erweiterte Dezemberlieder

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Beitragvon ChristineDaae » 12.06.2008, 13:53:09

Sisi Silberträne hat geschrieben:Bah, diese Katharina ist eine arrogante Schrappnelle -.-


Eine... was?? :lol:

Ich finde die Fortsetzung jedenfalls echt super :D Schreib bald weiter :)
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Beitragvon Marie Antoinette » 14.06.2008, 15:07:05

Schrapnelle kann doch nur irgendsoein gemeines Schimpfwort sein, oder?

Wieder ein sehr schöner Teil! :)

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Beitragvon Sisi Silberträne » 14.06.2008, 15:15:46

Joa, eine Schrapnelle ist eigentlich eine Granate, hab ich heraus gefunden. Als Schimpfwort meints eine weibliche Person, die in ihrem Umfeld gehörig Ärger und Schaden verursacht, eben wie die Granate ;)
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Beitragvon Heldin » 17.06.2008, 16:44:29

so, bitteschön!

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Ich blieb noch eine Weile stehen und schaute das leere Bücherregal an, welches nun von unzähligen Regentropfen geschmückt wurde, dann lief ich weiter an tausend anderen Geschäften vorbei, doch keines lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich lief einfach weiter, ohne die Umgebung um mich herum auch nur wahr zu nehmen, innerlich befand ich mich immer noch in den Abenteuerwelten der Bücher, die ich vorhin in meinen Händen hielt.
So lief ich Stundenlang planlos umher, bis ich aus Zufall auf meine Uhr schaute.
Oh nein, erschreckte ich mich. Ich musste mich beeilen, um noch rechtzeitig am Theater zu sein, ich hatte gar nicht bemerkt wie spät es schon geworden war. Ich rannte förmlich zum Theater und als ich dort ankam, hatte ich doch noch etwas mehr Zeit, als ich vermutete.
Ich betrat den Privatbereich des Theaters und fing mir ein paar seltsame Blicke der umherstehenden Leute ein, ich frage mich, was los war. Ein paar der Bühnenarbeiter fingen an zu tuscheln, als sie mich sahen, verschwanden dann aber gleich wieder, bevor ich fragen konnte, was los war, auch all die anderen Kollegen, die mir begegneten schienen mir aus dem Weg zu gehen. So langsam fand ich das echt nicht mehr lustig und ich wollte wissen, was das sollte, ich fühlte mich wie eine Aussetzige, eine Verbrecherin.
„Hey,“ schrie ich den nächsten, der auch ungemerkt an mir vorbeieilen wollte an.
„Kannst du mir bitte verraten, was hier los ist?“
„Äh, nichts, was soll denn los sein?“ druckste dieser herum.
„Nun erzähl mir nichts! Ich sehe doch, wie alle von mir davon rennen, habe ich irgendetwas gemacht?“ Allmählich wurde ich echt sauer.
„Nein, hast du nicht, aber ich will es dir nun auch nicht sagen, frag am besten Kevin selbst.“
Diese Antwort hatte ich nicht erwartet.
„Was soll ich Kevin fragen?“ wollte ich wissen.
„Ich muss weiter,“ sagte der Mitarbeiter darauf nur und machte sich eilig aus dem Staub.
Na toll, dachte ich mir und massierte meine Schläfen, die auf einmal, wie auch mein Kopf, anfingen zu pochen.
Wie gerufen begegnete mir Kevin auch schon auf meinem Weg zur Garderobe.
„Kevin,“ begann ich, als er an mir vorbei laufen wollte.
„Ja?“ er klang ziemlich erstaunt.
„Ich muss mit dir reden,“ verkündete ich den Grund meiner Ansprache.
Eigentlich war mir überhaupt nicht danach, mit ihm zu reden, aber ich wollte endlich wissen, was mit den anderen los war, ich wollte mich nicht ewig wie eine Verbrecherin unter meinen Kollegen fühlen.
„Worum geht es denn?“
„Unsere Kollegen, sie gehen mir aus dem Weg und sie meinen, ich soll dich nach dem Grund fragen. Also?“ Ich wollte die Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen, so mal mir wieder einmal tausend Schmetterlinge im Bauch herum flogen, als Kevin nun wieder so vor mir stand und mich erfasste ein leichter Schwindel.
„Lass uns das in meiner Garderobe besprechen, das will ich dir nicht so zwischen Türe und Angel mitteilen,“ meinte Kevin und schaute mich erwartungsvoll an.
In meinem Hals bildete sich ein Klos.
„Wenn es sein muss,“ erwiderte ich und folgte ihm mit mulmigem Gefühl in seine Garderobe.
Dort angekommen setzte er sich auf seine Couch und deutete mir an, mich neben ihn zu setzen, sofort hatte ich wieder die Bilder von ihm und Katharina am Vortag im Kopf und ich riss mich zusammen, um sein Angebot nicht abzulehnen. Ich setzte mich neben ihn, hielt aber noch einen gewissen Abstand, auch wenn sich mein Herz danach sehnte so Nah wie möglich an ihn zu rutschen.
„Also?“ erinnerte ich ihn an seine Erklärung.
Er atmete einmal tief ein und aus, bevor er zu seiner Rede ansetzte.
„Ich weiß gar nicht, wie ich es dir nun sagen soll,“ er lachte kurz gequält.
Ich zog meine Augenbrauen hoch und schaute ihn fragen.
„Pia…,“ wieder entstand eine Pause, in der keiner von uns beiden etwas sagte.
Ich betrachtete meine Hände, die krampfhaft ineinander geschlungen waren.
„Pia..ach verdammt,“ mit diesen Worten stand Kevin auf und lief nervös in seiner Garderobe hin und her.
„Ich und Katharina werden heiraten,“ beendete er schließlich seine Erklärung.
Ich stieß hörbar die Luft aus, mein Klos im Hals vergrößerte sich und meine Handknöchel traten schon weiß hervor, so stark drückte ich meine Hände zusammen.
In mir brach eine weitere Welt zusammen, ich war wütend, verzweifelt und traurig zugleich.
Ich konnte es nicht glauben, was er mir eben mitgeteilt hatte, sie kannten sich doch gerade erst einmal ein paar Wochen. Wir kannten uns seit Jahren und hatten dieselben Träume, doch wie sagte er es mir immer?
„Ich bin noch nicht bereit zum heiraten.“
Aber auf einmal war er es?
Ich hätte ihn am liebsten angeschrieen, ihn mit meinen Fäusten bearbeitet oder sonst irgendetwas, aber ich fragte mich, was es bringen würde, besser würde es mir dadurch auch nicht gehen, also blieb ich nur ruhig sitzen und spürte, wie mir die heißen Tränen über die Wangen liefen.
„Pia, es tut mir Leid,“ sagte Kevin und kam auf mich zu.
Als er mich in den Arm nehmen wollte, fuhr ich energisch hoch und wich ihm aus.
„Fass mich nicht an,“ herrschte ich ihn an, doch meine tränenerstickte Stimme machte jede Wirkung zu Nichte, er versuchte nur erneut auf mich zuzukommen.
Ich ging noch einen Schritt zurück und auf einmal wurde meine Stimme traurig, sie hatte jede Kraft verloren.
„So sieht man, wie du noch nicht bereit bist, das war wohl nur eine Ausrede.“ Ich schaute auf meine Schuhspitzen, die ich aber durch den Tränenschleier nicht einmal mehr erkennen konnte.
„Das verstehst du vollkommen falsch,“ verteidigte sich Kevin.
„Es war nie so geplant! Damals war es genauso mein Traum wie auch deiner, dich zu heiraten. Aber verdammt Pia! Die Welt dreht sich weiter, Menschen entwickeln sich weiter und verändern sich und neue Menschen kommen in dein Leben. Denkst du, ich wollte es so, wie es nun gekommen ist? Denkst du, mir macht es Spaß, den Menschen, den ich über mehrere Jahre hinweg geliebt habe so zu verletzen, dass du weinend vor mir stehst? Aber verdammt noch mal, sag mir was ich tun soll?! Los, sag es mir!“ Nun schien er auch sehr wütend zu sein, er stand mit geballten Fäusten vor mir und schaute mich erwartungsvoll an.
Ich wusste nicht mehr was ich darauf sagen sollte, ich wusste es einfach nicht mehr, also drehte ich mich um und rannte aus seiner Garderobe.
„Ja, du machst es dir natürlich mal wieder so einfach, einfach abhauen, aber das Hilft uns auch nicht weiter,“ rief Kevin mir nach.
Ich wusste, dass er Recht hatte, aber ich wusste nicht, was ich hätte sonst tun können und so rannte ich in meine Garderobe, schmiss mich auf meine Couch und krallte meine Hände in die Decke, die dort lag und lies meinen salzigen Tränen, die mir schon die ganze Zeit die Sicht nahmen, freien Lauf.

