Und noch einmal Milady :)

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Beitragvon ChristineDaae » 12.05.2007, 15:42:11

Sisi Silberträne hat geschrieben:*den Holzprügel weiterhin bereit halt*

Das ist ein spannendes Kapitel, und dann hörst du an so einer Stelle auf, wie verwerflich! :shock: Dafür musst du gaaaaaanz schnell weiter schreiben! *hüpf*



Meine Meinung!!! Dieser fiese Kardinal... Der kann was erleben! :twisted:
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon Kitti » 12.05.2007, 19:10:23

Wie fies, an dieser Stelle aufzuhören! Sehr spannend! Toll beschrieben! Bitte bald weiter! *knuffel*
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Beitragvon Marie Antoinette » 12.05.2007, 22:24:40

Danke euch allen! :D

ChristineDaae hat geschrieben:Meine Meinung!!! Dieser fiese Kardinal... Der kann was erleben! :twisted:


Der wird noch viel fieser, also denkt euch schonmal Mordpläne aus... :wink:

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MiladydeWinter

Beitragvon MiladydeWinter » 12.05.2007, 23:12:00

so jetzt bin ich auch endlich mal dazu gekommen weiter zu lesen.. find deine ff richtig genial.. der kardinal ist echt fies.. hoffe es geht bald weiter.

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Beitragvon Marie Antoinette » 15.05.2007, 19:44:26

Und schon gehts weiter! Heute mal eine etwas längere Fortsetzung...

Ein Teil aus der Gegenwart, einen aus der Vergangenheit... Der Gegenwartsteil ist mir eingefallen, als ich "Der Glöckner von Notre Dame" gehört habe.

Holzprügel und andere Waffen braucht es dann erst wieder beim nächsten Vergangenheitsteil... :wink:


-----


Gegenwart –

„Hoch über der Welt“ -


Der schönste Platz in der Kathedrale… Nie im Leben hätte Milady gedacht, dass der Küster damit ausgerechnet den Glockenturm meinte. Der Weg führte über unzählige Treppenstufen immer weiter nach oben in beinahe Schwindel erregende Höhen, aber sie sagte sich Einfach nicht nach unten schauen, dann merkt man nicht, wie weit man schon vom Boden entfernt ist…
„So, da wären wir.“ Der Küster klang hochzufrieden und sah Milady beifallheischend an. „Habe ich zuviel versprochen?“
Milady zog skeptisch eine Augenbraue hoch und atmete erstmal tief durch. Es war ganz schön anstrengend gewesen die vielen Stufen zu erklimmen… „So besonders schön ist es hier aber nicht. Das ist meine ganz ehrliche Meinung.“ – „Dann schaut doch einmal nach draußen. Ist das nicht eine Aussicht? Nicht einmal der König von Frankreich hat so eine Aussicht!“
„Das mag sein…“
Milady folgte dem Küster an eines der kleinen Fenster – und ihr stockte der Atem. Es war unglaublich, wie weit man sehen konnte. Ganz Paris lag wie eine Spielzeugstadt unter ihr.
„Das ist …. unglaublich!“
rief sie beeindruckt aus.
„Ihr hattet Recht, … was für eine Aussicht. Wenn man sich so die Stadt von ganz weit oben anschaut, kommt man sich selbst mit all seinen Sorgen und Problemen total unwichtig vor… denn wenn man selbst auf den Straßen herumlaufen würde, würde man von dieser Stelle aus ebenfalls ganz klein aussehen…“
„Genau deswegen ist es mein Lieblingsplatz“, gab ihr der Küster Recht. „Meint Ihr, ich kann Euch hier allein lassen? Ihr könnt so lange hier bleiben wie Ihr möchtet.“ – „Natürlich. Ich werde mich wohl kaum hier herunterstürzen können.“
Es sollte ein Scherz sein, aber der Küster sah sie ganz entsetzt an.
„Mit so etwas spaßt man doch nicht, Milady de Winter. Es hat hier oben schon einen Vorfall gegeben… Aber das ist schon lange her. Wie gesagt, bleibt einfach hier, so lange Ihr wollt. Ich denke nicht, dass Ihr gestört werdet. Hier kommt selten jemand her.“
„Ich danke Euch. Ihr seid der erste nette Mensch, den ich seid meiner Ankunft in Paris treffe.“
sagte Milady jetzt und meinte das vollkommen ernst. Selbst der Kutscher, der sie bis kurz vor die Kathedrale gebracht hatte, war nicht wirklich freundlich zu ihr gewesen
„Bevor Ihr jetzt vorschnelle Urteile über mich fällt, wartet doch lieber noch etwas ab. Vielleicht bin ich gar nicht so nett wie Ihr es gerade noch denkt.“
bemerkte der Küster im nächsten Moment.
„Was wollt Ihr damit sagen?“
fragte Milady alarmiert, aber da stürmte er auch schon wieder ohne eine Antwort die Treppe hinunter, als wäre er vor etwas auf der Flucht.
Ach, warum sollte ich auch über ihn nachdenken? schüttelte Milady den Gedanken schnell wieder ab. Ich schaue mir lieber noch etwas die Stadt von oben an…



