Artus - Excalibur, St. Gallen

Wie gefiel euch eine Vorstellung und was würdet ihr kritisieren?

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Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon serena » 03.11.2014, 23:37:20

Artus – Excalibur
Theater St. Gallen
Samstag, 01.11.2014, 19.30 Uhr


Am Samstag Abend um 22 Uhr wusste ich, warum ich die 10 Stunden Zugfahrt pro Richtung auf mich nahm: Das Musical ist einfach toll! Endlich wieder ein handwerklich gut gemachten Stück, dass mich berührt und (fast) rundum überzeugt!

Einiges der Musik kannte ich von der CD. Zum Teil ziehen sie sich auch als Thema durch das Stück. So darf z.B. Artus in beiden Akten grübeln, was wohl ein König tut. Entsprechend der Situation wird halt das gleiche musikalische Thema benutzt, wobei sich der Text natürlich unterscheidet. Morganas Auftritte sind oft mit ihrem Thema als Hintergrundmusik untermalt, weswegen man sofort mit ihr die gefährliche Stimmung assoziiert. Dadurch wirken die Melodien einfach logisch und stimmig an ihren Stellen. Trotz so vorhandener Wiederholungen gibt es keinen „schon wieder das Lied“-Effekt. Von der Musik her ist das Stück absolut stimmig.

Die Struktur des ganzen Musicals ist wie ein Fluss. Alles geht ineinander über. Szenenwechsel geschehen fließend, indem z.B. die nächste Person, oft Merlin, während des Umbaus bereits auf die Bühne kommt und die nächste Szene ansingt. Teilweise verändert sich die Kulisse auch auf „sein Zeichen“. So kommt es zu ganzen Blöcken, zwischen denen es keine Pause zum Applaudieren gibt. Auch in den Szenen gehen die Übergänge fließend. Da spricht die eine Rolle zur Hintergrundmusik und die andere Rolle antwortet ganz natürlich mit der ersten Strophe. Da wirkt nichts gekünzelt oder so platziert, dass jemand doch mal wieder singen muss. Alles läuft wie selbstverständlich.

Und sehr schön ist natürlich der Einsatz eines richtigen Orchesters. Da es nicht zum Schlussapplaus auf die Bühne kam, nur der Dirigent, und ich den Orchestergraben nicht voll einsehen konnte, weiß ich nicht, wie groß das Orchester war. Aber ca. 22 Stühle waren da...

Der gezeigte Ausschnitt aus der Artus-Saga ist schon recht kompakt gehalten. Wer die Sage kennt, wird einiges nur angedeutet sehen, wie z.B. die Liebesnacht zwischen Artus und Morgana oder die Geschichte rund um den See und seiner Herrin. Wer die Sage nicht kennt, dem wird die Geschichte trotzdem logisch vorkommen. Am Ende habe ich auch verstanden, warum Artus nicht stirb. Denn wie die Geschichte aus geht, wird bewusst offen gehalten. Ob die Tafelrunde wieder ersteht, Artus der großartige Herrscher wird oder das Reich (wieder) zerfällt, wird gar nicht beantwortet. Das Musical endet mit dem Tod von Lancelot und der neu aufkeimenden Liebe zwischen Artus und Guinevere. Damit stellt sie einen Kreislauf dar, denn wir sind am Ende dort, wo wir am Anfang auch waren (Schlachtfeld und dann erste zarte Bande der zwei). Auch das wirkt in der Vorstellung einfach logisch.

Was nicht so logisch wirken, sind manche Kostüme. Meist sind sie historisch angelegt. Warum aber besonders Artus und Lancelot, wenn sie nicht in der Rüstung rumlaufen, mit schwarzer Jeans und weißem Hemd erscheinen, erschließt sich mir nicht. Auch die „Zivil“-Kleidung hätte gerne mal historisch ausfallen dürfen. Die historisch gestalteten Kostüme sehen jedenfalls gut aus.