Ich wusste nicht wie, aber ich überstand die heutige Show, danach ging ich gleich nach Hause.
Es tat mir zwar etwas weh, meine Fans einfach so an der StageDoor stehen zu lassen, aber ich war einfach nicht in der Lage dazu, fröhlich zu sein und auf ihren Bildern nett zu lächeln.
Daheim angekommen legte ich mich in die Badewanne voll heißem Wasser und ließ dem Tag noch einmal ungewollt Revue passieren. Ich wollte nicht daran denken, aber die Bilder und Kevins Worte hatten sich in mein Gehirn gefressen und schallten von dort aus immer wieder in meinem Kopf nach. „Ich und Katharina werden heiraten.“ „Sag mir, was ich machen soll.“ „Ich und Katharina werden heiraten.“
Ich schrie auf, ich wusste, dass war lächerlich, außer meinen Nachbarn konnte es sowieso keiner hören, aber ich Schrie auf so laut ich konnte.
Als meine Stimme brach und ich nicht mehr Schreien konnte lies ich mich ins Wasser sinken.
Es war ein gutes Gefühl, wie das warme Wasser meine Wangen umspielte, mit meinen Haaren spielte und sie hin und her treiben lies, wie meine Lungen immer mehr an Luftvorräte hergab und wie sich ein taubes, wohliges Gefühl in mir ausbreitete, auch das Rauschen des Wassers um mich herum hatte eine beruhigende Wirkung.
Es war schon fast frustrierend, als ich aus der Wanne stieg und sich dieses wohlige Gefühl wieder verabschiedete.
Ich legte mich gleich Schlafen und verfiel auch bald dem Land der Träume.
Am nächsten Morgen wachte ich wieder früh auf, die ersten Sonnenstrahlen gaben einen hellen Streifen in meinem Schlafzimmer.
Ich stand auf und beschloss mal wieder meine Wohnung aufzuräumen, ich musste irgendetwas tun, um mal wieder auf andere Gedanken zu kommen.
Also fing ich an zu Staubsaugen und zu wischen, später entrümpelte ich dann meinen Schrank. Darin fand ich alte Briefumschläge. Neugierig öffnete ich sie und der Inhalt der Briefe traf mich wie ein Schlag. Es waren alte Liebesbriefe von Kevin, als wir noch zusammen waren, er auf Tournee in anderen Städten war und mir als schrieb, damit ich ihn auch ja nicht vergesse. Mit erneuten Tränen in den Augen und einen Druck ums Herz las ich seine alten Briefe wieder durch. Sie waren so schön, so voller Hoffnung und Zuversicht. Wo war diese Zeit bloß hin?
Ich überlegte, was ich mit den Briefen machen sollte, war schon kurz davor sie weg zu schmeißen, brachte es aber doch nicht übers Herz. Ich beschloss sie auf dem Speicher aufzubewahren. Also lief ich die Stufen zum Speicher hinauf und überlegte mir, wo wohl der beste Platz dafür wäre, den ich nicht immer wieder entdeckten würde, den ich aber im Notfall wieder finden würde. Welcher Notfall? Fragte sich mein Inneres sofort ironisch.
Ich schüttelte den kopf, wie um meinem Inneren zu antworten und entdeckte schließlich eine mir alt bekannte Kiste, in die ich Kevins Briefe legen wollte. Es war die Kiste meiner Großmutter, in der sie all ihre alten Liebesbriefe verstaut hatte, die sie vor fast achtzig Jahren bekam. Ich öffnete das Kästchen und betrachtete diese alten Liebesbriefe aus einer anderen Zeit und mir wurde schwer ums Herz. In mir stiegen Erinnerungen auf, wie meine Großmutter mir früher immer voller Stolz ihre Briefe zeigte und ihr Glück mit mir teilte. Ihre Briefe waren ihr ganzes Glück, ihr Halt und noch viel mehr für sie. Auf einmal merkte ich, wie sehr ich meine Großmutter liebte und wie sehr ich sie vermisste. Ich sah meine Großmutter wieder vor mir auf dem Speicher sitzen, wie sie die Zeilen in ihren Liebesbriefen küsste und vor Glück ganz Schwindlig war und ich war mir sicher, dass sie mich bestimmt auch von irgendwo sieht. Sie fehlte mir wirklich und wieder einmal geriet ich in eine melancholische Stimmung, so wie damals, und hatte tausend Fragen über das Leben und wann unsere Zeit gekommen ist im Kopf. Ich legte meine Briefe zu den alten Briefen meiner Großmutter dazu und schloss das Kästchen wieder. Ich fuhr noch einmal zärtlich mit meinen Händen darüber und verlies den Speicher.

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Beitragvon ChristineDaae » 17.06.2008, 16:51:24

Eine schöne Fortsetzung :) Die heiraten??? :shock: Ach du Sch...

Aber super geschrieben, ich finde es auch gut, dass man ein bisschen was von seinen Gefühlen durchsieht :) So ist er nicht einfach nur der "Böse"... Eine gute Idee. :)

Schreib schnell weiter :D
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Beitragvon Sisi Silberträne » 17.06.2008, 16:58:01

Das Lied hast du wieder sehr schön eingearbeitet =)

Kevin hat es aber plötzlich sehr eilig, und ich hab eine Vermutung... :roll:

„Ich und Katharina werden heiraten.“

Katharina und ich... weiß nicht, ob es wirklich eine Grammatik-Regel ist, hat aber auf alle Fälle den besseren Klang ;)
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Beitragvon Heldin » 17.06.2008, 18:08:06

Danke euch zwei..


Sisi, erstmal abwarten :lol:

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Beitragvon Heldin » 18.06.2008, 00:07:29

