And if you should ever leave me I will crumble
Verfasst: 07.06.2016, 12:42:36
Kurzbeschreibung
Liebe tut weh. Einfach nur unfassbar weh. Dessen ist sich Romy mehr als schmerzlich bewusst, als sie sämtliche Zelte in ihrer Heimat abbricht um einen Neuanfang zu wagen.
In München soll alles anders ganz werden – besser. Worauf sich die junge Musicaldarstellerin da allerdings eingelassen hat wird ihr erst richtig klar als sie schon mittendrin steckt und es keinen Weg zurück mehr gibt.
Mit Willemijn Verkaik, Mark Seibert, Marle Martens, Alixa Kalasz, Anouk Roolker und Elisabeth Tour Cast 2014-2016
Ein ganz liebes Hallo an euch alle
Ich bin ganz neu hier dabei und wollte gerne mit euch diese Geschichte teilen.
Schon seit einer ganzen Weile schwirrt mir diese im Kopf herum, weshalb ich mich dazu entschieden habe sie nun endlich au Papier zu bringen. Auf dem Papier – aus dem Kopf, so in etwa habe ich mir das Ganze vorgestellt
Bevor ich euch allerdings den Prolog zum Lesen gebe, möchte ich noch einige Dinge loswerden.
Die Geschichte ist komplett frei erfunden. Alle Charakterzüge der Personen und deren Handlungen stammen voll und ganz aus meiner Fantasie. Alle Personen, die real existieren gehören natürlich nur sich selbst, ich habe sie mir lediglich für meine Geschichte «ausgeliehen». Die anderen Personen, habe ich selbst erschaffen und gehören somit mir.
Die Rechte des Musicals «Elisabeth» liegen ganz bei Sylvester Levay und Michael Kunze, sowie den VBW.
Der Titel meiner Geschichte ist inspiriert vom gleichnamigen Song «I will crumble» von Hewitt Huntwork aus dem Film «Wuthering Heights»
So, jetzt wünsche ich euch aber ganz viel Spass beim Lesen. Ich bin so gespannt und auch ein bisschen aufgeregt, wie diese bei euch ankommen wird und freue mich jetzt schon wahnsinnig über all eure Rückmeldungen
Passt auf euch auf eure nichtsistschwer
Prolog
Dicke schwere Regentropfen prasselten unerbittlich vom grau verhangenen Himmel. Rein gar nichts erinnerte an diesem nasskalten Märztag daran, dass schon bald der Frühling einziehen sollte. Es war ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit in München und fast alle Menschen auf der Strasse trugen noch ihre Wintermäntel. Das Wetter war so ungemütlich, dass man sich am liebsten unter einer warmen Decke im Bett hätte verkriechen wollen.
Dieser Gedanke ging auch der hübschen Blondine durch den Kopf, die sich auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Deutschen Theater befand. Der weinrote Mantel umschmeichelte ihre zierliche Figur vorteilhaft, was auch einigen Männern nicht ganz verborgen blieb und ihr den ein oder anderen interessierten Blick bescherte. Diese registrierte sie allerdings fast gar nicht. Viel zu sehr war sie damit beschäftigt ihren Regenschirm irgendwie so festzuhalten, dass sie nicht komplett nass wurde. Dieses Vorhaben stellte sich allerdings als schwieriger als gedacht heraus und wollte ihr auch eher schlecht als recht gelingen, da sie mit einem schwarzen Rollkoffer und einer Handtasche doch ziemlich schwer beladen war. Trotz ihres Mantels und des dicken grauen Wollschals fröstelte die junge Frau. Es war heute Nachmittag aber auch wirklich furchtbar kalt. Oder war es doch eher die Aufregung die ihr etwas zu schaffen machte?
