Fremde Gefühle - J&H

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cma

Fremde Gefühle - J&H

Beitragvon cma » 08.06.2009, 20:46:13

Fremde Gefühle

Titel: Fremde Gefühle
Autor: cma
Altersfreigabe: 16
Hauptcharaktere: Henry Jekyll, Edward Hyde
Kurzbeschreibung: Eine Geschichte über Jekyll und Hyde, insbesondere aus Hydes Sicht und somit auch über seine Empfindungen und Gedanken. Ich werde wahrscheinlich über das Musical/Buch/Film hinausschreiben.
Disclaimer: Die Figuren gehören Robert Louis Stevenson, als Vorbild dient auch das Musical von Frank Wildhorn
AN: Ich weiß, dass ich John und Simon verwechselt habe, aber nun ist es einmal getippt ^^°

Prolog

Was wussten Sie schon? Nur weil sie dem Board of Gouverneur des St. Judes Hospital angehören, glauben sie alles zu wissen!
Wäre die Welt denn nicht besser, wenn es all die Grausamkeit, den Zorn, den Wahnsinn und die animalischen Triebe im Menschen nicht geben würde? Es gäbe keine Morde, keine Misshandlungen und keine Vergewaltigungen mehr. Ich könnte die ganze Welt von all ihrem Übel befreien!
Wenn sie mir nur einen Menschen geben würden. Nur einen! Mehr brauchte ich nicht. Was zählt schon ein Mensch im Vergleich zu Millionen und Milliarden von Menschen? All meine bisherigen Versuche sind geglückt, was also sollte schief gehen?
Was ich mit dem Bösen machen würde, wenn ich es vom Guten trennen würde, fragt er! Vernichten natürlich! Das Schlechte vom Menschen muss ausgemerzt werden!

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, wie mich mein alter Freund Simon ansprach.
“Henry es tut mir leid, doch angesichts der Argumente konnte ich nichts tun! Du solltest dich von deiner Arbeit trennen. Du hast mir die Frau gestohlen, die meine Braut werden sollte. Ich habe sie gehen lassen, doch nur weil ich glaubte, sie bei dir in guten Händen zu wissen. Wach auf, Henry! Denk an deine Verlobte. Denk an Lisa! Was soll ich nur mit dir machen? Du stehst hier niedergeschlagen in den vernebelten Straßen Londons und trauerst einem verlorenen Experiment nach. Komm mein Freund, du brauchst Aufmunterung!”
Mit diesen Worten packte er mich am Arm und führte mich durch die dunklen Straßen Londons. Erst jetzt fühlte ich die feuchte Kälte, die in meine Glieder kroch. Doch schon wenige Augenblicke schien mein Freund sein Ziel erreicht zu haben. Als ich das Schild sah, stockte mir der Atem. Das war nicht sein Ernst, oder? Er hatte mich noch wenige Minuten zuvor Vorhaltungen gemacht, dass ich mich mehr um Lisa kümmern sollte und nun steht er mit mir vor einem der berüchtigsten Bordelle der Stadt, “Die rote Ratte”.

Als wir zusammen das Haus betraten schlug mir die warme, von Zigarrenrauch und Alkoholgeruch geschwängerte Luft entgegen. Doch Simon zog mich unbeirrt weiter zur Theke und bestellte zwei Gin, die nur wenige Sekunden später vor uns standen.
Auch der provisorischen Bühne gaben gerade einige recht knapp bekleidete Frauen eine Show zum Besten und versäumten keine Gelegenheit, um zwischen den Männern vor der Bühne hindurch zu schlängeln und sich von ihrer besten Seite zu zeigen.
Simon redete zwar mit mir, doch stimmte ich nur abwesend manchmal zu. Erst als er sich erhob, sah ich, dass sich zwei Frauen zu uns gesellt hatten. Eine der Beiden - sie hatte gelockte schwarze Haare und sich so stark geschminkt, dass ich die Gesichtszüge nur erahnen konnte - hatte sich zusammen mit Simon erhoben und begleitete ihn nach oben in die Zimmer, wo sie ihrem dreckigen Geschäft nachgingen.
“Wer bist du mein Süßer? Ich habe dich noch nie hier gesehen.”, fragte die Frau, die zurückgeblieben war betörend. Dabei spielte sie unbewusst mit einer roten Haarsträhne und sah mich mit ihren grünen Augen fragend an.
“Ich bin Doktor Henry Jekyll.”, antwortete ich knapp.
“Ein Doktor? Diese Ehre habe ich selten. Was macht ein Doktor wie du denn so?”, fragte sie ehrlich interessiert.
“Ich forsche.” Ich wusste selbst nicht, weshalb meine Antworten so knapp ausfielen. Lag es an ihr? Ich habe Frauen, die ihren eigenen Körper verkaufen immer verachtet, doch diese Frau war anders. Sie war irgendwie so... Ich fand einfach nicht die richtigen Worte.
Ich musste sie wohl angestarrt haben, denn sie sagte: “Das klingt sehr interessant. Warum kommst du nicht mit nach oben und erzählst mir alles ausführlich? Ich will alles von deiner Forschung wissen, Süßer.” Sie zog mich gegen meinen Willen hoch und führte mich die Treppe hinauf. Die letzten Stufen lief ich dann allein. Was konnte ein Gespräch schon schaden?

