Musical - Ein Teil meines Lebens

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bogi-2000
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon bogi-2000 » 01.07.2013, 20:16:30

Danke für die Fortsetzung. Freu mich jedes mal, wenn es ein neues Kapitel gibt.
Bitte bald mehr davon.
Danke!!!

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Gaefa
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 02.07.2013, 18:15:08

Freut mich, dass es dir gefällt :)
Momentan versuche ich regelmäßig alle zwei Wochen einen neuen Teil zu posten. Geht also bald weiter ;)
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armandine
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon armandine » 08.07.2013, 19:37:37

Das freut mich, ich finde die Geschichte im Moment nämlich richtig spannend!

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Gaefa
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 12.07.2013, 18:58:09

Er schaute mich an als hätte er einen Geist gesehen.
„Ähm, Nora, was hast du da gerade gesagt?“, wollte er verdattert von mir wissen. „Du musst zur Audition für Berlin gehen. Bitte. Tu es für mich.“, wiederholte ich. Er schaute mich nun noch verwirrter an. „Aber gerade wegen dir will ich da nicht hin.“, erwiderte er. „Und genau das will ich nicht. Ich kann und will nicht die Schuld daran haben, dass du deinen Weg nicht weiter gehen kannst und wegen mir auf irgendwas verzichtest, was du später bereust.“, erklärte ich ihm, wobei mir die Tränen in die Augen stiegen. Mit welcher Entschlusskraft ich diese Entscheidung auch getroffen hatte, so stark wie ich sein wollte, war ich einfach nicht.
„Ach Süße, das ist echt lieb von dir. Ich will aber hier bei dir sein.“, entgegnete er. „Aber…“, setzte ich erneut an, wobei er mich unterbrach, indem er mir den Finger auf den Mund legte. „Sag nichts mehr, nicht heute.“, beruhigte er mich. Wir waren beide sehr müde und gingen früh zu Bett, ich schlief recht schnell ein. Als ich jedoch wieder aufwachte, merkte ich, dass Leon noch immer wach lag. Scheinbar beschäftigte ihn Berlin nach wie vor.
Am nächsten Morgen war er schon im Wohnzimmer, als ich aufstand. Ich stand im Türrahmen und beobachtete ihn wie er zwischen den ausgebreiteten Briefen saß und den von Berlin ausgefaltet in seiner Hand hielt.
„Guten Morgen.“, sagte ich laut und riss ihn aus seinen Gedanken. „Sag mal, meintest du das gestern ernst?“, war seine erste Frage an diesem Tag. Ich nickte. „Aber du weißt, was es heißt, wenn ich zur Audition gehe? Dass…“, weiter kam er nicht, da ich ihm ins Wort fiel: „…dass noch nicht gesagt ist, dass du eine Rolle bekommst. Aber du hast dann nichts unversucht gelassen.“ – „Ja, aber wenn ich…“, begann er erneut. „…dann werden wir das auch irgendwie schaffen.“, machte ich ihm Mut, wobei ich innerlich gar nicht an diesen Fall denken und die Bedingung für immer unerfüllt lassen wollte.

„Und wie geht es dir so, Constanze?“, neckte mich Lara in der kommenden Woche vorm Musikunterricht. „Nicht gut.“, gab ich wahrheitsgetreu zur Antwort. „Warum das denn? Macht es dir keinen Spaß mehr?“, wollte Lara entsetzt wissen. „Doch, schon. Aber bald hat es sich ausgespielt. Mozart! hört Ende Juli auf.“, berichtete ich ihr. „Oh, das wusste ich nicht.“, gab sie betroffen zurück. „Die Nachricht kam an dem Tag, als ihr in der Show ward.“, erklärte ich ihr.
Bevor sie noch weiter darauf eingehen konnte, kam Herr Bröll und der Unterricht, auf den ich mich schon seit Tagen nicht konzentrieren konnte, begann. Überall ereilte mich das bevorstehende Ende und ich kam einfach nicht mehr davon los.
Konnte es denn sein, dass dieses Stück jetzt schon enden musste?
Gedankenverloren machte ich mich am Abend auf den Weg zum Ballettunterricht, der tatsächlich sehr viel besser lief als ich gedacht hatte. Es war mal wieder eine anstrengende Stunde, da wir an einer neuen Kür bastelten, aber ich machte mehr und mehr Fortschritte.
„Hier Nora.“ Meine Ballettlehrerin gab mir einen Zettel, auf den ich fragend schaute. „In den Sommerferien ist ein dreiwöchiger Ballettkurs, der dich sicherlich weiterbringen würde. Es wäre toll, wenn du mitmachen würdest.“, erklärte sie. „Ich werds mir überlegen.“, antwortete ich ihr, wobei mir dies einen Stich ins Herz gab. Wollte ich nicht in den Ferien wieder bei Leon sein? Aber dann könnte ich diesen Kurs nicht machen, der für meine weitere Zukunft nützlich wäre. Wollte ich diese Möglichkeit für Leon aufgeben? Die Vorstellung drei Wochen ohne meinen Freund zu verbringen, war schrecklich und ich schob den Gedanken an diesen Ferienkurs noch während des Heimwegs beiseite.