Die Kulisse nutzt feste Wände mit Türen und Aussparungen in Kreuzform, die verschiedene Räume darstellen können (Kloster, Schloss), Elemente vom Schnürboden (weitere Wände, diverse Bäume, die je nach Jahreszeit farblich passend gestaltet sind und etwas anders stehen), Versatzstücke, die rein getragen werden (Bett, Tisch, Laborzubehör) und Projektionen.
Letztere dienen auch als ergänzender Hintergrund. Z.B. Camelot als Ruine – Schön als Merlin meinte, sie ständen schon mittendrin und man sah hinten die Mauerreste. Der Wiederaufbau erfolgte dann durch Hereinfahren der weiteren Wand und später des Inventars. Mit den Projektionen werden auch die Visionen dargestellt, mit denen Merlin oder Morgana ihr Wissen mitteilen. Nur die erste Vision, in der Merlin dem Artus seine wahre Familie und Herkunft vorstellt, wird im Nebel von Darstellern gespielt.

Beeindruckend sind die Kampfszenen, in denen Speere und Schwerter zum Einsatz kommen und es mächtig auf der Bühne knallt. Da kämpft plötzlich einer gegen drei, oder zwei wechseln die Positionen und somit Gegner. Die Darsteller tragen hier keine als Kostüm getarnte Schutzkleidung wie Lederjacken, so dass die „Treffer“ wirklich gut geführt werden müssen, um keinen zu verletzen. Die Kampfchoreografien sind wirklich sehr gut gelungen. In der letzten großen Kampfszene funktioniert es wirklich, dass Lancelot plötzlich vorne mitkämpft und man sich fragt, woher er plötzlich kommt. Er muss einmal quer über die Bühne gelaufen sein, aber wenn man nicht bewusst darauf achtet, bemerkt man ihn dabei nicht. Wunderbar!

Faszinierend ist noch die Rolle des Merlins. Er agiert auf zwei Ebenen, denn manchmal fungiert er auch etwas als Erzähler bzw. Steuerer der Geschichte. Er hat öfter Szenenübergänge zu bewältigen, bei denen er erstmal in Richtung Publikum singt, bis dann die anderen Rollen einsteigen. Wie oben bereits geschrieben, reagiert auch mal die Kulisse auf ihn. Durch sein stetiges Hinweisen, wofür die anderen, besonders Artus, vorbestimmt sind, leitet er auch diese in ihrem Tun an. Dabei ist seine Sprache durchaus nebulös („Doch die Nebel sind unruhig.“), nur in sehr brenzligen Situationen spricht er direkt. Wer er ist, ob er ein Mensch, ein Zauberer oder nicht von dieser Welt ist, bleibt unklar. Anfangs wird Artus vor ihm gewarnt: „Er ist ein Merlin!“ Erst im Laufe der Szene wechselt durch Artus die Anrede von „der Merlin“ zu „Merlin“. Wohin er am Ende verschwindet, bleibt auch mysteriös.

Die Besetzung:
Artus: Patrick Stanke
Er hat alle Facetten der Rolle sehr überzeugend dargestellt und auch die Übergänge dazwischen, also die Entwicklung des Charakters nachvollziehbar gemacht. Und da ist so einiges, was die Rolle beinhaltet: zuerst der zaudernde, einfache Mann, der sich nicht für einen König hält, dann die Verliebtheit, der Mut als König voran zu gehen, die Rache und blinde Wut, Enttäuschung, neue Zweifel, Versagensängste und Verzweiflung...

Guinevere: Annemieke van Dam
Liedtechnisch hat sie die hübschen Balladen zu singen, was ihr problemlos und überzeugend gelingt. Auch ihre Rollenentwicklung ist von ihr wunderbar klar dargestellt. Zu schön war der Moment, als sie Lancelot für die Liebe zu seinem König und für... sie lobt, ohne seine Gefühle wirklich zu verstehen. Der Moment hätte glatt Szenenaplaus bekommen, hätte man nur klatschen können...

Merlin: Thomas Borchert
Ihm gelingt es beeindruckend, alle Ebenen der Rolle auszufüllen und wie ein Ganzes wirken zu lassen. Dabei wirkt er schnell vertraut und bleibt doch geheimnisvoll. Nicht umsonst bekam er mithin den lautesten Applaus, das war echt verdient! Hut ab!

Morgana: Sabrina Weckerlin
Sie ist die einzige im gesamten Ensemble, bei der ich etwas kritisch bin. Sie hat beeindruckend gespielt und diese hasserfüllte sowie verführerische und taktierende Rolle bestens dargestellt. Leider ist bei ihrem Gesang zu oft die Verständlichkeit auf der Strecke geblieben. Ich habe bei fast jedem ihrer Gesangspartien dort gesessen und mich immer wieder gefragt, was sie gerade gesagt hatte. Schade, denn schauspielerisch war sie echt top.

