Gold von den Sternen

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Ariliana
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Beitragvon Ariliana » 21.12.2007, 21:17:24

Oh weh! Ich hab schon verloren. :lol:

Nee, weiß nicht genau, aber mir fehlt zum Tippen häufig die zeit oder die energie.

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ChristineDaae
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Beitragvon ChristineDaae » 21.12.2007, 21:26:33

Du schaffst das schon... :wink: Aber ich habe grade so viele gute Ideen, also hier schon das nächste Kapitel. Viel Spaß! :) (an alle, die erst auf dieser Seite lesen: Das 7. Kapitel ist auf der vorigen Seite :wink: )



8. Kapitel: Alles, was ich will, ist alles...

Ich kam wieder nach Hause und zog die Tür mit einem Ruck hinter mir zu. Endlich wieder in der Einsamkeit. Es gab Tage, wie zum Beispiel heute, an denen ich ohne bestimmten Anlass einfach mal allein sein wollte, um über alles Mögliche nachzudenken. Nur, dass es heute nicht ohne Anlass war.
Ich versuchte, nicht daran zu denken, und setzte mich wieder an meinen Computer. Google hatte einige Angebote für Billigflüge ausgespuckt, aber irgendwie war mir nicht mehr nach Karibik. Da gab es viel zu viele eklige, große, giftige Spinnen.
Ich suchte erneut, diesmal nach Angeboten für Südfrankreich. Côté d´Azur... Monaco... Korsika... Das wäre jetzt das richtige! Oder Monte Carlo, mit Palmen und Casinos und vielen hübschen Franzosen, nur eine Stunde bis nach Italien zu den vielen hübschen Italienern... Das klang doch gut.
Aber ein kurzer Blick auf die Preise für die billigsten Angebote riss mich schnell aus meinen Tagträumen. Nein, das war absolut unmöglich, viel zu teuer! Nicht einmal drei Tage wären dabei drin, und ich zweifelte, in so kurzer Zeit einen einigermaßen gutaussehenden und freundlichen Flirtpartner zu finden. Adieu, ma douce France.
Also etwas anderes... Ich klickte mich durch die Seiten der Reisebüros und sah verschiedene Angebote an.
London? Zu kalt. New York? Zu teuer. Afrika? Nicht berühmt für gute Liebhaber. Spanien? Zu heiß. Portugal? Ich sprach nicht portugiesisch...
Nach fast drei Stunden Suche gab ich seufzend auf. Ein Kurzurlaub war für mich wohl nur in Balkonien drin. Da gab es aber auch keine guten Liebhaber – jedenfalls keine, die eine sogenannte „feste Beziehung“ auch wie eine behandelten. Die Liebhaber hier – genauer gesagt, der Liebhaber hier, zumindest der einzige hundertprozentig Gute, den ich kannte – war mit großer Wahrscheinlichkeit in der nächsten Nach in einem anderen Bett. Ich seufzte wieder und putzte mir die Nase, die, wie ich mit einem kritischen Blick in den Spiegel registrierte, im Moment ziemlich rot war. Ich sah aus wie die Mutter von Rudolf, dem rotnasigen Rentier.
Oder – ich musterte meine strähnigen Haare und mein blasses, eingefallenes Gesicht – wie seine Oma.
So konnte ich unmöglich herumlaufen! Entschlossen stand ich auf, wusch meine Haare, zog mich an und trug etwas Make-up auf. Zufrieden betrachtete ich mein Spiegelbild. Na bitte, es ging doch!
Ich fuhr erschrocken zusammen, als das Telefon läutete. Oh nein! Ich hoffte, meine Stimme würde nicht mehr allzu belegt klingen, und nahm den Hörer ab.
»Hallo?«
»Guten Tag, spreche ich mit Frau Müller?«
Mir wich alles Blut aus dem Gesicht. Diese Stimme erkannte ich sofort. Zuletzt hatte ich sie gestern gehört – es schien Jahre her zu sein – als sie mir auf dem Anrufbeantworter gesagt hatte, ich sei nicht gut genug als Christine Daaé.
»Hallo?«, wiederholte sie ungeduldig.
»Ja, das ist richtig«, beeilte ich mich zu sagen. Ich wollte noch irgendetwas hinzufügen, wie „was kann ich für Sie tun?“ oder „was gibt es denn?“, aber mir fiel auf die Schnelle nichts Passendes ein, also schwieg ich einfach und wartete. Nach einigen Sekunden fuhr sie fort und sagte mir überflüssigerweise, dass ich es mit der Produktionsfirma zu tun hatte.
»Als Christine Daaé können wir Sie leider nicht beschäftigen, haben Sie diese Nachricht erhalten?«
Sie konnte nicht ernsthaft noch einmal deshalb anrufen?!?
»Ja, das weiß ich.«
Es entstand eine kurze Pause, bevor sie offensichtlich widerwillig fortfuhr: »Wir hätten da aber ein anderes Angebot für Sie. Wir suchen noch den Cast für das Musical „Die 3 Musketiere“ und da hat jemand aus unserer Jury an Sie gedacht.«
Sie ließ keinen Zweifel, dass sie nicht diejenige gewesen war, die mich vorgeschlagen hatte.
»Oh«, war alles, was ich herausbrachte.
»Haben Sie Interesse an der Rolle der Constance? Wenn ja, dann kommen Sie doch bitte zu den Auditions in drei Monaten. Ich habe ja Ihre Adresse und werde Ihnen die schriftliche Anmeldung und das genaue Datum umgehend zuschicken.«
»Natürlich«, schaffte ich zu sagen, bevor sie ohne Abschiedsgruß auflegte. Langsam ließ ich den Hörer sinken. Vielleicht war ja doch noch nicht alles verloren?
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon Gaefa » 22.12.2007, 11:43:54

