RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

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Sunny
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RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Sunny » 22.04.2011, 11:51:45

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Der Tod war wieder einmal in der Stadt.

Nun, letztlich sollte er heute zumindest eintreffen, um in wenigen Wochen endgültig in die Gefilde des Theaters an der Wien zurückzukehren. Bis dahin würde der Weg für ihn, seine Kumpanen und lebenden Gegenspieler ein steiniger Balanceakt werden, das wussten alle Beteiligten, denn die intensive Probenzeit für ein musicalischen Werk – ebenso für jedes andere – war bisweilen anstrengend, nervenaufreibend, aber auch unglaublich produktiv und erfolgreich; die Belohnung erfolgte zum einem, wenn es denn soweit war, durch die Begeisterung des Publikums und der Presse, zum anderen durch die schwarzen Zahlen, die fortan auf das Konto eines jeden Darstellers überwiesen wurden.

Frau Eder-Hofer, Vermieterin in Wien, ging noch einmal mit sicheren, langen Schritten durch das große Haus, arrangierte hier und dort ein Blumengesteck oder schob eine Tischdecke an Ort und Stelle auf den richtigen Fleck. Sie ließ ihren Blick einen Moment schweifen: Es war ein rustikaler, schöner Bau, der regelrecht zum Wohnen einlud.

Dann zog sie seufzend vorsichtig einen weißen Umschlag aus der Aktentasche und platzierte diesen auf dem Esstisch, direkt neben den neun Schlüsseln. Die Hausübergabe hatte bereits vor einigen Tagen stattgefunden, jedoch nicht mit den Bewohnern, sondern mehr oder weniger mit deren Chefs.

Obgleich sie auf erstere, die in weniger als einer Stunde eintreffen müssten, sehr gespannt war, konnte sie nicht bleiben. Andere Termine drängten sie zum Gehen.

Als sie schließlich die Haustür hinter sich schloss, sodass man sie mit der leichten Anwendung von Druck wieder öffnen konnte, war ihr eindeutig etwas unwohl zumute.

Doch das war nicht mehr ihr Problem. Das Haus oblag nun nicht mehr ihrer Verantwortung, sondern der der Vereinigten Bühnen Wiens, die es gemietet hatten.

Und der der zukünftigen Bewohner.

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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Sisi Silberträne » 01.05.2011, 01:36:22

Einen großen grünen Trolley hinter sich her ziehend marschierte Diana die gepflegte Straße entlang, wobei sie ihren Blick über die Hausnummern der linken Seite schweifen bis sie bei einer Dreizehn aus altmodisch geschwungenen Metallziffern auf der Mauer neben der Eingangstür innehielt. Himmelstraße 13, das war die Anschrift, die ihr vom Theater mitgeteilt worden war. Stirnrunzelnd musterte sie das gepflegte Einfamilienhaus, welches diese Nummer trug. Gerechnet hatte sie mit einer winzigen Wohnung ums Eck vom Theater wie damals, als sie das erste Mal bei den Vereinigten Bühnen gespielt hatte. Aber diese Gegend im neunzehnten Bezirk widersprech ihren Vorstellungen himmelweit. Zu ihrem Glück kannte sie sich mit dem öffentlichen Verkehrsnetz in Wien recht gut aus, sodass sie mit Straßenbahn und Bus recht einfach ans Ziel gefunden hatte. Ein Auto besaß sie momentan schließlich nicht, nachdem sie sich vor ihrem letzten Engagement in London schweren Herzens von ihrer alten Klapperkiste getrennt hatte. Die Zeit im Ensemble an einer West End Bühne hatte ihr sehr gefallen, doch nun freute sie sich wieder heimatliche Luft zu schnuppern. In Wien war sie zu Hause, hier war sie geboren worden und aufgewachsen. Ein Klingeln aus ihrer Handtasche holte die dunkelhaarige Frau aus ihren Gedankengängen und sie fischte nach dem Mobiltelefon, das unentwegt die Melodie von "Thank you for loving me" von Bon Jovi abspielte. Auf dem Display war der Name Max zu lesen. Sie drückte die grüne Annahmetaste während sie die andere Hand nach dem Klingelknopf neben der Gartentür ausstreckte.
"Hallo Max", begrüßte sie den Anrufer. "Wie gehts?"
"Bestens, und selbst? Bist du schon gut in Wien angekommen?"
"Ja, ich stehe gerade vor meiner neuen Unterkunft und bin verwirrt. Anscheinend ist den Theaterleuten ein Fehler unterlaufen, das werde ich gleich mal klären."
"Aber vorher möchte dich noch jemand sprechen, der gerade neben mir auf und ab hüpft."
Diana musste lachen und wartete bis Maximilian den Hörer weiter gereicht hatte.
"Mama!" erklang am anderen Ende die helle Stimme ihrer Tochter.
"Hallo meine süße Maus! Gehts dir gut, ja?"
Ja! Weißt du was? Ich und der Papa waren im Tiergarten."
"Oh schön. Erzähl mal, was hast du da denn für Tiere gesehen?"
"Ganz viele! Löwen, Nasenhörner, Lamas, Affen, Papageien..."
"Na da hattet ihr aber viel zum Anschauen."
"Ja wir waren ganz lang im Tiergarten. Mama, ich mag, dass du bald wieder kommst und dann gehen wir die ganzen Tiere anschauen."
"Das machen wir, versprochen. Aber ein bissi Geduld musst du noch haben, mein Schatz. Ich hab jetzt nämlich ganz viel zu tun, ich muss lernen und üben."
"Aber wenn du alles kannst, dann kommst du, ja?"
"Natürlich tu ich das! Ich will doch meinen süßen Schatz mal wieder sehen."
Am anderen Ende lachte Annie begeistert auf. "Ich hab dich ganz toll lieb, Mama."
"Ich dich auch, Süße. Gibst du mir jetzt nochmal den Papa?"
Nachdem ihre Tochter den Hörer wieder zurückgegeben hatte, wechselte Diana noch ein paart Worte mit Maximilian, ehe sie sich dann wieder der seltsamen Sache mit dem Haus zuwandte. Während des Telefonats hatte sie den Garten durchquert, nachdem auf das Klingeln keiner reagiert hatte, und fand nun die Haustür unversperrt vor. Sie ließ den Trolley im Vorraum stehen und marschierte langsam weiter bis sie im Wohnbereich ankam. Auf dem Esstisch entdeckte sie eine Anzahl von Schlüsseln neben einem Umschlag.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Traumtaenzerin » 05.05.2011, 22:33:44