Lancelot: Mark Seibert
So einen „Bruder“ an meiner Seite, auf den man sich derart verlassen kann, hätte ich auch gerne. Aber nicht nur die verlässliche, sichere Seite, auch die Zweifel, der Liebeskummer, alles wurde von ihm so intensiv dargestellt, dass man mitleiden musste. Entsprechend war er der zweite mit dem meisten Applaus, auch hier mehr als verdient!

Ector: Alexander Bellinkx
Ein wunderschön liebevoller Vater, dem es sehr schwer fiel, die Wahrheit über seinen „Sohn“ Artus zu sagen. Als Ritter wollte er seinen König beschützen wie seinen eigenen Sohn. Die Beziehung zwischen Artus und ihm ist sehr schön dargestellt.

Loth von Orkney Robert Johansson
Er stellt den Fiesling des Stücks dar, und das sehr überzeugend. Optisch allein durch die Größe schon beeindruckend, unterstützt durch Kostüme, Makeup, passender Stimme und rauem Auftreten, ergibt sich ein nachvollziehbares Rollenportrait, das trotz allen Hasses nicht negativ rüber kommt. Sehr schön!

Sir Gareth: Kevin Foster
Als schmieriger und hassender Anhänger Loths gerät er mehrfach zwischen die Fronten, wobei er trotz wiederholter Gnade so verbohrt bleibt. Herrlich fies.

Oberin: Colleen Besett

Sie hat in der Rolle gerade mal den Anfang der Klosterszene zu spielen, in der Morgana erscheint und deren bisheriges Leben kurz erklärt wird. Viel mehr, als gottesfürchtig vor Morganas schwarzer Magie zu flüchten, bleibt ihr nicht.

Lucan: Gero Wendorff
„Er war noch so jung, fast noch ein Kind“ merkt Guinevere nach seinem Tod an, und das stimmt. Er wirkte wirklich wieder lockere, etwas naive Jüngling, heute würde man wohl Teeny sagen. „Dank“ seines frühen Todes hat er in der Rolle nicht viel zu erleben.

Priester: Marc Lamberty
Warum diese Rolle fast zuletzt aufgeführt wird, verstehe ich nicht so ganz. Auch wenn sie nicht viel zu sagen hat, so taucht er doch immer wieder auf. Er krönt Artus zum König, verheiratet ihn mit Guinevere, erklärt Excalibur zum Zeichen Gottes, segnet die Gefallenen... Vom Umfang der Tätigkeiten her ist die Rolle häufiger zu erleben als die Oberin und Lucan. Ok, er hat keine eigene Szene, singt gerade mal in der Eröffnungsnummer zwei Zeilen solo und sonst mit dem Ensemble. Aber für mich war er präsent genug, um ihn immer wieder zu entdecken...

Igraine: Jeannine Michele Wacker
Uther Pendragon: Rupert Markthaler

Die beiden spielen die Rollen genau in einer Szene und dann noch im Nebel. Viel ist also von ihnen dabei nicht zu sehen, daher kann ich dazu auch nichts weiteres sagen.

Ensemble:
Tristan Adams, Alexander Bellinkx, Colleen Besett, Amélie Dobler, Kevin Foster, Robert Johansson, Samuel Tobias Klauser, Marc Lamberty, Richard Leggett, Rupert Markthaler, Marle Martens, Stéphanie Signer, Ariane Swoboda, Jeannine Michele Wacker, Gero Wendorff

Egal, ob Frauen mit Mützen, um die Haare zu verstecken, als Soldaten bzw. Feinde mitkämpften, mittelalterliche Tänze auf der Hochzeit tanzten, das mutlose Volk darstellten, aufstrebende Ritter, die König werden wollen oder gefallene bzw. verwundete Kämpfer darstellten, es passte alles.

