erweiterte Dezemberlieder

Eure musicalischen Stories oder Fanfictions könnt ihr hier posten.

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Beitragvon Kitti » 28.05.2008, 14:11:25

Vielleicht könnt ihr euer Gespräch ja in den Thread über Dialekte verlegen. Ich bin sicher, dass wir so etwas zumindest schon mal hatten. :wink:
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Beitragvon ChristineDaae » 28.05.2008, 14:46:47

Ein großen Lob für die Fortsetzung :D So schön geschrieben... Die arme Pia hat ja wirklich Pech. :(
Schreib schnell weiter :D
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Beitragvon armandine » 28.05.2008, 18:30:38

@Pia: Sorry, wollte nicht von deiner Geschichte ablenken, die gefällt mir nämlich sehr gut.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 29.05.2008, 00:02:08

Piaisthebest. hat geschrieben:Könnt ihr das vllt wo anders besprechen?

So bekommst du wenigst ein paar mehr Kommis ^^

*hinsetz und auf Fortsetzung wart* 8)
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Beitragvon Heldin » 02.06.2008, 00:26:59

Soo, es geht weiter..

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Doch viel weiter kam ich mit meinen Gedanken nicht. Kaum hatte ich den ersten Schluck Kaffee getrunken wurde es mir auf einmal übel und ich schaffte es gerade noch ins Bad zu rennen, wo ich mich dann übergeben musste.
Scheiße, dachte ich mir, schüttete meinen Kaffee aus und legte mich mit einer Decke auf meine Couch, wieder einmal lief der Fernseher.
Diesmal war es eine Talkshow, bei der ich hängen blieb, wie lächerlich die Probleme der meisten Gäste dort doch waren.
Da ich den Tag über noch mindestens viermal die Couch verlassen musste, um es noch rechtzeitig ins Bad zu schaffen, beschloss ich am Nachmittag im Theater anzurufen und meine Show für den Abend abzusagen.
Im Theater wurde es bedauert und ich wurde noch halb angeschrieen, wieso ich denn nicht eher Bescheid gab, nun konnten sie nur noch hoffen, dass ein Cover Zeit hatte, aber mir war es egal, erstens war ich krank und konnte in diesem Zustand wohl schlecht die Elisabeth spielen und zweitens konnte ich somit einem weiteren Spieltag mit meinem Ex vermeiden.
Seit diesem seltsamen Traum hatte ich noch mehr Angst als zuvor, ihn wieder zu sehen.
Ich wusste, dass es dumm war, schließlich war es nur ein Traum und ich konnte ihm nicht ewig aus dem Weg gehen, zumindest nicht solange wir noch zusammen spielten, aber der Traum hatte etwas in mir bewirkt, auch wenn ich nicht wusste was.
Kaum eine Stunde, nachdem ich meine Show abgesagt hatte, klingelte das Telefon.
„Douwes,“ nahm ich ab.
„Pia, gut dass du abnimmst. Ich habe gehört du bist krank, mein Beileid. Du bist doch krank, oder?“
„Ja, ich bin krank, ich mache nicht nur blau um Kevin aus dem Weg zu gehen,“ beruhigte ich Uwe, der sehr besorgt klang.
„Na dann wünsche ich dir gute Besserung, hast du wohl gestern den falschen Drink erwischt,“ meinte er und lachte leise in den Hörer.
„Ich finde das nicht witzig, es ist ziemlich unangenehm, wenn nicht sogar eklig,“ erwiderte ich nur.
„Ja, tut mir Leid, war nicht so gemeint. Ich rufe dich dann morgen Früh noch mal an. Gute Besserung und versuche früh schlafen zu gehen, dann geht es dir Morgen bestimmt wieder besser.“ Entschuldigte er sich und legte auf, nachdem ich ihm geantwortet hatte.
Ich legte den Hörer beiseite, machte mir einen beruhigenden Kamillentee und setzte mich wieder vor den Fernseher.
Ich schaute einen Film, der gerade lief und legte mich danach in mein Bett. Es dauerte etwas länger, bis ich einschlief, da das liegen durch die Bauchschmerzen ziemlich unangenehm war, doch als ich am nächsten Morgen aufwachte, ging es mir wieder gut.
Zum Glück, schoss es mir durch den Kopf und ich richtete mich langsam auf, so dass die Übelkeit nicht mehr erneut hochkommen konnte.
Den Kaffee lasse ich mal lieber bleiben, dachte ich mir und kochte mir stattdessen einen Kamillentee.