'Himmelstraße 13, Frau Eder-Hofer' stand auf dem Zettel, außerdem eine Telefonnummer.
Lukas musste grinsen. Himmelstraße, ja das passte! Er erinnerte sich noch zu gut, wie er sich gefreut hatte, als er die Zusage für die Rolle bekommen hatte. Aufgeregt war er durch die Wohnung gesprungen und seinem Anton um den Hals gefallen. Erst später war ihm eingefallen, dass das hieße, dass sie für längere Zeit eine Fernbeziehung ertragen müssten.
Eine Woche später war dann die Mail bekommen, dass man eine Unterkunft in Wien für ihn gefunden hatte.
Lukas steckte das Blatt zurück in die Jackentasche und sah aus dem Taxifenster. Er freute sich darauf, durch die Straßen von Wien zu schlendern denn die ersten Eindrücke waren sehr positiv.
Das Taxi bog in eine kleine Seitenstraße ein und hielt bald vor einem großen Haus mit der metallenen Ziffer '13' an einer Steinmauer.
Der Taxifahrer streckte die Hand aus:" 16€ bitte."
"Das hier ist die Himmelstraße 13?" Verwundert warf Lukas einen Blick auf das Haus. Es sah aus wie ein großes Einfamilienhaus und er konnte sich nicht vorstellen, dass darin eine oder mehrere kleine Wohungen waren.
Ungeduldig winkte der Fahrer mit der Hand und Lukas beeilte sich, ihm das Geld in die Hand zu drücken. Während sein Gepäck aus dem Kofferraum auf den Bürgersteig verfrachtet wurde stieg Lukas aus und sah sich in der Straße um. Die Nummer '13' war das Haus mit dem meisten grün davor, sah aber trotzdem sehr gepflegt und ordentlich aus.
Als der junge blonde Mann sich umdrehte war das Taxi bereits weggefahren und er stand allein mit seinem riesigen schwarzen Schrankkoffer und den zwei roten Taschen auf dem Bürgersteig.
Warum hatte er auch fast seinen gesamten Kleiderschrank mitnehmen müssen?
Lukas krempelte sich die Ärmel hoch und hievte sein Gepäck durch den Vorgarten in Richtung Haus.
Er war zwar sehr dünn, fast schon untergewichtig war, aber gut trainiert und kräftig. Trotzdem war es außer Puste als er an der Haustür ankam.
Er wischte sich sie Locken aus dem Gesicht und bemerkte verwundert, dass an der Tür nur ein Namenschild mit dem Namen der Wohnungsvermieterin hing. Die Tür war verschlossen also atmete Lukas noch einmal tief und drückte auf den Klingelknopf. Er hörte das laute Klingeln vor der Tür und hoffte, dass die Vermieterin zu Hause war.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Tessa » 06.05.2011, 21:13:16