Entsprechend bombastisch war auch die Stimmung im fast ausverkauften Theater (ein paar letzte Plätze gaaaanz hinten waren wohl noch frei). Ich habe es selten erlebt, dass ein Publikum dermaßen schnell von den Sitzen aufsprang! Kaum dass sich der Vorhang zum Schlussapplaus hob, standen die ersten Leute. Als der Vorhang oben war und sich das Ensemble verbeugte, standen alle! Dafür war der Ablauf aber sehr kurz: dreimal verbeugen, davon einmal mit Musik passend zur Rolle, einmal Applaus für Dirigent und Orchester, nochmal winken und der Vorhang war wieder zu. Schade. Der Stimmung im Publikum nach hätte es locker noch 3 weitere Vorhänge gegeben. Naja, da das Stück wirklich genau um 22 Uhr endete, sind hier wohl auch die drohenden Nachtzuschläge schuld...

So, und jetzt träume ich davon, dass es ein Theater in Deutschland gibt, das dieses Musical auch aufführen wird. Eine etwas kürzere Anreise als bis nach St. Gallen fände ich persönlich durchaus reizvoll. Mein Girokonto würde sich über meine Dauerbesuche dann wohl weniger freuen. Ich persönlich kann mir das Musical auch sehr gut in Tecklenburg vorstellen! Naja, man wird ja wohl noch träumen dürfen... ;)

Eine Anmerkung zum Programmheft (oder auch zwei): Schön finde ich die Idee, im Begleitheft mit den Biografien alle Darsteller mit gleicher Schrift- bzw. Fotogröße abzubilden. Und um „Rangordnungen“ ganz zu vermeiden, werden alle unabhängig von ihrer Rolle in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Das finde ich gut. Positiv finde ich auch, dass die seitenweise Werbung im Hauptheft genau mittig eingeheftet wurde. So kann man, wenn sie stört, die Seiten sogar entfernen, ohne das Programmheft zu zerstören. Und immerhin machen die Werbe-Seiten 1/3 des Heftes aus! Also da hat mal jemand praktisch gedacht...

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon Ceytlin » 03.11.2014, 23:42:17

Danke für deinen ausführlichen Bericht :-). Interessant, dass du die Geschichte quasi als Kreis beschreibst, das habe ich in der Form auch noch nie gelesen :-). Artus ist ja so ein Musical, bei dem ich echt schwanke - einerseits wird es ja sehr gelobt, und ich interessiere mich sehr für die Saga, andererseits ist letzteres genau der Haken, weil ich mich mit der erzählten Variante des Musicals nicht wirklich anfreunden kann.

Es freut mich jedenfalls sehr, dass die weite Reise sich für dich gelohnt hat.

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon Gaefa » 04.11.2014, 12:37:54

Danke für den tollen ausführlichen Bericht. Es hat Spaß gemacht ihn zu lesen und macht total Lust auf das Musical! Leider ist St. Gallen zu weit weg, aber ich würde deinen Traum mit Tecklenburg untersützen ;)
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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon Ophelia » 04.11.2014, 17:51:14

Ja, danke für den Bericht! Ich würde dieses Musical auch so gern sehen, allein schon wegen der Darsteller - das, was ich bis jetzt gehört habe, finde ich total klasse. Leider ist St. Gallen tatsächlich zu weit...
Ich wusste allerdings nicht, dass Lancelot stirbt, weil ich die Saga echt nur in ihren Grundzügen kenne, sprich: Artus-Merlin=Zauberer-Schwert im Stein-Artus König-Tafelrunde-ein paar böse Gegner-Krieg :oops: Aber ich fand ihn auf Fotos und aufgrund seiner Charakterbeschreibung in Werbefilmchen so nett, also... :(
Bei dem Darsteller von Sir Gareth las ich übrigens Kevin Costner, das war so ein Moment... :shock:
Was ich rette, geht zu Grund
Was ich segne muss verderben
Nur mein Gift macht dich gesund
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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon serena » 04.11.2014, 22:50:45

Bitte, gerne!
Mir war die Anreise erst auch zu weit, aber ich konnte dann doch nicht widerstehen. ;)
Schön war auch die Ansage zu Beginn mit dem Hinweis, dass "Mobiltelefone, Ton- und Bildaufnahmen in Camelot nicht zu den ritterlichen Tugenden gehören!" :D Das gab den ersten Lacher des Abends.