Einige Zeit und etliche Treppenstufen später hatte der Küster wieder den Vorraum der Kathedrale erreicht. Im gleichen Moment kam auch schon der Kardinal auf ihn zugestürmt.
Ganz offensichtlich war er wieder einmal schlechter Laune.
„Wo ist sie?“
fragte er.
„Wer?“
- „Stellt Euch nicht dumm, ich spreche von Milady de Winter.“ herrschte Richelieu ihn an.
Der Küster sah zum Treppenaufgang. „Sie ist dort oben.“ – „Wenn das ein schlechter Scherz sein soll, finde ich das überhaupt nicht komisch!“ explodierte der Kardinal. „Wo ist diese Person hingegangen?!“
„Sagte ich doch bereits, Eminenz. Sie ist da hoch. Ich habe ihr erklärt, dass man vom Glockenturm aus die beste Aussicht über die Stadt hat.“
„Das ist doch keine Aussichtsplattform hier! Ihr könnt doch nicht jeden Besucher da hinauf lassen…“ Richelieu war fassungslos.
„Dann geh ich eben wieder hoch und bring sie wieder heil auf den Boden zurück.“
- „Das werdet Ihr mal schön bleiben lassen. Das erledige ich. Diese unmögliche Person meint eh, sie könnte machen was sie will. Vermutlich war es sogar ihre eigene Idee, da hoch zu wollen und sie hat Euch nur dazu überredet. Sonst ist da oben aber nichts passiert, oder?“
Der Küster schüttelte den Kopf.
„Nein, was denn auch?“
Er konnte überhaupt nicht verstehen, warum der Kardinal plötzlich so verärgert war. Dass seine Laune manchmal innerhalb von Sekunden von gut gelaunt zu stocksauer wechselte, war ja nichts Neues, aber dieses Mal verstand er den Grund nicht.
Alles bloß wegen dieser unerwarteten Besucherin, dieser Milady de Winter?
„Ihr wisst genau was ich meine“, bemerkte der Kardinal und sah ihn vielsagend an.
- „Nein, ganz bestimmt nicht.“
„Das überrascht mich... wenn man über ihre Vergangenheit nachdenkt, ist das doch eine Veränderung… oder streitet Ihr es ab?“ – „Keinesfalls, Eminenz!“ Der Küster war schockiert, als ihm einfiel wovon der Kardinal sprach. Was für eine ungehörige Unterstellung.
„Aber woher kennt Ihr denn die Vergangenheit von dieser Milady de Winter?“ traute er sich zu fragen.
„Schaut Euch nur die alten Dokumente an, in einer Gerichtsakte von vor zehn Jahren taucht sie auf.“ – „Worum ging es denn in dem Prozess?“ Den Küster beschlich ein Verdacht. Das konnte doch nicht wahr sein!
„Ich habe keine Zeit, Euch das alles zu erklären. Und habt Ihr eigentlich nicht etwas viel wichtigeres zu tun als über Milady de Winter nachzudenken?“
Mit diesen Worten ließ Richelieu den verwunderten Küster einfach stehen. Verwundert über die ganzen Andeutungen, verwundert über die schlechte Laune… aber auch noch über etwas anderes, das ihm eben erst aufgefallen war…




Wie viel Zeit war vergangen, seit sie die letzte Treppenstufe überwunden hatte und das erste Mal auf die Stadt hinuntergesehen hatte?
Milady wusste es nicht.
Sie stand immer noch da, hatte all ihre Sorgen vergessen, sogar einige weitere düstere Gedanken an ihre Vergangenheit verdrängt und genoss die Aussicht und den Blick nach unten in die Stadt. Ein Lied ging ihr durch den Kopf.

Von hier oben, hoch über der Welt, sieht diese Stadt anders aus als von unten, alles friedlich und niedlich und klein, steht man hier über der Welt
Will mir alles trostlos zu scheinen, scheint das Leben aussichtslos zu sein – dann wünschte ich, ich könnte jederzeit zurückkehren
Ich bin alleine, hier hoch über der Welt, habe die Angst und den Schmerz überwunden..
Denn das große Paris ist ganz klein
und fern ist was mir nicht gefällt – alleine, hier über der Welt…“


Auf einmal hörte sie jemanden die Treppe hinaufkommen.
Wer kann das denn jetzt sein? Ich dachte hier kommt nie jemand her…
Milady sah sich um – und schon wünschte sie, sie könnte sich doch vom Turm hinunterstürzen. Wer konnte es auch anderes sein. Sie hätte es sich doch denken können.
Er war es.
Kardinal Armand Jean Duplessis Duc de Richelieu – um an ihn mal mit dem vollständigen Namen zu denken - höchstpersönlich.
„Habe ich Euch gefunden, Milady de Winter.“ bemerkte er hochzufrieden.
„Eminenz“, grüßte Milady kurz angebunden.
Warum ist er mir gefolgt?
- „Schöne Aussicht von hier oben, oder?“ wollte der Kardinal wissen.
„Jetzt ist sie deutlich schlimmer als gerade eben“, konnte sich Milady einen gemeinen Spruch nicht verkneifen.
Sie wusste nicht warum, aber irgendwie fühlte sie sich im Moment wieder etwas selbstsicherer als vorhin im Arbeitszimmer.
„Der Tag war bis vor einer halben Stunde auch viel besser als jetzt. Dann ist plötzlich jemand ins Zimmer gestürmt und hat mir meine Laune verdorben.“
– „Na vielen Dank auch!“ Milady tat beleidigt. „Ich hab eigentlich gedacht, Ihr wärt erfreut, mich zu sehen… Aber in dem Fall ist es wohl besser, wenn Ihr mir aus dem Weg geht und mich schnell von hier verschwinden lasst. Außerdem, was ist es schon, wenn es Euch in diesem Zimmer nur die Laune verdirbt. Mir hat es einst einmal das ganze Leben verdorben… das ist noch viel schlimmer…“
Da waren sie wieder, die dunklen Erinnerungen.
Einmal nur nicht nach unten auf die Stadt sondern den Kardinal angeschaut, und schon waren sie wieder so lebendig, als lägen die Geschehnisse nicht zehn Jahre, sondern zehn Tage oder sogar Stunden zurück…
„Euer erster Instinkt, mir zu misstrauen, war berechtigt. Was habt Ihr noch gleich auf dem Gang gesagt, nicht daran denkend dass die Tür noch offen steht? << Ich will nicht mit ihm reden, irgendwas stimmt mit ihm nicht… <<“
„Da hatte ich damals Recht, und diese Aussage stimmt auch heute noch. Ihr habt euch gar kein bisschen verändert… Kardinal.“ Milady sah schnell wieder nach draußen, um ihn nicht ansehen zu müssen. „Was ist eigentlich der Grund, dass Ihr mir gefolgt seid? Ich dachte, es gibt nichts Weiteres zu besprechen?“
„Nein, das gibt es auch nicht. Ihr habt nur etwas vergessen bei Eurer übereilten Flucht.“
Richelieu streckte ihr ihren Umhang entgegen.
Milady war überrascht. Was war denn jetzt los? Er war ihr nur die ganzen Stufen hinauf gefolgt, um ihr den Umhang zurückzubringen? Das war richtig nett von ihm. Wobei – Richelieu und nett? Ausgerechnet? Der hatte bestimmt wieder irgendetwas vor. Denn wie hieß doch die Steigerungsform von fies und hinterhältig? Fies und hinterhältig, fieser und hinterhältiger, … Kardinal Richelieu.
So war es auch bei der Sache vor zehn Jahren gewesen.
„Wie aufmerksam von Euch, daran zu denken.“
bemerkte sie trotzdem in einem ganz freundlichen Tonfall.
- „Damit versteckt Ihr den Schatten der Vergangenheit besser als nur mit dem angerissenen Ärmel. (Da haben wir ja schon wieder so eine typisch fiese Bemerkung, dachte Milady. Und wer ist schuld an dem ganzen?) Außerdem wird das Wetter heute wahrscheinlich nicht viel besser und es hört nicht mehr auf zu regnen… und Ihr wollt Euch doch nicht etwa erkälten auf dem Rückweg?“
„Nein, das nicht.“ gab Milady ihm Recht. Und nach einem kurzen Überlegen: „Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich annehmen, Ihr macht Euch Sorgen um meine Wenigkeit.“
Der Kardinal antwortete nicht auf Anhieb. Er ging zur Seite, um den versperrten Weg nach unten freizugeben und sah jetzt selbst auf die Stadt herunter.
„Vielleicht.“
sagte er dann leise, mehr zu sich als zu Milady.
„Was?!“
Sie hatte zwar Anstalten gemacht zu gehen, blieb aber noch einmal stehen und sah zurück.
„Vielleicht mache ich mir wirklich Sorgen um Euch.“