Wie sehr hatte sie sich doch auf den Frühling gefreut, doch allem Anschein nach schien dieser noch in weiter Ferne zu liegen. Sie seufzte auf und liess ihren Blick über die Fussgängerzone wandern. Trotz des schlechten Wetters herrschte ein reges Treiben, welches Romy für einige Augenblicke von ihren Gedanken ablenkte. Eine Gruppe Schulkinder kreuzte ihren Weg und trotz der tief ins Gesicht gezogenen Mützen und Kapuzen konnte sie die strahlenden Kinderaugen erkennen. Die beiden Lehrerinnen, hatten ihre liebe Mühe, die Rasselbande einigermassen beieinander zu halten und Romy wurde unwillkürlich an ihre eigene Kindheit erinnert. Was war sie doch für ein kleiner Wildfang gewesen? Eine kleine Pippi Langstrumpf, wie sie von ihrer Oma liebevoll genannt wurde, wenn sie einmal mehr total verdreckt und klatschnass, aber mit einem breiten Lachen von draussen gekommen war. Heute allerdings war der jungen Frau dieses unbeschwerte, fröhliche und neugierige Mädchen fremd und sie glaubte fast, dass dieses nie ein Teil ihres Lebens gewesen war.
Tief sog sie die kalte Luft durch den Mund ein um sie dann wieder durch die Nase auszuatmen. Jetzt war sie also tatsächlich in München angekommen – ihrer neuen Heimat auf Zeit. Hier warteten nicht nur ein neues Stück und neue Kollegen, sondern auch der Neuanfang, nach dem sie sich schon so lange gesehnt hatte, auf sie. Ein dunkler Schatten huschte über das Gesicht der Blondine und ihre sonst so strahlend blauen Augen verdunkelten sich mit einem Schlag. Von Nahe betrachtet, hätte man sogar den leichten Graustich darin erkennen können.
Es gab so unglaublich vieles, was sie einfach nur noch hinter sich lassen und vergessen wollte. Erinnerungen und Bilder, die Romy schon so lange und seit ihrer überstürzten Abreise noch mehr quälten, traten wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins. Noch einmal atmete sie tief ein und schüttelte leicht ihren Kopf, fast so als ob sie die dunklen Gedanken ein für alle Mal aus ihrem Kopf verbannen wollte.
Alles würde hier in München ganz anders werden. Mit einem Wort umschrieben einfach besser. Endlich würde sie wieder in einem Musical spielen, die letzte Produktion war schon viel zu lange her und besonders in den letzten paar Wochen hatte sie ihren Job richtig vermisst. Schon zu Beginn ihres Studiums hatte sie gemerkt, dass sie auf dem Weg war ihren absoluten Traumberuf zu erlernen. Und mittlerweile brauchte sie die Bühne, auch wenn es sich etwas übertrieben anhörte, wie andere die Luft zum Atmen.
Das neue Stück, das hier auf die junge Musicaldarstellerin wartete, war der reinste Glücksgriff gewesen. Schon immer hatte dieses eine tragende Rolle in Romys Leben gespielt und ohne dieses Stück wäre vieles anders gekommen. Ausserdem war es genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen und einige ihrer Kollegen kannte sie bereits von früher. So auch ihre beste Freundin.
Ein glückliches Lächeln zauberte sich auf Romys Lippen und ihre Augen nahmen wieder ihre natürliche Farbe an, als sie an die Niederländerin dachte, die sie seit über sechs Jahren ihre beste Freundin nennen durfte.