Wir betraten ein in rot gehaltenes Zimmer, das von einem großen Bett fast vollständig ausgefüllt wurde. Sie führte mich zum Bett und ich ließ mich auf die Bettkante sinken.
“Wie ist dein Name?”; fragte ich sie, nur um irgendetwas zu sagen.
“Ich heiße Lucy. Lucy Harris.”, antwortete sie lächelnd.
“Also, Miss Harris...”, begann ich, doch wurde ich von ihr unterbrochen.
“Lucy. Nenn mich Lucy.” Während dieser Worte war sie nun auch zum Bett gekommen und ließ sich neben mir nieder. Ich wollte gerade fortfahren und ihr sagen, weshalb ich hier war und dass ich gleich gehen muss, jedoch versiegelte sie meine Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss. Es war ein einmaliges Gefühl. Ich wollte mich ihr hingeben. Ich begehrte sie! Ich wollte sie...
Heftig drückte ich sie von mir weg, wohl darauf bedacht, ihr weder weh zu tun noch ihr mein Begehren ansehen zu lassen. Wie konnte ich sie bloß begeehren? Ich liebte doch Lisa!
“Es tut mir Leid Miss Harris, doch ich bin nur wegen meines Freundes hier. Ich habe bereits eine Verlobte.”, versuchte ich mich zu rechtfertigen.
“Schon in Ordnung, Doktor. Dies ist unser Job. Ich wollte sie nicht erschrecken.” Sie lächelte.
“Ich glaube, ich muss jetzt gehen.” Ich erhob mich, doch wandte ich mich nochmal ihr zu: “Wenn du irgendwann nicht weißt, wohin du gehen kannst, wenn du einen Freund brauchst, stehen dir meine Türen offen. “ Mit diesen Worten überreichte ich ihr meine Karte und ging. Hinter mir hörte ich noch, wie Lucy die Karte laut las : “Dr. Henry Jekyll, 46 Harly Street.”

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Re: Fremde Gefühle - J&H

Beitragvon Gaefa » 08.06.2009, 22:23:21

Ein schöner Prolog und eine sehr interessante Erzählperspektive, die du da gewählt hast. Ich bin sehr gespannt wie sich diese weiter entwickeln wird, wenn das Experiment erstmal begonnen hat.
Die Anhaltspunkte zum Musical gefallen mir gut, ich persönlich hätte vielleicht mit dem ein oder anderen Zitat direkter gespielt, aber so ists auch schön.
Es ist schon recht verwirrend, dass Stride plötzlich Jekylls Freund ist, wo die beiden sich doch im Stück sichtlich nicht leiden können. Schade, dass dir diese Verwechslung untergekommen ist. Theoretisch kann man getippte Sachen auch ändern, aber ich kann auch verstehen, wenn du bei deiner Version bleibst....
Ich bin gespannt was uns im weiteren Verlauf erwartet!
~*Niemand nimmt mir meine Träume und schließt meine Sehnsucht ein, wo es Liebe gab und Freiheit wird mein Herz für immer sein*~

