So, endlich gehts weiter, ich hatte diese Story schon richtig vermisst
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Im ersten Moment war ich so überrumpelt, dass ich seinen Kuss erwiderte, doch als er begann seine Arme zärtlich über meinen Rücken streichen zu lassen und mich näher an sich zog, wurde mir bewusst, was ich hier tat und löste mich von ihm, er wollte mich zurückziehen, doch ich trat ein paar Schritte zurück, stellte mich ans Fenster und sah hinaus. Draußen tobte ein Wind, er ließ ein paar Blätter auf dem Boden tanzen.
„Was sollte das?“ fragte ich an Uwe gewand, dieser hatte sich inzwischen wieder auf der Couch nieder gelassen und schaute mich an.
„Ich weiß es nicht,“ erwiderte er.
Ich trat vom Fenster weg und setzte mich neben ihn, sofort suchten seine Augen wieder die meinen.
„Sag mal, kann es sein, dass du dich in mich verliebt hast?“ fragte ich gleich direkt, ohne lange um den heißen Brei herum zu reden, das würde uns nun beiden nichts bringen.
Er sah mich eine Weile lang schweigend an, dann sagte er nur knapp: „Nein.“
„Dann war der Kuss nur aus der Situation heraus?“ bohrte ich weiter.
Ich kam mir ein wenig blöd vor, im Prinzip war ein Kuss keine große Sache, aber ich hatte in den letzten Wochen nun so viel erlebt, da brauchte ich nicht noch mehr Unklarheiten in meinem Leben.
Uwe nickte, sah dabei aber nicht ganz überzeugend aus, er schaute mich auch immer noch so seltsam an.
„Es ist wohl besser, ich gehe jetzt,“ meinte er auf einmal und stand auf.
Ich sah ihm hinterher, wollte ihn aufhalten, aber er gab mir nur zum Abschied schnell einen Kuss auf die Wange und meinte noch einmal: „Mach dir keine Gedanken, das war nichts, auf der Bühne küssen wir uns ja auch oft.“ Er zwinkerte mir zu und dann war er auch schon verschwunden.
Als er weg war, beschloss ich mich schon mal hinzulegen und noch etwas zu lesen, aber ich schaffte es nicht, mich auf mein Buch zu konzentrieren, dauert schwirrte Uwe in meinem Kopf herum und ich fragte mich, ob für ihn der Kuss wirklich nur aus der Situation gekommen war, er war mein bester Freund, mein Seelenverwandter, ich wollte ihn nicht verletzen, in dem er unglücklich in mich verliebt wäre, aber ich hatte gleichzeitig auch Angst davor, dass er es war, schließlich gehörte mein Herz inzwischen wieder einem anderen und ich müsste Uwe so oder so verletzen, ich hoffte, dass der Kuss wirklich nur eine Momentaufnahme war.
Am nächsten Tag bekam ich einen Anruf vom Theater, sie wollten wissen, ob ich wieder bereit wäre zu spielen, da ich wenigen Tagen schon meine Derniere war.
Ich versprach ihnen, heute Abend wieder loszulegen und überlegte mir, wie ich den Tag bis dahin nutzen konnte. Als erstes schaute ich auf mein Handy, welches ich wieder enttäuscht zurück legte, Marc hatte sich immer noch nicht gemeldet und so langsam zweifelte ich daran, dass er es noch tat und dabei war ich doch gerade dabei, mich in ihn zu verlieben und wenn ich ganz ehrlich zu mir war, war ich das schon.
Als ich das Theater betrat, breitete sich in mir wieder eine melancholische Stimmung in mir aus, ich mochte das Theater zwar sehr, aber es erinnerte mich zu sehr an die vergangenen Monate.
Ich wollte in meine Garderobe gehen, als ich ein Schluchzen hörte, es kam von dem Zimmer neben meiner Garderobe. Ich wunderte mich, wer wohl darin war, da dieses Zimmer nur als Abstellraum genutzt wurde und trat ein, nachdem ich geklopft hatte.
Vor mir saß eine weinende Katharina, die sich an der Wand zusammengekauert hatte und sich mit den Händen ihre Haare raufte.
„Was willst du hier, lass mich allein,“ warf sie mir entgegen, es sollte wohl wütend klingen, aber durch ihre tränenerstickte Stimme, wirkte es einfach nur hilflos und verzweifelt.