@Ceytlin: Welchen Teil der Saga interessiert dich denn? Die Inszenierung des Musicals ist wirklich wie ein Kreis angelegt. Die Idee finde ich gar nicht so schlecht, denn in der Saga wiederholt sich doch so einiges.

@Gaefa: Supi, dann sind wir schon mal zwei. Vielleicht sollten wir das Stück mal in Tecklenburg vorschlagen!?

@Ophelia: Und ich wusste bis zur CD bzw. zu den Premierenberichten nicht, dass Merlin aus der Artus-Saga stammt. :oops: Dank eines Buches konnte ich meinen Kenntnisstand im Sommer mal aufbessern... Kevin Costner? :shock: :lol: Oh je...

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon Ceytlin » 04.11.2014, 22:59:05

serena, mir würde Mordred fehlen, ebenso passt eine Versöhnung zwischen Artus und Guinevere für mich nicht wirklich, weil ich es als Geschichte von Aufstieg und Fall sehe, irgendwann geht es nur noch abwärts... Mich reizen aber am meisten Mordreds Beweggründe, die leider in den allermeisten Versionen zu kurz kommen oder rein böse sind. Die Liebesgeschichte zwischen Lancelot und Guinevere finde ich zwar auch spannend, aufgrund der damit verbundenen Konflikte, aber ich sehe sie deutlich düsterer, als sie im Musical dargestellt wird, sprich nach dem Betrug sehe ich keinen Raum für Hoffnung und Versöhnung mehr. Ich hab halt einen Hang zur Tragik, und das Ende, in dem Vater und Sohn einander töten, ist für mich ein wesentlicher Bestandteil. Ohhhne Mordred und tragischen Tod des einst so großen Königs, damit muss ich mich erst anfreunden ;)

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon serena » 05.11.2014, 21:49:22

Stimmt, Mordred kommt im Musical überhaupt nicht vor. Aber ganz ehrlich: Ich habe ihn nicht vermisst. In den Zeitraum des Musicals würde er wohl nicht passen, da müsste er gerade mal ein Kind sein. :kopfkratz: Und dass er mal seinen Vater töten wird, wäre eine der Optionen, die das Stück am Ende offen lässt. Man weiß im Musical nicht, ob die Hoffnung auf Artus berechtigt sein wird.
Und den Büchern nach, die ich gelesen hatte, gab es eine erneute Annäherung zwischen Artus und Guinevere. Abwärts geht´s sicher, aber ab wann?! ;)

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon Ceytlin » 05.11.2014, 22:15:31

Ich mag halt die Varianten, in denen es die nicht gibt lieber ;) In einigen Varianten geht Guinevere auch in ein Kloster, während Lancelot zunächst als wilder Mann haust, dann aber doch wieder für Artus kämpft. Ist für mich passender. Aber es ist halt auch meine Lieblingssage, mit der ich groß geworden bin, da habe ich mit der Zeit einige Vorlieben entwickelt, arbeite an einer Webseite über die Saga, usw. Daher bin ich da deutlich kritischer als bei anderen Geschichten ;) Also so für sagen wir mal 100 Euro komplett würde ich es mir aber anschauen, nur wenn ich Fahrt und Übernachtung und Ticket rechne, sind wir bei einem Budget, das ich nur für persönliche "Muss ich unbedingt sehen!"-Stücke ausgebe :)

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon serena » 06.11.2014, 22:31:11

Die 100 Euro brauchst du dort schon für das Ticket selber.
Interessant, dass du die Sage schon so lange kennst! Wie kommt´s?

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon Ceytlin » 06.11.2014, 22:44:07

Es gibt einfach so viele Bücher drüber ;-). Habe als Kind gerne Fantasy gelesen, und da war schon der eine oder andere Artus-Roman dabei, wobei ich einige die ich damals mochte nun nicht mehr so gut finde, aber das macht ja nichts :-). Und seit einiger Zeit hab ich die fixe Idee, das Ganze aus Mordreds Sicht zu erzählen - womit wir wieder beim Thema wären, dass ich den wichtig finde ;)

Ja eben, die brauche ich allein fürs Ticket, aber vielleicht wird es ja irgendwann mal woanders aufgeführt, vielleicht an einem Stadttheater, je nachdem in welcher Stadt das dann ist rechne ich die Reisekosten nicht mit, sofern es mir da gefällt :-). Da bin ich eigensinnig. St. Gallen mag sicher auch hübsch sein, aber da würd ich halt so nicht hinfahren. Aber "Der Graf von Monte Christo" und "Jekyll & Hyde" werden inzwischen zum Beispiel in Leipzig gespielt und auch an anderen Theatern, ersteres kam ja auch zuerst in St. Gallen auf die Bühne. Und wenn es dann mal an die MuKo kommen sollte oder in ein anderes Stadttheater, dann bin ich je nach Ort mit 100 Euro dabei :-).