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Re: Fremde Gefühle - J&H

Beitragvon cma » 09.06.2009, 18:12:49

Danke ^^
Mit der Verwechslung, das wurde mir später erst gesagt. Als ich den Prolog getippt hatte, war die Aufführung schon ein Jhr zurück und so genau wusste ich das nicht. Und da ich dann schon ein paar Kapitel getippt hatte, wollte ich das nicht alles umändern ... Aber das beeinflusst nicht so viel ^^ Kann aber auch sein, dass er Simon dann plötzlich nicht mehr mag... Ich hatte da beim Tippen nicht mehr an die Änderung gedacht...
Wenn das so ist, dann einfach mir Bescheidsagen und wenn es möglich ist, änder ich das ^^.
Hier aber erstmal das nächste Kapitel ^^

Die Verwandlung

Mit großen Schritten lief ich durch die dunklen Gassen. Ich lief immer weiter und immer schneller ohne wirklich auf den Weg zu achten. Und doch schaffte ich es nach einer halben Stunde vor meinem Haus zu stehen.
Ich wusste nun, was zu tun war.
Ich kramte meinen Schlüssel hervor und schloss die Tür auf, die sich knarzend öffnete. Poole kam herbeigeeilt, wobei nur die kleine Kerze, die er trug, die Umgebung erhellte.
“Herr, ich habe Sie erwartet. Soll ich Ihnen etwas zu essen bringen?”, fragte mich mein alter Butler zuvorkommend.
“Nein danke, Poole. Ich brauche nichts. Du kannst gehen.”, antwortete ich ihm ungeduldig und drängte mich an ihm vorbei. Ich konnte Pooles verwirrte Blicke, die er mir nachwarf nicht sehen, doch spürte ich sie deutlich im Rücken. Doch das kümmerte mich nicht. Ich stieg die Treppen hoch und stand wenige Schritte später vor der großen, aus Eichenholz gefertigten Tür, die in mein Zimmer führte. Kaum das ich in mein Zimmer eingetreten war, verschloss ich die Tür. Ich wollte nicht gestört werden. Ich durchquerte mein Zimmer und öffnete die einfache Tür, die sich gleich neben einem großen Bücherregal befand und hinunter in mein Labor führte.
Ich stand über meinen Tisch gebeugt und las mir alles noch einmal durch und rechnete jede Formel dreimal nach. Es gab keinen Fehler. Diese Formel war fehlerlos. Es konnte nichts schief gehen.
Mir war mulmig zumute, doch wusste ich zugleich auch, dass mir keine andere Wahl blieb. Wenn ich diesen Schritt nicht wagte, wäre meine jahrelange Arbeit nutzlos. Alles wäre umsonst gewesen. Nein, so durfte es nicht enden!
Ich griff nach einer meiner unzähligen Flaschen und gab wenige Tropfen der darin befindenden Chemikalie in einen Becher, wobei ich sehr gewissenhaft zählte. Ich wollte gar nicht daran denken, was geschehen könnte, wenn mir ein Fehler unterlief. Ich warf erneut einen Blick auf meine Formel. Ich hatte bereits lange zuvor schon einige Vorbereitungen getroffen, sodass ich bereits einen Großteil mein Elixier schon fast vollendet war. Jetzt fehlte nur noch eine Zutat. Ich band meinen linken Oberarm ab und nahm eine Spritze vom Tisch. Die letzt Zutat war Blut. Mein Blut. Ich spürte kaum, wie die Nadel meine Haut durchdrang und nachdem ich mir genug Blut abgenommen hatte, zog ich die Spritze heraus und drückte ein Tuch auf die Einstichstelle. Nach wenigen Minuten nahm ich das Tuch weg, legte den Strick, mit dem ich meinen Arm abgebunden hatte, ab und nachdem langsam wieder Gefühl in meinen linken Arm gekommen war, fügte ich das Blut meinem Elixier hinzu. Sofort nahm es eine blutrote Färbung an.
Ich schlug mein Logbuch auf und begann zu schreiben.

13. September
23:56 Uhr

Ich habe das Experiment allein begonnen und ich werde es allein zu Ende bringen. Ich selber muss die Versuchsperson des Experimentes sein.