Helena amtete tief aus als sie Wien endlich erreicht hatte. Die Fahrt mit dem Auto war doch länger gewesen als sie gedacht hatte. Sie entschloss sich, eine kleine Pause einzulegen, bevor sie dann zu der Wohnung fahren würde, die ihr von ihren Chefs zugeordnet worden war. Überraschenderweise musste sie sich doch nicht selbst um eine eigene Bleibe kümmern wie sie erst angenommen hatte.
Sie war schon sehr gespannt auf die Wohnung. Insgeheim hoffte sie auf eine kleine, aber schön eingerichtete Wohnung. Ein Rückzugsort nur für sie alleine, an dem sie entspannen und für sich alleine sein konnte. Sie war eindeutig kein Mensch, der zu jeder Tageszeit anderen Menschen um sich haben musste. Vielmehr empfand sie die Anwesendheit andere Menschen zeitweise sogar als lästig. Vielleicht lag es an den vielen Abweisungen und Enttäuschungen, die sie schon im Umgang mit anderen erfahren hatte oder an ihrer sehr zurückhaltenden Art.
Bei dem nächsten kleinen Bistro hielt sie, holte sich eine Kleinigkeit zum Essen und einen Kaffee zum Mitnehmen. Allein in diesem Bistro zu bleiben, war für sie undenkbar. Sie hatte dann immer das Gefühl, dass die anderen Menschen in dem Bistro sie anstarrten und sich hinter ihrem Rücken über sie lustig machten. Bewaffnet mit Kaffe und Essen saß sie dann wieder im Auto und verzehrte das Gekaufte. Danach gab sie in ihrem Navi die angebende Adresse ein: Himmelstraße 13, Wien.
Gerade als sie weiter fahren wollte, ertönte das Klingeln ihres Handy. „Lucius“ stand auf dem Display. Erfreut nahm sie das Gespräch an. „Luc, schön, dass du anrufst!“ Sie hörte ein Lachen auf der anderen Seite. „Lenya, schön, dass du dich freust. Ich wollte eigentlich nur wissen, wie die Autofahrt so war und ob du gut angekommen bist?“ „Die Autofahrt war insgesamt ganz gut, aber doch länger als gedacht. Ich bin jetzt ganz schön erschöpft.“, antwortete sie. „Ja, dass kann ich mir vorstellen, dass du müde bist. Wie sieht denn die Wohnung aus?“, erwiderte er neugierig. „Das weiß ich noch nicht. Ich habe gerade einen kleinen Halt bei einem Bistro gemacht und wollte gerade weiterfahren als du angerufen hast.“, meinte Helena und fuhr fort: „Ich hoffe, es ist okay, wenn ich das Gespräch jetzt beende. Ich werde dich später noch mal anrufen.“ „Natürlich ist das in Ordnung. Bis nachher, meine Kleine, “verabschiedete sich Lucius. „Bis gleich!“, erwiderte sie.
Helena legte das Handy beiseite und fuhr weiter. Sie folgte jeder Anweisung des Navis. Schon bald bog sie in die Himmelstraße an. Die Straße machte einen guten ersten Eindruck. Es schien auf jeden Fall keine schlechte Gegend zu sein, in der sie nächste Zeit leben würde. Sie verlangsamte die Geschwindigkeit, um die Hausnummern lesen zu können. Sie war jetzt bei sieben. Es folgten neun und elf. Das nächste Haus müsste also die Nummer dreizehn tragen. Und es war in der Tat so. Helena parkte ihr Auto erst mal am Seitenrand, stellte den Motor ab und stieg aus dem Wagen. Sie ließ ihren Blick über den Vorgarten bis zur Haustür schweifen. Irritiert stelle sie fest, dass da bereits ein blonder Mann mit viel Reisegepäck wartend vor der Haustür stand. Anscheinend hatte er soeben geklingelt. Mit zögerlichen Schritten ging sie in den Vorgarten und blieb etwas abseits von dem Mann stehen. Unsicher, was sie jetzt tun sollte, schwieg sie lieber und beobachtete den Fremden.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Traumtaenzerin » 08.05.2011, 20:35:22

Nachdem Lukas ein paar Minuten vor der Tür gestanden und ein weiteres Mal den Klingelknopf gedrückt hatte tat sich immernoch nichts im Haus.
"Na toll", brummte er und wühlte in seiner Tasche nach seinem Handy. Dabei bemerkte er eine dunkel angezogene Person die ein paar Meter von ihm entfernt neben der Mauer stand und ihn beobachtete.
Er sah genauer hin und sah, dass es eine schlanke Frau mit langen glatten Haaren in seinem Alter war.
Seltsam, er hatte sich die Hausvermieterin ganz anders vorgestellt. Er warf nochmal einen kurzen Blick auf seinen Zettel und prägte sich den Namen darauf ein, dann schritt er mit selbstsicheren Schritten und einem Lächeln im Gesicht auf die Frau zu und streckte ihr die Hand entgegen.
"Guten Tag, Sie müssen Frau Eder-Hofer sein, ich bin Lukas Marte. Mir wurde gesagt, dass meine Unterkunft hier in der Himmelstraße 13 ist."
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Tessa » 08.05.2011, 22:04:18

Als der Fremde mit einem Lächeln auf sie zukam, hielt Helena unwillkürlich die Luft an. Als er ihr die Hand hinhielt, reichte sie ihm automatisch ihre Hand. Sie war ja schließlich gut erzogen. Aus seinen Worten entnahm sie, dass er sie für eine gewisse Frau Eder-Hofer hielt. Wer bitte schön sollte diese Frau sein? Helena hatte den Namen vorher noch nie gehört. Hatte er nicht etwas von Unterkunft gesagt? Vielleicht die Vermieterin? Sie runzelte nachdenklich die Stirn. Wie auch immer, sie musste auf jeden Fall diese Verwechslung aufklären.
"Guten Tag, da muss eine Verwechslung vorliegen. Ich bin nicht Frau Eder-Hofer. Ich bin Helena Fuchs und mir wurde auch gesagt, dass meine Unterkunft in der Himmelstraße 13 sei. Aber scheinbar wurden mir von den Vereinigten Bühnen Wien falsche Informationen gegeben. Oder Sie haben - von wem auch immer - falsche Daten erfahren."
Helenas Blick wanderte zu dem Haus und bei der Größe des Hauses, die sie jetzt erst bewusst wahrnahm, fing sie an, ihren Worte zubezweifeln. "Oder es gibt mehrer Wohnungen in dem Haus. Aber um das klären zu können, müssten wir erst mal da rein. Sie haben scheinbar keinen Schlüssel" -ihr Blick wanderte wieder zu ihren Gegenüber-"Und ich leider auch nicht. Es scheint auch keiner da zu sein, der uns beide in die Wohnung rein lassen könnte. Haben sie vielleicht eine Idee, was wir jetzt machen können?" Nach kurzer Überlegung fügte sie noch hinzu: "Haben Sie vielleicht die Nummer von der Vermieterin, für die Sie mich hielten. Dieser Frau Eder-Hofer?" Helena blickte ihn hoffungvoll an.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Traumtaenzerin » 08.05.2011, 22:36:08