So, nochmal ne Weiterführung

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Ich setzte mich auf die Couch und schaltete den Fernseher wieder ein, blieb mal wieder bei einer Serie hängen, doch auch die wurde mir nach nur kurzer Zeit langweilig. Ich hörte immer noch Kevins Worte in meinem Kopf widerhallen. Ich griff nach meinem Handy und begann zu tippen.
„Uwe, bitte komm, ich brauche dich.“
Kaum eine viertel Stunde später klingelte es an meiner Türe, natürlich war es Uwe.
Er stand etwas außer Atem vor mir, seine Haare waren noch unordentlich, anscheinend hatte ich ihn geweckt. Ich wollte mich gerade fürs wecken entschuldigen, als er mich fragte, was denn los sei. Ich erzählte ihm, dass Kevin und Katharina heiraten wollten und von unserer Auseinandersetzung in seiner Garderobe und wie mich heute morgen die alten Briefe meiner Großmutter noch zusätzlich belastet hatten und wieder spürte ich heiße Tränen auf meinen Wangen. Uwe setzte sich mit mir auf die Couch und nahm mich in seine Arme, wo ich mich erst einmal ausweinte, all den Frust der letzen Tage ausließ.
„Es tut mir Leid, dass du mich so sehen musst,“ meinte ich und lachte kurz mit tränenschwerer Stimme.
„Rede keinen Unsinn, dazu sind Freunde ja da,“ erwiderte Uwe nur und fuhr mir beruhigend über meine Haare und den Rücken.
„So kann es nicht weiter gehen,“ stellte ich in diesem Moment fest.
Uwe ging ein Stück zurück, so dass er mir ins Gesicht sehen konnte und schaute mich fragend an.
„Ich meine, ich darf mich von Kevin nicht so fertig machen lassen, er darf mein Leben nicht so bestimmte.“
Diese Erkenntnis schien Uwe zu überraschen, aber schnell breitete sich ein Grinsen über seinem ganzen Gesicht aus.
„Pia, du lernst schnell“, sagte er immer noch grinsend.
„Weißt du was, wir gehen aus!“ verkündete ich darauf.
„Wohin willst du denn?“
„Egal, Hauptsache wir kommen mal raus und haben Spaß.“
„Pia, das ist eine wirklich gute Idee. Wie wäre es denn mit morgen, da haben wir doch beide Spielfrei?“
Ich nickte und so beschlossen wir morgen gemeinsam aus zu gehen.
Als Uwe wieder weg musste, weil er noch einige Termine zu erledigen hatte, räumte ich meine Wohnung fertig auf, schnappte mir meine Jacke und machte mich auf den Weg zu meinem Lieblingscafe hier in Berlin. Wieso eigentlich nicht gleich damit anfangen, auszugehen und Spaß zu haben? dachte ich mir.
Ich setzte mich an meinen Stammplatz und bestellte mir wie immer eine Latte Macchiato.
Ich beobachtete die Leute um mich herum und als ich die verliebten Pärchen um mich herum wahrnahm, merkte ich, dass ich nicht nur Kevin allein vermisste, sondern dass es mir allgemein fehlte, einfach nur geliebt zu sein. Auf einmal spürte ich eine starke Sehnsucht nach Liebe in mir.
So ganz in Gedanken versunken merkte ich nicht, dass jemand auf mich zukam, auch nicht, dass mich jemand ansprach, erst nach dem dritten Versuch wurde ich endlich auf die Person vor mir aufmerksam.
Vor mir stand ein recht gut aussehender Mann, schätzungsweise ein paar Jahre jünger als ich, aber nicht allzu viel.
„Ist hier vielleicht noch frei, alle anderen Tische sind besetzt,“ wiederholte er seine Frage, als er bemerkte, dass er endlich meine Aufmerksamkeit hatte.
„Ja, natürlich,“ erwiderte ich und nahm meine Handtasche von dem Stuhl mir gegenüber.
„Ich bin außerdem Marc,“ stellte er sich vor und schenkte mir ein Lächeln.
„Pia,“ antwortete ich und nahm ein Schluck von meinem Latte Macchiato.
Eine Weile lang sagte keiner von uns etwas, wir schauten beide nur etwas unschlüssig in der Gegend rum, irgendwann aber ergriff Marc wieder das Wort und es begann eine anregende Unterhaltung, die zwischendurch nur einmal kurz gestört wurde, als der Kellner kam, um Marcs Bestellung aufzunehmen.
Durch das nette Gespräch vergaß ich ganz die Zeit und so musste ich mich wieder beeilen, um rechtzeitig am Theater zu sein.
„Ich muss nun los,“ erklärte ich Marc und winkte den Kellner her, um zu zahlen.
„Schade, wartet dein Freund auf dich?“ fragte Marc.
Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
„Nein, die Arbeit ruft,“ beruhigte ich ihn.
„Oh, das muss aber eine interessante Arbeit sein, die erst so spät Abends begann,“ erwiderte dieser und schaute nun etwas verwirrt.
„Deine Arbeit ist doch nicht etwa…“ Weiter lies ich ihn gar nicht kommen.
„Nein du Idiot, ich bin Musicaldarstellerin,“ klärte ich ihn auf.
„Oh, ok, Entschuldigung, das sollte eben wirklich keine Anmaßung sein.“
„Schon in Ordnung.“
„Sehen wir uns wieder?“ fragte er.
Ich zuckte mir den Schultern. „Ich habe zurzeit viel zu tun.“
Wir verabschiedeten uns und dann ging ich los in Richtung Theater, unterwegs fiel mir auf einmal ein, dass ich ganz vergessen hatte, nach seiner Handynummer zu fragen. So ein Mist aber auch, schimpfte ich vor mich hin und betrat das Theater, wo ich mich gleich in meine Umkleide verzog um mich umzuziehen, zum Glück spielte heute Uwe den Tod und so verlor ich meine neu erworbene gute Laune nicht.
Am nächsten Tag freute ich mich die ganze Zeit auf den Abend, an dem ich mit Uwe verabredet war, trotzdem breitete sich in mir immer mehr diese Sehnsucht nach Liebe aus, es war nun schon viel zu lange her, seitdem Kevin mit mir Schluss gemacht hat und ich vermisste diese Vertrautheit, jemanden zu haben, der zu mir gehörte und der mich einfach nur liebte, für den ich seine Nummer eins war.
Am Abend holte mich Uwe pünktlich wie vereinbart ab und wir gingen in ein Tanzlokal, dort aßen wir erst eine Kleinigkeit, dann begannen wir ausgelassen zu tanzen und ich war selbst erstaunt, aber es klappte. Es war der erste Abend, an dem ich kaum mehr an Kevin dachte, an dem ich Spaß hatte.
Auf einmal hatte ich eine fremde Hand auf meiner Schulter. Erschreckt drehte ich mich um und traute meinen Augen nicht, es war Marc, der erneut vor mir stand.
„Was machst du denn hier?“ rief ich ihm entgegen, um die laute Musik zu überdröhnen.
„Feiern. Wollen wir tanzen?“
„Das fragst du noch?“ antwortete ich ihm lachend und lies mich von ihm aus Uwes Armen entführen, dieser schaute uns verdutzt nach, winkte mir dann aber mit einem fetten Grinsen zu, als ich mich noch einmal nach ihm umdrehte.
Marc war ein guter Tänzer und so vergaß ich mal wieder vollkommen die Zeit, als wir tanzten.
„Ich muss mal kurz nach Uwe schauen,“ sagte ich Marc ins Ohr, als ich merkte, wie spät es bereits geworden war.
„Dein Freund?“ wollte Marc wissen.
„Mein bester und mein Kollege,“ erklärte ich Marc zusammen mit einem Zwinkern, dieser schien mit der Antwort recht zufrieden zu sein.
„Bin gleich wieder da,“ sagte ich und verschwand in der Menge, um Uwe zu finden, den ich aber nirgendwo entdecken konnte.
Komisch, dachte ich mir und ging an die Bar, um den Kellner zu fragen, ob der etwas wusste und tatsächlich, Uwe hatte an der Bar einen Zettel für mich abgegeben. Ich bedankte mich bei dem Barkeeper und las Uwes Nachricht. Er hatte sich bereits aus dem Staub gemacht, da er müde war und mich nicht stören wollte und er würde sich morgen bei mir melden.
Ich ging wieder zurück zu Marc, der mich freudig zurück begrüßte.
Wir tanzten noch eine Weile weiter, bis auf einmal ein langsames Lied erklang und er mich zärtlich in seine Arme zog. Auf einmal wurde mir ganz heiß und schwindelig, ich wusste selbst nicht was ich tat, aber all die Aufregung der letzten Wochen und mein Sehnen nach Liebe verleiteten mich dazu, dass ich Initiative zeigte und ich küsste ihn. So standen wir eine Weile auf der Tanzfläche, eng umschlungen und küssend, bis er fragte, ob ich einen Ort kenne, an dem wir ungestört wären. Ohne lang nachzudenken nahm ich ihn mit in meine Wohnung. Dort angekommen öffnete ich, ihn immer noch küssend, die Wohnungstüre und zog ihn in mein Schlafzimmer. Wir ließen uns auf mein Bett fallen und schon wenige Minuten später waren wir beide entkleidet und ich spürte seine Hände überall, ein wohliges Stöhnen entkam meinem Mund.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte und Marc immer noch schlafend neben mir lag, fühlte ich mich aber alles andere als glücklich, wenn ich ihn nun so anschaute, wie er da friedlich schlief und sein halber Körper immer noch nackt dalag, empfand ich kein Sehnen nach Liebe mehr, wie am Tag zuvor, sondern einen leichten Ekel.
Schnell stand ich auf, duschte und zog mich an, dann kochte ich mir einen Kaffee und wartete darauf, dass er endlich aufwachte. Eine halbe Stunde später kam er auch schlaftrunken in die Küche gewatschelt, er wollte mich zur Begrüßung küssen, doch ich entzog mich ihm und starrte den Tisch an.
„Was ist denn los?“ wollte er wissen.
„Ich kann nicht,“ brach es aus mir heraus.
„Was kannst du nicht?“ entgeistert schaute er mich an.
„Das alles, das gestern, es war ein Fehler.“
„Das hast du nun nicht gesagt oder?“
Verlegen schaute ich zur Seite, dass ich ihm nicht in die Augen schauen musste.
„Ich war also nichts als eine schnelle Nummer zwischendurch für dich?“ fragte er mich mit bebender Stimme und ergänzte: „Und ich dachte, du wärst etwas besonderes. Halte mich für Verrückt, wir kennen uns erst ein paar Stunden, aber ich hätte mir eine Zukunft mit dir vorstellen können.“
Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
„Mars, es tut mir Leid.“
„Spar dir das,“ herrschte er mich an und stürmte in Richtung Türe.
Ich rannte ihm nach. „Marc, hör mal, ich möchte nicht, dass du nun so einfach gehst.“
Ich seufzte.
„Hör mal, ich habe in letzter Zeit einfach so viel durchgemacht und ich sehne mich nach Liebe, ja, aber…aber, ich bin noch nicht bereit etwas Neues anzufangen.“ Erklärte ich ihm.
Traurig schaute er mich an, aber er verstand es.
„Dann ist es wohl besser, ich lasse dich nun alleine,“ meinte er geknickt.
Ich nickte.
Er hob meinen Kopf an, küsste mich noch einmal zum Abschied kurz auf den Mund und dann war er weg und ich sehnte mich mehr denn je, einfach nur geliebt zu sein. Doch ich fragte mich, was mir all das sehnen brachte, wenn ich doch noch nicht bereit war.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 18.06.2008, 00:12:50