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon Sisi Silberträne » 07.11.2014, 05:48:59

serena hat geschrieben:Die 100 Euro brauchst du dort schon für das Ticket selber.
Interessant, dass du die Sage schon so lange kennst! Wie kommt´s?

Für Rebecca habe ich umgerechnet etwa 85 Euro bezahlt und saß in der ersten Kategorie. Fand ich nicht arg teuer für das was geboten wurde und im Vergleich damit, wie teuer die Schweiz sonst ist.
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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon serena » 07.11.2014, 21:54:33

@Sisi: Ich saß bei Artus in PK 2 und habe 110 Franken bezahlt, was ziemlich exakt 100 Euro sind. PK 1 kostet sogar 125 Franken.
@Ceytlin: Ich hoffe, dass dann bald wirklich andere Theater auf den Geschmack kommen. Echt interessant, weil ich hier lange Zeit kaum was von der Artus-Sage wusste. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, als Kind mal großartig Bücher zum Thema entdeckt zu haben. : :kopfkratz: Aber solltest du mal Zeit und Langeweile haben, wäre ein Mordred-Buch wirklich spannend. :)

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon Kitti » 07.11.2014, 22:01:36

Ich habe deinen Bericht jetzt erst gesehen! Schön geschrieben! Ich finde die Aussprache von Frau Weckerlin auf der CD schon gewöhnungsbedürftig.

Freut mich, dass es dir gefallen hat. :mrgreen:
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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon Sisi Silberträne » 08.11.2014, 00:01:03

Serena> ich hab damals was ich mich erinnere, um die 100 Franken für das Ticket bezahlt. Gut, mag sein, dass es in Euro 89 waren. Ist auch schon wieder drei Jahre her.
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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon serena » 08.11.2014, 22:42:03

@Sisi: Naja, die werden im Laufe der Jahre bestimmt auch nicht billiger. ;)

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon smaragdgrün » 10.11.2014, 06:55:06

Vielen Dank für den Bericht!

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon serena » 28.05.2015, 22:02:34

Artus – Excalibur
Theater St. Gallen
Montag, 25.05.2015, 17.00 Uhr


Dies war mein zweiter Besuch bei dem König mit dem Schwert aus dem Stein – und dank Zusatzvorstellungen nicht der letzte, gehe ich mal von aus.
Interessant war, dass sich im Publikum wohl deutlich mehr Deutsche und Österreicher befanden, als Schweizer. Und unter den Einheimischen schienen doch recht viele das erste Mal das Musical besucht zu haben, während sich unter den Gästen viele Wiederholungs“täter“ fanden. Interessant...

Für mich persönlich war es dann doch interessanter zu sehen, welche Nuancen sich in der Darstellung seit meinem letzten Besuch verändert hatten. So trat Uther Pendragon in der Vision Merlins diesmal nicht im vollen Nebel auf, sondern er war klar zu sehen – der Darstellerwechsel damit ebenso. Guinevere singt am Anfang nicht mehr einfach „Er fiel hier für Recht und Ehre“, sondern klar „Mein Vater“.

Negativ anzumerken ist leider die recht große Panne der Tontechnik im zweiten Akt. Ab dem Tod von Ector bis mitten ins Lied „Morgen triffst du den Tod“ waren ständig die Mikros zu spät auf. Vorne sitzend konnte man die Darsteller erstmal ohne Verstärkung hören, bis dann mitten im Satz plötzlich die Verstärkung einsetzte. So was kann ja mal vorkommen, aber dass es hier gleich alle Rollen hintereinander und Artus gleich mehrfach betraf, ist ärgerlich. Abgesehen von der Panne war es aber eine fehlerfreie Vorstellung.