Als die junge Frau sich Lukas vorstellte war er beinahe erleichtert, das sie nicht seine Vermieterin war. Und scheinbar war sie genauso ratlos wie er.
Diese Frau wurde auch hierhergeschickt? Hatte er die Mail etwa nicht richtig gelesen? Er war sich ziemlich sicher, dass dort nichts von einer Wohngemeinschaft gestanden hatte. Nicht, dass er was dagegen hätte mit anderen Leuten zusammen zu wohnen, er wäre nur gerne vorgewarnt worden.
Lukas bemerkte, dass Helene ihn immernoch ansah und ihm fiel ein, dass sie ihm eine Frage gestellt hatte.
"Oh, ja. Klar, ich hab ihre Handynummer. Ich ruf sie mal eben an."
Er fingerte Handy und Zettel aus den Tiefen seiner Tasche und tippte die Nummer ein. Nach dem zweiten Klingeln meldete sich am anderen Ende eine Frau.
"Eder-Hofer?"
"Guten Tag, Frau Eder-Hofer. Hier spricht Lukas Marte. Ich stehe gerade mit einer Frau Helene Fischer vor ihrem Haus in der Himmelstraße 13 und wir sind beide ein bisschen verwirrt. Wir fragen uns wer von uns hier wohnt oder ob wir beide hier wohnen. Außerdem ist scheinbar niemand da und wir kommen nicht in das Haus."
Nach einer kurzen Pause antwortete Frau Eder-Hofer langsam:"Man...hat sie nicht vorgewarnt?"
Lukas zog die Augenbrauen hoch.
"Vorgewarnt?"
"Bei der Verteilung ihrer Unterkünfte sind ein paar Fehler aufgetreten."
"Fehler?"
Lukas' Augenbrauen verschwanden fast unter seinen blonden Locken.
Die Frau am Telefon räusperte sich leicht.
"Ich denke, es ist besser, wenn ich nochmal vorbeikomme und Ihnen die Sache vor Ort erkläre. Eine Dame müsste eigentlich auch schon in dem Haus sein, ich wundere mich warum sie Ihnen nicht öffnet. Ich bin in 15 Minuten bei Ihnen!"
Dann hörte Lukas nur noch Tuten. Er drehte sich mit einem etwas schiefen Lächeln zu der immernoch neben ihm stehenden Helena um.
"Scheint, als würden wir zusammen in dem Haus da wohnen!"
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Sisi Silberträne » 08.05.2011, 22:37:54

Das Klingeln an der Tür hielt Diana davon ab den Umschlag zu öffnen, den sie vom Tisch genommen hatte. Sie blickte Richtung des Vorraumes, aus dem sie gerade gekommen war, und dann wieder auf die weiße Papierhülle in ihrer Hand. Erst ein erneutes und unterschwellig ungeduldig anmutendes Klingeln veranlasste sie dazu, das Kuvert unverrichteter Dinge wieder neben die Schlüssel zu legen, um nachzusehen, wer geläutet hatte. Prompt lief sie gegen den grünen Trolley, den sie direkt vor der Eingangstür stehen gelassen hatte. Als sie den Übeltäter leise fluchend beiseite schieben wollte, entsann sie sich der ausgedruckten Mail vom Theater, in der ihr die Adresse ihrer neuen Unterkunft mitgeteilt worden war, und in der es hieß die Schlüssel fänden sich am Tisch im Wohnbereich, sollte niemand anwesend sein. Bis sie das zusammen gefaltete Blatt Papier in der großen Zimmer-Kuchl-Kabinett-Handtasche fand, dauerte es einen Moment. Neben der Tür befand sich ein kleines Fenster, durch das ein wenig Licht in den Vorraum fiel, und dem sie sich nun zuwandte. Ein Stück weit entfernt auf der anderen Seite des Gartentors entdeckte sie zwei junge Leute, die abwechselnd einander und das Haus ratlos anblickten. Diana trat ins Freie, ließ die Tür hinter sich einen Spalt breit offen stehen. Der Kiesweg knirschte unter ihren Schuhen, als sie die paar Schritte zum Gartentor zurücklegte, um dieses zu öffnen.
"Öhm guten Tag", grüßte sie die beiden reichlich irritiert. Das Gesicht des jungen Mannes erschien ihr vage bekannt, doch ihr fiel partout nicht ein wo es ihr schon untergekommen sein konnte.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Tessa » 09.05.2011, 10:47:13