03 Schatten der Vergangenheit, 2


Langsam öffnete Anne die Augen.
Im ersten Moment wusste sie gar nicht mehr, was passiert war. Sie wusste auch nicht, wo sie gerade war und fühlte sich nur immer noch etwas schwach. Vorsichtig sah sie sich um. Nein, im Arbeitszimmer des Kardinals war sie auf keinen Fall mehr. Das sah doch vielmehr wie ein Schlafzimmer aus. Vielleicht hatte sie das alles nur geträumt…
Halt! fiel ihr schlagartig ein. Das ist gar nicht mein eigenes Zimmer! Dann ist das möglicherweise… Wie komme ich denn da hin?! Der Ring auf dem Tisch und das weiße Pulver fielen ihr wieder ein. Der verschlagene Gesichtsausdruck Seiner Eminenz. Und der Wein, wegen dem sie sich plötzlich so müde gefühlt hatte. Schnell weg…
Anne hatte es jetzt ganz eilig, aufzustehen, aber kaum war sie aufgesprungen, merkte sie, dass sie immer noch ziemlich schwach war. Schnell setzte sie sich hin.
Im gleichen Moment betraten der Kardinal und ihr Verlobter das Zimmer.
„Seid Ihr endlich wieder aufgewacht, Mademoiselle? Geht es Euch jetzt wieder besser?“ fragte Richelieu.
Julien ging auf seine Verlobte zu.
„Wir hatten uns schon ernsthafte Sorgen um dich gemacht, Anne. Seine Eminenz hat mir erklärt, dass er dir einen Wein angeboten hat und dass es dir auf einmal so schlecht gewesen ist. Warum hast du denn den Wein getrunken, meine Liebe? Du weißt doch, dass du keinen verträgst…“
„Es ist mir nicht deswegen schlecht geworden!“ erwiderte Anne verärgert. „Ich habe den Wein auch nur getrunken, weil es seine Idee gewesen ist.“ Sie sah den Kardinal vernichtend an.
„Er meinte, es wäre ganz offensichtlich gewesen, dass ich ihn nicht leiden kann. Dass er mich verstehen könnte. Und dass ich doch mit ihm einen Wein trinken sollte, um Waffenstillstand zu schließen. Das hab ich dann gemacht. Der hat aber fürchterlich geschmeckt. Wir haben uns weiter unterhalten, und plötzlich wurde es mir schwindelig. Dann hab ich etwas entdeckt.“
„Was habt Ihr entdeckt, Mademoiselle?“
fragte der Kardinal.
„Ihr stellt Euch unwissend! Das ist unglaublich!“ empörte sich Anne. „Ihr wisst doch genau, was das gewesen ist. Gebt doch zu, was Ihr getan habt!“ Und zu ihrem Verlobten: „Julien, auf dem Tisch hab ich den Ring von ihm liegen sehen. Der Ring hat ein Geheimfach, und da ist irgendwas drin. Wahrscheinlich Schlafmittel. Stell dir das vor! Er hat mir Schlafmittel in den Wein gemischt!“
Julien sah abwechselnd Anne und Richelieu an.
„Was sagt Ihr dazu, Eminenz?“
Der Kardinal blieb ganz ruhig und zuckte die Schultern.
- „Sie muss sich das eingebildet haben. Wahrscheinlich weil sie zuviel getrunken hat.“
„Aber ich hab das doch mit eigenen Augen gesehen!“ verzweifelte Anne fast.
- „So? Meint Ihr?“
Richelieu nahm den Ring ab und hielt ihn Anne entgegen. „Wo soll das Geheimfach sein?“
Anne begann nach dem Fach zu suchen und konnte nur den Kopf schütteln. „Da ist keines“ musste sie zugeben. „Das ist ein ganz normaler Ring.“ Sie gab ihn dem Kardinal wieder zurück.
Die beiden Männer sahen sie vorwurfsvoll an.
„Hast du uns etwas zu sagen, Anne?“ fragte Julien als nächstes.
- „Ich weiß gar nicht mehr, was ich glauben soll.“ erwiderte Anne sichtlich verwirrt. Sie war sich doch so sicher gewesen. „Vielleicht hab ich doch zuviel Wein getrunken und mir das nur eingebildet…“
„Vielleicht?!“ schrie Julien. „Ich bin mir ganz sicher, dass es so gewesen ist. Also wirklich! Was versuchst du denn, Seiner Eminenz hier zu unterstellen?! Er hat sich doch selbst Sorgen gemacht, als du plötzlich das Bewusstsein verloren hast. Darum hat er dich hergebracht. Du solltest dich bei ihm entschuldigen.“
Anne wurde rot.
„Es tut mir leid, Eminenz.“ sagte sie, sah Richelieu dabei aber kaum an. „Ich hab mich geirrt.“
- „Ist schon in Ordnung, Mademoiselle.“ Und: „Wie schon gesagt, ich bin nicht Euer Feind.“
„Gut.“
Julien klang erleichtert und zog seinen Mantel an.
„Nachdem das geklärt ist, kann ich ja gehen.“ – „Was soll denn das heißen?! Ich komme natürlich mit nach Hause!“ Anne wollte wieder aufstehen, aber irgendetwas in Juliens Blick hielt sie davon ab.
„Es ist nicht sicher, ob dir die Rückfahrt so gut bekommen wird. Möglicherweise wird es dir wieder schlecht oder schwindelig werden. Ich habe das schon mit Seiner Eminenz besprochen. Du wirst heute hier bei ihm bleiben und ich hole dich morgen wieder ab.“