Als es mir gegen Mittag immer noch gut ging, war ich mir sicher, dass ich wieder vollkommen gesund bin. Ich rief im Theater an, um Bescheid zu sagen, dass ich heute Abend wieder spielen konnte und richtete meine Tasche, ich wollte spazieren gehen, um ein bisschen frische Luft zu schnappen. Zum Glück hatte Annemieke gestern Abend noch kurzfristig Zeit.
Gerade als ich die Türe hinter mir schließen wollte, hörte ich das Telefon.
Das muss wohl Uwe sein, erinnerte ich mich und stürmte noch einmal hinein.
„Guten Morgen, wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?“ erkundigte er sich sofort.
„Danke gut, ich habe geschlafen wie ein Murmeltier, sogar bis halb 11, das ist Rekord für mich in den letzten Tagen. Ich wollte gerade etwas spazieren gehen, um neue Energie zu tanken.“
„Soll ich mitkommen?“
„Gerne“
„Ich muss nur noch schnell etwas erledigen zuvor. Treffen wir uns in einer halben Stunde im Park?“ fragte er.
„Ok, bis dann. Ich freue mich.“ antwortete ich und ging schon einmal ohne ihn los.
Als ich ums Eck lief vernahm ich eine mir alt bekannte Stimme, die aus irgendeiner Richtung zu mir durchdrang und sich mit jemandem unterhielt, zwischendurch hörte man immer wieder ein herzhaftes Lachen.
Ich drehte mich um und da sah ich sie, wie sie Arm in Arm dastanden, sich küssten, lachten und sich amüsierten.
Ich fühlte mich in meinen Traum zurück versetzt, mein Magen rebellierte wieder. Ich legte meine Hand auf und hoffte, dass es nicht wieder schlimmer wurde.
Auch wünschte ich, dass er mich nicht sehen würde, ich wollte nicht mit ihm reden, nicht einmal Hallo sollte er mir sagen, wer weiß, wie lange wir weiter reden würden danach, aber dann fiel mir wieder ein, dass seine Neue bei ihm war, wir würden bestimmt nicht lange weiter reden.
Da bemerkte Kevin mich, er löste sich aus Katharinas Umarmung und kam zu mir herüber, dabei hielt er seine Hand.
Ich schaute eine ganze Weile nur ihre ineinander verschlungenen Hände an und bekam es gar nicht mir, dass er mit mir redete.
„Alles in Ordnung bei dir?“ drang es schließlich zu mir durch.
„Ja,“ meinte ich knapp und fragte mich erneut, wie er dazu kam, mich so etwas zu fragen.
Gäbe es seine Katharina nicht, wäre alles in Ordnung bei mir.
„Ich bin Katharina und wer sind sie?“ wollte diese schließlich wissen und streckte mir ihre Hand entgegen, Kevin schaute betreten zu Boden.
So war das also, so langsam wurde ich wütend, er hatte ihr nicht einmal etwas von mir erzählt. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und in diesem Moment wünschte ich mir fast, dass ich mich wieder übergeben könnte.
„Ich habe Sie etwas gefragt“, sagte Katharina und schaute mich verunsichert an, streckte mir aber immer noch ihre Hand entgegen.
„Frag das doch mal deinen tollen Göttergatten.“ schoss es aus mir heraus, bevor ich auch nur nachgedachte hatte.
Sie schob ihre Augenbrauen hoch, lies ihren Arm sinken und schaute Kevin erwartungsvoll an.
„Naja,“ druckste dieser plötzlich los.
„Oder lass mal, ich will ja nicht euer Glück zerstören,“ sagte ich sarkastisch und ergänzte: „Vielleicht stehst du ja irgendwann auch einmal hier an meiner Stelle und dann kannst du es deiner Nachfolgerin erklären, wer du bist.“
Mit diesen Worten drehte ich mich um und eilte davon. Kevin rief mir noch nach, doch ich drehte mich nicht einmal um. Für was auch? Er hatte seiner Neuen noch nicht einmal etwas von uns erzählt Mein Herz zog sich zusammen, ich musste wieder einmal meine Tränen bekämpfen. „Du bist so ein ***,“ erzählte ich der Luft, da er es schon lange nicht mehr hören konnte. „So ein verdammtes ***.“ Zerstörst mein Leben und kommst dann daher, mit deiner Neuen, so als wäre nichts gewesen und fragst mich sogar noch, ob alles in Ordnung wäre, ergänze ich in Gedanken und rannte los, rannte so schnell ich konnte, bis ich im Park ankam und Uwe direkt in die Arme rannte.