Helena war erleichert als sie hörte, dass er die Handynummer hatte. Gleichzeitig fragte sie sich aber auch, warum sie diese Informationen nicht besaß.
Den Verlauf des Telefongesprächs gefiel ihr aber überhaupt nicht. Vorgewarnt? Vor was musste man denn bitte gewarnt werden, wenn man in eine neue Wohung zog? Doch dann überkam sie eine Vermutung. Das Haus war ziemlich groß. Zu groß für eine Person. Sie glaubte auch nicht -auch, wenn es eben noch gesagt hatte-,dass das Haus nochmal in verschiedenen Wohungen aufgeteilt ist. Das hieß, dass nur noch eine Wohngemeinschaft übrig blieb. Helena erstarrte innerlich. Als Lukas ihren Verdachte bestätigte, verabschiedete sie sich gedanklich von ihrem Rückzugsort für sich ganz alleine. Es blieb nur noch die Frage übrig, wie viele Mitbewohner es noch geben würde. Sie hoffte, dass es nicht allzu viele waren.
Als sie sich wieder Lukas zuwenden wollte, öffnete sich überraschenderweise die Haustür. Es war also doch jemand zu Hause. Ein Frau -definitv älter als Helena- kam auf sie zu. Auch sie schien verwirrt zu sein, zwei Fremde vor der Haustür zu sehen. Dementsprechend fiel auch ihre Begrüßung aus.
"Guten Tag. Wie ich sehe, sind Sie genau so verwirrt wie wir. Wir haben eben mit der Vermieterin gesprochen und sie meinte, dass da igrendein Fehler vorgefallen sei. Auf jeden Fall scheint es so, dass wir zusammen in einer Wohngemeinschaft wohnen." Helena hatte die wesentlichen Dinge kurz zusammengefasst. Dann fiel ihr ein, dass sie sich noch gar nicht vorgstellt hatte. "Oh, ich bin ja vielleicht unhöflich. Jetzt habe ich Sie zugetextet und mich noch nicht mal vorgstellt. Also ich bin Helena Fuchs. Bitte nicht zu verwechslen mit Helene Fischer." Bei diesen Worte sah sie Lukas tadelnd an und hielt der noch unbekannten Frau die Hand hin.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Sisi Silberträne » 09.05.2011, 12:53:38

Die Informationsflut ließ Diana irritiert die Stirn runzeln, doch als ihr Gegenüber sich freundlich vorstellte, erwiderte sie das Lächeln. Es handelte sich also um eine Kollegin und sie ergriff deren Hand.
„Freut mich. Ich bin Diana Winter”, stellte sie sich ebenfalls vor. „Scheint wohl als hätte jemand am Theater gröbere Koordinationsprobleme. In der Mail hier steht nur, es wäre offen, sollte niemand da sein, und die Schlüssel fänden sich drinnen am Tisch. Bleibt noch abzuwarten wer noch das Vergnügen haben wird.”
Sie bediente sich ihrer besten Schlimmer-geht-immer-Miene. Schließlich war sie ja im Grunde ihres Herzens ein positiver Mensch und ein jeder Irrtum ließ sich irgendwie klären. Zumindest fast jeder. Mit jemandem zusammen zu wohnen konnte auch ganz lustig sein. Früher, bald nach der Ausbildung hatte sie eine Weile in einer WG mit einer Kollegin namens Ingrid gewohnt. Eine sympathische weltoffene junge Frau. Nicht selten hatten sie sich gegenseitig Texte abgefragt und dabei viel Spaß gehabt. Bei Ingrid hatte sie das erste Mal Gefühle für eine Frau bemerkt, die über Freundschaft hinaus gingen.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Traumtaenzerin » 09.05.2011, 16:31:51

Während Lukas Helene den verlauf des Telefongesprächs erläuterte schien jemand aus dem Haus gekommen zu sein, denn Helene sprach auf einmal an seinem Kopf vorbei. Als er sich umdrehte kam eine braunhaarige Frau auf sie zu, vielleicht 5-10 Jahre älter als er und Helene, die sich sofort vorstellte. Sie fasste nochmal die Lage zusammen und ließ ihn gar nicht zu Wort kommen ließ. Ihrem kurzen tadelnden Seitenblick zufolge hatte er ihr einen falschen Namen verpasst. Bevor er sich dafür jedoch entschuldigen konnte ergriff die Frau aus dem Haus das Wort und stellte sich als Diana Winter vor. Scheinbar wurde ihr auch die Himmelstraße 13 als Unterkunft zugewiesen.
Lukas musste grinsen, er liebte das Chaos Dann fiel ihm ein, dass er sich selbst noch gar nicht vorgestellt hatte und er machte spaßeshalber eine kleine Verbeugung in Richtung Diana.
"Entschuldigung, Hallo. Ich bin Lukas Marte und ich wohne hier scheinbar auch... Wollen wir vielleicht ins Haus gehen? Frau Eder -Hofer, die Vermieterin, meinte eben am Telefon, dass sie vorbeikommen will, außerdem bin ich halb am verdursten."
Er lächelte die beiden Frauen fröhlich an und ging zu seinem Koffer, der immernoch neben der offenen Haustür stand.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Fetzi » 09.05.2011, 18:07:58