Marc scheint ja ein Netter zu sein, aber Pia möcht ich den Kopf ins Klo stecken *fg*
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Beitragvon Heldin » 18.06.2008, 00:13:46

muss wohl am Namen liegen :lol: :P

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Beitragvon armandine » 18.06.2008, 01:38:11

Argh. Die sollte wirklich mal aufwachen und an die Zukunft denken. Man lässt jemand Nettes und Attraktives doch nicht mit so einer kalten Dusche abziehen, ohne sich zumindest zu verabreden!

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Beitragvon Heldin » 18.06.2008, 01:44:26

Nun kommt noch ein Teil, der ausnahmesweise keins der Lieder beinhaltet, das nächste Lied kommt wieder beim nächsten Teil dran :wink:
Ich bin mir nun nicht sicher, ob euch dieser Teil gefallen wird, oder ob ich es überhaupt einigermaßen akzeptabel umgesetzt habe, aber ich hatte diesen Teil nun schon ewig im Kopf und ich musste einfach versuchen, ihn umzusetzen, ob gelungen oder nicht.
Hier ist er nun :wink:
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Kaum war Marc gegangen, klingelte auch schon das Telefon, es war Uwe, der sich für sein plötzliches Verschwinden am Vortag entschuldigen wollte und neugierig war, wie es gestern noch weiter gegangen war, ich erzählte ihm alles.
„Pia, ich verstehe dich nicht,“ war seine Reaktion und ich konnte es ihm nicht verübeln, ich verstand mich ja selbst nicht.
„Ich muss noch was erledigen, soll ich nachher noch bei dir vorbei schauen?“ fragte er mich.
Nachdem ich sein Angebot angenommen hatte und aufgelegt hatte, ging ich zurück ins Schlafzimmer, um das Fenster aufzumachen und die Bettwäsche zu waschen, das war sowieso mal wieder dringend nötig.
Danach kochte ich mir noch einen Kaffee, ich brauchte das Koffein.
Als Uwe schließlich bei mir ankam, sah er sehr aufgeregt aus. Er begrüßte mich überschwänglich und hielt mir eine Musicalzeitschrift unter die Nase.
„Was ist denn das?“ fragte ich ihn lachend.
„Lies es,“ antwortete er nur und setzte sich grinsend auf die Couch.
Neugierig schlug ich das Magazin auf und suchte nach einem Artikel, der für mich interessant sein konnte, bald wurde ich fündig, es war ein Interview mit Katharina.
Ich fragte mich, was Uwe daran so aufregend fand und las es widerwillig durch.
„Der junge Musicalstar Katharina König erzielte bereits in Deutschland innerhalb weniger Wochen enorme Erfolge. Nun wird sie ihr Glück am Broadway versuchen. Hier das Exklusive Interview mit Katharina,“ fing ich an zu lesen und wurde stutzig.
„Katharina, was bedeutet für Sie die Chance, ganz groß am Broadway heraus zu kommen?“
„Es bedeutet mir viel, es ist einfach der Wahnsinn, ich kann es gar nicht glauben, dass mir so eine Chance zu teil wird und ich bin all den Leuten sehr dankbar, die mir dies ermöglichten.“
„Katharina, nun bedeutet ihr Umzug nach New York aber nicht eine kleine Urlaubsreise, sondern einen festen Umzug mit fester Stelle in neuen Theatern. Das bedeutet für sie doch sicherlich auch einen schweren Verlust ihres Lebens, das sie sich hier aufgebaut haben, oder?“
„Oh ja, das bedeutet es und das macht mich auch sehr traurig, so sehr, dass ich nicht einmal daran denken will. Kevin und ich hatten vor zu heiraten und ich gebe mit ihm hier viel auf, doch auf so eine große Chance kann ich einfach nicht verzichten und für Kevin ist es unmöglich mit weg zu ziehen.“
Weiter las ich erst gar nicht, Kevin wurde von seiner Neuen abserviert.
Ich wusste, dass ich mich wie ein kleines Kind benahm, aber ich musste lachen, in mir breitete sich Schadenfreunde aus, nun bekam er endlich alles zurück.
Ich diskutierte mit Uwe noch eine Weile über das Interview und dann gingen wir noch in ein Cafe. Nachdem wir dieses wieder verlassen hatte und Uwe noch einmal kurz mit zu mir kam, um sein Zeug abzuholen, verabschiedete er sich bei mir und ging. Ich machte es mir auf der Couch bequem und durchblätterte noch einmal die Musicalzeitschrift, erneut las ich das Interview mit Katharina.