Die nächsten Wochen waren ähnlich. An den Wochenenden war ich in Essen, auch wenn Leon oft nicht zu Hause war, da er einige Auditions wahrnehmen musste. Im Theater fehlten meistens eine ganze Menge Leute und ich spielte einige Shows mit anderen Mozarts, wobei es nicht mehr so schlimm war, wie noch die erste Show mit Marcus.
Doch auch schon einen Monat bevor das Stück enden sollte, verließen einige Castmitglieder das Ensemble, um früher zu anderen Produktionen zu wechseln. Es gab kaum einen Abend, an dem nicht ein Schleier von Tränen auf einen neuen Abschied hinwies.
Doch es gab auch Freude. Eines Freitagabends hüpfte Svenja voll Freude durch den Aufenthaltsraum. „Juhu.“, rief sie immer wieder. „Was ist denn mit dir los, Svenja?“, wollte ich wissen, als ich allein den Raum betrat. „Ich bleibe hier!“, entgegnete sie mir und umarmte mich überschwänglich. Ich schaute sie irritiert an, als sie mich losgelassen hatte. „Ich bleibe, wir bleiben, ich freu mich so!“, rief sie erneut aus. In diesem Zustand war sie auf keinen Fall dazu in der Lage mir zu erklären, worum es ging.
Adrian war währenddessen aufgestanden, um seine Freundin einzufangen, indem er sie von hinten umarmte und damit ruhig stellte. Zuvor reichte er mir einen Brief. „Lies das.“, kommentierte er diese Geste.
Meine Augen überflogen das Blatt. „Gratuliere.“, waren meine ersten Worte, als ich begriffen hatte, dass Svenja eine Ensemblerolle mit Cover Lucy und Nelly bekommen hatte. „Danke!“, freute sie sich. „Adrian bleibt auch.“ – „Das ist ja toll.“, freute ich mich ehrlich für die beiden. Der Däne nickte. „Ich spiele Ensemble, Spider und Stride.“, informierte er mich. „Gratuliere ebenfalls.“, gab ich zurück.
„Hat Leon schon Bescheid bekommen?“, wollte Adrian nun von mir wissen. „Nein. Zumindest nicht, dass ich wüsste. Er ist ja gerade noch in Berlin.“, antwortete ich kleinlaut. „Ach er ist sicherlich auch genommen worden.“, ließ Tonia nun verlauten, die ebenfalls mit einem großen Lächeln auf dem Gesicht eintrat. „Meinst du?“, fragte ich. „Klar, wenn ich schon die Erstbesetzung von Lisa bekomme, dann wird man ihm sicherlich keine Absage schicken.“, schlussfolgerte sie. Auch wenn ich es nicht direkt nachvollziehen konnte, freute ich mich sehr für sie und wir stießen am Abend auf die vielen Engagements bei Jekyll an.
Ich konnte kaum erwarten bis Leon am Samstagabend nach Hause kommen würde. Ich hatte zufälliger Weise von Bob erzählt bekommen, dass sie Leon für Ensemble mit Cover Utterson sowie Stride haben wollten.
Freudestrahlend lief ich ihm entgegen, als er zur Tür hineinkam.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon bogi-2000 » 14.07.2013, 10:51:39

Juhu, endlich wieder eine neue Episode. Ich schau fast jeden Tag rein und freu mich über jeden neuen Teil. Wie immer super geschrieben. Freu mich auf das nächste Kapitel.
Danke!!!

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Dori » 15.07.2013, 21:25:27

Ich bin gespannt, wohin es Leon oder beide verschlagen wird. Freu mich auch schon wieder auf den nächsten Teil! :)

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Gaefa
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 26.07.2013, 10:50:35