„Chris! Hey, Chris!“
Chris war gerade mit dem Zug am Westbahnhof angekommen, er ist heute erst aus seiner Wohnung in Deutschland ausgezogen. Als er seiner besten Freundin Jasmin erzählte, dass er heute direkt nach Wien zieht, erklärte sie sich sofort bereit, ihn zu seiner neuen Bleibe zu bringen.
Jasmin versuchte gerade, sich durch die Menschen einen Weg zu dem jungen, blonden Mann zu bahnen, den sie nun schon seit etwa einem halben Jahr nicht mehr gesehen hat. Als die zierliche, brünette Frau endlich vor ihm stand, umarmten sie sich herzlich.
„Jasmin! Schön, dich endlich wieder zu sehen. Gut siehst du aus.“
„Danke, aber du siehst irgendwie fertig aus. War der Umzug so stressig? Und hast du nicht mehr Sachen?“
„Du meinst, ein Koffer und eine Tasche sind zu wenig? Meine Liebe, ich hab nicht mehr Zeug.“
Chris war froh, wieder in Wien zu sein. Und vor allem, Jasmin wieder zu sehen.
„Wenn ich gewusst hätte, dass du nur so wenig zu schleppen hast, hätte ich dich auch öffentlich zur Wohnung fahren lassen können, aber…“
„Ich hätte aber auch ein Taxi nehmen können“, unterbrach Chris.
„Natürlich hättest du. Aber nein, ich bin ja so ein guter Mensch.“ Sie kniff ihm freundschaftlich in den Arm.
Chris musste lachen. Vielleicht hatten ihn die letzten paar Jahre verändert, Jasmin war immer noch die Gleiche. Er liebte ihre sarkastischen Bemerkungen. Eine Freundin wie sie hat er in letzter Zeit sehr vermisst. Sie unterhielten sich über dies und jenes, während sie zu Jasmins Auto gingen, Chris sein Gepäck einlud und die beiden in die Himmelstraße fuhren. Als sie dort ankamen, stieg Chris aus und nahm sein Gepäck.
„Danke fürs Herbringen. Wir sehn uns, ja?“
„Sicher sehn wir uns. Schließlich bist du jetzt endlich wieder zu Hause. Meld dich, wenn du Zeit hast!“
„Ja, sobald ich in meinem stressigen Leben einen Moment Ruhe finde, meld ich mich. Keine Sorge.“
„Es ist schön, dich wieder hier zu haben, Chris. Du hast mir gefehlt.“
„Du mir auch. Und grüßt Tom von mir, ja?“
Sie versprach es, dann machte sie sich auf den Heimweg.
Er fischte den Zettel aus der Hosentasche, auf dem er alle Infos zu seinem neuem Heim geschrieben hat. Himmelstraße 13 – er stand jetzt genau vor 21. Er ging also weiter, die Gegend kannte er noch nicht, aber sie gefiel ihm. Während er ging, dachte er über Jasmins Worte nach: „zu Hause“. Ja, er war wirklich endlich wieder nach Hause gekommen, obwohl er noch nicht einmal seine Wohnung bezogen hat. Als Nummer 13 in Sichtweite war, stellte Chris erstaunt fest, dass sich 3 Leute vor dem Haus befanden, ein junger Mann, der ganz zufrieden schien und lächelte, eine junge Dame, die wirkte, als wolle sie am liebsten im Boden versinken, und eine weitere Frau, vielleicht 10 Jahre älter als die anderen, die in der Tür stand und eine gewisse Ruhe ausstrahlte. Chris wurde langsamer und warf sicherheitshalber noch einen Blick auf die Hausnummer. Ja, er war ganz sicher richtig. Er ging auf das Grüppchen zu, mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen und versuchte, so gut wie möglich zu verbergen, wie verdutzt er war.
„Schönen Tag, ich bin Christian Freiberg und ich habe die Information bekommen, dass ich in der Himmelstraße 13 einziehen kann. Sind sie die Vermieter?“

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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Sisi Silberträne » 09.05.2011, 18:38:45

Als der junge Mann sich mit Namen vorstellte, fiel Diana schlagartig ein, wo sie sein Gesicht schon gesehen hatte. Sie hatte jene ihrer Kollegen, die ihr noch gänzlich unbekannt waren, interessehalber im Vorfeld gegoogelt, um einen Eindruck zu erhalten, mit wem sie künftig zusammen arbeiten würde. Nachdem sie jüngst fast mehr Zeit in Irland und England verbracht hatte, als im deutschsprachigen Raum, wäre es ihr auch reichlich unangenehm gewesen, vom aktuellen Stand der hiesigen Musicallandschaft so gar keine Ahnung zu haben.
"Gute Idee, eh' wir hier noch Wurzeln schlagen", gab sie Lukas zur Antwort. Doch ehe einer der drei sich auf das Haus zubewegen zu vermochte, kam ein weiterer Mann mit dunkelblondem Haar und einem großen Koffer suchenden Blickes die Straße entlang marschierte. Auch er visierte klar das Haus mit der Nummer dreizehn an.

„Schönen Tag, ich bin Christian Freiberg und ich habe die Information bekommen, dass ich in der Himmelstraße 13 einziehen kann. Sind sie die Vermieter?“

Seine Vermutung amüsierte sie. Die ganze Situation mutete immer mehr wie eine Kinokomödie an, dachte sie bei sich. Eine Komödie mit offenem Ende. Sie wandte sich an den Neuankömmling.
"Wir? Die Vermieter? Nein, wir sind nur ein paar vollkommen verwirrte Musicaldarsteller, schätze ich. Ich bin Diana Winter."
Wenn man Diana eins nachsagen konnte, war es in kniffligen Situationen stets zu wirken als hätte sie die Ruhe weg, obwohl dem überhaupt nicht so war. Mit ihren oftmals trockenen Kommentaren versuchte sie über die eigenen Unsicherheiten hinwegzutäuschen.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Fetzi » 09.05.2011, 20:03:31

Diana wirkte freundlich, doch ihre Antwort verwirrte Chris nur noch mehr.
„Moment – ihr seid auch Musicaldarsteller? Jetzt wird’s aber interessant.“
Die Situation war einfach zu komisch. Da standen sie also zu viert vor dem Haus, in das Chris laut den Vereinigten Bühnen Wien einziehen sollte.
„Jetzt sagt bloß, dass ihr auch Elisabeth spielt und euch die VBW hierher bestellt haben. Dann hat jemand bei den VBW ja einen gröberen Fehler gemacht. Oder leben wir hier zusammen? In einer WG? Das wär’s ja noch.“
Chris amüsierte die Vorstellung, dass er wegen eines Fehlers mit anderen Darstellern zusammen leben musste. Ihm wäre es zwar lieb, wenn er eine eigene Wohnung bekommen hätte, aber eine WG hat ja durchaus ihre Reize.

