Beitragvon Sunny » 10.05.2011, 20:05:45
Shareen Caroline Cunningham strich sich eine blonde Haarsträhne hinter das Ohr zurück, während sie einen Koffer samt Laptoptasche hinter sich herzog. Er war grün, nicht pink. Sie war zwar blond, aber nicht so blond!
Sie ging mit wogender Hüfte, vor allem bedingt durch ihre Absatzschuhe, mit denen sie sich von ihrem kleinen Hotel aus auf den Weg durch Wien gemacht hatte, die äußerst ansehnliche, so genannte Himmelstraße hinunter und behielt stets die Hausnummern im Auge, die niedrig waren, sodass sie wohl noch einige Meter würde laufen müssen.
„Entschuldigen Sie, junge Dame“, vernahm sie plötzlich eine Stimme rechts neben ihr, die durch die leise Musik aus ihren Kopfhörern nur gedämpft zu ihr durchdrang.
Eilig zog sie die weißen Stecker aus den Ohren. „Bitte?“
„Guten Tag, wissen Sie vielleicht, was dort hinten los ist?“ Die alte Frau, die ihr nun gegenüberstand, deutete die Straße hinunter.
Einen Moment musste Shareen überlegen, bevor sie antworten konnte, denn ihre Gedanken hingen noch bei dem Lied, welches sie gehört hatte. Ein Lied aus dem Stück, in dem sie künftig spielen würde. „Nun, nein, eigentlich nicht“, erwiderte sie mit einem leichten Akzent in der melodischen Stimme.
Die alte Frau hob eine Augenbraue. „Sie kommen wohl nicht von hier.“
„Nein, ich bin Amerikanerin von Geburt.“ Ein offenes Lächeln begleitete Shareens Worte, während ihr Blick zum Haus glitt, wo sich eine Handvoll Menschen versammelt hatten, die allem Anschein nach im Begriff waren, hineinzugehen.
„Wie dem auch sei“, meinte sie dann und wandte sich wieder der Frau zu. „Bald werde ich wohl hierhergehören, irgendwo hier müsste eine Wohnung liegen, zum Einziehen für mich, meine ich. Ich muss dann auch mal weiter.“ Mit einem leichten Winken verabschiedete sie sich und setzte ihren Weg fort, ohne sich große Gedanken um die Frau zu machen, die auf dem Gehweg stehen blieb. Jeder Mensch hatte seine Eigenarten und neugierig waren sie doch allesamt, wer das Gegenteil behauptete, war, ihrer Meinung nach, ein Lügner.
Als sie der Nummer 13, die ihr via Mail als Wohnort mitgeteilt worden war, immer näher kam, war sie erstaunt, denn es schien jenes Haus gemeint zu sein, nach dem sich die alte Frau erkundigt hatte.
Shareen zog nur für einen kurzen Moment die Augenbrauen zusammen, ehe sich ihre Stirn wieder glättete und sie das Gartentor erreicht hatte. „Entschuldigen Sie“, rief sie den Personen, die sich ersichtlich auf dem Grundstück befanden zu, ihr Akzent auch hier, wenngleich er nicht besonders stark war, deutlich herauszuhören. Sie lächelte offenherzig. „Ist das die Nummer Dreizehn der Himmelstraße?“