„Hallo mein Schatz.“, begrüßte er mich sichtlich gut gelaunt, wenn auch nicht so überschwänglich, wie ich es vielleicht vermutet hätte. „Es gibt Neuigkeiten.“, begann er zögernd.
„Ich hab die Rolle.“ – „Ich weiß und ich freu mich total für dich.“, antwortete ich ihm glücklich und im Gedanken, dass wir von ein und demselben Engagement sprachen. Er schaute mich irritiert an. „Woher…?“, begann er stockend. „Naja. Die anderen haben auch die Zusagen.“, entgegnete ich ihm. „Welche anderen?“, fragte Leon total verwirrt. „Na Svenja, Tonia, Adrian. Die spielen auch alle bei Jekyll. Und Bob hat mir verraten, dass du auch genommen bist mit Cover Utterson und Stride!“, wiederholte ich die doch schon längst bekannten Informationen glücklich.
Leon antwortete nicht. Ich schaute ihn erwartungsvoll an. Warum schwieg er? Sein Gesicht wurde starr und jedes Lächeln verflog. „Was ist los?“, fragte ich meinen Freund. Sein Geschichtsausdruck machte mich skeptisch.
„Davon wusste ich noch nichts. Ich meine von der Jekyll & Hyde-Zusage.“, gab er zu. Nun waren es meine Gesichtszüge, die mir entglitten. „Wie du wusstest davon nichts? Aber…“ Ich verstummte. Wenn er noch nichts wusste, von was für einer Rolle redete er dann? Ich verstand die Welt nicht mehr.
„Lass uns bitte erstmal ins Wohnzimmer gehen.“, versuchte Leon das Gespräch wieder aufzunehmen. Nun war ich es, die ihn verwirrt anschaute. Doch ich folgte ihm ins Wohnzimmer, wo wir uns erstmal auf eines der Sofas setzten. Er atmete tief durch bevor er erneut ansetzte: „Ich hab dir ja eben gesagt: Ich hab die Rolle. Damit meinte ich, die Rolle bei Elisabeth.“ Er wurde immer leiser und mochte mir gar nicht richtig in die Augen schauen. Mir verschlug es die Sprache.
„Hier.“, er kramte nach einem offiziell aussehenden Blattpapier, das er mir übergab und bedeutete mir zu lesen. Ich nahm den Brief mit zitternden Händen und las: „… hiermit bieten wir Ihnen die Erstbesetzung des Kronprinzen Rudolph sowie die Zweitbesetzung des Todes im Zuge des Castwechsels der Berliner Produktion des Musicals Elisabeth von Michael Kunze und Sylvester Levay an.“
Ich schaute ihn mit großen Augen an. In mir begann sich eine Kälte auszubreiten, die alles zu lähmen schien. „Heißt das…“, ich konnte meine Gedanken nicht aussprechen. Ich schluckte und setzte erneut an: „Heißt das, du gehst nach Berlin?“ Meine Stimme klang tonlos. Ich hätte nicht gedacht, dass er die Erstbesetzung bekommen würde.
Meine Frage schien mir schon einen kurzen Moment, nachdem ich sie ausgesprochen hatte überflüssig zu sein. Er antwortete nicht direkt. „Nun ja. Ich habe noch nicht unterschrieben, aber es eine großartige Chance, die ich wohl so schnell nicht noch mal bekomme.“, gab er zu. „Du hast mich erst darin bestärkt zu dem Casting zu gehen.“ Ich nickte. Nur hatte ich nicht mit einer Zusage gerechnet.
„Ich weiß.“, murmelte ich. Leon stand auf und holte erstmal die Post der letzten Tage und durchkramte die Briefe bis er den gesuchten fand. „Tatsächlich. Ensemble mit Cover Utterson und Stride.“, sagte er während des Lesens vor sich hin. Er sah unglücklich aus. Ich konnte mir gut vorstellen welch Konflikt gerade in ihm vorging. Er hatte zwei Rollenangebote, eines in der Stadt, in der er bleiben wollte allerdings mit Rollen, die er nicht gern spielen wollte, das andere sehr weit weg, so dass wir uns nicht mehr oft sehen würden, dafür mit einer oder besser gesagt zwei Rollen, von denen er schon lange träumte.
Ich biss mir auf die Zunge. Warum hatte ich ihn ermutigt zu dem Casting zu gehen? Natürlich, damit er glücklich würde. Aber sollte das eine Einschränkung meines beziehungsweise unser gemeinsamen Glücks bedeuten?
„Eins steht fest.“, holte mich Leon aus meinen Gedanken zurück. „Ein Engagement habe ich, es fragt sich nur welches und wo…“
Das restliche Wochenende verharrte in dieser zwiegespaltenen Stimmung und wir redeten noch lange über die Vor- und Nachteile von beiden Angeboten, doch irgendwie drehten wir uns immer wieder im Kreis und Leon wusste noch immer nicht genau welches er annehmen würde, als ich am Montagmorgen wieder abreiste.

In der folgenden Woche gab es nicht einen Tag, an dem sich mein Telefonat mit Leon nicht um die kommende Entscheidung drehte. Schon brach das Wochenende wieder an und die Zeit drängte zur Entscheidung.
„Du wirst hier nicht glücklich.“, sprach ich meine Gedanken aus und sah meinem Freund ins Gesicht. Seine Augen fixierten einen Ast, der im Garten im Wind wehte. Eigentlich brauchte ich keine Antwort.
Leon senkte leicht seinen Kopf, was ich durchaus als Nicken deutete. „Dann musst du nach Berlin gehen.“, lautete meine Schlussfolgerung, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte und ich diese Worte nur leise stotternd zu ihm flüstern konnte. Er löste seinen festgefrorenen Blick langsam vom Fenster und schaute mich an. „Aber…“, begann er. „Du wärst hier nicht glücklich.“, erinnerte ich ihn, wobei ich mit den Tränen rang.
„Kommst du trotzdem an den Wochenenden?“, wollte er wissen, wobei auch seine Stimme sehr bedeckt klang. Ich nickte, wobei mir die Tränen über die Wangen liefen. „Hey Süße, nicht weinen.“, versuchte er mich zu trösten und strich mir die salzigen Tropfen aus dem Gesicht. „Ich versuchs ja. Eigentlich sollte ich mich freuen, schließlich hast du ein tolles neues Engagement.“, gab ich zu. „Ja.“, bestätigte er. „Und auch wenn uns dann noch mehr Kilometer trennen, das ändert nichts an meinen Gefühlen.“ Ich nickte. Doch innerlich fühlte ich, dass diese Entscheidung mehr bewirken würde als nur ein paar hundert Kilometer, die uns mehr trennen würden.
„Das heißt allerdings auch, dass ich schon zwei Wochen vor der Derniere gehen muss, weil dann schon die Proben beginnen.“, erinnerte er mich. „Ich weiß. Das heißt du beginnst mal wieder genau dann mit den Proben, wenn meine Sommerferien anfangen.“, bemerkte ich.
„The same procedure as last year, Miss Sophie, oh no, Miss Nora.“, scherzte er und brachte mich damit tatsächlich zum Grinsen.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon bogi-2000 » 30.07.2013, 11:39:20

Super, endlich wieder eine Fortsetzung. Ich finde es gut, daß Leon die Stelle in Berlin annimmt. So eine Chance bekommt man nicht oft. Bin schon gespannt wie es weiter geht.
Danke!!!