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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Sisi Silberträne » 09.05.2011, 20:18:14

"Richtig geraten. Wir haben hier schon einen Tod", Diana wies auf Lukas, "und einen Schwiegerdrachen, der da meine Wenigkeit wäre. Ich nehme allerdings an, die Vermieterin wird ein wenig Licht in die Angelegenheit bringen, wenn sie hier erscheint. Nun, sagen wir, ich hoffe es zumindest. Wollen wir bis dahin vielleicht erst einmal das Innenleben inspizieren? Es fällt scheinbar schon auf, dass wir hier stehen wie bestellt und nicht abgeholt."
Mit einem Kopfnicken deutete sie auf eine ältere Frau mit einer Mischung aus Hund und Ratte an der Laufleine, die in einiger Entfernung stand und die fremden Gestalten misstrauisch beobachtete. Aufgrund der schlanken Figur und den langen hellen Haaren hätte man sie von hinten leicht für ein junges Mädchen halten können. Von hinten wohlgemerkt, denn das Gesicht war durchaus das einer mindestens Siebzigjährigen. Als sie in ihrer Handtasche zu kramen begann, wäre Diana kaum überrascht gewesen, würde sie nun ein Fernglas zutage befördern.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Traumtaenzerin » 09.05.2011, 20:50:07

Lukas kringelte sich innerlich vor Lachen. Jetzt standen sie da vor diesem Haus, die junge Frau, die kaum ein Wort sagte, der 'Schwiegerdrachen' wie Diana sich selbst genannt hatte und der neu dazugekommene Mann, der ihm selbst ziemlich ähnlich sah - nur mit glatten Haaren.
Als Diana sie dann noch auf die alte Dame auf dem Bürgersteig aufmerksam machte musste Lukas lachen. Es sah wahrscheinlich wirklich zu seltsam aus, wie sie hier alle mit riesengroßen Fragezeichen in den Augen und mindestens genau so großen Gepäckstücken herumstanden. Auch wenn er festgestellt hatte, dass keiner der anderen so viel Gepäck wie er hatte.
"Meine Damen, mein Herr. Begeben wir uns doch in den Salon."
Lukas stolzierte mit geschwellter Brust den Gartenweg entlang zu seinem Koffer. Um diesen und seine Taschen ins Haus tragen zu können, musste er leider die Rolle des feinen englischen Gentleman hinter sich lassen. Er hängte sich die Taschen um die Schultern, konzentriert darauf, sich nicht selbst mit den Gurten zu erwürgen. Schließlich hievte er seinen Koffer schwungvoll über die Türschwelle in den Flur, übersah allerdings den grünen Trolley der halb vor der Haustür stand. Lukas stürzte seitlich und fand sich Sekunden später auf dem harten Marmorboden wieder, begraben und Taschen und Koffer.
Obwohl er auf seinen linken Arm gefallen war, der sich jetzt beschwerte konnte Lukas nicht anders als in schallendes Gelächter auszubrechen.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Fetzi » 09.05.2011, 21:11:36

Diana hatte wohl Recht. Der Anblick, der sich der älteren Dame bot, war bestimmt etwas irritierend. Chris packte seinen Koffer und wartete darauf, dass sich die anderen in Bewegung setzten. Der junge Mann, der ihm als Tod vorgestellt wurde, ging erhobenen Hauptes zur Eingangstür. Allerdings schien er etwas ungeschickt zu sein, denn er brachte es zu Stande, dass er stürzte. Hätte er nicht sogleich zu lachen begonnen, wäre Chris besorgt zu ihm gelaufen, doch so musste auch er schmunzeln.
„Meine Damen, Ladys first.“ Und an den Tod gewandt meinte er: „Pass bloß auf, dass du dir nicht ernsthaft weh tust. Aber sonst haben wir ja gleich deine Zweitbesetzung hier – mich“, verkündete Chris, nicht ganz ohne Stolz.
Der blonde Typ schien ein ziemlicher Chaot zu sein, wodurch er Chris direkt sympathisch war. Er selbst war ja auch nicht wirklich besser.

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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Tessa » 10.05.2011, 13:47:30

Helena hatte sich aus dem Gespräch lieber rausgehalten und mit gemischten Gefühlen die Situation beobachtet. Jetzt waren sie schon zu viert. Helena seufzte bei diesem Gedanken. Und scheinbar waren das gleichzeitig auch noch ihre neuen Kollegen. Das konnte ja lustig werden! Das wird noch im Chaos enden, dache sie bei sich.
Helena bemerkte erstaunt, dass sich Diana selbst als Schwiergerdrachen betitelte. Aber der "Schwiegerdrache" hatte schon Recht damit, dass sie für andere Leute ein seltsames Bild abgeben mussten. Sie wollte nicht wissen, was die alte Frau gedacht hatte. Aber vielleicht hatte sie auch einen von ihnen wiedererkannt? Wer weiß das schon?
Lukas auf jeden Fall schien die ganze Situation lustig zu finden. Helena konnte das nicht so locker sehen. Doch als Lukas zum Haus stolzierte und sich mit seinem Gepäck ungeschickt anstellte, so dass er stüzte, musste Helena unwillkürlich auch leise lachen. Als Chris sie und Diana aufforderte vor zu gehen, machte sie aus Spaß einen Knicks vor ihm und sagte: "Danke, mein Herr. Sie sind wahrlich ein Gentleman und nicht einer, der nur so tut als ob er einer wäre." Zu zweiten Mal, warf sie Lukas einen Seitenblick zu. Sie wollte ihn ein bisschen ärgern. Als sie an ihm vorbei zum Haus ging, sagte sie zu ihm mit einem leichten ironischen Unterton: "Ich bin mir aber sicher, dass Sie es auch noch schaffen werden, ein richtiger Gentleman zu werden." Kurz vor der Haustür drehte sie sich nochmal um und fragte unschuldig: "Soll ich ihnen bei ihrem Gepäck helfen? Meines befindet sich ja noch im Auto. Daher hätte ich zwei freie Hände zur Verfügung? Ich meine bevor sie ihre Rolle als den Tod noch zu ernst nehmen?"
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Traumtaenzerin » 10.05.2011, 14:38:10