Sehr schöne zwei neue Teile! Gefallen mir sehr gut. Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut und man kann sich total gut in Rike hineinversetzen! Ich bin gespannt, was Mike zu seiner Verteidigung aufzubringen hat und wie Marco sich da versucht hinauszureden, wenn er es überhaupt versucht?!?
Hoffentlich hat sie diesmal mehr Glück bei der Audition!
Mach weiter so!
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Beitragvon Marie Antoinette » 23.12.2007, 16:23:33

So, heute hatte ich mehr Zeit zum lesen als am Freitag, drum gibts hier auch noch nen Kommentar.

Gleich zwei Teile auf einmal! *freu* Die gefallen mir wieder sehr gut... ich kann mich Gaefa nur anschließen: Hoffentlich hat Rike jetzt mehr Glück... :D

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Beitragvon ChristineDaae » 29.12.2007, 22:23:17

Vielen Dank euch beiden :) Aber wo bleiben denn die anderen Leser? :(

Jetzt jedenfalls mal ein neues Kapitel, viel Spaß... :)



9. Kapitel: Ich gehör nur mir

An diesem Tag war ich ganz ruhig. Und darüber wunderte ich mich. Mein letztes Casting war absolut katastrophal verlaufen – nun ja, zumindest waren die Folgen das. Wirklich nichts, was ich ein zweites Mal erleben wollte.
Heute war das neue Casting. Das Casting, das für mich das letzte sein würde – vielleicht. Ich hatte mir etwas vorgenommen: Wenn dieses Casting nicht erfolgreich verlief, wollte ich von der Musicalschule gehen und dem Wunsch einiger Freunde nachkommen, etwas „Vernünftiges“ zu studieren.
Vielleicht Medizin oder Jura, mein Abitur war ja gut genug.
Aber die Studienkosten...
Nein, ich warf diesen Gedanken über Bord. Wenn ich beim Casting gut genug war, würde ich auf der Schule bleiben und Musicaldarstellerin werden. Und das war es, was ich mir am meisten wünschte.
Ich zog mich ruhig an, nahm meine Noten und ging zum Casting.
Ich hatte kurzfristig umdisponieren müssen. Die Frau hatte wieder angerufen und mir gesagt, dass die Rolle der Constance bereits besetzt war und dass jemand mich für die Milady vorgeschlagen hatte.
Dieser Anruf hatte mich sehr gewundert. Wie konnte die Constance schon vergeben sein, wenn das Casting noch nicht einmal stattgefunden hatte?
Vermutlich hatte diejenige Freunde in der Jury.
Also hatte ich mich umentschieden: Statt „Gold von den Sternen“ aus Mozart würde ich „Rebecca“ aus dem gleichnamigen Musical singen.
Das würde besser meine Stimmkapazitäten zeigen, die ich für Milady auch gebrauchen konnte.
Ich hatte das Gefühl eines Déjà-Vu: Wieder saß ich mit anderen jungen Frauen in einem Raum, wieder erinnerte mich der Aufruf meines Namens an eine Zahnarztpraxis.
Aber diesmal war ich nicht überrascht und schon gar nicht erschrocken, wie viele Leute in der Jury waren.
Was mich überraschte, war, dass die Frau nicht dabei war. Der junge Mann, der mich das letzte Mal so nett verabschiedet hatte, war es der mich begrüßte.