„Hoppla, da freut sich aber eine mich zu sehen,“ begrüßte er mich und schloss mich erschrocken in seine Arme, als er sah, dass ich weinte.
“Was ist denn los?“ fragte er und streichelte mein Haar.
„Ich habe ihn getroffen.“
„Kevin?“ seine Tonlage veränderte sich, sie hatte nun nicht mehr diesen fröhlichen Klang.
„Ja, mit seiner Neuen. Er hat ihr noch nicht einmal von uns erzählt.“
„Pssst,“ beruhigte mich Uwe und fuhr meinen Rücken entlang.
Als ich mich endlich wieder beruhigt hatte, erzählte ich ihm den Ablauf des zufälligen Treffens mit Kevin, während wir Arm in Arm den See entlang liefen.
Er hörte mir geduldig zu und schüttelte ab und zu kaum merklich den Kopf.
„Kevin ist ein Idiot,“ verkündete er plötzlich.
„Ich weiß,“ nun musste ich doch etwas grinsen.
„Wegen so einem solltest du dir echt nicht dein hübsches Gesicht mit Tränen ruinieren,“ meinte er und wischte mir mit seinem Daumen eine von der Wange.
Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und meinte: „Ach Uwe, wärst du nicht schwul, wärst du der perfekte Mann für mich.“
Er lachte und beteuerte, wie recht ich damit hatte.
Spaßeshalber schubste ich ihn von mir weg, nun mussten wir beide lachen.
Er schubste mich zurück und rannte los, bevor ich mich revanchieren konnte, so rannten wir eine Weile ausgelassen herum, wie zwei kleine Kinder, die nie des Spielens müde wurden.

Doch dann musste Uwe fort und ich saß wieder alleine auf der Bank und schaute ins Wasser.
Ich dachte immer wieder an Uwes Worte, dass ich mir „wegen so einem nicht mein hübsches Gesicht mit Tränen ruinieren muss“. Im Prinzip hatte er recht, aber meine Gefühle sagten mir etwas anderes. Schließlich war ich immer noch ich, er war immer noch er und sein Anblick schmerzte. Es tat so weh ihn wieder zu sehen und nicht nur, weil eine andere Frau an seiner Seite war, auch weil es mir wieder bewusst wurde, dass er weg war, dass er nicht mehr zu mir zurückkommen würde. Ich war nicht mehr die Frau an seiner Seite und dabei war ich doch immer noch dieselbe, ich liebte ihn immer noch genauso sehr wie zuvor.

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Beitragvon Heldin » 02.06.2008, 00:27:46

Sorry wegen der Doppelpost, aber Dank des blöden "ungültige Sitzung" die ganze Zeit, kann ichs nicht löschen -.-

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Beitragvon Sisi Silberträne » 02.06.2008, 00:49:57

Piaisthebest. hat geschrieben:„Vielleicht stehst du ja irgendwann auch einmal hier an meiner Stelle und dann kannst du es deiner Nachfolgerin erklären, wer du bist.“

Eher Nachfolger, oder? Pia hat doch sicher nicht vor ans andere Ufer zu wechseln ;)

Schöner düsterer Teil wieder! Der Kerl ist wirklich ein Blödmann, zum Glück hat sie Uwe.
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Beitragvon Heldin » 02.06.2008, 00:52:50

Danke erstnal fürs kommentieren :D
Das war so gemeint, dass diese Katharina es dann ihrer Nachfolgerin erklären kann (also Kevins Neuer, wenn er sie dann abserviert hat) :wink:

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Beitragvon ChristineDaae » 03.06.2008, 14:46:21

Eine schöne Fortsetzung :D Recht hat Uwe... Dieser Kevin ist wirklich ein Idiot!! *Holzprügel rauskram* :twisted:
Schreib bald weiter :)
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Beitragvon Heldin » 06.06.2008, 13:09:00

Das kommt dabei raus, wenn man sich wieder vorm Lernen drücken will :lol:

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Zum Glück wurde es so langsam Abend und ich musste los zum Theater, um noch rechtzeitig zu meiner Show zu kommen. Ich hoffte, dass das Spielen mich heute ablenken würde, doch im nächsten Moment fiel mir wieder ein, dass ich heute wieder mit Kevin zusammen spielen musste. Ich wünschte mir, Uwe wäre noch bei mir. Alleine machte ich mich auf den Weg zum Theater.