In den nächsten Wochen passierte erst einmal nichts, ich begann so langsam Kevin zu vergessen und Uwe stand mir wirklich sehr viel zur Seite, er war inzwischen fast Tag und Nacht bei mir und lenkte mich so gut es ging ab. Eines Tages war er gerade gegangen, als mein Handy klingelte. Schnell stand ich auf und kramte in meiner Tasche nach dem Ding, wenn ich doch nur wüsste, wo ich es hinein geschmissen hatte. Bestimmt war es Uwe, der irgendetwas bei mir vergessen hatte, dachte ich und nahm ab.
„Ja?“
„Hallo Pia, störe ich?“
Mir verschlug es den Atem, es war nicht Uwe, wie ich erwartet hatte, es war Kevin.
„Was willst du?“ fragte ich genervt in den Hörer.
„Ich würde gerne mit dir reden, könnten wir uns bitte treffen?“ wollte dieser wissen.
In mir breitete sich wieder eine unsagbare Wut aus, was dachte dieser Kerl sich eigentlich? Das er nun einfach so wieder zu mir zurückkommen konnte, nachdem seine Katharina ihn abserviert hatte?
„Ich sehe keinen Anlass dafür,“ sagte ich ihm.
„Pia, bitte, ich weiß, dass das in letzter Zeit alles unglücklich gelaufen ist, aber ich finde, ich habe wenigstens eine Erklärung verdient.“
Was bildete dieser Kerl sich eigentlich ein.
„Nein, das hast du nicht,“ sagte ich erneut und legte einfach auf, bereits im nächsten Moment klingelte mein Handy erneut.
„Pia, bitte, gib mir noch eine Chance, nur ein Treffen, was kann denn passieren?“ bettelte er mich an, bevor ich wieder auflegen konnte.
„Kevin, selbst wenn ich mich noch einmal mit dir treffe, es ändert nichts.“ Ich verdrehte die Augen und fragte mich, wieso er ausgerechnet jetzt wieder anrufen musste, ausgerechnet nun, wo ich dabei war, ihn zu vergessen und wieder fühlte ich dieses vertraute Gefühl zwischen uns und die Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich wusste, würde ich nun nicht auflegen, wäre meine Chance vertan, stark zu bleiben.
„Ich möchte, dass du mich in Ruhe lässt,“ erklärte ich ihm, doch er schien meiner Stimme anzuhören, dass sie nicht mehr ganz so entschlossen war.
„Komm schon, gib mir noch eine Chance, lass uns heute Abend nach der Show noch in ein Cafe gehen, bitte,“ versuchte er mich weiterhin zu überreden und diesmal gab ich nach, wir verabredeten und in einem Bistro nach der Show, sollte er mir doch sagen, was er zu sagen hatte, dachte ich mir.
Als ich an diesem Abend im Theater ankam, wurde ich bereits vor meiner Garderobe von Uwe empfangen.
„Kannst du mir bitte erklären, was das soll?“ meckerte mich dieser an.
„Was soll was?“ fragte ich verwirrt.
„Ich habe gehört von deinem Vorhaben Kevin zu treffen und ich halte das für eine scheiß Idee.“
„Ach das,“ meinte ich und lief in meine Garderobe, er folgte mir natürlich.
„Ich habe nicht vergessen, wie du vor ein paar Wochen noch weinend in meinen Armen lagst und nicht mehr wusstet, wie es weiter gehen soll wegen diesem ***,“ erinnerte er mich.
„Ich weiß selber, wie es mir vor ein paar Wochen ging, Uwe,“ sagte ich nachdrücklich.
Er kam auf mich zu und packte mich an den Armen.
„Was soll das?“ herrschte ich ihn an.
„Und nun willst du dich allen Ernstes wieder mit ihm treffen? Hast du sie noch alle?“ herrschte er zurück.
So langsam stieg Wut in mir auf, was ging ihn das eigentlich an?
„Ja will ich und falls es dich beruhigt, ich will mir nur anhören, was er mir zu sagen hat.“
Uwe lachte bitter auf. „Das glaubst du doch selbst nicht! So bald er dir wieder sein Liebesgesülze erzählt, bist du doch wieder hin und weg und gehorchst ihm aufs Wort.“
„Raus,“ schrie ich Uwe an, diesmal ging er wirklich zu weit.
„Du wirst es schon sehen,“ prophezeite er mir. „Und denk nicht, dass ich wieder für dich da sein werde, wenn du hinterher wieder heulend vor meiner Türe stehst, dann ist das deine eigene Schuld,“ schmiss er mir noch zu, bevor er meine Garderobe verlies.
Geschockt lies er mich zurück, ich konnte es nicht glauben, was sich da eben in meiner Garderobe abgespielt hatte, war das echt mein bester Freund, der mich so behandelte?
Die ganze Show über versuchte ich mich zu beherrschen und das Publikum nicht merken zu lassen, welche Wut ich auf ihren Tod hatte. Nach der Show zog ich mich gleich um, gab fleißig Autogramme und lies Fotos machen und wartete schließlich auf Kevin, der jeden Moment aufkreuzen musste, um mich abzuholen. Er fuhr mit seinem Auto zu mir vor und lies mich einsteigen.
„Hallo,“ begrüßte er mich und lächelte mir schüchtern zu, mein Herz machte einen Sprung, dummes Ding.
„Hey,“ erwiderte ich und setzte mich auf den Beifahrersitz, dann fuhren wir gemeinsam in ein Bistro.
„Hast du Hunger?“ fragte mich Kevin, als wir dort angekommen waren und unsere Plätze eingenommen hatten.
„Ein wenig,“ gab ich zu. „Aber deswegen sind wir nicht hier.“
Wir bestellten etwas zu Essen und zu Trinken und dann fing Kevin an zu erzählen. Er erzählte mir von seinen Gefühlen all die Zeit über, dass er mich noch genauso geliebt hatte, aber eben auch Katharina, dass es ihm wehtat, mich so traurig zu sehen und noch viele andere Sachen. Wir verstanden uns wirklich prächtig und ich war so glücklich, wie schon lange nicht mehr, wie damals in alten Zeiten und kaum eine Woche später waren Kevin und ich wieder ein Paar.

Mit Uwe hatte ich kaum noch Kontakt, er ging mir seit unserem Streit in meiner Garderobe aus dem Weg, er schien wohl nicht damit klar zu kommen, dass ich Kevin verziehen hatte.
Doch für mich schien es die beste Entscheidung, die ich je treffen konnte, zu sein, ich fühlte mich prächtig und es war wieder alles so wie früher, diese Vertrautheit zwischen uns, bis eines Tages Katharina vor seiner Türe stand.
Was will die denn hier? dachte ich mir und stellte mich zu Kevin an die Türe, während dieser mit ihr redete.
„Katharina, was willst du hier?“ fragte er sie überrascht.
„Ich muss mit dir reden, darf ich herein kommen?“ erwiderte diese.
Kevin ging zur Seite und lies Katharina eintreten, ich folgte den beiden und setzte mich demonstrativ nahe an Kevin auf die Couch, wo wir uns alle niederließen.
„Also, wieso bist du wieder da?“ wollte Kevin von Katharina wissen.
„Ich bin Schwanger,“ erklärte diese gleich, ohne viele Umwege zu nehmen.
„Du bist was?“ schrie Kevin sie erstaunt an und schaute dann zu ihrem Bauch, der schon eine leichte Wölbung zeigte.
„Aber, das kann nicht sein.“ Kevin stützte seinen Kopf auf seine Hände und schüttelte ihn gleichzeitig.
„Leider doch,“ sagte Katharina und schaute ihn erwartungsvoll an.
„Und was willst du nun von Kevin?“ mischte ich mich schließlich ein, was mir einen bösen Blick von Katharina einbrachte.
„Die schon wieder,“ murmelte sie vor sich hin.
„Ich möchte nicht, dass mein Kind ohne Vater aufwächst,“ erklärte sie.
Ich lachte auf.
„Ich werde für das Kind da sein, schließlich ist es auch meins,“ beruhigte Kevin Katharina.
„Ich dachte eher daran, dass wir doch noch eine kleine Familie werden können,“ gab diese nun ihren eigentlichen Plan preis.
„Katharina, du kannst doch nicht einfach so zurückkommen und denken, dass alles einfach wieder so ist wie bevor du gegangen bist.“ Kevins Stimme war voller Schmerz und das erschreckte mich.
„Das tue ich nicht,“ verteidigte sich Katharina. „Aber ich liebe dich immer noch, das ist auch der Grund, wieso ich zurückkam, nicht nur wegen dem Baby.“
Kevin schüttelte den Kopf.
„Das wird mir alles zu viel,“ meinte er.
„Bitte geht.“
Katharina stand geknickt auf und übergab ihm noch einen Zettel, bevor sie seine Wohnung verlies mit dem Worten.
„Hier erreichst du mich in den nächsten Tagen, falls du es dir doch noch anders überlegst, ich hoffe es, ich liebe dich.“ Dann war sie weg.
„Was sollte das eben?“ fragte ich Kevin.
Dieser stand auf und hielt hilflos seine Arme hoch.
„Könntest du mich bitte auch alleine lassen?“ Es war keine Frage.
„Das ist nun nicht dein Ernst?“ fragte ich ihn erschüttert, doch sagten mir seine kühlen Augen schon die Antwort.
„Wenn du mich nun rauswirfst, dann..“ doch ich sprach nicht weiter, was auch?
Wutentbrannt verließ ich seine Wohnung und ich hatte Angst, was, wenn ich ihn wieder an Katharina verlieren würde und bereits ein paar Tage später war dies auch der Fall, er hatte sich einer Verantwortung zu stellen, wie er es mir zu erklären versuchte.

