Kitti> nein, das war noch nicht der Letzte Nach diesem hier kommt noch ein Prolog, danach ist die Geschichte dann abgeschlossen.
Elphaba> das freut mich
Ich bin dann hinterm Mond gleich links, falls mich jemand sucht Für einen Augenblick erwiderte sie meine Geste, doch dann entzog sie sich mir, sah mich verblüfft, beinahe schockiert an.
„Ich… entschuldige…“, stammelte ich, ehe sie etwas zu sagen vermochte. „Ich muss gehen. Leb wohl, mein Herz! Pass gut auf deine Familie auf, hüte sie wie den kostbarsten Schatz.“
„Warte, du kannst doch nicht… du kannst mich jetzt nicht einfach so stehen lassen!“, rief sie mir hinterher. Ihre Stimme brannte sich in meinen Geist, aber ich setzte meinen Weg dennoch fort, ohne auch nur ein einziges Mal über die Schulter zurück zu blicken. Ich wusste was ich zu tun hatte.
Nach einer guten halben Stunde tappte ich über die Holzplanken bis zum Rand unserer Schilfinsel. Vor mir erstreckte sich das pechschwarz anmutende Wasser der Alten Donau. Es war an manchen Stellen gerade so weit gefroren, dass das Eis Enten und Möwen tragen konnte, die sich tagsüber hier herum trieben. Wir hatten einige schöne Sommertage an diesem Ort verbracht, als es noch unmöglich schien, dass sie mich eines Tages nicht mehr lieben würde.
Fröstelnd ließ ich mich auf den kalten Untergrund sinken, um meine Nagelfeile und das Handy aus der Tasche zu nehmen.
„In ihrem Lichte ist es, daß ich wohne. Doch wenn sie mir je schwindet, muss ich sterben“, schrieb ich mit klammen Fingern und suchte anschließend ihre Nummer. Sie würde es verstehen.
Als auf dem Display die Meldung erschien, dass meine Nachricht versandt worden war, legte ich das Mobiltelefon neben mich und ergriff erneut die Feile. Welch Ironie, dass ausgerechnet dieses Werkzeug mich von allem befreien würde. Für eine schier endlose Weile verharrte ich reglos, ehe ich langsam das Metall an die bloße Haut setzte, unter der sich meine Pulsader abzeichnete. Es gab keinen anderen Weg. Ich liebte sie zu sehr, deshalb waren meine späteren Beziehungen alle unrühmlich gescheitert. Mein Herz sehnte sich nach ihr, aber ich konnte nicht mit ihr zusammen sein. Ihre Familie bedeutete die Welt für sie, in ihrem Leben war kein Platz mehr für mich.
Warme Flüssigkeit, deren hellrote Farbe ich in der Dunkelheit nur erahnen konnte, quoll aus dem Schnitt an meinem Handgelenk, während ich die Feile an die andere Hand führte. Ich spürte weder den Schmerz noch die Kälte um mich herum. Mit jedem weiteren aus meinem Körper fließenden Tropfen Blut trübte sich mein Blick mehr und mehr. Bald würde das dumme Herz in meiner Brust stillstehen, befreit und nicht länger von Sehnsucht niedergedrückt.
Wie durch einen dichten Nebelschleier nahm ich plötzlich Arme wahr, die mich umschlossen. Weit entfernt rief eine Stimme meinen Namen. Ihre Stimme. Es war nicht mehr als ein ersticktes Flüstern in meinen fast tauben Ohren. Als ich mühsam den Kopf hob, sah ich in ihr entsetztes Gesicht.
„Bist du vollkommen verrückt geworden??“ schrie sie mich an. „Ich werde nicht zulassen, dass du gehst… rede mit mir, verdammt!“
Ich öffnete den Mund, doch aus meiner Kehle drang kein Laut. Es war bereits fast alle Lebenskraft aus mir gewichen. Ich klammerte mich an sie, unendlich dankbar dafür, dass sie das Letzte war, das ich sehen würde.
„Bleib bei mir… bitte…“ schluchzte sie verzweifelt. „Ich brauch dich doch…“
Es begann zu schneien. Die Flocken vermischten sich auf ihren nassen Wangen mit ihren Tränen. Dann sah ich nichts mehr, es wurde dunkel und eine wohlige verlockende Wärme hüllte mich ein. Ohne jede Furcht glitt ich tiefer in die stille Finsternis, spürte wie sich die Welt um mich herum immer weiter entfernte, und schließlich ganz aufhörte zu sein. Dann fand ich erneut das Licht.