Vor dem Theater hatten sich schon ein paar Leute versammelt, die auf Einlass warteten und auch drinnen waren alle Darsteller bereits da und die meisten schon in ihren Umkleideräumen. Als ich an der Umkleide von Christa vorbeilief, bekam ich gerade noch ein paar Satzfetzen mit, sie unterhielt sich gerade mit Oliver.
„Hast du Uwes Neue schon gesehen?“ Fragte sie ihn.
Oliver schüttelte nur den Kopf, ihm schien das Thema unangenehm zu sein.
„Ich kann ihn in der Hinsicht nicht verstehen, dass er es ihr auch noch dauernd unter die Nase reiben muss, arme Pia,“ meinte Oliver nur.
Ich fragte mich, über was sie gerade geredet hatten, aber im Prinzip konnte es mir egal sein.
Ich schlich mich zu meiner Umkleide und machte mich fertig für die Show und das erste mal seit langem hatte ich wieder richtig starkes Lampenfieber und nicht, wegen der Show, sondern weil mir der Gedanke, wieder zusammen mit Kevin zu spielen, Unbehagen bescherte.
Eine viertel Stunde vor Showbeginn kam auf einmal der Regisseur aufgeregt auf mich zu:
„Pia, weißt du wo Kevin steckt?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Meine Güte, dieser Kerl treibt mich noch zum Wahnsinn,“ schimpfte der Regisseur.
„In knapp einer viertel Stunde beginnt die Show und er hat sich noch nicht blicken lassen. Pia, tu mir bitte den Gefallen und suche ihn.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und lief hektisch weiter.
Ich wollte noch widersprechen, aber er war schon weg, also machte ich mich missmutig auf die Suche nach ihm.
Bei seiner Garderobe angekommen klopfte ich kurz an, bekam aber keine Antwort, er schien nicht da zu sein. Ich dachte, dass ich in seiner Garderobe vielleicht einen Hinweis finden würde, wo er war und öffnete schwungvoll die Türe und trat ein, im nächsten Moment stand ich wie versteinert da.
Geschockt beobachtete ich die eindeutige Szene, die sich gerade vor mir abspielte.
Katharina war gerade wieder dabei sich anzuziehen, während Kevin von hinten ihre Hüften umklammerte und versuchte, sie zurück auf die Couch zu ziehen.
Ich wollte wegrennen, doch meine Beine gehorchten mir nicht, ich fühlte mich nicht in der Lage, mich auch nur einen Schritt zu bewegen, geschweige denn etwas zu sagen.
Schließlich bemerkte mich Katharina mit einem erschrockenen Schrei und zog sich schnell wieder komplett an, Kevin zog auch schnell die Decke, die bisher am Rand der Couch ruhte, über seinen nackten Körper.
„Spinnen Sie, machen Sie, dass sie hier raus kommen, aber schnell,“ schrie mich Katharina histerisch an.
Ich begann zu zittern, meine Fingernägel drückten sich in meine Handballen, am liebsten wäre ich auf sie zugestürmt, hätte ihr eine Ohrfeige verpasst, sie verkratzt oder irgend etwas, aber ich versuchte mich zu beherrschen, so langsam fand ich meine Stimme wieder.
„Deine Show beginnt in genau fünf Minuten,“ sagte ich in Kevins Richtung und drehte mich um.
„Was fällt dieser Frau ein?“ hörte ich Katharina noch fragen, kurz bevor ich die Türe zu Kevins Garderobe wieder schloss.
Ich lief ein paar Schritte weiter, lehnte mich dann aber gegen die Wand und versuchte, meinen Atmen wieder unter Kontrolle zu bekommen, ich hatte das Gefühl gleich zu ersticken.
Ich lehnte meinen Kopf gegen die kühle Wand hinter mit, die Kühle verschaffte mir wieder ein wenig Klarheit, mein Kopf hörte allmählich auf sich zu drehen, nun wusste ich, von was Christa und Oliver vorhin geredet hatten, Kevin hatte seine Neue mitgebracht. Hätte ich es doch nur eher bemerkt, dann wäre ich nicht so blöd gewesen einfach so in seine Umkleide zu rennen und mir das antun zu müssen, bereute ich mein eigenes Verhalten.
In diesem Moment öffnete sich die Garderobentüre neben mir und Oliver kam heraus.
„Pia,“ sagte er erstaunt, als er mich so gegen die Wand lehnend sah.
„Ist was passiert?“
„Ich war gerade in seiner Garderobe,“ war meine Antwort.
Er schaute mich verwirrt an, aber dann schien er zu begreifen.
„Oh nein, er hat doch nicht etwa.,“ fing er an, beendete seinen Satz dann aber, als er sah, wie blass ich auf einmal wurde. Er kam auf mich zu und schloss mich in seine Arme, dankbar nahm ich seine Geste an.
„Ich kann nicht spielen,“ sagte ich, während er geduldig dastand und mich im Arm hielt.
Er drückte mich sanft von ihm weg, hielt aber noch meine Arme fest.
„Pia, du kannst spielen,“ meinte er zuversichtlich.
„Du darfst dich nicht so von ihm fertig machen lassen, komm, geh raus auf die Bühne und zeigs ihm, zeig ihm, was du bist, auch ohne ihn, was du alles kannst.“
Müde schaute ich zu ihm hoch und schüttelte den Kopf, obwohl ich tief in mir wusste, dass er recht hatte.
„Du gehst jetzt da raus und zeigst es allen,“ ergänzte er noch.