Ich legte den Stift zur Seite. Ja ich musste es selbst tun! Es gab keinen anderen Weg. Ich nahm den Becher in die Hand und hielt ihn ins Licht. Der rote Schein faszinierte mich und die Farben tanzten grazil über alle Gegenstände, auf denen sich das Licht brach.
Ich wusste, wenn ich es tun wollte, so musste ich es jetzt tun, bevor mich der Mut verließ.
Entschlossen setzte ich das Glas an meine Lippen und leerte den Becher in einem Zug. Sofort nahm ich wieder meinen Stift, um alles, was ich spürte, festzuhalten.

23:58 Uhr

Ich habe 100 ml des Elixiers JH7 getrunken. Bitterer Geschmack. Brennt auf der Zunge. Warmes Gefühl in der Kehle. Die Hitze verbreitet sich schnell durch meine Venen. Leicht euphorisches Gefühl. Leicht schwindlig. Keine auffälligen Veränderungen im Verhalten.


Zufrieden wollte ich mich zurücklehnen, als ich plötzlich einen brennenden Schmerz in meiner Brust fühlte. Ich zwang meine verkrampfte Hand zum Papier und kritzelte keuchend.

Schmerz. Jemand ist da. Ich bekomme keine Luft. Ist das der Tod? Brennender Schmerz jetzt im ganzen Körper. Irgendwas erdrückt mich. Verdrängt mich. Ich kann nicht läng

~*~*~*~

Was ist das? Dieser Schmerz? Was passiert hier? Ich wollte schreien, doch konnte ich es nicht. Ich konnte es noch nie. Ich wollte um mich schlagen, doch hatte ich keinen Körper, mit dem ich um mich schlagen konnte. Und doch spürte ich diesen brennenden Schmerz, der mir das Bewusstsein rauben würde, wenn ich einen Körper hätte. Der Schmerz steigerte sich ins unermessliche. Und dann sah ich einen Lichtschimmer. Warum konnte ich überhaupt etwas sehen in meiner ewigen Dunkelheit? Erneute Qualen ließen mich aufschreien. Und diesmal konnte ich schreien. Ich hörte es. Und nun konnte ich auch sehen. Die graue Betondecke über mir mit den einfachen Lampen. Ich fühlte die Kälte, die vom Fußboden, auf dem ich lag, ausging. Ich lag keuchend auf dem Boden, während die Schmerzen verebbten.
Was war passiert? Weshalb konnte ich fühlen? Weshalb war es mir plötzlich möglich zu sehen, zu schreien?
Ich weiß nicht wie lange ich da lag und alle Eindrücke auf mich einwirken ließ, doch schließlich erhob ich mich. Ich stand anfangs noch etwas unsicher, doch nur wenige Minuten später stand ich sicher und auch das Gehen bereitete mir keine Schwierigkeiten mehr. Doch was war der Grund dafür, dass ich all dies konnte. Ich ging zu einem Tisch, der im Zimmer stand und hob ein dünnes Buch, das davor lag, auf. Neugierig schlug ich es auf und begann zu lesen.

Das Logbuch von Dr. Henry Jekyll

In jedem von uns gibt es zwei Wesen. Es ist der Fluch der Menschheit, dass gut und böse, diese unversöhnlichen Zwillinge, einen ewigen Kampf in uns führen müssen.
Ich sagte mir, wenn es mir gelänge, diese beiden Naturen in zwei getrennte Persönlichkeiten zu spalten, wäre das Leben von jeder Unerträglichkeit befreit.


War es dass, was passiert war? War es ihm gelungen, diesem alten Narr?
Doch ich wollte es genauer wissen, also blätterte ich irgendwelche beliebigen Seiten auf, um zu lesen, was passiert war.

3. Dezember
22:48 Uhr

Ich habe gerade einer Ratte das Elixier HJ1 gespritzt. Keine auffälligen Veränderungen.

4. Dezember
9:12 Uhr

Die Ratte ist tot. Ihre Haltung zeugt von großen Schmerzen. Ich muss die Formel überarbeiten und die Dosierung senken.


Das brachte mich nicht weiter. Ungeduldig übersprang ich fast die Hälfte des Buches.

9. Juli
0:05 Uhr

Ich habe soeben die tote Ratte entdeckt. HJ6 musste einen Fehler beinhalten. Ich werde die Formel erneut überarbeiten. Doch das Ziel ist zum Greifen nah. Die Ratte war weniger aggressiv gewesen und hatte zwei Tage überlebt.