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon armandine » 03.08.2013, 21:22:10

Hey super, neue Teile! war leider im Urlaub und kann erst jetzt kommentieren. Vielleicht sollte Nora auch bei Elisabeth vorsingen?

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon operavenucci » 05.08.2013, 09:24:49

Ich finde vor allem den letzten Teil richtig gut, gefällt mir super, weiter so Leute!
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 11.08.2013, 13:49:29

Danke euch für die Kommentare!
@Armandine: interessante Idee! Aber ich fürchte, da hätten Noras Eltern keinen Spaß mit, das Kind soll doch erstmal die Schule fertig machen ;)


„Ihr werdet das „Gefährliche Spiel“ von Lucy und Hyde singen.“, eröffnete uns Bob mit überraschender Selbstverständlichkeit.
„Wir werden bitte was?“, erkundigte sich Leon ungläubig. „Das Gefährliche Spiel singen.“, wiederholte unser musikalischer Leiter. Leon schien noch immer ziemlich überrascht zu sein, mit diesem Song hatten wir beide nicht gerechnet, dann wohl eher mit unserem Mozart-Duett.
Es ging bei diesem sonntäglichen Treffen um die Liederverteilung bei unserer Abschiedsgala, die zwei Wochen vor Ende des Stückes, also genau an Leons letztem Wochenende, stattfinden sollte. Außer Songs aus Mozart standen vor allem Jekyll & Hyde Lieder auf dem Programm.
Tonia und Svenja sollten „In seinem Blick“ singen, während Adrian, Sarah und einige aus dem Ensemble die „Fassade“ vorbereiten sollten. Der Hauptdarsteller des Jekyll und Hydes, sein Name sei Rolf, würde ebenfalls kommen und „Dies ist die Stunde“ singen.
„Aber…“, wollte Leon erneut ansetzen. „Ihr werdet das sicherlich ganz toll hinbekommen.“, unterbrach Svenja ihn in ihrer fröhlichen Art und mit so viel Nachdruck, dass die Diskussion als beendet angesehen werden musste.
„Aber ich bin doch absolut ungeeignet für Hyde.“, wandte sich Leon nun leiser an mich. „Meinst du ich kann Lucy spielen?“, wandte ich ein. Weiter kamen wir nicht, da Bob uns nun über den Mozart-Teil aufklärte, der uns allen vertrauter schien.
Ein Highlight würde „Irgendwo wird immer getanzt“ werden, denn diesen Song sollten Svenja und ich im Duett singen. Darauf freute ich mich schon besonders. Ich fand es schon immer schade, dass ich nie mit Svenja zusammen auf der Bühne stehen konnte. Doch nun bekamen wir die einmalige Gelegenheit dazu.
Dies übten wir auch gleich als erstes und es machte riesigen Spaß, wobei das wohl auch an unsern Blödeleien während des Songs lag. Danach machten Leon und ich uns an das „Gefährliche Spiel“, dessen Text wir nichtmals konnten. Bob begleitete uns am Klavier und half uns in den Song zu finden. Trotzdem war es ziemlich schwierig, vor allem Leon hatte mit seinem Part zu kämpfen.
„Das krieg ich bis zur Gala doch nie hin.“, beklagte er sich als wir uns auf den Weg in die Umkleiden machten. „Wir schaffen das schon, zusammen.“, versicherte ich ihm und gab ihm einen Kuss. Er nickte und verschwand in seiner Garderobe.
Die Zeit bis zur Gala und somit auch bis zu Leons letzter Vorstellung flog nur so dahin und wieder einmal war ein Schuljahr vorbei. Mit meinem Zeugnis konnte ich auch dieses Mal zufrieden sein, auch wenn es nicht mehr ganz so gut war wie im Jahr zuvor. Aber dafür war auch außerhalb der Schule viel zu viel vorgefallen in der letzten Zeit.
Dieses Jahr wartete ich nicht erst auf meine Eltern, sondern machte mich gleich auf den Weg nach Essen. Für den Nachmittag stand die große Probe für die kommende Gala an.
Nun war auch Rolf, ein ziemlich großer, kräftiger Mann mit hellbraunen Haaren und auffallend blauen Augen, eingetroffen, der gerade probte, als ich den Raum betrat. Ich muss gestehen, dass mich seine Interpretation schon zu diesem Zeitpunkt umgehauen hat. Dass ich dieses Lied noch sehr oft von ihm hören würde, ahnte ich an diesem Tag allerdings noch nicht.
„Wow, das war wirklich toll.“, lobte ich ihn, als er fertig war. „Danke. Ich mochte das Lied schon immer gern. Ich freu mich es endlich einem großen Publikum präsentieren zu dürfen.“, gab er mir zur Antwort. „Du bist sicherlich das große Nachwuchstalent.“, fügte er hinzu. „Naja. Das ist wohl ein wenig übertrieben.“, gab ich verlegen zurück. „Ich hab nur Gutes von dir gehört und bin echt gespannt dich mal in Action zu erleben.“, zwinkerte er mir zu. Verwundert ließ er mich stehen und gesellte sich zu den anderen, die am Rand warteten.
Es folgte nun die lustige Version von „Irgendwo wird immer getanzt“, die Svenja und ich immer noch nicht ganz ernst vortragen konnten, immer wieder mussten wir lachen, so dass Bob uns bestimmt fünf Mal von vorn beginnen ließ, bis wir uns die Champagnerflasche ernsthaft teilen konnten und auch sonst alles klappte. Es machte unglaublich viel Spaß mit Svenja auf der Bühne zu stehen und wir harmonierten echt gut zusammen.
Zum Schluss folgte noch das gefährliche Spiel, wobei es eher Spiele heißen müsste, da wir diesen Song noch öfter proben mussten als den Constanze-Song zuvor. Langsam aber sicher nahm er jedoch die richtige Form an. Gesanglich hatten wir viel geübt, doch auch schauspielerisch ist dieser Song sehr anspruchsvoll.
„Da muss mehr rüberkommen.“, rief uns Bob zu. „Ihr seid doch zusammen, da dürfte das gar nicht so schwer sein.“, kommentierte Svenja aus den Off. „Das ist immer leichter gesagt als getan.“, beschwerte sich Leon, bevor wir es ein weiteres Mal versuchten.