„Du hast ja recht,“ riss ich mich noch zusammen und eilte auf die Bühne, wo mich schon mein Rollenvater sehnsüchtig erwartete, beinahe hätte ich meinen Einsatz verpasst.
Die Show verlief wie immer, die Szenen mit Kevin zusammen waren eine Qual für mich, aber der Rest ging leicht von statten, ich fühlte, wie ich wieder sicherer wurde. Ich wäre verloren, wenn ich nicht noch das Musical hätte, dachte ich mir wieder, wie so oft, wenn nun bloß noch Uwe den Tod spielen würde, wäre alles perfekt.
Die letzte Szene, bei der Kevin mich küssen musste, brachte mich noch einmal aus der Fassung, da ich de ganze Zeit das Bild im Kopf hatte, dass er zuvor Katharina geküsst hatte und wer weiß wo, aber hinterher wurde ich dann wieder von meinen Fans abgelenkt, die Fotos und Autogramme von mir wollten und diesmal war ich nicht mehr genervt von ihnen, ich war ihnen dankbar für die Ablenkung, die sie mir schenkten.
Ich nahm mir lange Zeit, bis endlich alle Fans zufrieden waren und der Bühneneingang zu einem einsamen Ort wurde.
Schließlich machte ich mich auch auf den Heimweg, aber als ich den Flur in dem Wohnungsblock, in dem ich wohnte, betrat, überfiel mich die Dunkelheit darin wie Dämonen, die nach mir griffen und mich in ihre Welt entführen wollten. Ich fühlte mich auf einmal sehr einsam und erdrückt, bekam wieder kaum Luft und so beschloss ich, wieder umzukehren. Eine ganze Weile lang lief ich einfach nur umher, bis mich mein Weg zu einem anderen Wohnblock führte.
Zaghaft betätigte ich dort die Klingel. Kaum fünf Minuten später wurde mir geöffnet und Uwe schaute mich mit großen Augen an, als er mich vor seiner Türe stehen sah.
„Ist was passiert?“ wollte er gleich wissen und lies mich eintreten.
„Es tut mir Leid, ich wollte dich so spät nicht mehr stören,“ entschuldigte ich mich und setzt mich auf seine Couch.
„Ist schon in Ordnung, dafür sind Freunde ja da,“ erwiderte er, verschwand in der Küche und kam wenige Sekunden später wieder mit zwei Tassen Tee zurück. Die eine stellte er vor mich, die andere neben mich, wo er sich auch fallen lies.
„So und nun raus mit der Sprache,“ meinte er und hielt seine Tasse fest, wie ein Kind, dass gespannt auf die Geschichte seiner Großmutter wartete, die wieder einmal von schönen alten Zeiten handelte.
Ich erzählte Uwe alles, von der Begegnung in Kevins Zimmer, von der Show und von der Einsamkeit in dem Häuserflur bei meiner Wohnung, die mich letztendlich auch zu ihm führte.
Er hörte mir geduldig zu und gab zwischendurch das ein oder andere Kommentar ab.
Als ich fertig mit erzählen war, beugte ich mich vor, stützte meine Ellbogen auf seinem Tisch ab und legte meinen Kopf in meine Handflächen.
„Uwe, ich weiß einfach nicht mehr, wie es weiter gehen soll, ich kann Kevin ja nicht ewig nachtrauern, wie soll ich denn so all die Shows durchstehen,“ sagte ich resigniert und auf einmal hatte ich all die Bilder im Kopf, die ich heute im Park gesehen hatte, all die glücklichen Paare, wie sie Hand in Hand liefen und einfach nur glücklich waren. Sie standen alle noch am Anfang ihrer Liebe, da ist alles noch so leicht und so wunderbar. Sie haben noch keine Ängste und Sorgen, wie z.B. wie sie die Shows mit ihrem Ex überstehen sollten und ihre Welt ist noch voller Licht. Ich malte mir Szenen aus, wie sich die Pärchen vom Park im Kerzenschein eng aneinander schmiegten, oder wie sie stunden lang ohne Ziel zusammen spazieren gingen, nur um beieinander zu sein und ich konnte dabei erahnen, wie sie sich fühlten, wie vom Schicksal zueinander bestimmt, der Unendlichkeit nah, das vollkommene Paar, schließlich dachte ich so auch einmal, als ich und Kevin noch zusammen waren. In diesem Moment wünschte ich mir so sehr, dass es noch einmal so wäre, wie es am Anfang der Liebe war, das ich und Kevin denken würden, wir wären das vollkommene Paar.
„Wo bist du gerade mit deinen Gedanken?“ unterbrach Uwe meine Vorstellungen,
Er schaute mich besorgt von der Seite an.
„Irgendwo, nur nicht hier,“ antwortete ich und auf einmal wurde ich von einer bleiernen Müdigkeit erfasst.
„Wenn du willst, kannst du heute gerne bei mir bleiben,“ bot mir Uwe an und ich nahm dieses Angebot gerne an.
Ich wollte erst protestieren, als er mir sein Bett überlies, lies es dann aber sein und hüllte mich dankbar in die warmen Decken, die mir bereit gelegt wurden.
„Gute Nacht meine Süße,“ sagte Uwe und schloss behutsam die Schlafzimmertüre.
„Gute Nacht Uwe,“ sagte ich noch, obwohl er mich schon lange nicht mehr hören konnte und ergänzte noch einmal für mich selbst und für Kevin, der mich nun erst recht nicht hören konnte: „Könnte es doch nur wieder sein, wie es am Anfang der Liebe war.“
Mit diesen Worten fiel ich in einen sehr unruhigen Schlaf