Auch das interessierte mich nicht. Ich blätterte bis zur letzten beschriebenen Seite. Jekyll hatte abgebrochen mit Schreiben, doch sagten diese wenigen Zeilen genug. Ich wusste, was passiert war. Ich lächelte. Ich nahm den Stift auf. Wir wollten den Bericht des Doktors doch nicht unvollständig lassen. Wie spät war es eigentlich? Ein Blick auf die Uhr, beantwortete meine Frage: 0:15 Uhr. Aber der Doktor liebte genaue Berichte, also wollen wir ihm doch den Gefallen erweisen und die Zeit ehrlich angeben, zu der ich erwachte.

Mitternacht

Unerwartete Entwicklung.
Verzeih, Doktor Jekyll. Ich vergaß das Licht zu löschen.


Mit diesen niedergeschriebenen Worten löschte ich die Kerze. Es war Zeit, das Leben kennen zu lernen.
Zuletzt geändert von cma am 10.06.2009, 17:10:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fremde Gefühle - J&H

Beitragvon Gaefa » 09.06.2009, 18:46:47

danke für den neuen Teil.
DIe Verwandlung hast du sehr interessant geschildert. Gefällt mir gut die Verwandlung als Erwachen, als das Erblicken der Welt.
Die Logbucheinträge gefallen mir besonders.
Am schluss musste ich unweigerlich an meine beiden Jekyll Shows denken, in der beide Hydes jeweils mit der anderen Hand schrieben (Patrick als Jekyll mit rechts und als Hyde mit links und Veit genau anders herum).
Löschte er die Kerze? Veit stieß sie um uns der Schreibtisch fing an zu brennen. Mit diesem Szenario passt der Satz vielleicht besser, aber ist ja Auslegungssache.
Ich bin sehr gespannt wie Hyde die Welt empfinden wird und wie du es beschreibst.
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Re: Fremde Gefühle - J&H

Beitragvon cma » 09.06.2009, 21:29:50

Bei uns wurde glaub ich nur die Lampe ausgeknippst xD Wir hatten halt einen zivilisierten yde xD ... Naja eher nicht *an die Lieder in der roten Ratte denk*
Ich werde morgen das nächste Kapitel reinstellen. Bin gerade zu faul, Word zu öffnen ^^°

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Re: Fremde Gefühle - J&H

Beitragvon armandine » 10.06.2009, 09:11:42

Sehr schön beschrieben! Nur bei diesem Satz ist dir, glaube ich, das Verb durchgerutscht:
Poole kam herbeigeeilt, wobei nur die kleine Kerze, die er trug, die Umgebung.
Da fehlt wohl etwas wie "erhellte" am Ende. :wink:

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Re: Fremde Gefühle - J&H

Beitragvon cma » 10.06.2009, 17:09:46

Ups, stimmt. Ist im Tipeifer entschwunden ^^° Ich editiere es dann gleich. Hier das nächste Kapitel ^^