»Was werden Sie singen?«
»Rebecca«, erklärte ich. »Das Titellied.«
Ich gab dem Pianisten die Noten und stellte mich vor den Tisch der Jury. Mit den Augen suchte ich den Raum ab und versuchte, mich zu erinnern, wer das letzte Mal alles dabei gewesen war. Ich war mir sicher, dass es genauso viele Menschen waren wie bei letzten Casting, aber die unfreundliche Frau war nicht da. Einer musste nachgekommen sein.
Schließlich glaubte ich, den „Neuen“ gefunden zu haben. Auf dem zweiten Stuhl von rechts saß ein kleiner, untersetzter Mann mit Glatze.
Er war mir auf den ersten Blick unsympathisch. Ich wich unwillkürlich unter seinem Blick zurück, der unverhohlen in meinen Ausschnitt gerichtet war. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht genervt die Augen zu verdrehen. Was bildete dieser Kerl sich ein?
Dabei trug ich keine besondere Kleidung; einfach eine normale Jeans, ein hübsches T-Shirt und eine Überjacke.
Der Pianist begann zu spielen und ich fing an.

Nachts in dem Haus am Meer seufzen die Schatten...

Ich beobachtete verstohlen die Jury. Einige schienen unbeeindruckt, wie zum Beispiel der Mann auf der rechten Seite. Aber die meisten anderen setzten sich gerader hin und sahen mich interessiert an.
Mir reichte es jetzt mit dem Gegaffe dieses Mannes und ich hatte plötzlich eine revolutionäre Idee. Mein Text passte gerade so gut...
Mit Nachdruck sah ich den Mann an.

Und wer hier eindringt, soll verflucht sein und verloren...

Zur Verdeutlichung zog ich den Reißverschluss meiner Jacke zu.
Aber plötzlich erschrak ich. Was hatte ich da getan?
Ich schielte zu dem jungen Mann, der mich begrüßt hatte.
In seinen Mundwinkeln zuckte es; er unterdrückte offensichtlich einen Lachanfall.
Ich sang weiter. Hoffentlich konnte ich die Rolle trotzdem bekommen...
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Beitragvon Gaefa » 29.12.2007, 22:31:47

Wieder ein toller neuer Teil. Allerdings wirklich eine unerwartete Entwicklung^^ Ist sie nicht eigentlich für die Milady ein wenig zu jung, wenn sie noch auf der Schule ist? Und wenn die Rolle der Constance schon vergeben ist, würde sich das nicht eigentlich nur auf die 1st Cast beziehen? Auch noch Cover von vorn herein haben ist schon recht seltsam.. Das verwirrt an dieser Stelle ein bisschen... dennoch schön geschrieben und ich drück rike die Daumen, dass sie nichts "ordentliches" studieren muss.
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Beitragvon Ariliana » 01.01.2008, 17:46:23

Ich musste wirklich lachen. " wer hier eindringt" ... wenn man in prüfungssituationen ist kommt man schon auf seltsame ideen

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Beitragvon Marie Antoinette » 01.01.2008, 18:49:39

Also ich find den neuen Teil abgesehen davon was sich Gaefa schon gefragt hat, ziemlich gut! :D

Hoffentlich bekommt sie die Rolle...