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Beitragvon armandine » 06.06.2008, 13:56:32

Das ist ja heftig, so etwas Unprofessionelles!
Aber an einer Stelle ist dir die Grammatik durchgegangen, statt
das ein oder andere Kommentar
müsste es wohl heißen "den einen oder anderen Kommentar".
Schnell weiter!

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Beitragvon Heldin » 06.06.2008, 14:36:57

Oh ja, ich sags ja, iwie verliere ich mein Deutsch in letzter Zeit :oops:


Mit dem "so etas Unprofessionelles" hatte ich mich nun irgendwie am Anfang angesprochen gefühlt, aber ich hoffe mal, du meintest damit Kevin :lol: :wink:

Danke fürs kommentieren!

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Beitragvon armandine » 06.06.2008, 19:28:31

Ja, natürlich meinte ich Kevin!!! :lol:

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Beitragvon Sisi Silberträne » 06.06.2008, 22:12:00

Jöö, es geht weiter *freu* also der Typ ist ja wirklich das Hinterletzte und seine neue Flamme ist auch net besser :roll:

Piaisthebest. hat geschrieben:„Hast du Uwes Neue schon gesehen?“ Fragte sie ihn.

Eher Kevis Neue, oder? ;)

Und fragte klein mit Beistrich davor, das ist mitsamt der wörtlichen Rede ein zusammengehöriger Satz ;)
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Beitragvon Heldin » 06.06.2008, 22:18:00

Danke fürs Kommentar :D


Ja, kevins Neue, keine Ahnung wie ich nun auf Uwe da gekommen war^^

Das mit dem anderen anch der wörtlichen rede Groß schreiben macht microsoft word als automatisch, diesmal hab ichs übersehen udn konnts so nicht mehr ändern^^

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Beitragvon Marie Antoinette » 07.06.2008, 13:55:02

Also ich les ja die Geschichte schon von Anfang an mit, hab aber noch gar nichts dazu geschrieben.. :oops:

Die Idee gefällt mir wirklich gut. :) Pia kann einem in deiner Geschichte richtig leidtun...

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Beitragvon ChristineDaae » 07.06.2008, 14:24:59

Eine schöne Fortsetzung :) Die arme Pia tut mir wirklich Leid in deiner Geschichte... :(
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Beitragvon Heldin » 11.06.2008, 21:34:10

So, habe es wieder geschafft :D
Diesmal habe ich eineinhalb Studen gebraucht für diesen Teil :lol:


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Am nächsten Morgen wurde ich davon geweckt, als Uwe die Vorhänge zur Seite zog. Verschlafen sah ich zu ihm auf.
„Oh entschuldige, ich wollte dich nicht wecken,“ sagte er und setzte sich neben mich auf den Bettrand.
„Geht’s dir wieder besser?“ wollte er wissen.
Ich nickte.
„Willst du dir nicht erst einmal Urlaub nehmen?“ fragte er weiter. „Du siehst ja selbst, dass es dir doch mehr ausmacht, als du es wahrhaben willst.“
Energisch schüttelte ich den Kopf.
„Ich brauche die Arbeit, wenn ich nicht auf der Bühne stehen könnte, würde ich nun total durchdrehen.“
Uwe seufzte und zog mich in seine Arme.
„Ich bin immer für dich da, das weißt du, ja?“ flüsterte er in mein Haar.
„Ja Uwe und dafür bin ich dir sehr dankbar,“ war meine Antwort und damit kuschelte ich mich in seine Arme, so saßen wir eine ganze Weile da, bis Uwe sich schließlich wieder aufrichtete.
„Frühstück?“ fragte er.
„Immer doch,“ erwiderte ich und folgte ihm aus seinem Schlafzimmer in die Küche, wo ich mich auf einen der Stühle setzte.
„Soll ich dir helfen?“
Uwe verneinte meine Frage. „Ich schaffe das schon alleine.“
Als wir fertig mit frühstücken waren, verabschiedete Uwe sich, da er kurz in die Stadt musste, um etwas aus der Apotheke abzuholen.
„Du kannst solange hier auf mich warten, bis ich wieder da bin,“ waren seine Worte, bevor er hinausging.
Ich nahm die Zeitung, welche vor mir auf dem Tisch lag und machte es mir damit auf dem Sofa bequem.
Ich musste nicht lange warten, kaum eine halbe Stunde später hörte ich bereits einen Schlüssel an der Türe.
„Ich bin wieder da,“ verkündete Uwe und legte seine Schlüssel und die Tüte aus der Apotheke auf die Kommode im Gang, dann kam er ins Wohnzimmer.
„Hier,“ sagte er und reichte mir eine Musicalzeitschrift.
„Steht da was über uns drin?“ wollte ich wissen und blätterte sie neugierig auf.
Noch bevor er antworten konnte, entdeckte ich eine ausführliche Kritik über unser Musical, die allerdings nicht ganz so befriedigend ausfiel, aber wenigstens Uwe und ich kamen ganz akzeptabel davon.
„Darauf können wir uns nun etwas einbilden,“ sagte Uwe grinsend und lies sich neben mich auf dem Sofa nieder.
„Oh ja – Uwe und Pia – das magische Paar, zumindest auf der Bühne.“ Ich musste lachen.
„Was steht denn noch so alles in der Zeitschrift?“ fragte Uwe und wollte sie mir schon aus der Hand reißen.
„He,“ protestierte ich und fing selbst an, sie durchzublättern.
„Hm, nur das gewohnte,“ beruhigte ich ihn.
Ich wollte die Zeitschrift gerade wieder weglegen, als mir ein Artikel auffiel, der ziemlich am Schluss über eine halbe Seite ging.
Während des Lesens verkrampfte sich mein gesamter Körper, ich krallte meine Hände in das knisternde Papier.
Uwe schaute mich irritiert mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
„Doch noch etwas schlechtes über uns?“ wollte er nun ungeduldig wissen.
Ich packte die Zeitschrift, zerknüllte sie und warf sie in die Ecke.
„So kann man seinen Müll auch entsorgen,“ scherzte Uwe und ergänzte: „Was da über uns steht, muss ja wirklich grottenschlecht sein.“
„Da steht nichts über uns,“ erwiderte ich nur und biss mir auf die Lippe.
Uwe stand auf und holte sich die immer noch zerknitterte Zeitschrift, bald hatte auch er den Artikel, der mich so wütend gemacht hatte, gefunden.
„Ein neuer Star am Musicalhimmel,“ las er die Überschrift vor.
„Jung, erfolgreich und begehrt.“
Ich ballte meine Hände zu Fäusten und presste sie in meine Schenkel.
„Innerhalb von wenigen Monaten schaffte es die junge Katharina König sich in die Herzen ihrer Fans zu spielen mit ihrem einzigartigen Schauspiel und ihrer Stimme, die einen großen Widererkennungswert hat. Aber nicht nur im Beruf ist Katharina erfolgreich, auch privat läuft für sie gerade nach eigenen Aussagen alles optimal. So habe sie endlich ihr Traumhaus gefunden und wäre dazu noch in einer glücklichen Beziehung zu Kevin Z., der bis vor kurzem noch mit der Musicalikone Pia Douwes zusammen war. Auf die Frage, ob ihr diese Tatsache nichts ausmachte, antwortete die neue Erfolgsdame nur: „Wer ist denn Pia Douwes?“,“ las Uwe weiter vor.
„Diese scheiß Presse,“ schimpfte er.
„Dort arbeiten doch nur Idioten, keiner von denen denkt auch nur einmal nach, wem er mit so einem Artikel schaden könnte.“
„Ist schon gut,“ versuchte ich Uwe zu beruhigen.
„Nein, das finde ich nicht. Dir geht es schon schlecht genug, du solltest nicht auch noch in der Zeitung von diesem *** und seiner Neuen lesen müssen.“
Uwe wollte sich gar nicht mehr beruhigen.
„Uwe, das bringt auch nichts,“ diesmal war mein Ton härter.
Wieso konnte er es nicht einfach gut sein lassen, wieso musste er auch noch darauf herum hacken?
„Naja, die werden ja sehen, welchen Erfolg sie mit dem Artikel haben,“ spottete Uwe.
