Gemeinsam für Haiti II (11.05.2011 Ronacher)

Wie gefiel euch eine Vorstellung und was würdet ihr kritisieren?

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Gemeinsam für Haiti II (11.05.2011 Ronacher)

Beitragvon Sisi Silberträne » 16.05.2011, 22:13:22

Gemeinsam für Haiti II (11.05.2011 Ronacher)


Dies sollte nicht nur eine Neuauflage des Charity-Abends vom Vorjahr werden, sondern eine große Musical-Gala, wie Wien sie noch selten gesehen hat. Marjan Shaki und Lukas Perman sammelten unter dem Motto „Musicalhits in Wiener Originalbesetzung“ für diesen Abend eine ganze Reihe hochkarätiger Musicaldarsteller zusammen, die im Lauf der Jahre bei den Vereinigten Bühnen Wien brillierten. Moderiert wurde der Abend von einem bestgelaunten Werner Sobotka.

Die Musicals wurden in chronologischer Reihenfolge präsentiert, angefangen mit dem größten Hit der VBW und gleichsam dem Beginn der erfolgreichen Musical-Ära in Wien, nämlich Cats. Bei der Ouvertüre und dem Jellicle Ball lieferte das Ensemble vom Tanz der Vampire in Katzenkostümen eine hervorragende Tanznummer - begleitet von Gordon Bovinet, dem damaligen Alt-Deuteronimus.

Als nächstes folgte „Das Phantom der Oper“ mit „Könntest du doch wieder bei mir sein“ von Luzia Nistler als Christine. Das Phantom himself Alexander Goebel war zu diesem Zeitpunkt noch mit seiner Radiosendung beschäftigt und sollte später dazu stoßen - seinen Auftritt habe ich bereits mit Spannung erwartet, weil ich ihn gerne als Phantom höre.

Les Misérables stellte sich mit drei Songs vor, „Doppelter Schwur“, ein Duett von Reinhard Brussmann und Norbert Lamla als Valjean und Javert, dem „Lied des Volkes“ wiederum vom Ensemble in Kostümen eine haitianische Flagge schwingend, sowie „Stern“ von Norbert Lamla. Besonders die Ensemblenummer hat mir gefallen, ein schönes Lied und die Haiti-Fahne einzubringen anstatt einer simpel roten hat gut gepasst. Ich möchte dieses Musical wirklich gern mal sehen.

Danach folgte eins meiner großen persönlichen Highlights mit „Ich bin dein Spiegel“, der Song vom Prof. Spiegelclown aus Freudiana gesungen von Felix Martin. Die Musik von Freudiana finde ich traumhaft und ich habe mich sehr gefreut dieses Lied einmal live zu hören. Es wird sonst auf Galas nie gesungen.

Als nächstes.... Trommelwirbel... Elisabeth! Mein absolutes Lieblingsstück. Leider hatte sich Uwe Kröger zuvor eine leichte Verletzung zugezogen, sodass er nicht auftreten konnte. Die Parts des Todes wurden somit von Felix Martin übernommen, der ja die Rolle in Wien auch schon gespielt hat. Er hat mir schon im letzten Jahr bei dem gemeinsamen Konzert mit Maya Hakvoort gefallen und auch diesmal wurde ich von seinem „Letzten Tanz“ sowie dem Duett „Die Schatten werden länger“ zusammen mit Andreas Bieber als Rudolf nicht enttäuscht. Sogar letzterer hat mir bei den Schatten gefallen (auf der ganz alten CD mag ich seinen Kronprinzen ja nicht besonders).
Dazwischen kam natürlich auch Ethan Freeman mit dem Lucheni-Paradesong „Kitsch“ zum Zuge. Ohne viele Worte: geil.
Dann war es so weit... Maya! Natürlich hat sie „Ich gehör nur mir“ gesungen - ein Erlebnis mit dem grandiosen Orchester der VBW. Es berührt mich immer wieder aufs Neue. In dem weißen glitzernden Kleid sah sie aus wie ein Engel. Und sie erhielt eindeutig den stürmischsten Applaus des Abends.

Mit dem Kuss der Spinnenfrau präsentierte sich eine weitere Rarität bei Galas. Der Song „Wo du bist“ wurde hinreißend interpretiert von Yamil Borges als Aurora - ihres Zeichens Puerto Ricanerin, wie Werner Sobotka erwähnte. Farbige Menschen haben einfach irgendetwas in der Stimme, das ein Weißer niemals haben wird. Schwer zu beschreiben, man spürt es, wenn man es hört.

