Christins Erinnerungen

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nightrider
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Christins Erinnerungen

Beitragvon nightrider » 19.01.2016, 09:26:17

Die Bühne war dunkel. Ich kam mir einsam vor und verlassen. War es nur das Gefühl der Einsamkeit, das mir der immer noch heruntergelassene Vorhang vermittelte, das noch immer nicht eingeschaltete Licht oder was auch immer. In mir war etwas leer, ich hatte das Gefühl, neben mir zu stehen und mich von einem hohen Podest herab selbst zu beobachten.

Gleich würde sich der Vorhang heben, das Licht angehen und der Applaus des Publikums auf mich hernieder prasseln. Die Musik des Orchesters setzt ein und ich beginne, zu singen. So, wie ich es immer mache oder zumindest, wie ich es immer gemacht habe, ehe das große Unglück geschah. Noch immer war nicht geklärt, wie der große, schwere Kronleuchter von der Decke stürzen konnte. Nur ich wusste, dass er dahinter steckt und ich wusste, dass er auch heute wieder in der Oper sein würde. Er hatte seinen Stammplatz, die Loge 5 war nur für ihn reserviert, er war so gut wie bei jeder Aufführung dabei, war er einmal verhindert, hatte die Loge frei zu bleiben. Er hatte kein Abo für die Oper, er brauchte auch keines. Er kam und ging, gerade so, wie es ihm beliebt. Jeder hier fürchtete ihn, seine Macht, seine Kraft und vor seinen Einfluss. Vor allem aber seinen Jähzorn und die Brutalität, mit der er seinen Willen durchsetzt. Nur mich hatte er immer verschont, er würde mich immer verschonen, vor allen anderen. Ich glaube, man nennt das Liebe. Oder Besessenheit. Wie auch immer.

Meine Nervosität schien ihren Höhepunkt bereits überschritten zu haben als sich endlich der Vorhang hob und langsam den Blick auf den Zuschauerraum freigab. Es schien eine glanzvolle Wiedereröffnung zu werden, das Theater war bis auf den letzten Platz besetzt. Wie mit einem Schlag ging das Licht an, ich spürte, wie ein heller Finger nach mir suchte und mich, als er sein Ziel gefunden hatte, in gleißende Helligkeit hüllte. Die ersten Takte des Orchesters stzten ein und im selben Moment begann ich, zu singen. So, wie ich es immer mache.Oder zumindest gemacht hatte bis eben zum Tag des großen Unglücks. Ich spürte, wie das Publikum den Atem anhält, war es, weil es von meiner Darbietung so gefesselt war oder weil niemand wusste, wie die Aufführung ausgeht? Ob sie ohne Überraschungen zu Ende geht oder ob es wieder zu einer Katastrophe kommt.
Ich fühlte mich wie hypnotisiert, als mein Blick über das Publikum gleitet und sich langsam Loge 5 näherte. Ich spürte, dass er anwesend ist und ich hatte das Gefühl, das Blut würde mir in den Adern gefrieren, als ich ihn sah..............

Wird fortgesetzt

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