Wie sehr sie sich doch auf Marle freute. Schon viel zu lange hatten sie beide sich nicht mehr richtig gesehen. Zwischendurch immer wieder ein, zwei Tage oder mal ein verlängertes Wochenende, aber mehr hatte aufgrund der Arbeit nie drin gelegen. Den Beruf, welchen sie beide ausübten, hatte eben auch seine Schattenseiten. So sehr Romy diesen auch liebte und das tat sie mit ganzem Herzen, sosehr verfluchte sie ihn zwischenzeitlich auch. Es gehörte nun einmal dazu, dass man viel und oftmals auch über einen längeren Zeitraum unterwegs war. So konnte man Weihnachten oder Ostern nicht immer zuhause bei seinen Liebsten verbringen, sondern arbeitete irgendwo in einer fremden Stadt. Ganz geschweige von all den Geburtstagen, Hochzeiten oder Taufen, die man deswegen verpasste. So kam es auch, dass man seine Verwandten und Freunde eben nur selten zu Gesicht bekam, besonders wenn diese dann auch noch denselben Beruf ausübten wie zum Beispiel Marle. Nicht selten arbeitete man in verschiedenen Städten oder gar verschiedenen Ländern. So hatte Marle bis vor kurzer Zeit noch in Shanghai auf der Bühne gestanden, während Romy in ihrer Heimat, der Schweiz, an einigen kleineren Projekten gearbeitet hatte.
Skype war zwar gut und schön und für zwischendurch auch eine tolle Erfindung, seine beste Freundin an seiner Seite zu haben konnte dadurch allerdings nicht ersetzt werden. In den nächsten paar Monaten würden sie beide nicht nur zusammen arbeiten, sondern auch zusammen wohnen, was das Ganze natürlich sehr viel einfacher gestaltete.
Seit kurzer Zeit war Marle zudem vergeben und Romy hatte noch keine Gelegenheit gehabt ihren neuen Freund kennenzulernen. Sie war richtig gespannt auf Kurosch, denn Marle hatte ihr schon vorgeschwärmt und schwebte auf Wolke 7. Seine beste Freundin so glücklich zu wissen tat unglaublich gut und half auch ein kleines bisschen gegen das Vermissen.
Nur noch wenige Meter trennten die Blondine von ihrem zukünftigen Arbeitsplatz und bald würde sie Marle nach vier langen Wochen endlich wieder in die Arme schliessen können. Die Gegend rund um das Theater war wirklich nicht sehr ansprechend. An der gut befahrenen Strasse platzierten sich Spielcasinos und einige etwas zwielichtige Einrichtungen. Umso glücklicher war sie deshalb, dass ihr neues Zuhause, welches sie sich mit Marle und zwei weiteren Kolleginnen teilen würde, etwas ausserhalb des Zentrums lag. Bereits vor vier Wochen hatte die junge Frau ihr Zimmer in der geräumigen Altbauwohnung bezogen. Die letzten paar Wochen bis zu ihrem Probebeginn hatte sie damit verbracht einige ihrer ehemaligen Studienkollegen in Wien zu besuchen, da sie es in ihrer Heimat keine Sekunde länger mehr ausgehalten hatte. Die Zeit mit ihren Freunden hatte ihr die nötige Ablenkung gegeben und sie hatte sich etwas erholen und sammeln können.
Romy war immer noch so in ihre Gedanken versunken, dass sie die Frau mit Kinderwagen fast zu spät gesehen hätte. Nur knapp konnte sie zur Seite springen und warf einen entschuldigenden Blick in Richtung der Mutter. Ihr abruptes Ausweichen hatte jedoch die Folge, dass sie keine Chance hatte den grossen Mann, der auf sie zukam, zu bemerken und voller Wucht mit ihm zusammenprallte.
Ein stechender Schmerz durchfuhr Romys Schulter und sie spürte wie sich etwas Heisses über ihren Bauch und ihre Beine ergoss. Vor lauter Schreck liess sie den Griff ihres Koffers los und ihr Regenschirm fiel zu Boden.
«Verdammt», hörte sie sich selbst sagen, während sie vorsichtig an sich herunterblickte. Bei der heissen Flüssigkeit, schien es sich dem Geruch und der Temperatur nach um Kaffee zu handeln. Der halbe Mantel, sowie ihre Jeans waren durchtränkt und die Haut unter ihren Klamotten fing fürchterlich an zu brennen. «Hast du dir weh getan?» drang eine sanfte Stimme in Romys Ohr, während sie ihre Lippen schmerzhaft verzog und ihren Blick zum ersten Mal zu ihrem Gegenüber hob.