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Beitragvon armandine » 18.06.2008, 01:54:53

So leid es mit tut, aber selbst schuld. Ich habe das im Bekanntenkreis mehrmals erlebt, wenn man sich so etwas einmal bieten lässt und verzeiht, ist es nur eine Frage der Zeit, dass es wieder passiert. Und "ich liebe euch doch beide" ist wirklich das Dümmste und Beleidigendste, was man ablassen kann. Im übrigen finde ich Katharinas Charakter etwas inkonsequent: Von so einer kühlen, karrierebesessenen Frau, als die du sie geschildert hast, hätte ich eher eine Abtreibung erwartet.
Das soll jetzt aber keinesfalls gegen dich gehen, ich finde den Teil gut geschrieben, und realsitisch ist er leider auch, wie gesagt, ich kenne solche Schafe von Frauen leider auch...

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Beitragvon Sisi Silberträne » 18.06.2008, 16:49:31

So, jetzt hab ich mehr Zeit was zu schreiben. *Pia schnapp und ihren Kopf ins Klo steck* Ja spinnt denn die??? :evil: Vielleicht ist sie ja nun endlich aufgewacht...

Und ich bin immer noch gespannt auf "Am Fluss" :mrgreen:
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Beitragvon Heldin » 18.06.2008, 16:51:20

:lol: :lol:

Naja, ganz so schlimm wie ich dachte kam dieser Teil ja gar nicht an *gg*

Sisi, du musst dich noch gedulden, erstmal muss mir was zu "Im Traum hab ich dich gesehen" einfallen *Seufz*

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Beitragvon ChristineDaae » 19.06.2008, 13:36:24

Eine schöne Fortsetzung :D Aber dieser Kevin ist echt ein Idiot... :roll:
Schnell weiter :)
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon Heldin » 20.06.2008, 01:22:51

So, es geht wieder weiter, die Spannung steigt :D (hoffe ich doch zumindest)

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Innerlich kochte ich, was dachte sich dieser Arsch eigentlich? Das er mich einfach anbetteln kann, ihm noch einmal eine Chance zu geben, ich auch noch so blöd bin und darauf reinfalle und kaum steht seine Katharina wieder vor der Türe, ist er wieder weg? Vor Wut trat ich gegen einen Baum, der mir im Weg stand.
„Argh.“ schrie ich kurz auf.
Ein Mann, der gerade an mir vorbei lief schaute mich irritiert an, schaute aber gleich wieder weg, als er meinen bösen Blick bemerkte. Sollen die doch alle nur schauen, dachte ich mir, das ist jetzt auch schon egal, nun wo ich meine große Liebe zum zweiten Mal verloren habe und trat erneut gegen den Baum, dieser lies zur Antwort ein paar Blätter hinunter fallen.
Auf einmal vermisste ich Uwe und ich schämte mich schrecklich für mein Benehmen ihm gegenüber in letzter Zeit. Ich beschloss ihn anzurufen, vielleicht war noch nicht alles verloren zwischen uns. Tut, machte das Telefon und nach einer halben Ewigkeit ging seine Mailbox dran.
„Ich bin momentan leider nicht erreichbar, bitte hinterlasst mir eine Nachricht nach dem Piiep.“
Ich seufzte. „Ich bin´s, Pia. Ich wollte mich entschuldigen, für mein Verhalten dir gegenüber, dass ich mich nach unserem Streit einfach nicht mehr gemeldet habe. Uwe, bitte, ich möchte dich nicht auch noch verlieren, lasse und bitte reden. Rufe mich doch an, wenn du das hier abhörst, ich würde mich freuen.“ Am Schluss war meine Stimme nur noch ein jämmerliches winseln, ich konnte mal wieder kaum meine Tränen zurückhalten und ich hasste mich selbst dafür. Wieso musste mein Körper immer automatisch allen zeigen, wie es mir ging?
Ich setzte mich wieder auf die Parkbank, auf der ich damals auch schon saß, als mich Kevin das erste Mal verlassen hatte und sofort stiegen auch diese Erinnerungen wieder in mir hoch. Ich versuchte sie zu verdrängen, ich wollte mich nicht wieder so fallen lassen wir damals, ich redete mir ein, ich wäre stark, ich würde das schon schaffen und vor allem würde ich Kevin nicht mehr zeigen, wie dreckig es mir wegen ihm ging, nein, er sollte nicht merken, dass ich ihm nachtrauerte, wenigstens vor ihm wollte ich die Starke spielen, die mit allem zurecht kam, den Gefallen wollte ich ihm nicht tun. Ich wollte gerade wieder aufstehen, als ich hinter mir meinen Namen hörte, schnell drehte ich mich um und sah Uwe vor mir.
„Uwe,“ sagte ich freudig und wollte schon auf ihn zustürmen, ich dachte, er hätte meine Nachricht abgehört und wollte sich nun mit mir aussprechen, doch er schaute mich nur kalt an.
„Ach, auf einmal redest du wieder mit mir, welche Ehre.“
„Uwe, es tut mir Leid,“ entschuldigte ich mich. „Hast du meine Nachricht bekommen?“
„Nein,“ erwiderte er und hörte sie schnell an Ort und Stelle ab, damit sparte er mir eine erneute Erklärung.
„Und nun denkst du, wenn du dich entschuldigt hast, ist alles wieder so wie früher zwischen uns?“ meinte er nur, nachdem er sein Handy wieder zurück in seine Jacke gesteckt hatte.
„Nein,“ sagte ich geknickt und schaute verlegen zu Boden.
Uwe setzte sich neben mich auf die Bank.
„Weißt du Pia, ich dachte ich kenne dich nach all den Jahren.“
Ich verstand nicht ganz, was er mir damit sagen wollte, es entstand ein eisiges, bedrückendes Schweigen zwischen uns. Ich hätte es so gerne gebrochen, aber ich wusste nicht mit was, mir kam es vor, als würde jedes Wort, das ich sagte, unsere Lage noch verschlimmern.
„Ich wollte dich warnen dich wieder mit Kevin einzulassen, aber du hast dich nur über mich lustig gemacht und mir gesagt, ich hätte mich nicht in dein Leben einzumischen, es ginge mich nichts an, danach habe ich Monatelang nichts mehr von dir gehört, nennst du so etwas etwa Freundschaft?“ fragte er mich und ich konnte seinen Schmerz in seiner Stimme hören.
Ich fing an zu weinen, ich merkte, wie auch in Uwe ein Kampf entstand, am liebsten hätte er mich wie immer in seine Arme geschlossen, um mich zu trösten, aber er war zu verletzt, ich schämte mich so.
„Und jetzt?“ fragte ich Uwe.
„Ich weiß es nicht,“ war seine ehrliche Antwort. „Ich weiß es echt nicht, aber ich kann momentan noch nicht so tun, als wäre alles wie immer, als hätten wir die letzen Wochen nie durchlebt, dazu tut es einfach zu weh.“
„Ich wollte dir nie so wehtun, ich wusste nicht, dass es dich so sehr verletzt, wenn ich mich eine Zeit lang nicht mehr melde.“
„Ich wusste ja nicht einmal, ob du überhaupt noch etwas mit mir zu tun haben möchtest,“ erklärte Uwe und schüttelte seinen Kopf, inzwischen standen auch ihm die Tränen in den Augen.
„Und ich weiß auch nicht, ob es jemals wieder so werden kann wie früher,“ ergänzte er mit zitternder Stimme.
„Uwe,“ setzte ich an, doch da war er schon wieder aufgestanden.
„Ich muss nun weiter,“ verkündete er, drehte sich um und ging.
„Wann sehe ich dich wieder?“ fragte ich die Luft, da er schon verschwunden war.
Ich lies meinen Kopf zwischen meine Knie sinken und weinte, nun hatte ich nicht nur meine große Liebe erneut verloren, sondern auch meinen besten Freund und ich ärgerte mich über mich selbst, wie ich nur so blöd sein konnte.