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Beitragvon ChristineDaae » 05.01.2008, 14:25:50

Danke, ihr drei :)

@Gaefa: Das klärt sich später noch auf wegen Constance ;) Und ich glaube nicht, dass sie zu jung ist... Milady ist ja erst 26. Und Rike vielleicht 23. Das ist ja kein sooo großer Unterschied. ;)
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Beitragvon ChristineDaae » 08.01.2008, 17:01:07

Und hier die Fortsetzung... Viel Spaß! :)


10. Kapitel: Ich weiß, ich gewinn

Ich saß traurig zu Hause und stützte den Kopf in die Hände.
»Warum um alles in der Welt habe ich so einen Blödsinn gemacht?«, fragte ich immer wieder das Weinglas, das vor mir auf dem Tisch stand. Als es keine Antwort gab, trank ich es wütend aus und füllte es neu nach. Wie hatte mir nur so etwas passieren können? Die Prüfer hatten das, soweit ich gesehen hatte, nicht besonders lustig gefunden. Außerdem hatten sie gesagt, sie würden sich im Fall einer Zusage bis spätestens zum 30. Dezember melden. Heute war Silvester und sie hatten sich nicht gemeldet.
Ich hatte die letzten Tage mindestens alle zehn Minuten den Anrufbeantworter abgehört, aber ich hatte keine Nachrichten und das Telefon hatte nicht geklingelt, obwohl ich es immer wieder hypnotisierend angestarrt hatte. Plötzlich läutete das verdammte Ding. Ich warf ihm einen mürrischen Blick zu und schenkte mir Wein nach. Ich hatte höllische Kopfschmerzen, wie ich sie immer bekam, wenn ich Wein trank, aber das war mir egal. Ich brauchte einfach mal eine Ablenkung.
Als das Telefon auch nach dem achten Läuten noch nicht verstummte, lehnte ich mich mit einem Seufzen über die Sofakante zum Telefontischchen und nahm den Hörer ab.
»Hallo?«
»Frau Müller?«
Ich hielt den Atem an. Ich hatte die Stimme erkannt: Es war der junge Mann, der schon bei meinem ersten Casting freundlich gewesen war und auch beim zweiten dabei war.
»Hallo?«, fragte er.
»Ja«, antwortete ich schnell, »ja, entschuldigen Sie... Ich war nur gerade etwas überrascht.«
»Ich hoffe, ich störe nicht?«, fragte er. Es ist ja eine Unverschämtheit von mir, Sie an Silvester zu stören, aber ich habe die letzten Tage kolossal viel zu tun gehabt und hatte wirklich keine Sekunde Zeit, Sie anzurufen. Ich hoffe, Sie haben noch kein anderes Engagement?«
Dieser Mann hoffte einiges, viel mir auf.
»Wovon reden Sie eigentlich?«, fragte ich. Der Rotwein machte mir zu schaffen, aber ich sprach zum Glück noch deutlich.
»Von dem Casting vor drei Wochen. Wir hätten Sie gerne als Erstbesetzung Constance und Zweitbesetzung Milady, wenn Ihnen das Recht ist. Ich weiß, eine etwas ungewöhnliche Mischung, aber Sie haben, wie ich innerhalb von zwei Castings gehört habe, eine sehr vielseitige Stimme und schaffen das sicher.«
»Ich dachte, die Rolle der Constance wäre schon vergeben?«, wunderte ich mich. »Das hat mir jedenfalls Ihre Kollegin gesagt.«
»Wirklich? Dann muss sich meine Kollegin wohl geirrt haben. Wir hatten vor dem Casting noch gar keine Rollen vergeben, wie auch?«
Ich schwieg einen Moment.
»Also, nehmen Sie unser Angebot an?«, fragte er. »Wenn Sie interessiert sind, können wir uns irgendwann in den nächsten Tagen treffen, um Ihr Gehalt und die genauen Probenzeiten und Shows zu verhandeln.«
»Ja, ich bin sehr interessiert«, sagte ich und fragte mich völlig perplex, ob ich nicht ein Glas zu viel erwischt hatte.
»Das freut mich. Ist es Ihnen Recht, wenn ich am zweiten Januar noch einmal anrufe, um einen Termin auszumachen?«
»Natürlich«, erwiderte ich automatisch und im nächsten Moment hatte er mit einem freundlichen Gruß aufgelegt.
Ich war vollkommen verwirrt. Hatte diese Frau doch tatsächlich gelogen, um mir eine Falle zu stellen? Sie hatte sicher gedacht, wenn ich so kurzfristig umdisponieren musste, würde ich nicht gut genug abschneiden, um eine Rolle zu bekommen.
»So ein Biest«, sagte ich laut und trank mein Glas aus. Sekunden später klingelte es an der Tür.
Ich runzelte die Stirn und sah auf die Uhr. Wer wollte denn jetzt noch etwas von mir, um zehn Uhr abends? Seit ich mit Marco Schluss gemacht hatte, war bei mir um acht spätestens Ruhe. Es klingelte wieder.
»Ich komme ja schon!«, rief ich verärgert und riss die Tür auf.
»Mike, Anna!«
»Du hast es erfasst! Also, kommst du? Jessy schmeißt eine tolle Silvesterparty, wir wollten dich nur mitnehmen. Da gibt’s tolle Typen, sage ich dir...«, schwärmte Anna. »Aber da ich ja schon eine Begleitung habe, hast du sie alle für dich. Also, was ist?«
»Ich komme sofort. Lass mich nur noch kurz was anderes anziehen«, antwortete ich. Annas Begeisterung hatte mich sofort angesteckt.
»Quatsch, du bist super so«, rief sie. »Komm einfach.«
Ich sah unsicher Mike an.
»Sie hat Recht, du siehst unglaublich aus«, pflichtete er ihr bei.
»Na gut, ihr habt mich überredet. Ich komme. Und, Leute, das wisst ihr ja noch gar nicht: Der Typ von der Firma hat doch noch angerufen. Ich hab die Rolle, First Cast Constance und Zweitbesetzung Milady.«
»Wow, Glückwunsch!«, rief Mike und Anna umarmte mich begeistert.
»Na dann los, Rike, das muss gefeiert werden!«
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Beitragvon Marie Antoinette » 08.01.2008, 18:05:54