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Beitragvon ChristineDaae » 15.05.2007, 20:07:39

Oh, was für ein fieser Trick vom Kardinal am Schluss... :twisted: :twisted: :twisted:
Der kann was erleben! *Holzprügel über seinen Kopf halt*

Sag mir, wie lang du ihn noch brauchst, danach hat sein letztes Stündlein geschlagen! Arme Anne... :(

Wieder ein sehr schöner neuer Teil! Weiter so! Jetzt mal meine Standardfrage:
Wann geht es weiter? :D :wink:
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Beitragvon Kitti » 15.05.2007, 21:13:15

*gewisses Gift für Kardinal bereithalt* :wink:

Aber du wirst für den tollen neuen Teil gelobt, finde es toll, dass du wieder einen Songtext eingebaut hast! Echt super! :D
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Beitragvon MiladydeWinter » 16.05.2007, 17:44:07

der neue Teil ist echt super geworden..
der Kardinal ist ja echt total fies...
freu mich schon auf den nächsten teil..:)

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Beitragvon Marie Antoinette » 16.05.2007, 20:05:51

Danke euch allen! :D

@ChristineDaae: Morgen gehts weiter, ist ja mal wieder ein Feiertag. :D Und falls der Fiesling die Geschichte überlebt, werd ich ihn hier im Forum aussetzen, dann dürfen be iihm alle mal ihre Wut abreagieren... *fies grins* :wink:

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Beitragvon ChristineDaae » 16.05.2007, 20:28:20

Und falls der Fiesling die Geschichte überlebt,


Jawoll, gibs ihm! *anfeuer* Am besten lass ihn gleich vom Turm stürzen! :twisted:
Deine Geschichte ist eh schon anders als das Musical, da macht diese "kleine" Änderung auch nicht aus... :wink:

Freu mich schon wenns weitergeht! :D
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Beitragvon Marie Antoinette » 16.05.2007, 22:32:44

Vom Turm stürzen? Da hab ich doch gleich ne gemeine Idee für später... :wink:

Aber im Moment muss er noch etwas weiterleben, sonst kann Milady ihre Begnadigung wegen dem Fehlurteil vor 10 Jahren gleich vergessen. Und wenn er will, kann er auch nett sein... :D

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Beitragvon Sisi Silberträne » 17.05.2007, 00:45:49

*Holzprügel bereit halt* da will wohl ein gewisser Kardinal unbedingt Ärger :twisted:

Wieder mal ein schöner langer Teil! *applaudier*

Ab und zu solltest du darauf achten nicht in Formulierungen zu verfallen, die eher gesprochen werden.

mal --> einmal
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Beitragvon Marie Antoinette » 17.05.2007, 12:20:04

Stimmt, da sollte ich aufpassen, das wird noch geändert... danke für den Hinweis! :D

Und jetzt die Feiertagsfortsetzung.