Als ich am Abend das Theater betrat, stieß ich mit Katharina zusammen, die mich wieder böse anfunkelte.
„Was willst du denn hier?“ fragte sie abfällig.
„Arbeiten? Im Gegensatz zu mir hast du hier nichts zu suchen,“ giftete ich zurück und hätte ihr am liebsten eine runtergehauen.
In diesem Moment trat auch Kevin neben sie, er gab ihr zur Begrüßung einen schnellen Kuss auf den Mund, ich schluckte schwer.
„Hallo Pia, wie geht es dir?“ fragte er vorsichtig.
„Lass mich einfach in Ruhe, mir geht es gut,“ sagte ich und es klang überzeugender, als ich vermutete, es lies nichts von all dem Schmerz und Durcheinander in mir durchscheinen, welches in mir steckte, als er nun wieder so vor mir stand.
„Hm, wie es aussieht, hast du dich so langsam an die neue Situation gewöhnt,“ meinte Kevin und lächelte zufrieden. „Das freut mich.“
Achja, habe ich das? fragte ich mich, sprach es natürlich nicht laut aus, aber ich hielt an meinem Vorsatz fest, ihm nicht länger zu zeigen, wie sehr er mich verletzte und so normalisierte sich unser Kontakt während der Arbeit in der nächsten Zeit etwas, auch wenn es mir innerlich noch genauso weh tat wie zuvor.

„Die Show heute war wirklich toll,“ lobte mich einer meiner Kollegen, der hinter der Bühne arbeitete.
„Danke,“ bedankte ich mich.
„Kevin und du, ihr harmoniert inzwischen schon wieder viel besser auf der Bühne,“ meinte er noch.
Ich gab ein „Hmm,“ von mir und trat raus, um mich meinen Fans zu stellen, geduldig verteilte ich Autogramme und lächelte in unzählbar viele Kameras, bis ich es endlich schaffte mich loszueisen und nach Hause zu gehen. In meiner Wohnung angekommen, zog ich mich gleich um, machte mich im Bad fertig und legte mich schlafen, es dauerte keine fünf Minuten, schon hatte mich die Nacht übermannt.

Ich ging gerade von der Bühne, wo mich schon Kevin erwartete. Lächelnd schloss er mich in seine Arme und wir küssten uns erst einmal innig. „Du warst toll,“ lobte er mich lachend.
„Du aber auch,“ lobte ich zurück und presste meine Lippen wieder auf seine, Arm in Arm verließen wir das Theater, um unsere Fans glücklich zu machen.
„Ihr seid wirklich so ein süßes Paar,“ versicherte man uns von allen Seiten und ich schwebte auf Wolke sieben, auf dem Heimweg schmiegte ich mich in Kevins Arme.
„Schau mal da oben, da stehen zwei rote Monde, siehst du? Sie sehen aus wir zwei Lampions, strahlend und schön,“ sagte ich zu Kevin und zeigte zum Himmel.
„Ja, die sind bestimmt für uns bestimmt, einer für dich und einer für mich,“ meinte er lächelnd. So standen wir beide da und schauten erstaunt zum Himmel, bis er sich zu mir wendete und wir uns wieder küssten. Irgendwann lösten sich unsere Lippen wieder. „Ich liebe dich,“ flüsterte er mir ins Ohr. „Ich liebe dich auch,“ sagte ich und erneut trafen sich unsere Lippen, diesmal verlangender.
Wir gingen in meine Wohnung, wo wir uns erst noch ein wenig über die gerade beendete Show unterhielten und schließlich im Schlafzimmer landeten, wo wir eine heiße Nacht durchlebten. Ich spürte alles haargenau, jede einzelne Lustwelle, seine Hände und Lippen auf meiner Haut und noch einiges mehr, bis alles auf einmal schwarz wurde.

Als ich aufwachte ging mein Atem immer noch etwas schwerer, doch als ich mich umsah, war das Schlafzimmer leer, ich hatte alles nur geträumt. Innerlich zog sich alles in mir zusammen, ich hätte schreien können, wenn ich nicht selbst dazu zu schwach gewesen wäre, so ließ ich mich nur zurück in mein Kissen sinken und weinte mal wieder. Wieso war das nur ein Traum, fluchte ich, wieso konnte es nicht noch wahr sein. Dieser Traum war so schön, so wie es früher immer war, alles war so vollkommen, so schön und unglaublich, ich fühlte mich richtig glücklich, doch leider war es nichts als ein Traum. Ich wünschte mir so sehr, es wäre wirklich geschehen, doch es war nichts als ein Traum.

Nach einer weiteren Ewigkeit, wie es mir vorkam, schaffte ich es endlich aufzustehen, meine Knie zitterten immer noch. Gott, ich brauche eine Dusche, am besten kalt, dachte ich mir und ärgerte mich immer noch, dass es nur ein Traum war. Schnell zog ich mir eine Jacke über und holte die Post, die ich mit ins Bad nahm. Durch die kalte Temperatur draußen entschied ich mich doch für ein heißes Bad anstatt einer kalten Dusche, dies musste seinen Zweck auch erfüllen. Ich legte mich ins Wasser und öffnete meine Post, zwei Rechnungen und ein Brief, der handschriftlich an mich adressiert war. Von wem der wohl ist, wunderte ich mich und öffnete ihn, ich las ihn durch und mein gesamter Körper verkrampfte sich.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 20.06.2008, 01:34:12

Du bist fies -.- Hoffentlich kommt bald der nächste Teil, ich bin neugierig, von wem der Brief ist, und was drin steht :D

Katharina ist so eine depperte Funsn :evil: Die Rangordnung im Theater müsste wohl mal festgelegt werden. Und Kevin ist auch net besser...

Hehe, Pia könnte ja nun von ihrem One-night-stand schwanger sein, während die Funsn eine Fehlgeburt hat, ganz das Drama 8)

Abschließend mal wieder was Sprachliches, versuch 'echt' wie in "ich weiß es echt nicht" zu vermeiden, das ist umgangssprachlich. Besser wäre 'wirklich'.
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Beitragvon Heldin » 20.06.2008, 14:36:07

So, nochmal einen Zwischenteil ohne Lied, aber ich werde versuchen, nacher gleich noch weiter zu schreiben ;)

Oh man Sisi du wirst mich hassen :lol:
Selbst ich brauchte nun gaaanz viel Beruhigungsschokolade, um das der armen Pia anzutun...