Erst wollte ich umdrehen und weg gehen, was ging es mich an, soll sie doch leiden, doch dann holte mich doch mein schlechtes Gewissen ein und ich kniete mich vor ihr nieder.
„Hey, was ist denn passiert?“ fragte ich sie vorsichtig,
Sie wollte anfangen zu reden, wurde aber von einem erneuten Tränenfluss gestoppt und man hört ein lautes Schluchzen, dann schien sie ihre Stimme wieder gefunden zu haben.
„Ich…ich..ich bin so eine verdammte, blöde, egoistische Kuh,“ fing sie an unter unzähligen weiteren Tränen zu berichten.
„Ich bin doch zu nichts gut, außer anderen Menschen das Leben zu versauen,“ jammerte sie weiter.
Ich schaute sie erschreckt und zugleich irritiert an, damit hatte ich nicht gerechnet.
„Ja, so bin ich,“ erzählte sie weiter. „Katharina, der neue Musicalstar, eine Heuchlerin, eine elendige, erbärmliche Lügnerin, die andere Leute nur verletzen kann.“
„Stopp mal,“ unterbrach ich sie.
„Wieso denkst du so von dir?“
Ich lachte bitter auf.
„Weil es so ist. Soll ich dir mal etwas sagen? Ja? Ich bin nicht schwanger und ich war es nie, ich wollte Kevin zurück haben, da ich merkte, dass es meiner Karriere schadet, die böse Kleine zu sein, die den Superstar des Musicalhimmels verlassen hat. Ja, purer Egoismus, ich musste zu Kevin zurück kommen, wenn ich mir meine Karriere weiter aufbauen wollte und ich musste mir irgend etwas einfallen lassen, dass er mich zurück nahm und Himmel, was gibt es da besseres als eine Schwangerschaft?“
Ich war perplex, beinahe wäre mir der Mund aufgeklappt vor Erstaunen.
„Aber ich hatte doch deinen Babybauch gesehen,“ sagte ich.
„Ach,“ machte sie und lachte wieder auf.
„Alles nur gut ausgestopft, Siehst du,“ sagte sie bitter und hob ihr Oberteil hoch, so dass ich ihren flachen Bauch erkennen konnte, der keinerlei Anzeichen einer Schwangerschaft trug.
Unter Schock stand ich auf, das konnte nicht sein, wie kann ein Mensch nur so kaltherzig und berechnend sein?
„Ja, da schaust du, nun habe ich dich geschockt was? Eine Lügnerin spannt die zwei Mal den Freund aus,“ höhnte sie unter weiteren Tränen.
Ich stand auf und machte mich wieder auf den Weg nach draußen.
„Du kannst einem echt Leid tun,“ sagte ich noch zu ihr.
„Tja, so bin ich eben, ein Nichtsnutz.“
Ich wollte gerade die Türe wieder hinter mir zumachen, als sie mir nachrief.
„Pia!“
Ich blieb kurz stehen.
„Bitte verrate Kevin nichts, bitte,“ fügte sie nun noch in einem traurigen Ton hinzu.
„Nein, diese Freude überlasse ich dir, irgendwann wird er merken, dass du nicht schwanger bist, oder willst du dir dann auch noch ein Baby klauen? Zutrauen würde ich es dir ja,“ erwiderte ich nur und verschwand in meiner Garderobe.
Ich setzte mich auf den Stuhl und betrachtete meine blasse Erscheinung im Spiegel, ich konnte es nicht glauben, was ich eben erfahren hatte. Ich hatte meine große Liebe verloren und mein ungeborenes Kind und alles wegen einer Lügnerin, der es nur um ihre Karriere geht, mehr denn je fragte ich mich, wie ich nur so dumm sein konnte. Auf der anderen Seite verschaffte es mir etwas Zufriedenheit, da Kevin nun sah, was für eine tolle Frau seine Neue war, da er es nun war, der verletzt wurde und das er merken würde, was er an mir verloren hatte und diesmal würde er mich nicht mehr zurück bekommen, da konnte er sich Kopf stellen.
Ich musste lächeln, nun würde er bald sehen, was für ein Glück er mit seiner Neuen hatte, eine Seifenblase.