Am Abend schaute ich mir die Show aus dem Zuschauerraum aus an. Es war die letzte Show, die Leon mit Svenja spielen sollte, das Wochenende durfte ich nochmals auf die Bühne.
„Euer Spiel vorhin war doch schon echt gut.“, meinte Rolf, der sich die Show ebenfalls anschaute, in der Pause zu mir. „Naja, ich glaub wir sind nicht so die beste Besetzung für die Rollen.“, kommentierte ich. „Da bin ich anderer Meinung. Ich könnte mir dich gut als Lucy vorstellen.“, entgegnete er. „Hast du dich eigentlich auch beworben?“ – „Nein.“, antwortete ich wahrheitsgetreu und recht überrascht. Daran hatte ich gar nicht erst gedacht. „Ich hab im nächsten Jahr eh erstmal genug mit dem Abi zu tun.“ – „Schade.“, murmelte er. „Außerdem wäre ich eh viel zu jung für Lucy.“, wollte ich ausweichen und das Thema beenden.
„Wieso zu jung? Gerade das fänd ich interessant, wenn diese Rolle mit einer so jungen Darstellerin besetzt werden würde, da es ja auch im echten Leben in diesem Milieu ziemlich viele junge Frauen gibt, so dass es nur die Realität widerspiegeln und einen weiteren Aspekt darstellen würde.“
Darauf wusste ich nichts zu antworten und war mehr als froh, dass in diesem Moment der Gong das Ende der Pause verkündete und der zweite Akt begann, den ich ein letztes Mal als Zuschauer mit Leon in der Hauptrolle genießen wollte.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon bogi-2000 » 17.08.2013, 12:28:17

Super, endlich ein neues Kapitel. Wie es aussieht, wird Nora wohl in Essen bleiben, wenn sie Rolfs Lied öfter zu hören bekommt.
Freu mich auf die nächste Fortsetzung. Danke!!!

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon armandine » 20.09.2013, 12:20:27

Hey, ich habe den neuen Teil ja noch gar nicht gesehen! Deutet sich da ein neues Engagement für Nora an? :-)

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 21.09.2013, 12:44:38

Danke euch beiden für die Kommentare. Wer weiß, was aus Nora wird ;)