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04 Mademoiselle Chauvistré



Die Tür zu der einfachen Herberge einige Kilometer von Paris entfernt fiel mit einem Krachen ins Schloss, so dass sich einige Gäste verwundert umsahen.
„Was ist denn mit Euch los, Madame?“
fragte jemand amüsiert.
„Ich bin in den Regen geraten“, erwiderte Milady ungehalten. „Was soll denn sonst passiert sein? Ich werde mich jetzt erstmal umziehen und wenn ich wieder da bin, würde ich gerne etwas zu Essen und zu Trinken haben.“
„Zu Befehl, Madame“, antwortete der Wirt mit einem spöttischen Unterton, den Milady aber ignorierte. Auch dieser Mann war nicht anders als die meisten anderen auch.
Als sie jedoch nach einer Weile zurückkam, stand tatsächlich schon eine Flasche Wein und ein Glas an einem Platz und es roch schon nach dem besten Essen, das der Wirt anbieten konnte.
„Heute scheint nicht Euer Tag zu sein, oder? Ich denke nicht, dass Ihr nur wegen dem Regen so verärgert gewesen seid“, erkundigte sich der Wirt, während er den Wein einschenkte. „Stimmt“, erwiderte Milady und trank einen Schluck. Vor zehn Jahren hatte sie Wein noch nicht ausstehen können, aber sie hatte sich daran gewöhnt.
„Ich war in Paris und habe dort einen alten Bekannten wieder getroffen. Und wegen ihm habe ich mich so geärgert. Dieser Mensch schafft es zu erreichen, dass ich ihn am liebsten einen Kopf kürzer machen würde!“
Einige Gäste, die diese wütende Äußerung gehört hatten, lachten.
„Ja, ja, die Männer, da kenne ich auch einige, die einen zu Mordgedanken hinreißen, vor allem einen…“ ließ sich eine Stimme vernehmen. Eine junge Frau mit blonden Haaren und in einem rosafarbenen Kleid war direkt vor Miladys Tisch aufgetaucht. „Entschuldigt. Ich wollte nicht unhöflich sein. Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich mich zu Euch setze?“
„Nein, nehmt ruhig Platz.“
Die Unbekannte setzte sich hin und wandte sich an den Wirt. „Ich bekomme das gleiche zu Essen.“ – „Jawohl, Mademoiselle Chauvistré, wie Ihr wünscht. Ihr wart schon eine Weile nicht mehr hier.“ – „Weil ich dieser Pariser Verwandtschaft aus dem Weg gehen wollte. Die kann fürchterlich schwierig sein.“
„Das wissen wir doch alle. Vor allem nach diesem Vorfall von letztem Mal.“ erwiderte der Wirt verständnisvoll. „Ihr seid schon zu bedauern, mit diesem ganz besonderen Verwandten geschlagen zu sein… Ich bringe Euch gleich den Wein und das Essen.“
„Merci“, bedankte sich die Unbekannte und wandte sich dann an Milady. „Ich bin unmöglich, ich weiß. Erst mische ich mich einfach ein und setze mich an Euren Tisch und dann stelle ich mich gar nicht vor. Ich bin Nadine Chauvistré.“ – „Anne de Winter“, stellte sich Milady vor.
Die beiden Frauen sahen sich eine Weile an, dann stellten sie fast gleichzeitig dieselbe Frage:
„Darf ich fragen, über wen Ihr gesprochen habt?“
Das werde ich ganz bestimmt nicht beantworten, dachte Milady bei sich, wer weiß, mit wem ich es zu tun habe. Nachher sag ich was böses über den Kardinal und dann ist diese Person möglicherweise eine Anhängerin Seiner Eminenz…
„Ihr seid nicht von hier, nicht wahr?“ schob Nadine Chauvistré noch eine Frage nach.
- „Nein“, antwortete Milady überrascht. „Ich bin zwar gebürtig aus Frankreich, lebe aber schon viele Jahre in England.“
„Dann kann ich es ja riskieren.“ Nadine schien erleichtert zu sein. „Sonst muss ich immer so aufpassen, wenn ich über diesen Menschen rede. Er hat viele Freunde, aber auch viele Feinde. Und wenn man versehentlich was Falsches sagt und die falschen Leute sitzen hier – die man natürlich nicht unbedingt immer gleich erkennt -, könnte ich gewaltige Schwierigkeiten bekommen.“
Das kommt mir bekannt vor, überlegte Milady.
„Aber da Ihr aus England seid, glaub ich nicht, dass ihr meinen Verwandten kennt. Ich bin auf dem Weg nach Paris, um seit langem wieder meinen Onkel zu besuchen. Freiwillig natürlich nicht. Er hatte mir geschrieben und mich regelrecht zu sich befohlen. Er meinte, ich könnte ihm möglicherweise bei einer Sache helfen. Ausgerechnet ich. So ein junges Ding wie ich… das wird wieder so eine merkwürdige Idee sein…“ Nadine schüttelte den Kopf.
„Wer ist denn nun Euer Onkel?“ wollte Milady wissen.
„Ich habe einige, aber der, von dem ich rede, ist der ältere Bruder meiner Mutter“, Nadine senkte die Stimme und sah Milady verschwörerisch an, „Seine Eminenz, der erste Minister Seiner Majestät König Ludwig, Armand Jean Duplessis Duc de Richelieu, der Kardinal von Paris.“
Milady war jetzt erst recht verwundert.
„Kardinal Richelieu?!“ wiederholte sie.
- „Ja“, antworte Nadine und fügte noch eine Spur leiser hinzu, „leider.“ Und dann, wie um das Thema zu wechseln: „Und über wen habt Ihr Euch geärgert?“ Milady lächelte. Irgendwie wurde ihr Nadine auf einmal sympathisch. Eben hatte sie sie noch für ein blondes naives dummes Ding gehalten, das zuviel redete, aber wie auch immer – vielleicht konnte sie in ihr eine Verbündete finden, wenn sie den Kardinal auch nicht wirklich leiden konnte.
„Über denselben wie Ihr. Seine Eminenz höchstpersönlich.“
Nadine machte ganz große Augen.
„Den Kardinal?!“ rief sie aus. „Ihr kennt den Kardinal?!“
- „Ja, leider.“
Milady musste schon wieder lächeln.
„Darf ich fragen, woher?“
- „Eine lange Geschichte. Er hat mein Leben zerstört und ist der Grund, warum ich so lange nicht in Frankreich gewesen bin. Das weiß er auch ganz genau. Und jetzt wird es allerhöchste Zeit, dass er das alles wieder gut macht. Aber was macht er? Verlangt Gegenleistungen. Nicht auszudenken!“
Milady trank einen großen Schluck Wein.
„Und überhaupt“, fuhr sie fort, weil sie sich gerade so schön in Rage geredet hatte, „man weiß doch nie, woran bei ihm ist. Einmal ist er total freundlich und im nächsten Moment wirft er einem etwas Gemeines an den Kopf. Voll gespaltene Persönlichkeit.“
„Das ist typisch für ihn…“
Nadine wollte noch etwas sagen, aber Milady ließ sie gar nicht zu Wort kommen, sondern fuhr unbeirrt fort.
„Ich bin es ja schon von früher gewohnt, dieser Wechsel zwischen Freundlichkeit und Hinterhältigkeit. Aber das schlimmste war diese Forderung nach den Gegenleistungen…
Als ob ich nicht schon genug ertragen habe wegen diesem Fiesling in Rot, er meint noch, er könnte einen oder zwei Gefallen von mir fordern. Und als ich mich geweigert habe, hat er gemeint wir hätten nichts zu besprechen und damit gedroht, mich von den Wachen herausbringen zu lassen.“
„Fiesling in Rot, das ist gut“, bemerkte Nadine und musste lachen.
Im gleichen Moment kam der Wirt mit dem Essen für Milady und ihrem Wein zurück und es entstand eine längere Pause.
„Würdet Ihr morgen vielleicht mitkommen, wenn ich nach Paris fahre, um meinen Onkel zu sehen?“ fragte Nadine plötzlich. „Ich traue mich sonst doch wieder nicht. Als ich das letzte Mal hier war, hab ich auf halbem Weg kehrtgemacht und habe dem Kutscher befohlen umzudrehen und hierher zurückzufahren.“
„Und dann? Was ist als nächstes passiert?“ wollte Milady wissen.
Sie hatte schon eine Vermutung, dass Nadine noch etwas anderes sagen wollte.
„Dann hat er mich hier abholen lassen. Von seiner Wachtruppe. Vor allem von so einem unheimlichen Herrn mit Augenklappe, der Rochefort hieß. Ich glaub, das ist der Anführer der Wachen. Die haben hier erstmal alles auf den Kopf gestellt.“
Nadine schauderte schon bei dem Gedanken daran.
„Mit denen hab ich zum Glück noch nicht das Vergnügen gehabt. Ich glaube, die können ziemlich unangenehm sein. Der Küster hatte mich schon vor ihnen gewarnt.“ erwiderte Milady erleichtert. Eigentlich war sie auch nicht besonders begeistert von dem Gedanken, schon wieder dem Kardinal gegenüberzutreten. Sie hatte sich eigentlich erst einen Plan ausdenken wollen, wie sie ihr Ziel am besten erreichen konnte, aber sie wollte ihre neue Bekannte nicht einfach sich selbst überlassen.
„Ein Vergnügen war das mit den Wachen tatsächlich nicht. Und als ich dann endlich da war, …“ Nadine unterbrach sich selbst. Sie leerte ihr Weinglas in einem Zug und Milady glaubte sogar, in ihren Augen ein paar Tränen zu sehen.
Sie braucht gar nicht weiterzureden, ich ahne Schlimmes… dieser fürchterliche Kardinal! Oder nein… ich denke wohl besser von ihm als rot gekleideter Fiesling. Das ist besser.
„Das kann ich mir denken. Und damit das nicht noch mal passiert, komme ich mit.“
Nadine sah sie erleichtert an.
„Vielen Dank, Madame de Winter.“
- „Nichts zu danken. Aber nennt mich doch Milady de Winter.“