Lukas der immernoch unter seinem Gepäck begraben lag fühlte sich wie ein Käfer der auf den Rücken geworfen wurde. Sein linker Arm war unter seinem Körper begraben, sein rechter Arm wurde von den Reisetaschen auf den Boden fixiert und das eine Rad des grünen Trolleys bohrte sich unangenehm in seine Hüfte.
Und dann musste er sich auch noch Sprüche von Helena anhören. Aber er mochte sie. Sie hatte etwas geheimnisvolles aber auch trauriges an sich und einen sehr charmanten Humor.
Grinsend sah er hoch zu ihr.
"Hiiiiilfe, helft mir meine Dame, ich ersticke!"
Er versuchte etwas unbeholfen seinen Arm aus den Fängen seiner Tasche zu befreien.
"Nein ernsthaft, kann mir mal wer helfen, ich komm hier alleine nicht raus."
Super Lukas, ein toller Auftritt, dachte er etwas resigniert aber immernoch grinsend.
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Re: RPG: 'Unter einem Dach' - Die Musical WG

Beitragvon Beteigeuze » 10.05.2011, 16:19:56

Marielle war froh, als sich endlich die Türen des ICEs in Richtung Wien öffneten und sie am Westbahnhof aussteigen konnte. Es war mal wieder ein Tag, an dem man am liebsten die Bahn zum Mond schießen würde.

Sie hatte die letzte Woche bei ihren Eltern in Kaiserslautern verbracht und musste also folglich, um mit der Bahn nach Wien zu fahren, erst mal aus diesen „Loch“ dort herauskommen. So fing das ganze Spektakel dann an. Die S-Bahn von Kaiserslautern nach Mannheim musste anhalten, weil irgendwo eine Herde Schafe ausgebüchst war und diese, wie sollte es auch anders sein, sich dann auf den Gleisen befanden. Daraufhin hatte Marielle dann natürlich auch ihren Anschlusszug in Mannheim verpasst. Sie hasste solche Tage!

Genervt sah sie auf die Uhr: „Verdammt!“. Sie war zu spät – viel zu spät für ihren Geschmack. Sie war doch stets überpünktlich und ausgerechnete heute passierte eine Panne nach der anderen. ‚Wenn der Tag so anfängt, kann es doch eigentlich nur besser werden!‘ dachte sie bei sich.

Eigentlich hatte sie geplant, rechtzeitig in Wien anzukommen, sodass sie noch genug Zeit hatte, eine Kleinigkeit zu essen und einen Kaffee zu trinken, doch das konnte sie nun vergessen. Sie hatte einen Termin mit ihrer neuen Vermieterin und das seit eigentlich bereits 10 Minuten! Sie kam sonst nie zu spät, oder zumindest sehr selten. Sie stellte ihr Gepäck ab und wühlte in ihrer Tasche nach ihrem Handy. Doch auch dies hatte aus unerfindlichen Gründen seinen Dienst verweigert – Mariella war außer sich. „Geht denn heute alles schief??!!“ Zum Glück hatte sie die Adresse des Wohnhauses auf einen Zettel notiert und bemühte sich nun darum schnellstmöglich dort hin zu kommen. Da sie noch nie in Wien war und nun auch nicht unbedingt Lust hatte noch groß nach einer U-Bahn oder einer S-Bahn zu schauen und dann ja auch noch zusätzlich laufen zu müssen, nahm sie sich ein Taxi.

„Himmelsstraße 13, bitte!“ Im Taxi selbst atmete sie ein paar Mal tief durch, sie war eh zu spät. Daran konnte sie nun nichts mehr ändern und sich noch weiter darüber aufregen, half wohl auch nichts. Dennoch hatte sie das Gefühl, von innen heraus zu glühen. ‚Was ein Stress!‘

Als das Taxi dann nach einer gefühlten Ewigkeit vor dem Haus hielt, bezahlte sie den Fahrer, gab noch ein kleines Trinkgeld und stieg endlich aus. Sie betrachtete sich nun das Haus genauer und stutzte etwas. „Sieht irgendwie nicht nach Wohnungen aus?! Nun, aber die Adresse stimmt… dann wird es wohl passen!“ Sie ging näher auf das Haus zu und sah dann bereits einige Leute an der Eingangstür stehen. „Ah, da ziehen wohl noch mehr Leute ein – dann ist gut, dann erwische ich die Vermieterin ja vielleicht noch.“

Sie nahm ihr Gepäck und ging auf die Haustüre zu.
„Guten Tag! Ist hier irgendwo Frau Eder-Hofer? Ich hoffe mal, ich bin viel zu spät!“
Wir sind Sternenstaub
Wir sind samt und sonders Kinder der Sonne - Wir sind aus dem Staub von Sternen gemacht, die starben, ihn wie Pollen in den Weltraum streuten und ihn so auf die Erde brachten. (Ernesto Cardenal)


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