„Ich bin total nervös.“, flüsterte mir mein Freund am Abend der Abschiedsgala ins Ohr. „Und ich erst!“, bestätigte ich sein Gefühl. „Ist geteilte Nervosität auch halbe Nervosität?“, wollte ich von ihm wissen. Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube das ist dann doppelte Nervosität.“, meinte er mit einem leichten Zwinkern.
Er war schon den ganzen Tag ziemlich traurig gewesen. Seine letzte Vorstellung lag nun eine Stunde zurück und wir hatten unsere Tränen, die keiner mehr aufhalten konnte, langsam wieder getrocknet.
„Jetzt wird es gefährlich, meine Damen und Herren.“, hörte ich Bob sagen. „Halten Sie sich fest und erleben Sie nun das Gefährliche Spiel, das bald auf der Essener Bühne heimisch sein wird, heute mit unserem Mozart Leon und seiner Partnerin Norina.“, kündigte er uns an.
Leon drückte meine Hand fester und schaute mir in die Augen. „Wir schaffen das.“, machte ich ihm Mut. Er nickte mir zu und ich schritt langsam auf die Bühne, wobei er mir ebenso langsam folgte.
Ich fühlte mich in dem kurzen, roten Kleid, das ich trug, nicht sonderlich wohl, aber das gehörte wohl dazu. Die Musik setzte ein, Leon berührte meinen Arm und ich begann zu singen: „Ich fühl Berührung, fühl sanfte Führung…“
Alles lief wie geplant und die Luft war zum Zerreißen gespannt, es knisterte mehr denn je zwischen uns. Seine Augen sagten in diesem Moment wirklich mehr als tausend Worte, es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Schließlich endeten wir: „Alles ist wie so viel… ein gefährliches Spiel.“
Er schaute mir tief in die Augen und ich wusste, dass auch unser weiteres Leben ein gefährliches oder wenigstens schwieriges Spiel werden würde, bevor er mich zum Abschluss küsste und wir zusammen von der Bühne verschwanden.
Ich vernahm den tosenden Applaus nur am Rande, zu sehr war ich noch von diesem Lied gefangen.
„Das war echt ein gelungenes Spiel.“, lobte uns Rolf und riss mich gleichzeitig aus der Art Trance, in der ich mich noch befunden hatte. „Danke.“, erwiderte ich, bevor er selbst auf die Bühne ging, um den Jekyll and Hyde Teil zu beenden.
„Ich muss mich jetzt für den Mozart-Teil umziehen.“, erklärte ich Leon und verschwand. Eigentlich hatte ich noch sehr viel Zeit bis ich wieder auf die Bühne gehen musste, aber er sollte nicht sehen, dass ich wieder mit den Tränen zu kämpfen hatte.
Dieser Song war in irgendeiner Weise aufwühlend gewesen und hatte mir verdeutlicht, wie schwer es werden würde die nächste Zeit ohne meinen Freund auszukommen. Alles würde sich ändern, wie viel wusste ich zwar an diesem Abend noch nicht, aber die Tatsache, ihn nicht mehr so oft zu sehen, genügte mir zu diesem Zeitpunkt allemal, dass mir die Tränen erneut in die Augen stiegen.

„Hey, ihr ward echt gut.“, ließ Svenja fröhlich verlauten, als sie kurze Zeit später in die Umkleide stürzte. Sie blieb abrupt stehen, als sie mich sah. „Was ist denn mit dir los?“, wollte sie nun wissen. „Ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll, wenn ich Leon kaum noch sehe.“, gab ich zu. „Ich hab bei dem Lied wieder gemerkt, wie sehr mir das alles fehlen wird und natürlich besonders er.“ – „Ach Süße, du kannst ihn doch trotzdem noch sehen.“, versuchte sie mich zu trösten.
Svenja setzte sich neben mich und strich mir die durch die Tränen verwischte Schminke aus dem Gesicht. „Versuch einfach dran zu denken: Irgendwo wird immer getanzt und zur Not bei mir. Du weißt, dass du auch hier weiterhin gern gesehen bist, wenn du Sehnsucht nach Theater hast.“, wollte sie mich aufmuntern. „Ich weiß.“, gab ich leise von mir. „Aber ohne Leon und Mozart ist das auch nicht mehr das selbe.“ Und wieder traten mir die Tränen in die Augen.
„Deine grünen Augen machen sich nicht besonders gut, wenn sie in Tränen schwimmen.“, wollte Svenja die Situation auflockern. „Ich weiß.“, entgegnete ich abermals und wischte mir die letzten Tränen energisch aus dem Gesicht, wobei ich tief durchatmete. „So ists gut.“, meinte Svenja. „Jetzt lass mich dir mal neues Make-up auftragen. Wir müssen ja gleich im schönsten Glanz von Constanze auftreten.“ Schon begann sie meinem Gesicht neue Farbe zu geben.
Unser Duett war das erste Lied im zweiten Teil und ein voller Erfolg. Ich hatte mein Lachen und den Spaß wieder gefunden und es hat uns beiden einfach nur Freude gemacht, endlich zusammen vor Publikum zu spielen und zu singen.
Zum Schluss hatten wir beide tatsächlich eine Blume, wenn auch eine echte, im Haar und tanzten über die Bühne. Es war ein gelungenes Spektakel und als Abschluss umarmten wir uns überschwänglich. Es tat so gut jemanden wie Svenja als Freundin zu haben. Sie schaffte es immer wieder mich aufzubauen.
Der restliche Abend verlief mit gemischten Gefühlen. Es machte allen unglaublich viel Spaß und das Publikum ging echt total gut mit, aber der Gedanke an den nahenden Abschied und die Tatsache, dass Leon schon am nächsten Tag gehen würde, hing wie ein dunkler Schleier über allem und am Schluss kullerten wieder über alle Wangen Ströme von Tränen.
„Du wirst uns fehlen.“, sagte Sarah zu ihm, während sie versuchte ihre Tränen zu trocknen. Wir saßen alle noch ein wenig im Theater. Leon selbst brachte kaum noch ein Wort heraus. Er war immer stark, doch auch ihm liefen die Tränen über die Wangen.
„Wir kommen dich in Berlin besuchen.“, versicherte Svenja zwischen zwei Schluchzern und auch Adrian, dessen Augen als einzige trocken blieben, der aber sehr traurig drein schaute, nickte.
So ging es noch einige Zeit weiter, bis wir uns endgültig verabschiedeten und Leons restliche persönlichen Gegenstände mit aus seiner Garderobe nahmen.