Nachdem der Wirt schließlich auch Nadine das Essen gebracht hatte, verspeisten beide die Mahlzeit, ohne miteinander zu sprechen. Danach beschlossen sie, noch einen Spaziergang zu machen.
Dort konnten sie sich etwas ungestörter unterhalten. In der Wirtsstube waren überall Leute, von denen man nicht wusste, für wen sie arbeiteten oder was sie für eine Einstellung zu den Geschehnissen im Land hatten, aber hier war es ruhig. Trotzdem sahen sich beide immer wieder um, ob ihnen jemand folgte.
„Ihr mögt mich für unmöglich halten“, bemerkte Nadine nach einer Weile, „aber es würde mich wirklich interessieren, was Ihr für einen Grund habt, den Kardinal zu verabscheuen. Auch wenn wir uns eigentlich noch gar nicht kennen. Ihr habt so viel angedeutet, aber ich würde wirklich gerne wissen, was damals alles passiert ist. Ich werde Euch dann auch meine Geschichte erzählen.“
„Über das, was das letzte Mal passiert ist, als Euch dieser Rochefort abgeholt hat?“
fragte Milady.
„Auch davon. Aber auch von allem anderen. Ich hab ja sonst niemanden, dem ich davon erzählen kann. Und wenn, dann würde es mir keiner glauben. Ich bin unwichtig. Der Kardinal hat die Macht.“
Sie erinnert mich an mich selbst, in diesen schrecklichen Zeiten, dachte Milady bei sich. Das was sie sagt, habe ich auch immer gedacht. Darum hatte ich den Entschluss gefasst, nicht mehr zu reden. Geschafft habe ich es aber nicht lange.
Wie alt seit Ihr denn, wenn ich fragen darf?“
- „Achtzehn. Aber das ganze geht schon ein paar Jahre.“ Nadine ließ den Kopf hängen.
Dachte ich es mir doch. Sie war bestimmt auch ungefähr 16, das braucht sie mir nicht einmal zu sagen.
Milady war erschüttert.
„Das habe ich auch einmal gedacht. Dass er die Macht hat und ich selbst unwichtig bin.“
- „Was ist geschehen?“
wollte Nadine wissen.
Milady erzählte ihr im Weitergehen in aller Ausführlichkeit von der ersten Begegnung mit dem Kardinal, dem Schlafmittel im Wein, schließlich auch ihrer Verwunderung darüber, dass ihr Verlobter alleine nach Hause fahren wollte – und was danach passierte…

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Beitragvon ChristineDaae » 17.05.2007, 12:27:39

Ui, eine Schicksalsgefährtin... :)
Wirklich gut geschrieben, der neue Teil, weiter so! :D

Irgendwie erinnert mich diese Nadine an Constance, ich weiß auch nicht warum... :roll: :wink:
Ich freu mich schon auf die Fortsetzung, bitte schreib bald weiter! :D
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
(Karl Valentin)


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Beitragvon MiladydeWinter » 17.05.2007, 12:31:46

der teil ist wieder schön geworden..
schön das milady endlich jemanden zum reden gefunden hat..

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Beitragvon Marie Antoinette » 18.05.2007, 05:20:18

Danke, ihr zwei!