Die Besetzung:
Artus: Patrick Stanke
Ihn fand ich diesmal in seiner Spielweise deutlich anders als beim letzten Mal. Diesmal hat er den Charakter ruhiger und zweifelnder angelegt. Besonders zusammen mit Guinevere wirkte er beim letzten Mal emotional umfangreicher, große Tränen gab es in deren Beziehung diesmal nicht. Daran dürfte

Guinevere: Lisa Antoni
wesentlich beteiligt sein, denn ihre Spielweise unterscheidet sich deutlich von Annemiekes Darstellung. Lisa fand ich in der Rolle sehr direkt, hart, teils schon burschikos und kaum mädchenhaft. Als sie am Anfang den Trauerspruch zu/über ihren Vater sagt, wirkt dies gar nicht traurig auf mich, sondern mechanisch aufgesagt. Wo Artus in ihren Augen Kummer sehen will, ist mir leider schleierhaft. Von Kummer habe ich in der Szene leider nichts gespürt. Ein Eindruck von Nähe zwischen den beiden entstand leider nur selten und zaghaft. Ich hoffe, sie spielt sich in der Rolle noch weiter frei, so ist ihre Version leider wenig mein Fall.

Merlin: Thomas Borchert
Ihm gelingt es beeindruckend, alle Ebenen der Rolle auszufüllen und wie ein Ganzes wirken zu lassen. Dabei wirkt er schnell vertraut und bleibt doch geheimnisvoll. Nicht umsonst bekam er mithin den lautesten Applaus, das war echt verdient! Hut ab!

Morgana: Sabrina Weckerlin

Wenn ich die Vorstellung noch ein paar Male besuche, dann habe ich vielleicht alle ihre Texte mal verstanden. Leider war ich nicht die einzige, die bei ihr Probleme mit der Songtext-Verständlichkeit hatte. Schauspielerisch top.

Lancelot: Mark Seibert

Von vorne sieht man erstmal, wie intensiv er mit seiner Mimik arbeitet. Auch wenn er „nur“ am Rand steht, ist er schauspielerisch voll dabei. Seinen Liebeskummer kann man richtig im Gesicht ablesen. Mit ihm haben im Saal so einige mitgelitten. Ich fand ihn in der Vorstellung von der Darstellung der Emotionen her am beeindruckendsten.

Ector: Alexander Bellinkx
Loth von Orkney Robert Johansson
Sir Gareth: Kevin Foster
Oberin: Colleen Besett
Lucan: Gero Wendorff
Priester: Marc Lamberty
Igraine: Jeannine Michele Wacker
Uther Pendragon: Rupert Markthaler

Über sie alle kann ich nichts anderes sagen, als beim letzten Mal: Schöne, überzeugende Darstellung!

Ensemble:
Tristan Adams, Alexander Bellinkx, Colleen Besett, Amélie Dobler, Kevin Foster, Robert Johansson, Samuel Tobias Klauser, Marc Lamberty, Richard Leggett, Rupert Markthaler, Marle Martens, Ariane Swoboda, Jeannine Michele Wacker, Gero Wendorff

Auch nach dieser Vorstellung herrschte begeisterte Stimmung. Standing Ovations gab es, sobald der Vorhang fiel. Das hindert das Theater aber nicht daran, sich auf die drei üblichen Verbeugungsrunden zu beschränken. Somit war exakt um 19.30 Uhr Schluss. Mit dem Timing klappt´s dort gut...

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon duketgg » 29.05.2015, 17:22:27

Kann es sein, dass bei Lisa Antoni ein Teil des Satzes fehlt?
"Da spielen teilweise Leute Hauptrollen, die hätten bei mir nicht einmal in der dritten Reihe getanzt."
(Peter Weck übers derzeitige Musical-Niveau)

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon serena » 29.05.2015, 21:13:43

Nö! Wenn du den ganzen Text liest, merkst du, dass der Satz bei Artus anfängt und nahtlos in Guinevere über geht. ;)

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Re: Artus - Excalibur, St. Gallen

Beitragvon Indis » 30.05.2015, 21:21:55

bei Sabrina hatte ich im Dezember auch so meine Probleme mit der Textverständlichkeit. Die Frau hat ja eine Hammerstimme, aber ich würde auch gerne verstehen worüber sie singt. Und da sage man mal man verstehe nur "ausländische" Darsteller nicht :D :D


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