Erste! :D

Was für ein schöner Teil - und sie hat die Rolle doch bekommen... da freu ich mich grad mal für Rike mit... :)

Soweit ich weiß, ist Milady im Musical im Gegensatz zum Buch älter... 26 war nur so eine Idee von mir... :wink: Aber es passt trotzdem - die eine Stuttgarter Besetzung ist auch 26... drum musst du das schon nicht ändern... :)

Schnell weiter, bin schon gespannt auf den nächsten Teil...

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Beitragvon armandine » 08.01.2008, 18:13:41

Sehr schöner Teil. Ich weiß zwar nicht, ob die Silvester wirklich arbeiten würden, aber in deiner Geschichte passt es so schön :lol:

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Beitragvon Gaefa » 08.01.2008, 21:16:59

Sehr schöner Teil! Freut mich sehr, dass sie die Rolle bekommen hat :)
Bin gespannt, was noch sp kommen wird, die Proben werden sicherlich ne interessante Zeit!
Mach weiter so.
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Beitragvon Ariliana » 09.01.2008, 20:38:22

Ich bin ein wenig enttäuscht muss ich zugeben. das ging alles etwas zu Reibungslos für Rike.
Der anfang war etwas realer.

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Beitragvon ChristineDaae » 10.01.2008, 14:52:05

Danke euch :)

@Ariliana: Warts ab... ;)
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Beitragvon Ariliana » 10.01.2008, 18:34:44

Dann bin ich beruhigt.

Ich hatte schon ein so komisches Gefühl in bezug darauf... :wink:

( ich würde gern Tippen wie du weiterschreiben würdest. Vielleicht hatten wir ja mal wieder die gleiche Idee :lol: )

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Beitragvon ChristineDaae » 10.01.2008, 19:10:22

Wäre lustig, du kannst es mir ja per PN schicken... :lol: ;) Aber beeil dich, ich stell nachher das neue Kapitel rein. ;)
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Beitragvon ChristineDaae » 10.01.2008, 20:24:23