-------------------------------------------------------------------------------------


„Das darf doch nicht wahr sein,“ sagte ich und zerrte die Einladungskarte, die neben dem Brief im Umschlag steckte heraus. Ich zerriss sie, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, zerknüllte auch den Brief und warf beides in irgendeine Ecke im Bad und hoffte, dass es dort verschimmeln würde, so dass ich es nicht mehr sehen musste.
„Der hat sie dich echt nicht mehr alle,“ erzählte ich weiter meinem Badewasser.
Der Brief kam von Kevin und mit dem Brief kam eine Einladung zu seiner Hochzeit mit Katharina, er schrieb mir, dass er, nun wo wir uns wieder besser verstanden, sich freuen würde, wenn sich zwischen uns endlich eine Freundschaft bilden könnte und er wollte mich ganz herzlich zu seiner Hochzeit einladen. Er Würde es natürlich verstehen, wenn ich nicht kommen würde, aber er wollte mir die Chance nicht nehmen.
Ich schlug mit den Fäusten ins Wasser woraufhin ein wenig Wasser über den Wannenrand schwappte. Als ich fertig war mit baden, schrieb ich ihm eine kurze Sms als Antwort.
„Steck dir deine verdammte Hochzeit sonst wo hin.“
Dann schnappte ich mir meine Jacke und lief raus, ich musste mich abreagieren, also beschloss ich im Park ein wenig rennen zu gehen. Irgendwann fingen meine Lungen an zu brennen und ich merkte, wie mir mein Atem ausging, aber ich rannte weiter, irgendwie musste ich all den Schmerz und die Wut, die sich in mir gesammelt hatte, los werden und so rannte ich immer weiter und ignorierte meinen Körper, der sich gegen jede weitere Anstrengung wehrte. Ich musste wohl eine Baumwurzel oder so etwas in der Art übersehen haben, denn auf einmal blieb ich irgendwo hängen, verlor den Halt und fiel hin, mein Kopf knallte gegen einen Baum, mir wurde schwindelig. Zitternd versuchte ich aufzustehen, verlor aber erneut den Halt und knallte gegen eine Bank, die dort stand und sank erneut zu Boden, auf einmal breitete sich ein stechender Schmerz in meiner Bauchgegend aus. Ich stöhnte vor Schmerz und versuchte aufzustehen, aber mein Körper wollte mir nicht gehorchen. Der Schmerz in meinem Bauchbereich wurde immer schlimmer und auch in meinem Kopf drehte sich alles und auf einmal verlor ich das Bewusstsein.
Als ich meine Augen wieder öffnete, fühlte ich immer noch einen Druck in der Bauchgegend, allerdings lange nicht mehr so stark wie zuvor, auch der Schwindel hatte nachgelassen.
„Hey, da bist du ja wieder. Wie geht es dir?“ fragte mich eine mir bekannte Stimme.
Suchend blickte ich mich um, bis ich ihn schließlich entdeckte. Er kniete neben mir und sah mich besorgt an.
„Marc, was machst du denn hier?“ fragte ich ihn.
„Ich war gerade bei meinem allmorgendlichen Spaziergang, als ich dich hier liegen sah, ein Krankenwagen ist außerdem schon unterwegs. Was ist denn passiert?“ wollte er von mir wissen.
„Ich weiß es nicht, ich war rennen und auf einmal bin ich irgendwo hängen geblieben und dann ging alles so schnell. Ah, mein Bauch tut so weh.“
„Hm,“ machte Marc und schaute mit immer besorgterer Miene meinen Bauch hinunter.
„Du blutest,“ stellte er schließlich fest und es bildeten sich Falten auf seiner Stirn.
„Ja ich weiß, ich habe meinen Kopf an einem Baum angeschlagen,“ sagte ich und drückte meine Hand auf die Platzwunde auf meiner Stirn.
„Nein, das meine ich nicht,“ erklärte er stockend und ergänzte: „Du blutest zwischen deinen Beinen.“
„Was?“ schrie ich erschrocken auf und versuchte meinen Kopf zu heben, um mich von seiner Aussage zu überzeugen, doch erneut stellte sich ein Schwindelgefühl ein und mit einem erneuten Stöhnen ließ ich den Kopf wieder sinken. In diesem Moment kam auch schon der Krankenwagen, der Arzt stellte mir ein paar Fragen und dann brachten sie mich ins Krankenhaus.

„Wie schlimm ist es?“ fragte ich die Krankenschwester, die in meinem Krankenzimmer war, nachdem alle Untersuchungen abgeschlossen waren.
„Der Arzt wird gleich bei Ihnen sein und Ihnen alles erklären,“ versicherte mir diese.
„Kann ich Ihnen sonst noch behilflich sein, brauchen Sie Hilfe beim Trinken oder so?“
„Nein danke,“ erwiderte ich und die Krankenschwester verlies den Raum, wenigste Minuten später kam auch schon der Arzt herein.
„Hallo, wie geht es Ihnen?“ wollte er von mir wissen.
„Besser,“ war meine Antwort.
„Ich habe Ihnen leider noch eine sehr traurige Nachricht zu überbringen,“ gestand er.
Fragend und ängstlich schaute ich ihn an.
„Sie haben bei Ihrem Sturz ihr Kind verloren,“ erklärte er schließlich, ohne mich lange auf die Folter zu spannen, ich atmete heftig aus.
„Ich war schwanger?“ fragte ich verwirrt.
„Oh, das wussten Sie gar nicht? Sie waren bereits im dritten Monat, es tut mir wirklich Leid.“
Nachdem der Arzt das Krankenzimmer wieder verlassen hatte, konnte ich meine Tränen wieder nicht mehr zurückhalten. Ich war schwanger, ich hätte ein Kind bekommen, schoss es mir immer wieder durch den Kopf. Ich hätte alles gehabt, was ich mir je erträumt hatte und alles verloren. Irgendwann kamen keine Tränen mehr, ich schaute die nächsten paar Tage, in denen sie mich noch zur Beobachtung da behielten nur lethargisch an die Decke und verweigerte jegliches Essen, mir wurde schon schlecht beim Gedanken daran. Immer wieder hielt ich meinen Bauch und dachte daran, wie schön alles hätte werden können, wenn ich nur auf die Warnsignale meines Körpers gehört hätte und nicht einfach weiter gerannt wäre.
Es klopfte an der Türe.
„Herein,“ sagte ich mit monotoner Stimme, es war Uwe.
„Hallo meine Große, ich habe leider erst heute erfahren, dass du im Krankenhaus bist,“ entschuldigte er sich.
„Uwe,“ sagte ich nur und spürte wieder heiße Tränen in meinen Augen.
„Pia, was geschehen ist tut mir so verdammt Leid,“ meinte er und schloss mich wieder in seine Arme.

Bereits am nächsten Tag wurde ich endlich aus dem Krankenhaus entlassen und der Arzt gab mir auch die Erlaubnis, wieder zu spielen.
„Bist du dir ganz sicher, dass du wirklich schon bereit bist, auf de Bühne zu stehen? Immerhin hast du gerade dein Kind verloren,“ erkundigte sich Uwe, als wir gemeinsam vor dem Theater standen.
„Ja,“ sagte ich nachdenklich, „ohne Ablenkung wäre ich nun wohl total verloren.“
Er legte seinen Arm um meine Schulter und gemeinsam betraten wir das Theater, als wir den Gang entlang liefen blieb ich auf einmal wie angewurzelt stehen und starrte auf einen Fleck vor mich.
„Was ist los?“ fragte Uwe, entdeckte sie dann aber auch.
Im Gang saß auf einem Stuhl saß Katharina, ihre Augen waren geschlossen und ihre Hände streichelten ihren nun deutlich sichtbaren Babybauch, auf ihrem Mund war ein Lächeln.
Mit schnellen Schritten schritt ich auf sie zu und schrie sie an: „Kannst du dein verdammtes Glück nicht woanders ausleben?“
„Wie bist du denn drauf?“ war Katharinas Reaktion und entgeistert schaute sie mich an.
„Komm,“ sagte Uwe zu mir und zog mich von ihr weg.
„Lass mich los,“ schrie ich, „schau mal wie diese verdammte Kuh hier sitzt und mit ihrem fetten Babybauch angibt.“
„Pssst,“ beruhigte mich Uwe und zog mich in meine Garderobe, Katharina schaute uns geschockt nach.
„Uwe, ich kann nicht mehr,“ erklärte ich ihm mit zittriger Stimme, als er die Türe zu meiner Garderobe geschlossen hatte.
Er nahm mich in seine Arme und fuhr mir beruhigend über die Haare.
„Ich kann einfach nicht mehr.“

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Beitragvon Sisi Silberträne » 20.06.2008, 14:48:44

*heeeeeeeeeeeeeeul* :cry: :cry: :cry: :cry:

Die arme Pia, du bist soooo fies!!! Na ja, das darf ich eigentlich gar nicht sagen, ich bin nicht wirklich besser, wenn ich meine FFs so anschau :oops:

Schreib schnell weiter! Aber ganz schnell! 8)
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