Beitragvon Fetzi » 09.05.2011, 18:07:58
„Chris! Hey, Chris!“
Chris war gerade mit dem Zug am Westbahnhof angekommen, er ist heute erst aus seiner Wohnung in Deutschland ausgezogen. Als er seiner besten Freundin Jasmin erzählte, dass er heute direkt nach Wien zieht, erklärte sie sich sofort bereit, ihn zu seiner neuen Bleibe zu bringen.
Jasmin versuchte gerade, sich durch die Menschen einen Weg zu dem jungen, blonden Mann zu bahnen, den sie nun schon seit etwa einem halben Jahr nicht mehr gesehen hat. Als die zierliche, brünette Frau endlich vor ihm stand, umarmten sie sich herzlich.
„Jasmin! Schön, dich endlich wieder zu sehen. Gut siehst du aus.“
„Danke, aber du siehst irgendwie fertig aus. War der Umzug so stressig? Und hast du nicht mehr Sachen?“
„Du meinst, ein Koffer und eine Tasche sind zu wenig? Meine Liebe, ich hab nicht mehr Zeug.“
Chris war froh, wieder in Wien zu sein. Und vor allem, Jasmin wieder zu sehen.
„Wenn ich gewusst hätte, dass du nur so wenig zu schleppen hast, hätte ich dich auch öffentlich zur Wohnung fahren lassen können, aber…“
„Ich hätte aber auch ein Taxi nehmen können“, unterbrach Chris.
„Natürlich hättest du. Aber nein, ich bin ja so ein guter Mensch.“ Sie kniff ihm freundschaftlich in den Arm.
Chris musste lachen. Vielleicht hatten ihn die letzten paar Jahre verändert, Jasmin war immer noch die Gleiche. Er liebte ihre sarkastischen Bemerkungen. Eine Freundin wie sie hat er in letzter Zeit sehr vermisst. Sie unterhielten sich über dies und jenes, während sie zu Jasmins Auto gingen, Chris sein Gepäck einlud und die beiden in die Himmelstraße fuhren. Als sie dort ankamen, stieg Chris aus und nahm sein Gepäck.
„Danke fürs Herbringen. Wir sehn uns, ja?“
„Sicher sehn wir uns. Schließlich bist du jetzt endlich wieder zu Hause. Meld dich, wenn du Zeit hast!“
„Ja, sobald ich in meinem stressigen Leben einen Moment Ruhe finde, meld ich mich. Keine Sorge.“
„Es ist schön, dich wieder hier zu haben, Chris. Du hast mir gefehlt.“
„Du mir auch. Und grüßt Tom von mir, ja?“
Sie versprach es, dann machte sie sich auf den Heimweg.
Er fischte den Zettel aus der Hosentasche, auf dem er alle Infos zu seinem neuem Heim geschrieben hat. Himmelstraße 13 – er stand jetzt genau vor 21. Er ging also weiter, die Gegend kannte er noch nicht, aber sie gefiel ihm. Während er ging, dachte er über Jasmins Worte nach: „zu Hause“. Ja, er war wirklich endlich wieder nach Hause gekommen, obwohl er noch nicht einmal seine Wohnung bezogen hat. Als Nummer 13 in Sichtweite war, stellte Chris erstaunt fest, dass sich 3 Leute vor dem Haus befanden, ein junger Mann, der ganz zufrieden schien und lächelte, eine junge Dame, die wirkte, als wolle sie am liebsten im Boden versinken, und eine weitere Frau, vielleicht 10 Jahre älter als die anderen, die in der Tür stand und eine gewisse Ruhe ausstrahlte. Chris wurde langsamer und warf sicherheitshalber noch einen Blick auf die Hausnummer. Ja, er war ganz sicher richtig. Er ging auf das Grüppchen zu, mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen und versuchte, so gut wie möglich zu verbergen, wie verdutzt er war.
„Schönen Tag, ich bin Christian Freiberg und ich habe die Information bekommen, dass ich in der Himmelstraße 13 einziehen kann. Sind sie die Vermieter?“