11. Kapitel – Was habe ich getan?

1. Januar 2008, 7.32 Uhr: Es klingelte an der Tür. Ich drehte mich verschlafen um und starrte die Tür ärgerlich an, nur um mich dann auf die andere Seite zu drehen und weiterzuschlafen.
Aber schon nach wenigen Minuten klingelte es erneut, diesmal heftiger. Ich warf verschlafen einen Blick auf die Uhr. Viertel vor Acht, Neujahr. Welcher Verrückte war um diese Zeit wach? Ich hatte höllische Kopfschmerzen, wohl eine Folgeerscheinung des vielen Alkohol vom Vorabend. Nach dem achten Drink hatte ich aufgehört mitzuzählen.
Es klingelte zum dritten Mal.
»Ich komme ja schon«, murmelte ich. Das konnte man auf der anderen Seite der Tür sicher nicht hören, aber zum Rufen fehlte mir die Kraft – ich war noch nicht ganz wach.
Ich stand mühsam auf – die Kopfschmerzen wurden stärker – und schlurfte zur Tür.
Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich sah, wer da stand.
»Mike??«
»Höchstpersönlich. Ich habe gewonnen.«
Gewonnen? Ich verstand die Welt nicht mehr. »Wovon redest du überhaupt?«
»Sag bloß, du hast das vergessen? Na gut, ich glaube, du hattest schon einiges intus. Wir haben gewettet, wer von uns es schafft, durchzumachen.« Sein Blick blieb an meinen zerzausten Haaren hängen und wanderte dann hinter mich zu meiner zerwühlten Couch. »Ich habe gewonnen, wie es aussieht.«
»Und dafür weckst du mich? Hast du überhaupt eine Ahnung, wie spät es ist??«
»Sicher.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Kurz vor acht.«
»Du bist...«, ich suchte nach Worten, »...unglaublich.«
Er lächelte.
»Ich weiß.«
»Moment, so war das nicht gemeint«, rief ich.
»Wie?«
»Ach, vergiss es. Ich bin noch betrunken. Hatte keine Zeit, meinen Rausch auszuschlafen. Komm einfach morgen um diese Zeit – nein, lieber drei Stunden später – nochmal vorbei.«
»Gut, morgen um elf. Glaub nicht, dass ich das vergesse«, drohte er scherzhaft und wandte sich zum Gehen.
»Ach Mike?«, rief ich ihm hinterher. Mir war etwas eingefallen – oder, besser gesagt, eben nicht eingefallen.
Er drehte sich um. »Ja?«
»Ähm...« Ich zögerte. »Worum haben wir gewettet?«
Sein Lächeln wurde noch breiter.
»Denk darüber mal bis morgen nach.«
»Warte«, rief ich noch, aber ich hörte unten im Treppenhaus schon die Tür zuschlagen.
Wütend schlug auch ich meine Wohnungstür zu und lehnte mich innen dagegen.
»Verfluchter Sekt«, murmelte ich und rieb mir die Stirn. »Ich rühre nie wieder einen Tropfen Alkohol an!«
Einen Moment überlegte ich. »Naja, heute nicht mehr«, schränkte ich ein. »Und ich betrinke mich nicht mehr, wenn’s mir scheiße geht.«
Es macht Spaß, mit mir selbst zu reden, fiel mir auf. Dann widerspricht wenigstens keiner.
Also fuhr ich fort, laut vor mich hin zu reden, als ich in die Küche ging und die Kaffeemaschine startete.
»Schlafen kann ich jetzt sowieso nicht mehr.« Ich gähnte herzhaft. »Dieser Idiot! Erst weckt er mich, und dann sagt er mir nicht mal, wofür. Typisch Männer.«