Ebenfalls im Raimund-Theater lief „Die Schöne und das Biest“, aus dem zwei Lieder gesungen wurden. Zum einen Belles Part „Hier zu Haus“ von Caroline Vasicek. Eine traumhafte Ballade, die auf meinen Playlists selten fehlt. Caroline ist eine meiner Lieblingsinterpretinnen.
Das Biest durfte freilich auch nicht fehlen, somit hatte Ethan Freeman seinen zweiten Auftritt mit „Wie kann ich sie lieben?“ Ich fand ihn damals schon genial, daran hat sich heute noch nichts geändert.

Den Abschluss des ersten Teils bildete „Tanz der Vampire“, zunächst mit der „Wahrheit“ von Gernot Kranner. Er lebt den Professor, er lebt ihn einfach!
Ein großes Highlight des Abends war in Folge „Totale Finsternis“ von Cornelia Zenz, wobei die Parts des Grafen von Steve Barton zugespielt wurden. So berührend! Er ist unerreicht als Graf, ich höre die alte CD wahnsinnig gern und bedauere es immer wieder ihn damals nicht gesehen zu haben.

Nach der Pause ging es gleich weiter mit Chicago und dem Song „Sei gut zu Mama“ der Mama Morton, dargebracht von Isabel Weicken mit dem Ensemble. Auch ein Lied, das man sonst nicht zu hören bekommt.

Es folgte ebenfalls im Theater an der Wien „Mozart!“, aus dem diesen Abend zwei Lieder interpretiert wurden. Ein hinreißendes „Gold von den Sternen“ von Lenneke Willemsen als Baronin von Waldstätten - ich liebe das Lied, ich liebe es!
Der Mozart der Welturaufführung Yngve Gasoy-Romdal war mit „Wie wird man seinen Schatten los?“ dabei. Auch hier bedauere ich es ihn damals verpasst zu haben. Superschöner Song.

Aus Jekyll & Hyde stand ursprünglich das Duett „Nur sein Blick“ von Maya Hakvoort und Eva-Maria Marold als Lisa und Lucy auf dem Programm. Leider war letztere krank, sodass Maya spontan auf Lisas Ballade „Da war einst ein Traum“ umsattelte. Ein Lied mit großem Gänsehautfaktor. Erwähnte ich schon, wie wunderschön sie in dem weißen Kleid ausgesehen hat?

Danach kam nun endlich Alexander Goebel auf die Bühne, um seinen Phantom-Part mit „Musik der Dunkelheit“ (lt Programm „Musik der Nacht“) nachzuholen. Die Gänsehaut blieb gleich bestehen. Ich verstehe ziemlich gut warum meine Mutter damals so schwer beeindruckt war.

Das Ensemble wusste weiters mit „Aquarius“ aus Hair zu erfreuen, gefolgt von Drew Sarich als Berger mit „Donna“. Der Block brachte nach den Balladen wieder ein wenig Schwung in den Saal. Bei englischen Liedern gefällt mir Drew außerdem weit besser als bei deutschen.

Carin Filipcic das Lied der Amme „Siehe da, sie liebt“ aus Romeo & Julia parat. Für mich eine der schönsten weiblichen Musicalstimmen und eine starke Darstellerin.
Nun kamen auch die Gastgeber des Abends Marjan Shaki und Lukas Perman mit „Liebe“ als das wohl bekannteste Liebespaar der Bühnengeschichte zum Zug. Marjan glänzte in ihrer dunkelvioletten Robe mit Lukas an ihrer Seite.

Der Rebecca-Titelsong wurde vom Orchester gespielt, was sehr schön war, aber doch irgendwie ein kleines bisschen schade, dass keine Stimme dazu sang.
Weil wie bereits erwähnt Uwe leider ausgefallen ist, sprang bei „Jenseits der Nacht“ spontan André Bauer für den Part des Maxim ein und lieferte ein hinreißendes Duett mit Wietske van Tongeren als „Ich“. André ist einer meiner Lieblinge unter den männlichen Darstellern, seine warme Stimme schätze ich sehr.

Einen Auftritt hatte noch Andreas Bieber mit „Ich wär so gern ein Producer“ aus dem Musical The Producers - mit blauer New-York-Tasche. Als Leo Bloom habe ich ihn auch mehrmals gesehen, er hat ein irrsinniges komödiantisches Talent und es war ein Vergnügen dieses Lied erneut von ihm zu hören.

„Rudolf - Affäre Mayerling“ wird nie eins meiner Lieblingsstücke, obwohl es schöne Lieder hat, wie z.B. „So viel mehr“, interpretiert von Drew Sarich und Lisa Antoni als Rudolf und Mary Vetsera. Mit Drews Stimme auf Deutsch kann ich mich einfach nicht recht anfreunden.