Blau traf auf Grün.
Liebe tut weh. Einfach nur unfassbar weh. Dessen ist sich Romy mehr als schmerzlich bewusst, als sie sämtliche Zelte in ihrer Heimat abbricht um einen Neuanfang zu wagen.
In München soll alles anders ganz werden – besser. Worauf sich die junge Musicaldarstellerin da allerdings eingelassen hat wird ihr erst richtig klar als sie schon mittendrin steckt und es keinen Weg zurück mehr gibt.
Mit Willemijn Verkaik, Mark Seibert, Marle Martens, Alixa Kalasz, Anouk Roolker und Elisabeth Tour Cast 2014-2016
Ein ganz liebes Hallo an euch alle
Ich bin ganz neu hier dabei und wollte gerne mit euch diese Geschichte teilen.
Schon seit einer ganzen Weile schwirrt mir diese im Kopf herum, weshalb ich mich dazu entschieden habe sie nun endlich au Papier zu bringen. Auf dem Papier – aus dem Kopf, so in etwa habe ich mir das Ganze vorgestellt
Bevor ich euch allerdings den Prolog zum Lesen gebe, möchte ich noch einige Dinge loswerden.
Die Geschichte ist komplett frei erfunden. Alle Charakterzüge der Personen und deren Handlungen stammen voll und ganz aus meiner Fantasie. Alle Personen, die real existieren gehören natürlich nur sich selbst, ich habe sie mir lediglich für meine Geschichte «ausgeliehen». Die anderen Personen, habe ich selbst erschaffen und gehören somit mir.
Die Rechte des Musicals «Elisabeth» liegen ganz bei Sylvester Levay und Michael Kunze, sowie den VBW.
Der Titel meiner Geschichte ist inspiriert vom gleichnamigen Song «I will crumble» von Hewitt Huntwork aus dem Film «Wuthering Heights»
So, jetzt wünsche ich euch aber ganz viel Spass beim Lesen. Ich bin so gespannt und auch ein bisschen aufgeregt, wie diese bei euch ankommen wird und freue mich jetzt schon wahnsinnig über all eure Rückmeldungen
Passt auf euch auf eure nichtsistschwer
Prolog
Dicke schwere Regentropfen prasselten unerbittlich vom grau verhangenen Himmel. Rein gar nichts erinnerte an diesem nasskalten Märztag daran, dass schon bald der Frühling einziehen sollte. Es war ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit in München und fast alle Menschen auf der Strasse trugen noch ihre Wintermäntel. Das Wetter war so ungemütlich, dass man sich am liebsten unter einer warmen Decke im Bett hätte verkriechen wollen.
Dieser Gedanke ging auch der hübschen Blondine durch den Kopf, die sich auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Deutschen Theater befand. Der weinrote Mantel umschmeichelte ihre zierliche Figur vorteilhaft, was auch einigen Männern nicht ganz verborgen blieb und ihr den ein oder anderen interessierten Blick bescherte. Diese registrierte sie allerdings fast gar nicht. Viel zu sehr war sie damit beschäftigt ihren Regenschirm irgendwie so festzuhalten, dass sie nicht komplett nass wurde. Dieses Vorhaben stellte sich allerdings als schwieriger als gedacht heraus und wollte ihr auch eher schlecht als recht gelingen, da sie mit einem schwarzen Rollkoffer und einer Handtasche doch ziemlich schwer beladen war. Trotz ihres Mantels und des dicken grauen Wollschals fröstelte die junge Frau. Es war heute Nachmittag aber auch wirklich furchtbar kalt. Oder war es doch eher die Aufregung die ihr etwas zu schaffen machte?