Die restliche Nacht war gar nicht an Schlaf zu denken, wir waren viel zu traurig und vom Abschiedsschmerz eingenommen. Wir saßen auf dem Sofa, da sein Bett und viele andere Möbel schon den Weg nach Berlin angetreten hatten, bis die Sonne aufging und es auch für uns Zeit war Abschied zu nehmen.
„Ich rufe dich sofort an, wenn ich in Berlin angekommen bin.“, versicherte er mir erneut unter Tränen. Ich nickte. „Du musst so oft kommen, wie du nur kannst.“, fuhr er fort. „Das werde ich.“, bestätigte ich ihm mit erstickter Stimme. Ich holte meinen Schlüsselanhänger heraus und flüsterte: „Egal welche Entfernung uns auch trennt, er wird dich an mich erinnern.“ Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht, wobei ich merkte, dass er selbst seinen Anhänger umklammerte. Dann gab er mir einen letzten Kuss und ich musste mal wieder in den Zug steigen. Dieses Mal wusste ich allerdings nicht, wann ich ihn das nächste Mal sehen würde.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon bogi-2000 » 03.10.2013, 16:11:04

Dankeschön für die Fortsetzung. Bin echt gespannt, wie es weiter geht. Wie immer total schön und spannend geschrieben.
Bitte bald mehr davon.
Freu mich darauf!

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon armandine » 03.10.2013, 22:07:44

Man kann den beiden nur alles Gute wünschen!

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Dori
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Dori » 20.10.2013, 21:19:27

So eine Abschiedsgala würde ich gern mal sehen. :)

Mal abwarten, ob die Beziehung der beiden wirklich stabil ist. Ich bin gespannt.

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon bogi-2000 » 07.11.2013, 16:41:05

Gibts bald eine Fortsetzung? Warte gespannt darauf.

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 25.03.2014, 17:55:21

Lange hat es gedauert, aber nun könnt ihr lesen, wie es mit Nora weitergeht. Würde mich freuen, wenn noch jemand mitliest und einen Kommentar hierlässt :)

In der folgenden Woche hatte ich wieder das Gefühl als würde alles ein wenig an mir vorbei gehen.
Ich besuchte mit meinen Eltern meine Schwester. Hanna war schon richtig groß geworden und nichts war mehr vor ihr sicher. Auch ihre große Schwester durfte nun nichts mehr irgendwo rumliegen lassen, sonst hatte es sich mein kleines Patenkind unter den Nagel gerissen. Das Spielen mit Hanna brachte mich auf andere Gedanken, doch als wir am Abend alle zusammen saßen, auch Laura war gekommen, um Mel zu besuchen, war ich wieder nur halb anwesend.
Leons Anruf am Sonntagabend war kurz gewesen. Er hatte noch so viel zu tun gehabt. Und auch sonst konnte er nie so lange telefonieren, wie er wollte. Die Proben nahmen ihn ziemlich in Anspruch.
„Das wird mit der Zeit auch besser werden. Dann hab ich wieder mehr Zeit für dich, mein Schatz.“, versicherte er mir am Donnerstagabend, als er sich mit einem kurzen Telefonat bei mir meldete.
Wir hatten geplant, dass ich nach der Mozart-Derniere zu ihm kommen würde, aber noch hatte er kein Okay vom Probenleiter bekommen, da er es in Berlin aus unerklärlichen Gründen ankündigen musste, dass ich kommen würde. In Essen hatte sich das alles viel leichter ergeben. Und genau zu diesem Ort brach ich am Freitagmorgen wieder auf.