Und gleich noch ein Teil - aber zu dem sag ich besser nichts... :cry:

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05 Schatten der Vergangenheit, 3
In den Fängen des Kardinals



Trotz allen Protests ließ sich Julien nicht davon abbringen, alleine nach Hause fahren zu wollen. „Was stellst du dich denn an?! Seine Eminenz und ich meinen es doch nur gut. Es war sogar seine eigene Idee, dass du hier bleibst. Morgen geht’s dir bestimmt wieder besser.“
- „Aber wenn er mir jetzt was antun will?!“ fragte Anne besorgt.
„Was soll er dir antun wollen? Erstens mal ist er Kardinal und zweitens hat er doch gesagt, dass er nicht dein Feind ist. Ende der Diskussion. Ich gehe und du bleibst. Au revoir, mon chérie.“ Er nahm sie flüchtig in den Arm und verabschiedete sich dann auch von Richelieu.
„Auf Wiedersehen und bis morgen, Eminenz.“
- „Auf Wiedersehen, Vicomte. Einen angenehmen Abend.“ wünschte der Kardinal.
„Ebenfalls. Und passt gut auf meine Verlobte auf, dass sie nicht zuviel Wein trinkt.“
Ha, h, ha, dachte Anne sarkastisch, das soll wohl ein Scherz gewesen sein Das war aber ein sehr schlechter Scherz….
„Keine Sorge, Vicomte. Keinen Wein mehr heute. Ich werde Euch noch nach draußen begleiten. Würdet Ihr mich einen Moment entschuldigen, Mademoiselle?“
Anne versuchte ein freundliches Gesicht aufzusetzen.
„Selbstverständlich, Eminenz.“
Richelieu und Julien verließen das Zimmer.
Vielleicht komme ich jetzt noch hier weg, überlegte Anne, aber im gleichen Moment hörte sie, dass von draußen jemand die Tür abschloss. Eingesperrt, erschrak sie. Warum hat er mich denn jetzt hier eingesperrt?!
„Warum habt Ihr sie eingeschlossen?“
fragte Julien auf dem Gang.
Vermutlich hatte er den gleichen Gedanken gehabt wie Anne auf der anderen Seite der Tür.
„Nur zu ihrem eigenen Schutz. Sonst läuft die Mademoiselle in ihrer Aufregung noch weg und ihr passiert da draußen etwas Schreckliches. Es ist sehr gefährlich nachts auf den Straßen von Paris…“ erwiderte der Kardinal.
Dann hörte Anne von draußen nur noch Schritte, die sich entfernten, dann war da nichts mehr. Sie war erstmal allein.
Was für ein vortreffliches Argument, dachte sie an Richelieus Begründung, die Tür abzusperren. Ich bin zwar nicht gerne hier, aber deswegen renne ich doch nicht bei der erstbesten Gelegenheit weg. Ich habe selbst oft genug gehört, wie gefährlich es nach Einbruch der Dunkelheit in der Großstadt sein kann…
Weil sie gerade nichts Besseres mit sich anzufangen wusste, ging sie ans Fenster, um einen Blick nach draußen zu werfen. Vielleicht konnte sie noch sehen, wie Julien wegfuhr. Nein, falsch gedacht. Das Fenster zeigte nicht zur Straße hin. Wie langweilig .
Vielleicht sollte sie sich dann einfach hinsetzen und abwarten, was passierte.
Nein, das ging auch nicht. Sie war viel zu aufgeregt, um irgendwo ruhig sitzen zu bleiben.
Irgendwie hatte sie trotz allem nämlich ein merkwürdiges Gefühl bei der Sache.
Selbst wenn es ihr bei der Heimfahrt wieder schlecht gewesen wäre, hätte Julien doch jederzeit anhalten lassen können. Und so weit war der Rückweg auch nicht… Eines stand fest: Nur ein paar Schlucke Wein zuviel waren doch kein Grund, die ganze Nacht hier zu bleiben.
Und was hatte Julien doch gesagt?
„Es war seine eigene Idee.“



Die Idee des Kardinals also.
Dann hatte er wohl einen Grund für diesen Vorschlag. Besorgnis? Wohl eher nicht, nachdem sie doch so offensichtlich vor und während der Vier – Augen – Unterredung ihre Abneigung gezeigt hatte… nein, vielleicht war es doch Besorgnis, fiel ihr ein. Immerhin hatte er mit ihr Waffenstillstand schließen wollen. Dass sie auf den Wein reagiert hatte wie meistens und sogar noch etwas schlimmer war ja nicht die Schuld Seiner Eminenz gewesen.
Noch während sie weiter überlegte, hörte sie draußen auf dem Gang wieder Schritte.
Gleich darauf wurde die Tür aufgeschlossen und Richelieu kam zurück.
„Ich muss mich bei Euch entschuldigen.“
bemerkte er zu Annes Verwunderung als erstes.
„Wofür? Dass Ihr mich hier habt warten lassen? Das macht doch nichts.“
- „Das meine ich nicht. Ich spreche davon.“
Er hielt Anne etwas entgegen.
„Was ist das?“
Sie lief auf ihn zu, nahm den Gegenstand und traute erneut ihren Augen nicht. Das war der gleiche Ring wie der, den sie vorhin schon gesehen hatte – nur gab es einen nicht ganz unwichtigen Unterschied.
„Der Ring mit dem Geheimfach… ich hatte Recht, nicht wahr? In dem Wein, den Ihr mir gegeben habt, war ein Schlafmittel.“
Der Kardinal nickte.
„Natürlich. Nur braucht Euer Verlobter das nicht zu wissen. Das bleibt unser Geheimnis. Um ehrlich zu sein. Ich habe nur einen Vorwand gebraucht, dass Ihr hier bleiben könnt, … Anne.“
Ein Vorwand?!
Anne erschrak. Also doch keine Besorgnis. Sie hatte Recht gehabt, von Anfang an.
„Was habt Ihr vor, Kardinal Richelieu?!“
fragte sie alarmiert, ließ dabei den Ring achtlos auf den Boden fallen und vergaß in ihrer Aufregung sogar die förmliche Anrede.
„Kardinal Richelieu?“ wiederholte er. „Wie kommt Ihr denn jetzt zu dieser Anrede?! Sollte Euer Verlobter Recht haben als er gemeint hat Ihr hättet keine Manieren? Wisst Ihr nicht, wie man einen Mann meines Standes anspricht?“
„Doch, natürlich! Ich habe vorhin doch die ganze Zeit Eminenz gesagt.“
verteidigte sich Anne, die befürchtete, dass er jetzt verärgert sein würde, aber er fuhr in einem ganz normalen Tonfall fort.
„Es ist doch eine gewaltige Schande, dass so eine unschuldige junge Frau wie Ihr diesen unmöglichen Vicomte heiraten müsst. Ihr kennt natürlich die Gerüchte nicht, die über ihn existieren. Ihr habt keine andere Wahl, es war die Entscheidung Eurer Familie. Lasst Euch eines gesagt sein. Ihr habt einen besseren Mann verdient, Anne.“
Erst jetzt fiel ihr auf, dass er sie mit jedem Wort das beide gesprochen hatten langsam aber sicher wieder zurück zum Bett geführt hatte.
Anne begann zu zittern. Was sollte das? Warum hielt er sie auf einmal so grob fest? Er konnte ihr doch auch einfach sagen, dass sie sich auf das Bett legen könnte, wann immer sie wollte. Ihr wurde schwindelig vor Angst. Seine großen Hände umfassten sie noch härter. Was hatte er vor?
„Was habt Ihr vor?? Bitte, lasst mich los. Ihr tut mir weh..." Doch der Kardinal lachte nur. "So, nun vergeht Euch die Frechheit, Anne... Habe ich recht...?"
Anne zitterte heftiger, als er sie auf das Bett drückte und nicht mehr gehen ließ.