Des Rätsels Loesung

Ich durchquerte die dunklen, feuchten Straßen Londons und genoss jeden Augenblick. Warum lebte Henry in seinem Labor, anstatt das Leben zu genießen? Ich verstand es einfach nicht.
Ich sog die kühle Nachtluft ein. Henry genoss das Leben vielleicht nicht, aber ich schon.
Ich schritt durch die Gassen und wusste genau wohin ich gehen musste. Meine Füße schienen mich automatisch dahin zutragen. Zu dem Ort, den Henry so fluchtartig verlassen hatte, aus Angst sich seiner Sehnsucht hinzugeben, sein wahres Ich preiszugeben. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Henry’s Erinnerungen erschlossen sich mir immer mehr. Ob es Henry auch so gehen wird? Ich wusste, er war nicht verschwunden. Ich fühlte seine Anwesenheit. Es würde ihm gut tun, wenn er sich an meine Taten erinnern würde. Er könnte viel von mir lernen.
Während ich meinen Gedanken nachhing, hatte ich mein Ziel erreicht, “Die rote Ratte”.
Ich öffnete die schwere Tür und sofort umfing mich Gelächter und der Geruch von Alkohol und Rauch. Ich ging zielstrebig auf die Theke zu.
“Wo ist Lucy?”, fragte ich den Wirt. Er sah mich abschätzend an, doch deutete schließlich mit dem Kopf zur Treppe. Ich verließ ihn ohne mich zu bedanken und schritt auf Lucy zu. Sie saß allein am Fuß der Treppe, die nach oben zu den Zimmern führt. Als ich vor ihr stand, sah sie mich kurz an und erhob sich schließlich.
“Hallo, mein Süßer. Du siehst aus, als bräuchtest du etwas...Entspannung. Komm doch auf mein Zimmer.”, forderte sie mich verführerisch auf. Ihre grünen Augen musterten mich aufmerksam. Schließlich drehte sie sich elegant um und stieg die Treppe hinauf. Ich folgte ihr nach oben.
Wir betraten ein komplett rotes Zimmer, das Zimmer, in dem sich noch wenige Stunden zuvor Henry aufgehalten hatte.
“Sie kommen mir bekannt vor, haben wir uns schon einmal getroffen?”, fragte sie, während sie sich neben mir auf das Bett setzte, auf dem ich kurz zuvor Platz genommen hatte.
“Nein, noch nie.”, antwortete ich ihr und näherte mich ihr.
“Wie ist dann Ihr Name, wenn ich fragen darf?” Sie sah mich neugierig an.
“Hyde. Edward Hyde.”, stellte ich mich vor. Und erst in diesem Moment war mir klar, das ich die ganze Zeit keinen Namen hatte. Doch nun war ich Edward Hyde, Jekyll’s anderes Ich.
Nun zog ich sie zu mir und küsste sie innig. Wie hatte Jekyll sie nur nicht nehmen können? Lucy war zuerst überrascht, aber ich zog sie schließlich endgültig auf das Bett, während sie meinen Kuss erwiderte. Ich öffnete mit flinken Fingern ihr Korsett und Lucy entledigte mich meiner Hose und die ganze Zeit küssten wir uns immer leidenschaftlicher.
Und so schliefen wir miteinander, während der Tag langsam näher rückte.
“Nach dieser Nacht wirst du nie wieder allein sein. Nie wieder.”, prophezeite ich ihr, als ich sie schließlich verließ. Sie verlassen musste. Ich spürte, dass sich Jekyll regte und wusste auch, dass ich nicht gegen ihn ankommen würde. Lucy sollte nicht erfahren, dass ich mir mit Jekyll einen Körper teilte. Sie sollte nie wieder an Jekyll denken.
Ich ließ wehmütig “Die rote Ratte” hinter mir und machte mich auf den Weg zu Jekyll’s Haus, dass ich durch den Dienstboteneingang betrat. Ich schlich mich in Jekyll’s Zimmer und ließ mich schließlich ins Bett sinken. Diese Nacht war aufregend und voller neuer Eindrücke gewesen, doch hatte sie mich auch erschöpft. Ich spürte, wie mich die Müdigkeit übermannte und bereits wenige Minuten später war ich eingeschlafen.