Am Wochenende würde ich nochmals meine regulären Shows spielen dürfen und die letzte Spielwoche wollte ich bei Svenja und Adrian verbringen.
„Hey Nora, wie ergeht es unserem Mozart in der Hauptstadt?“, wollte Tonia in der Pause wissen. Sie saß mir mit der blonden Langhaarperücke von Nannerl gegenüber und lächelte mich freundlich an. „Soweit ganz gut, denke ich. Die Proben nehmen ihn ziemlich in Anspruch und er hat leider nie viel Zeit mir alles zu berichten.“, erklärte ich ihr. „Na, dann hast du ihn ja nicht gut genug erzogen.“, scherzte sie. „Die erste Zeit ist aber auch immer stressig.“, fügte sie hinzu bevor sich das Thema den kommenden Jekyll-Proben zuwandte. Ich hoffte nur, dass sie alle recht behalten würden.
Die Woche bei Svenja tat mir gut. Wir unternahmen viel zusammen, wobei Adrian das ein oder andere Mal freiwillig zu Hause blieb. „Was macht eigentlich dein Ballettunterricht?“, wollte sie Mitte der Woche von mir wissen. „Och, der ist gut. Der macht mir eigentlich sogar Spaß, auch wenn ich nie eine Primaballerina werde, dazu fehlt mir einfach das Talent.“, gab ich ihr zur Antwort.
Plötzlich erinnerte ich mich an den Zettel von dem Ferienkurs, den mir meine Ballettlehrerin gegeben hatte. Ich stocherte etwas unschlüssig in meinem Eis rum. Sollte ich Svenja davon erzählen? Diese schien scheinbar nur zu gut in meinem Gesicht lesen zu können und fragte: „Willst du mir noch irgendwas dazu erzählen? Du siehst so danach aus, als würde dich was beschäftigen.“ Wie gut sie mich kannte, das war manchmal echt erschreckend.
„Naja“, begann ich. „meine Lehrerin hat mir einen Ferienkurs empfohlen, aber ich hab diese Einladung gleich weggesteckt, da ich ja eh zu Leon wollte.“
Wollte? Warum redete ich eigentlich in der Vergangenheit? Er hatte sich in der Tat nicht viel gemeldet seit er in Berlin weilte, aber würde das etwas daran ändern, dass ich zu ihm gehen würde? Zugegeben, er hatte immer noch keine Bestätigung bekommen. Dieses Jahr waren nicht meine Eltern das Problem, sondern das Theater. Warum konnte nicht alles einfach mal einfach sein?
„Das ist schade. So ein Ferienkurs ist sicherlich toll.“, gab mir Svenja zu bedenken und umging damit gekonnt den zweiten Teil meiner Aussage. Wir aßen auf und gingen zum Theater.
An diesem Tag hatte sich Leon noch gar nicht gemeldet. Auf meine SMS, die ich ihm am Nachmittag geschrieben hatte, hatte ich noch immer keine Antwort. Gespannt schaltete ich in der Pause mein Handy an, aber es hatte keine Nachricht von Leon für mich. Ich wartete den ganzen Abend vergebens darauf, dass mein Freund sich meldete. Ich schrieb noch eine SMS und hoffte am nächsten Morgen eine Antwort zu finden, doch auch diesen Tag wartete ich vergeblich. Am Abend oder war es schon der nächste Morgen, als ich noch ein wenig mit Svenja und Adrian zusammen saß, klingelte es endlich. Eine Nachricht von Leon!
Ich war Feuer und Flamme und las sie sofort: „Hallo mein Schatz. Habe viel zu tun hier, Bestätigung noch nicht bekommen, hoffe es geht dir gut. Kuss, Leon.“ Enttäuscht legte ich mein Handy zur Seite. „Und, was schreibt er?“, wollte Svenja in ihrer fröhlichen Art wissen, obwohl ihr meine Reaktion wohl nicht entgangen war. „Er hat viel zu tun und noch immer keine Bestätigung bekommen.“, fasste ich die ohnehin schon kurze Nachricht, noch knapper zusammen.
Ich sah wie Svenja Adrian einen Blick zuwarf, der ungefähr bedeutete, dass sie erwartete hätte, dass Leon sich öfter meldet. Ihr Freund nickte leicht. „Ich geh jetzt mal ins Bett.“, verabschiedete ich mich von den beiden und marschierte in das kleine Gästezimmer, das ich in Beschlag genommen hatte. Grübelnd ließ ich mich auf das Bett fallen und überlegte, ob ich wirklich nächste Woche bei Leon sein würde. Ich vermisste ihn doch so sehr.

Das Wochenende kam ohne eine weitere Botschaft von meinem Freund, obwohl ich oft versuchte ihn anzurufen und ihm unzählige SMS schrieb.
Am Sonntagnachmittag hatten Tonia, Marcus und ich unsere letzte Show. Ich wurde von dem Rest meiner „ehrlichen Familie“ mächtig reingelegt und auch Marcus war für den einen oder anderen Dernierengag verantwortlich. Aber genau das machte diese tränenreiche Show wenigstens lustig.
„Irgendwo wird immer getanzt“ fiel mir schwerer denn je. Mit der Gewissheit es ein letztes Mal in der Show zu singen, flog die Leichtigkeit des Liedes dahin und mir liefen die Tränen übers Gesicht. Meine Eltern und Schwestern, die extra gekommen waren, pfiffen laut, um mich aufzuheitern und so konnte ich das Lied doch noch mit einem kleinen Lächeln beenden. Es tat so gut, dass sie da waren.
Gerade als ich mich nach der Show von ihnen verabschiedet hatte, klingelte mein Handy. Es war Leon! Mein Herz machte einen Hüpfer und ich freute mich darüber, denn er hatte mir in dieser Show am meisten gefehlt.
„Hey.“, begrüßte ich ihn. „Hallo Nora.“, antwortete er, wobei er nicht gerade fröhlich klang. „Keine guten Nachrichten…“
~*Niemand nimmt mir meine Träume und schließt meine Sehnsucht ein, wo es Liebe gab und Freiheit wird mein Herz für immer sein*~

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon armandine » 26.03.2014, 00:22:03

Wie schön, dass es weitergeht! Das klingt ja nicht gut für die beiden... Aber eines musst du mir erklären, wieso kann sie Leon nicht einfach besuchen? Ich meine, für Probenbesuche braucht man naaatürlich eine Erlaubnis, aber man kann den Partner doch auch so besuchen. Schließlich wird ja nicht jeden Tag 12 Stunden und auch nicht 7 Tage die Woche geprobt.


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