Zum Abschluss fehlte nun noch „Ich war noch niemals in New York“. Ann Mandrella sang Lisa Wartbergs Song „Was wichtig ist“. Ich mag ihre Stimme und ich mag dieses Musical (Vorurteile adé), demnächst muss ich mir das noch einmal ansehen.

Nach dieser kunterbunten Reise durch die Produktionen der VBW folgte die Scheckübergabe. Dabei wurde die Organisation, der die Einnahmen des Abends zufließen sollen, natürlich noch ein wenig präsentiert, deren Arbeit vorgestellt und über die aktuelle Situation in Haiti berichtet. Über 60.000 Euro hat diese Gala für die Menschen dort eingenommen!

Mit „Zeig mir den Himmel“ aus Sister Act gesungen von Ana Milva Gomez, die die Hauptrolle der Deloris übernehmen wird, erhielten wir noch einen kleinen Ausblick auf die nächste Produktion. Eine schöne Stimme und ein Lied, das durchaus Lust auf mehr macht.

Das Ensemble verabschiedete sich am Ende noch mit „One“ aus Chorus Line. Ein guter Abschluss für einen großartigen Abend, wobei ich es ganz ehrlich gesagt noch schöner gefunden hätte, wenn alle Interpreten noch etwas gemeinsam gesungen hätten.

Fazit: so eine Gala mit all diesen Leuten wird es so bald nicht wieder geben. Ein großartiges Musical-Erlebnis mit vielen Erinnerungen und noch dazu für einen guten Zweck - ein großer Erfolg, wie an dem enthusiastischen Endapplaus und den begeisterten Standing Ovations leicht zu erkennen war. Für so ein Highlight nimmt man gern ein fades Auge am nächsten Tag in der Arbeit in Kauf!
Zuletzt geändert von Sisi Silberträne am 17.05.2011, 16:42:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gemeinsam für Haiti II (11.05.2011 Ronacher)

Beitragvon Elphaba » 17.05.2011, 03:40:59

Wow! Vielen Dank für deinen tollen ausführlichen Bericht! :) Das klingt ja wirklich nach einem Mega-Abend! :shock:

Da wär ich ja auch gerne dabei gewesen! :)


Yamil Borges ist hier wohl fast allen als die selbstbewusste Puertoricanerin Morales aus dem Film "A Chorous Line" mit Michael Douglas bekannt. Der Film ist ja quasi ein Klassiker. Ich wundere mich immer wieder, warum sie jetzt ausgerechnet im deutschsprachigen Raum aktiv ist.
Ich hatte auch einmal das Glück, sie live sehen zu dürfen. Bei einer Tournee-Produktion von West Side Story im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. :)

@Sisi: Beim "Lied des Volkes" wird normalerweise nicht die französische sondern eine rote Fahne geschwungen. :wink:
Aber die Idee mit der Haiti-Fahne finde ich auch ganz toll! :)
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Re: Gemeinsam für Haiti II (11.05.2011 Ronacher)

Beitragvon Vampirzauber » 17.05.2011, 14:02:46

@sisi: Vielen Dank für deinen schönen Bericht! Ich bin auch bei diesem Konzert gewesen und fand es einfach großartig. Mich haben besonders die Stimmen von Carin Filipcic, Cornelia Zenz, Luzia Nistler, Lenneke Willemsen, Norbert Lamla und Alexander Goebel begeistert, die man ja hier im Ruhrgebiet eher nicht zu hören bekommt. Und ganz stark die Einspielung von Steve Barton bei 'Totale Finsternis'. Mein Dank an die Organisatoren dieser Veranstaltung, die all diese grandiosen Interpreten gemeinsam auf die Bühne bekommen haben. Große Klasse!

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Re: Gemeinsam für Haiti II (11.05.2011 Ronacher)

Beitragvon Sisi Silberträne » 17.05.2011, 16:43:32

Elphaba hat geschrieben:@Sisi: Beim "Lied des Volkes" wird normalerweise nicht die französische sondern eine rote Fahne geschwungen. :wink:
Aber die Idee mit der Haiti-Fahne finde ich auch ganz toll! :)

Danke für den Hinweis, ist korrigiert. Ich hab das Stück leider immer noch nicht gesehen (ändert sich hoffentlich im Sommer).
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Re: Gemeinsam für Haiti II (11.05.2011 Ronacher)

Beitragvon Elphaba » 18.05.2011, 01:47:35

Ich drück die Daumen! :D
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