~*~*~*~

Ich erwachte, als Poole das Zimmer betrat, um mir mitzuteilen, dass das Frühstück bereitet war.
Ich fühlte mich unglaublich erschöpft. Wie kam ich überhaupt in mein Bett? Und weshalb war die Tür offen? Ich war mir sicher, ich hatte sie gestern Abend abgeriegelt.
“Alles in Ordnung, Sir?”, erkundigte sich der Diener besorgt.
“Ja, ich bin nur etwas erschöpft.”, antwortete ich. Poole verbeugte sich leicht und verließ das Zimmer. Ich zwang mich wenige Minuten später aufzustehen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich einen Anzug trug und selbst die Schuhe hatte ich noch an. Und vor dem Bett lag in Spazierstock mit einem zum Wolfskopf geformten Griff, in dem Bernstein für die Augen eingefasst war. Ein Geburtstagsgeschenk, dass ich vor vielen Jahren bekommen, aber nie benutzt hatte.
Ich zog mich schnell an und betrachtete mich im Spiegel. Dunkle Ringe lagen unter meinen Augen und ich wirkte eingefallen. Ich sah wirklich aus, als wäre ich die ganze Nacht aufgeblieben. Das war nichts neues, schließlich hatte ich schon oft nächtelang im Labor gesessen und mich in meine Arbeit verdient. Doch diesmal war es anders. Ich fühlte mich schwach, ausgelaugt, und konnte mich an nichts mehr erinnern.
Ich verließ das Zimmer und betrat den Speisesaal, wo ich schnell mein Frühstück aß. Ich wollte - nein ich musste - so schnell wie möglich ins Labor zurück. Vielleicht fand ich irgendetwas, das darauf hindeutete, was gestern Nacht geschehen war.
Nach zehn Minuten hatte ich mein Frühstück beendet und verschwand wieder in mein Zimmer. Ich schloss die Tür ab und begab mich schnell in mein Labor.
Als ich das Labor betrat, sah ich einige Scherben auf dem Boden und mein Logbuch, dass aufgeschlagen auf dem Tisch lag, zusammen mit meinem Füller und einer gelöschten Kerze. Hatte Poole etwa darin gelesen? Ich spürte, wie Panik in mir aufkam. Was, wenn er es wirklich gelesen hat? Was, wenn er es jemanden erzählt hat? Vielleicht hat er es jemanden vom Board of Gouverneur erzählt?
Ich gemahnte mich zur Ruhe. Poole war mir treu ergeben und ich wusste nicht einmal, ob er es überhaupt gelesen hatte.
Ich schritt zu meinem Labortisch, auf dem das Buch lag und nahm es auf. Mir fiel sofort die andere, nach links geneigte Schrift auf. Wer hatte das geschrieben? Weder Poole noch ich waren Linkshänder.
Ich las die drei Zeilen interessiert.

Mitternacht

Unerwartete Entwicklung.
Verzeih, Doktor Jekyll. Ich vergaß das Licht zu löschen.


Was bedeutete das? Wer hatte das geschrieben? Was war geschehen?
Ich nahm auf dem Stuhl platz, nahm den Füller auf und begann zu schreiben.

14. September
9:37 Uhr

Ich kann mich an nichts erinnern, was gestern nach der Einnahme des Elixiers geschehen ist. In diesem Tagebuch hatte ein Fremder hineingeschrieben. Oder war ich das?

Ich trug heute früh Anzug und Schuhe, obwohl ich im Labor gearbeitet hatte. Auch mein Spazierstock lag vor dem Bett.
Die Tür war nicht abgeriegelt gewesen.


Ich hielt inne. Was war mit meinem Geld? Ich stand auf und ging in mein Zimmer zurück, um in meinen Geldbeutel zu sehen. Es fehlte tatsächlich Geld. 60 Pfund. Ich lief zum Mantel. Dort fand ich etwa 5, 30 Pfund. Doch was war mit dem restlichen Geld? Nicht, dass es mir so stark an Geld mangelte, doch wollte ich wissen, was damit passiert war. Ich stieg wieder in mein Laborraum hinab, setzte mich an den Tisch und begann weiterzuschreiben.

Es fehlen 54,70 Pfund . Wurden sie gestohlen?
Ich weiß nicht, was passiert ist. Es bleibt nur eins, um es herauszufinden. Ich werde das Elixier heute abend erneut einnehmen.


Ich schlug das Buch zu und begann die Scherben vom Fußboden zu entfernen. Überall hätte ich es Poole tun lassen, doch zu meinem Labor hatte niemand außer mir Zutritt.
Es war bereits später Vormittag, als ich das Labor verließ und mich anzog, um zum Apotheker in der Forger Lane. Ich benötigte einige Chemikalien, da sich dieses Experiment womöglich über Wochen erstrecken könnte. Ich musste darauf vorbereitet sein.
Ich verbrachte den Großteil des Tages damit, weiteres Elixier vorzubereiten.
Endlich war es soweit. Ich hatte das Abendessen beendet und war nun wieder in meinem Labor. Erneut entnahm ich mir Blut und fügte es dem Elixier zu. Bevor ich es trank, schrieb ich noch einige Worte in mein Buch.

21:32 Uhr

Ich werde das Experiment wiederholen und hoffe so, herauszufinden, was nach dem gestrigen Versuch vorgefallen ist.


Ich nahm den Becher in die Hand und leerte den Becher mit einem Zug, wie schon in der Nacht zuvor.