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MiladydeWinter

Beitragvon MiladydeWinter » 18.05.2007, 11:29:43

ohh dieser Kardinal ... :evil:
die arme anne.. trotzdem gefällt mir der Teil sehr gut..
hoffe es geht bald weiter.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 18.05.2007, 12:34:50

Wirst du Saukerl das arme Mädel wohl in Ruhe lassen!!! *Holzprügel schwing* :evil:

Wie gemein an so einer Stelle aufzuhören! Schreib bitte ganz schnell weiter :shock: :shock:
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Beitragvon Kitti » 18.05.2007, 15:46:41

Nadine gefällt mir, endlich jemand, der sie versteht! :D Zwei tolle Teile, mach schnell weiter, jetzt wird es doch gerade wieder so spannend!
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Beitragvon Marie Antoinette » 20.05.2007, 19:13:14

Danke euch allen!

Das musste ja leider passieren... :cry: :cry:

Jetzt wieder was unwichtiges aus der Gegenwart (die Vergangenheit ist denke ich bis jetzt noch spannender, und am Dienstag gehts weiter)

---------------------------------------------------


Gegenwart - -




„Unglaublich…“
Nadine schüttelte den Kopf und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Es war bei mir ganz ähnlich…“ – „Aber Ihr seid seine Nichte!“ Milady war geschockt. „Und da hat er…“
Nadine nickte nur. Ein Schluchzer hinderte sie daran, etwas zu sagen.
„Ich habe vorhin schon so etwas Ähnliches gedacht. Irgendwie habe ich aber irgendwie darauf gehofft, ich habe Unrecht und Ihr erzählt mir am Ende, dass es Rochefort war, der Euch etwas angetan hat. Aber es war wirklich… der Kardinal?“
Nadine zog ein Taschentuch hervor, schnäuzte sich und wischte sich die Tränen weg.
„Der auch.“
sagte sie und wurde schon beim Gedanken daran leichenblass.
Dem werde ich morgen die Meinung sagen, dass er glaubt, er traut seinen Ohren nicht, faßte Milady einen Entschluss. Sie hat es verdient, dass ihr jemand hilft.„Seine Eminenz wird morgen etwas erleben.“ bemerkte sie in verschwörerischem Tonfall zu Nadine. „Ich war vorhin zwar auch nicht begeistert, schon wieder da hin zu gehen, nach dieser unschönen Begegnung heute, aber jetzt hab ich einen guten Grund. Wir dürfen uns nichts mehr von ihm gefallen lassen.“
„Wenn das nur so einfach wäre…“
- „Das schaffen wir schon irgendwie. Ich lasse mir etwas einfallen.“ versprach Milady.
Mit diesem Vorsatz machten sich die beiden auf den Rückweg zur Herberge. Nadine musste gähnen, auch Milady wurde langsam müde.
„Heute war ein anstrengender Tag, am besten, ich gehe jetzt auf mein Zimmer und ruhe mich etwas aus.“
- „Und ich bin erschöpft von der Fahrt hierher. Dann sehen wir uns morgen. Am besten, wir fahren gleich nach dem Frühstück ab, dann verpassen wir meinen Onkel schon nicht.“ – „Gut, dann wünsche ich Euch schon einmal eine angenehme Nachtruhe, Mademoiselle Chauvistré.“
Mit diesen Worten verschwand Milady in ihrem Zimmer.
Sie setzte sich vor die Frisierkommode und begann, ihre Haare zu bürsten.
Wider Willen ertappte sie sich dabei, wie sie auf einmal an die Begegnung mit Richelieu im Glockenturm der Kathedrale zurückdachte.
Trotz aller düsteren Gedanken an die Vergangenheit und ihre Wut nach dem, was sie von Nadine Chauvistré erfahren hatte, musste er sich jetzt schon wieder in ihre Gedanken schleichen… allerdings war das eher ein ungewöhnlicher Moment gewesen. Fast ein versöhnlicher Moment nach allen Auseinandersetzungen.
„Vielleicht mache ich mir wirklich Sorgen um Euch.“
Das hatte tatsächlich so geklungen als hätte er es vollkommen ernst gemeint, vor allem, weil in diesem Fall keine Gemeinheit gefolgt war. Er hatte es ausgesprochen als wäre es eine Selbstverständlichkeit. … Außerdem hatte sie bei diesen Worten ein ganz merkwürdiges Gefühl gehabt, das sie sich nicht erklären konnte…


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