Wie sehr hatte sie sich doch auf den Frühling gefreut, doch allem Anschein nach schien dieser noch in weiter Ferne zu liegen. Sie seufzte auf und liess ihren Blick über die Fussgängerzone wandern. Trotz des schlechten Wetters herrschte ein reges Treiben, welches Romy für einige Augenblicke von ihren Gedanken ablenkte. Eine Gruppe Schulkinder kreuzte ihren Weg und trotz der tief ins Gesicht gezogenen Mützen und Kapuzen konnte sie die strahlenden Kinderaugen erkennen. Die beiden Lehrerinnen, hatten ihre liebe Mühe, die Rasselbande einigermassen beieinander zu halten und Romy wurde unwillkürlich an ihre eigene Kindheit erinnert. Was war sie doch für ein kleiner Wildfang gewesen? Eine kleine Pippi Langstrumpf, wie sie von ihrer Oma liebevoll genannt wurde, wenn sie einmal mehr total verdreckt und klatschnass, aber mit einem breiten Lachen von draussen gekommen war. Heute allerdings war der jungen Frau dieses unbeschwerte, fröhliche und neugierige Mädchen fremd und sie glaubte fast, dass dieses nie ein Teil ihres Lebens gewesen war.
Tief sog sie die kalte Luft durch den Mund ein um sie dann wieder durch die Nase auszuatmen. Jetzt war sie also tatsächlich in München angekommen – ihrer neuen Heimat auf Zeit. Hier warteten nicht nur ein neues Stück und neue Kollegen, sondern auch der Neuanfang, nach dem sie sich schon so lange gesehnt hatte, auf sie. Ein dunkler Schatten huschte über das Gesicht der Blondine und ihre sonst so strahlend blauen Augen verdunkelten sich mit einem Schlag. Von Nahe betrachtet, hätte man sogar den leichten Graustich darin erkennen können.
Es gab so unglaublich vieles, was sie einfach nur noch hinter sich lassen und vergessen wollte. Erinnerungen und Bilder, die Romy schon so lange und seit ihrer überstürzten Abreise noch mehr quälten, traten wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins. Noch einmal atmete sie tief ein und schüttelte leicht ihren Kopf, fast so als ob sie die dunklen Gedanken ein für alle Mal aus ihrem Kopf verbannen wollte.
Alles würde hier in München ganz anders werden. Mit einem Wort umschrieben einfach besser. Endlich würde sie wieder in einem Musical spielen, die letzte Produktion war schon viel zu lange her und besonders in den letzten paar Wochen hatte sie ihren Job richtig vermisst. Schon zu Beginn ihres Studiums hatte sie gemerkt, dass sie auf dem Weg war ihren absoluten Traumberuf zu erlernen. Und mittlerweile brauchte sie die Bühne, auch wenn es sich etwas übertrieben anhörte, wie andere die Luft zum Atmen.
Das neue Stück, das hier auf die junge Musicaldarstellerin wartete, war der reinste Glücksgriff gewesen. Schon immer hatte dieses eine tragende Rolle in Romys Leben gespielt und ohne dieses Stück wäre vieles anders gekommen. Ausserdem war es genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen und einige ihrer Kollegen kannte sie bereits von früher. So auch ihre beste Freundin.
Ein glückliches Lächeln zauberte sich auf Romys Lippen und ihre Augen nahmen wieder ihre natürliche Farbe an, als sie an die Niederländerin dachte, die sie seit über sechs Jahren ihre beste Freundin nennen durfte.
Wie sehr sie sich doch auf Marle freute. Schon viel zu lange hatten sie beide sich nicht mehr richtig gesehen. Zwischendurch immer wieder ein, zwei Tage oder mal ein verlängertes Wochenende, aber mehr hatte aufgrund der Arbeit nie drin gelegen. Den Beruf, welchen sie beide ausübten, hatte eben auch seine Schattenseiten. So sehr Romy diesen auch liebte und das tat sie mit ganzem Herzen, sosehr verfluchte sie ihn zwischenzeitlich auch. Es gehörte nun einmal dazu, dass man viel und oftmals auch über einen längeren Zeitraum unterwegs war. So konnte man Weihnachten oder Ostern nicht immer zuhause bei seinen Liebsten verbringen, sondern arbeitete irgendwo in einer fremden Stadt. Ganz geschweige von all den Geburtstagen, Hochzeiten oder Taufen, die man deswegen verpasste. So kam es auch, dass man seine Verwandten und Freunde eben nur selten zu Gesicht bekam, besonders wenn diese dann auch noch denselben Beruf ausübten wie zum Beispiel Marle. Nicht selten arbeitete man in verschiedenen Städten oder gar verschiedenen Ländern. So hatte Marle bis vor kurzer Zeit noch in Shanghai auf der Bühne gestanden, während Romy in ihrer Heimat, der Schweiz, an einigen kleineren Projekten gearbeitet hatte.
