ich sah auf die Musketiere. „Wer hat das zu verantworten?“
Derjenige sollte sich doch melden, sonst würde ich einfach mal wieder jemanden festnehmen. Die steckten doch alle unter einer Decke – aber irgendein Verräter würde sich bestimmt finden, wenn man die richtigen Maßnahmen ergriff.
Im gleichen Moment trat aus der Menge der Zuschauer ein junger Bursche und deutete zur Verwunderung aller auf Rochefort. „Er hat angefangen!“ Sofort stürmten zwei meiner Leibwachen vor und packten ihn. König Ludwig bedeutete ihnen jedoch, den Burschen loszulassen. „Bitte vergebt mir meine Freimütigkeit“, erwiderte dieser und verbeugte sich vor dem König, bevor er wieder in Rocheforts Richtung sah, „aber er hat wirklich angefangen.“
„Vorlauter Bengel!“
Ich rechnete nicht damit, dass der König ihn bestrafen würde, also musste ich das wohl selbst übernehmen. Was maßte sich dieser dahergelaufene junge Mann nur an, so etwas über Rochefort zu behaupten. „Wie heißt du?“ wollte ich wissen.
„D’Artagnan“, erwiderte er.
D’Artagnan… wiederholte ich in Gedanken. Dieser Name schon wieder….
Ein erstauntes Raunen ging durch die Reihen der Musketiere. Vermutlich erinnerten sie sich auch an diesen Namen.
„D’Artagnan… ach so“, bemerkte ich. „Dann ist es wohl Brauch deiner Sippe, diesen armen Mann hier zu verunstalten.“
Rochefort machte ein bedrücktes Gesicht. Auch ihm war wohl eingefallen, wer wohl der Vater dieses Burschen war und was er ihm vor so vielen Jahren angetan hatte…
„Ich trage diesen Namen mit Stolz und daher muss ich darauf pochen, dass ihr ihn mit gebührendem Respekt aussprecht!“
Der würde es wohl nie lernen… genauso unmöglich wie sein Vater.
Sofort kamen wieder zwei meiner Wachen angelaufen und packten D’Artagnan.
„Was Respekt angeht, hat es dein Vater wohl versäumt, dir welchen beizubringen!“
Ich wollte gerade Befehl geben, ihn abzuführen…“
- - Gegenwart - -
„Und?“ wollte Milady, die dem Bericht neugierig zugehört hatte, wissen, als der Kardinal nicht weitersprach. „Was ist dann passiert?“ – „Der König ist dazwischengegangen. Mischt sich einfach in eine Angelegenheit an, die ihn gar nichts angeht… Schaut mich beinahe vorwurfsvoll an und sagt
Eure Eminenz, ihr dürft Euch zurückziehen. Dabei war das eine Sache zwischen mir und diesem D’Artagnan…“
Richelieu war wieder aufgestanden, während er ihr von der Audienz erzählt hatte und sah sie immer noch kaum an.
„Ach, verurteilt ihn doch nicht gleich nur weil er diesen Namen trägt und Rochefort nicht leiden kann, Eminenz“, erwiderte Milady und lächelte vielsagend, „vielleicht wird er ja noch ein gutes Mitglied Eurer Leibwache, wenn wir es endlich geschafft haben mit unserem Plan.“ Sie tat so, als müsste sie einen Moment nachdenken. „Außerdem habe ich ihn schon einmal getroffen, er ist kurz in der Herberge gewesen in der ich mich mit Rochefort getroffen habe… das ist eigentlich ein ganz schön hübscher junger Bursche, dieser D’Artagnan… wie alt wird er sein? Anfang Zwanzig? Und ich bin ja auch noch nicht wirklich alt…“
„In der Tat nicht“, erwiderte der Kardinal mit einem merkwürdigen Unterton.
„Höre ich da etwa mal wieder einen Anfall von Eifersucht?“ überlegte Milady lächelnd. „Aber nicht doch… das hab ich nur so gesagt… Ihr müsst doch nicht eifersüchtig sein…Für mich gibt es im Moment nur einen, den ich will…“
„Meint Ihr damit Euer Ein und Alles?“ wollte Richelieu wissen.
Milady vermutete, dass Rochefort ihm vielleicht schon in aller Ausführlichkeit erzählt hatte, dass er sie zusammen mit Athos angetroffen hatte, als er im Louvre auf der Suche nach ihr gewesen war. War das möglicherweise auch ein Grund für sein Verhalten? Wut über den Verlauf der Audienz und eine wieder aufkeimende Eifersucht?
„Aber nein…ich habe die Hoffnung auf eine Versöhnung mit ihm aufgegeben…“ bemühte sie sich deshalb schnell zu antworten. „Lieber setze ich meine Hoffnung darauf, eines Tages mit Euch gemeinsam über Frankreich zu regieren, Eminenz…“
„Was für ein hohes Ziel…“ erwiderte der Kardinal ironisch, „wie absonderlich das erscheint, wenn man Eure Vergangenheit bedenkt… eine Verurteilte und Verbannte mit einem Brandmal als Frankreichs Königin“ - „Das kann ich nur zurückgeben… ein Kardinal mit solch einer verwerflichen Vergangenheit als Frankreichs Herrscher? Der zu allem Überfluss auch noch eine Geliebte hat?“
Er sah sie finster an.
„Erst einmal muss es überhaupt so weit kommen. Und wenn jetzt auch noch plötzlich so ein unmöglicher Bursche auftaucht, der meint, sich genauso wie sein unmöglicher Vater damals in alles einmischen zu müssen, dürfte das vielleicht schwierig werden.“
„Wie habt Ihr immer gesagt?“ überlegte Milady. „Zusammen werden wir das schon schaffen… es gibt nichts, was uns aufhalten kann…“ Sie wollte nichts mehr von den ganzen Zweifeln wissen. Das passte einfach nicht zu Richelieu. „Und bitte versucht doch jetzt endlich, Eure Sorgen zu vergessen. Schließlich bin ich nun schon einmal hier…“
Eine Zeitlang sagte keiner der beiden mehr etwas, sondern sahen beide jeder in seine eigenen Gedanken versunken ins Feuer. Auf einmal jedoch zog er sie an sich und umarmte sie unerwartet stürmisch.
„Stimmt“, gab er ihr Recht. „Das ist das wichtigste… dass du bei mir bist, Lilie meines Herzens…“ Mit diesen Worten strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste sie schließlich erst sanft, dann immer leidenschaftlicher.
Am liebsten hätte er sie gar nicht mehr losgelassen. Sie hatte Recht – warum sollte er sich Sorgen machen? Im Moment zählte doch nur, dass sie zurückgekommen war… über alles andere nachzudenken, dafür war jetzt keine Zeit.