21:33 Uhr

Ich habe 100 ml des Elixiers HJ 7 zu mir genommen. Ich spüre wieder diese Wärme in mir. Die Hitze verbreitet sich wieder durch meine Venen. Was würde passieren?


Ich fuhr durch den plötzlichen Schmerz zusammen. Obwohl ich darauf vorbereitet gewesen war, war er genauso intensiv, wie in der Nacht zuvor. Doch schrieb ich mit zitternder Hand weiter.

Erneuter Schmerz. Da ist etwas. Versucht mich zu verdrängen. Kämpfe dagegen an. Ringe nach Luft. Verliere den Kampf. Bekomme keine Luft. Was ist da

Der Stift fiel klappernd neben mir zu Boden, als mich die Dunkelheit umfing.

~*~*~*~

Da war er erneut. Dieser Schmerz. Er durchzuckte meinen ganzen Körper, während ich nach Luft rang. Würde es immer so ein? Dieser unerträgliche Schmerz? Bei jeder Verwandlung? Er dauerte nur wenige Minuten an und klang langsam ab.
Ich erhob mich und schaute mich um. Ich befand mich wieder im Labor. Das Logbuch von Henry lag erneut auf dem Boden. Hatte er schon wieder versucht, während der Verwandlung etwas zu schreiben? Ja, das hatte er. Ich wusste es. Ich wusste nur nicht was. Und ich war neugierig. Ich hatte nicht viel übrig für Bücher und dieses ganze philosophische Zeug, doch interessierte mich, was meine andere Hälfte schrieb.
Ich las die wenigen Zeilen und musste lachen. Erinnerte er sich an gar nichts? Diese Ungewissheit musste für den armen Dr. Jekyll furchtbar sein. Ich sollte ihn nicht im Ungewissen lassen. Schließlich musste er doch von Edward Hyde erfahren. Jeder musste Edward Hyde kennen. Und jeder würde ihn kennen.

Hallo Henry.
Wollen wir endlich das Rätsel auflösen. Ich bin Edward Hyde. Du solltest dir diesen Namen gut merken, Henry. Schließlich ist er ein Teil von dir, genau wie ich. Ich weiß nicht, was du da zusammengebraut hast, doch hat es mich befreit. Ich bin dir dankbar. Wirklich. Ich werde dir zum Dank einen Rat geben. Vergiss deine langweiligen Formeln und beginne das Leben zu genießen! Was spricht dagegen mehr als eine Frau zu lieben? Du wolltest die kleine Lucy doch. Ich weiß es Henry. Ich weiß alles über dich. Nun habe ich sie mir genommen.
Du zürnst mir doch nicht wegen dem Geld, dass ich mir nahm? Du brauchst es doch gar nicht. Du lebst nur in deiner kleinen Welt. Doch ich weiß, wie man das Leben genießt. Ich weiß, wie man das Geld lohnend einsetzt. Du könntest so viel von mir lernen, so viel aus deinem Leben machen. Denk drüber nach Henry.


Ich legte den Stift zur Seite. Da hatte ich ja einen halben Roman gekritzelt. Ich sah auf die Uhr, 21:50 Uhr verkündete sie. Ich hatte hier viel zu viel Zeit verplempert. Immerhin wartete die kleine Lucy auf mich.
Ich verließ das Labor, “borgte” mir etwas Geld von Henry und zog mir wieder den schwarzen Anzug an. Und natürlich nahm ich den Spazierstock. Ich konnte nicht verstehen, weshalb Henry ihn nie benutzte, wo er doch so schön war, mit dem Wolfskopf und so gut in der Hand lag. Ich würde Henry wohl nie verstehen.
Ich verließ das Haus und ging zur “roten Ratte”.

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Re: Fremde Gefühle - J&H

Beitragvon Ariliana » 06.08.2009, 17:33:18

Eine tolle Story!

(wie nicht anders erwartet bei der vorlage)

Henrys Sicht der Dinge ist genial Beschrieben, aber Hyde ist mir (bis jetzt) noch nicht Böse genug.

Formfehler:

im Prolog_ stimmen die Zeiten nicht ganz
in Die Verwandlung_ sind die Zeiten Super aber der satzbau manchmal wacklig

Teil drei ist so ziemlich Perfekt.

Lieben Gruß!

Ari


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