Wütend ging ich ins Bad und ließ heißes Wasser in die Badewanne laufen.
»Marco war auch nicht besser«, rief ich über das laufende Wasser hinweg und sah zu, wie der kleine Spiegel beschlug.
»Dieser Mistkerl hat ewig gesagt, nein, mit Melissa ist natürlich nichts, wo denkst du hin...« Ich äffte seine Stimme nach. »Pah! Ich wüsste lieber, wo er hingedacht hat – oder hingeschaut... Nur weil diese Tusse Oberweite F hat! So eine dumme Kuh...«
Ich zog mich schnell aus und setzte mich ins Wasser.
»Gut, dann geb ich jetzt est mal Ruhe. Es heißt, im heißen Wasser kann man gut entspannen. In allen Büchern setzen sich die Heldinnen in die Badewanne, um zu relaxen. Dann noch einen guten Badeschaum...«
Ich griff neben mich und musste feststellen, dass kein Badeschaum mehr da war.
»Mist, verdammter«, schimpfte ich wieder und zwang mich dann, ein paar Minuten still zu sein.
Hey, Rike, komm mal wieder runter, hörte ich Annas lachende Stimme in meinen Gedanken. Immer locker bleiben.
»Wenn du meinst«, murmelte ich und schloss die Augen.
Etwa zwanzig Minuten später schreckte ich hoch, als mir Wasser in die Nase kam. Hustend und schimpfen setzte ich mich auf.
»Von wegen, ich kann nicht mehr schlafen«, murmelte ich ärgerlich und stand auf. Wenigstens war in der Küche der Kaffee inzwischen fertig.
Genüsslich trank ich eine Tasse, dann noch eine und schließlich eine dritte. Kaffee war schließlich gut gegen einen Kater.
Während ich genüsslich vor mich hin schlürfte und aus dem Fenster sah, fragte ich mich wieder, worum Mike und ich gewettet hatten.
Mir fiel es einfach nicht mehr ein; genauso wenig wie die anderen Einzelheiten des späten Abends. Woran ich mich noch genau erinnern konnte, war, dass der Mann von der Produktionsfirma angerufen hatte. Ich hatte die Rolle.
Allerdings war ich mir nicht ganz sicher, ob ich das nicht nur geträumt hatte. Andererseits konnte ich auch schlecht anrufen und nachfragen.
»Entschuldigung, haben Sie mir die Rolle wirklich gegeben oder war ich schon so betrunken, dass ich mir das nur ausgedacht habe?«, murmelte ich und schüttelte den Kopf. Einfach lächerlich.
Nun ja, ich konnte ja immer noch Anna oder Mike fragen. Und genau das würde ich tun – sobald ich Mike morgen sah.
Wenn er mir darauf auch keine Antwort gab, konnte er was erleben!
Und bis es soweit war, dachte ich weiter nach, worum wir gewettet hatten. Diese Frage ließ mich einfach nicht mehr los.
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon Gaefa » 11.01.2008, 11:37:33

Wieder ein sehr schöner Teil! Und du machst es wirklich spannend worum sie denn nun gewettet haben, ich bin gespannt wie es weiter geht, also schnell weiter schreiben *gg* ;)
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Beitragvon Ariliana » 12.01.2008, 15:14:25

Rike ist soo süß1 Echt eine sympatische figur.
Worum die beiden gewettet haben ist doch schon fast eindeutig. Worum kann man mit einem Kerl schon wetten? :mrgreen:


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