Skype war zwar gut und schön und für zwischendurch auch eine tolle Erfindung, seine beste Freundin an seiner Seite zu haben konnte dadurch allerdings nicht ersetzt werden. In den nächsten paar Monaten würden sie beide nicht nur zusammen arbeiten, sondern auch zusammen wohnen, was das Ganze natürlich sehr viel einfacher gestaltete.
Seit kurzer Zeit war Marle zudem vergeben und Romy hatte noch keine Gelegenheit gehabt ihren neuen Freund kennenzulernen. Sie war richtig gespannt auf Kurosch, denn Marle hatte ihr schon vorgeschwärmt und schwebte auf Wolke 7. Seine beste Freundin so glücklich zu wissen tat unglaublich gut und half auch ein kleines bisschen gegen das Vermissen.
Nur noch wenige Meter trennten die Blondine von ihrem zukünftigen Arbeitsplatz und bald würde sie Marle nach vier langen Wochen endlich wieder in die Arme schliessen können. Die Gegend rund um das Theater war wirklich nicht sehr ansprechend. An der gut befahrenen Strasse platzierten sich Spielcasinos und einige etwas zwielichtige Einrichtungen. Umso glücklicher war sie deshalb, dass ihr neues Zuhause, welches sie sich mit Marle und zwei weiteren Kolleginnen teilen würde, etwas ausserhalb des Zentrums lag. Bereits vor vier Wochen hatte die junge Frau ihr Zimmer in der geräumigen Altbauwohnung bezogen. Die letzten paar Wochen bis zu ihrem Probebeginn hatte sie damit verbracht einige ihrer ehemaligen Studienkollegen in Wien zu besuchen, da sie es in ihrer Heimat keine Sekunde länger mehr ausgehalten hatte. Die Zeit mit ihren Freunden hatte ihr die nötige Ablenkung gegeben und sie hatte sich etwas erholen und sammeln können.
Romy war immer noch so in ihre Gedanken versunken, dass sie die Frau mit Kinderwagen fast zu spät gesehen hätte. Nur knapp konnte sie zur Seite springen und warf einen entschuldigenden Blick in Richtung der Mutter. Ihr abruptes Ausweichen hatte jedoch die Folge, dass sie keine Chance hatte den grossen Mann, der auf sie zukam, zu bemerken und voller Wucht mit ihm zusammenprallte.
Ein stechender Schmerz durchfuhr Romys Schulter und sie spürte wie sich etwas Heisses über ihren Bauch und ihre Beine ergoss. Vor lauter Schreck liess sie den Griff ihres Koffers los und ihr Regenschirm fiel zu Boden.
«Verdammt», hörte sie sich selbst sagen, während sie vorsichtig an sich herunterblickte. Bei der heissen Flüssigkeit, schien es sich dem Geruch und der Temperatur nach um Kaffee zu handeln. Der halbe Mantel, sowie ihre Jeans waren durchtränkt und die Haut unter ihren Klamotten fing fürchterlich an zu brennen. «Hast du dir weh getan?» drang eine sanfte Stimme in Romys Ohr, während sie ihre Lippen schmerzhaft verzog und ihren Blick zum ersten Mal zu ihrem Gegenüber hob.
Blau traf auf Grün.