„Wieso?“ fragte ich resigniert.
„Der Welt ist es doch egal, ob Kevin nun mit mir zusammen ist oder mit weiß Gott wem. Du hörst ja, wie beliebt seine Neue schon ist, wer interessiert sich da schon noch für mich?“
Traurig stützte ich meinen Kopf wieder auf meinen Händen ab.
Uwe schaute mich ungläubig an.
„Das meinst du nun nicht ernst, oder?“
„Wieso denn nicht? Du hast es doch selbst gelesen. Alle Welt berichtet schon über sie, über die tolle, erfolgreiche Nachfolgerin der Pia Douwes, die nicht nur bei ihrem Ex abgesagt ist.“
„Pia, es ist ganz normal, wenn du nun ein wenig Selbstzweifel entwickelst, aber red dir so etwas bloß nicht ein. Wo bitteschön bist du abgeschrieben? Als Elisabeth bist du begehrter denn je, du hast schon so viele andere tolle Rollen gespielt, bald spielst du sogar deine Traumrolle und es gibt kaum einen Darstelle, der einen so weiten Fankreis hat wie du, also hör auf mit solchen Aussagen“ tadelte mich Uwe.
Müde verzog ich meinen Mund zu einem lächeln, schließlich meinte er es nur gut mit mir.
Aber innerlich fühlte ich mich nicht wirklich überzeugt von seinen Worten, ich fühlte mich irgendwie leer.
„Ich muss dann gehen,“ verabschiedete ich mich von Uwe und kramte mein Zeugs zusammen.
Ich brauchte ein wenig Ruhe, musste ein bisschen alleine sein, um diese quälenden Gedanken wieder los zu werden.
Katharina schien wirklich eine erfolgreiche Nachfolgerin meiner Selbst zu sein.
Die Wut, die ich am Anfang in mir hatte, war längst wieder verraucht, inzwischen fühlte ich mich nur noch leer und seltsam, als wäre ich innerlich von einem Nebel umhüllt, in Watte gepackt, so als würde ich neben mir stehen.
Der Himmel draußen hatte einen dunkelgrauen Ton angenommen, dabei war es doch gerade mal drei Uhr Nachmittags, es musste wohl zu regnen anfangen.
Ich wollte noch nicht heim gehen, ich war mir sicher, meine leere Wohnung würde mich ersticken, doch auch bei dem Gedanken, wieder alleine durch den Park zu laufen, bekam ich eine Gänsehaut vor Unbehagen, so beschloss ich noch ein wenig durch die Stadt zu laufen.
Ich beobachtete die Leute, die mir begegneten und sich um mich herum drängten, jeder hatte seine eigene Geschichte und auf einmal wurde ich ganz melancholisch.
„Mama, Mama,“ weinte ein kleiner Junge und rannte eilig durch die Menge, um seine Mutter einzuholen, die er beinahe verloren hätte, dabei stieß er an mich.
Erschrocken schaute er mich an und rannte dann noch stärker weinend weiter.
Selbst die Kinder haben schon Angst vor mir, schoss es mir durch den Kopf und ich verschränkte meine Arme über meinen Bauch beim Laufen, in dem Moment war es mir egal, was die Leute um mich herum von mir denken würden.
Irgendwann kam ich an einem Buchladen vorbei, dieser verführte mich zum stehen bleiben. Ich schaute die Bücher durch, die draußen aufgestellt waren auf einem Regal, welches ein wenig einem Karawan ähnelte. Es waren Klassiker dabei, ein alter Dickensroman, aber auch ein paar mir unbekannte Bücher, Dramen, etwas Heiteres und andere. Vorsichtig nahm ich die mir unbekannten Bücher heraus und blätterte sie durch. Jedes Buch, das ich öffnete verströmte sein eigenes Abenteuer, wie eine Blume, die gerade aufging. Ich las ein wenig darin und malte mir die Personen aus, bis sie in meiner Fantasie aus Fleisch und Blut waren und vor mir ihre spannenden Geschichten erlebten, dabei fühlte ich mich wie ein Teil der Bücher, als wäre mein Leben auch eine der Geschichten, die man hier in den Büchern finden könnte.
Auf einmal fing es an zu regnen, die ersten Tropfen fielen auf die schutzlosen Bücher und hinterließen ihre nassen Spuren.
Eilig kam der Buchhändler heraus, holte die ungeschützten Bücher vom Tisch, um sie von dem Wolkenbruch in Sicherheit zu bringen und stellte sie innen wieder Rücken gegen Rücken auf.
Weg waren sie, weg waren die Geschichten, die sich gerade noch lebhaft in meinem Kopf abgespielt hatten und ich fühlte mich wieder leer.
Der Buchhändler schaute mich von innen entschuldigend an, ging dann aber wieder seiner Arbeit nach.
Ich wünschte mir, er hätte mich auch hinein geholt, mich auch eingelassen, vielleicht hätte er es, wenn er ein Psychologe gewesen wäre, dann hätte er vielleicht bemerkt, dass ich auch ein geschlossenes Buch war.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 11.06.2008, 22:04:31

Bah, diese Katharina ist eine arrogante Schrappnelle -.- Die wird noch gehörig auf die Gosche fallen, hoffe ich...

Wie du den Song über den Bücherstand eingearbeitet hast, finde ich so gut gelungen, sehr stimmungsvoll!

Nur weiter so! Und das bald :D
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Beitragvon Heldin » 11.06.2008, 22:10:22

danke dir, schön. dass es dir gefällt :D


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