Von Sehnsucht, Schuld und Dunkelheit
Verfasst: 23.12.2007, 11:46:17
Ich bin zur Zeit so kreativ... Hier also noch eine Geschichte.
Inhalt: Tagebuch einer jungen Frau mit Depressionen und wie sie schließlich einen Neuanfang wagt
Genre: Drama, Romantik
Disclaimer: Alles meins. Nur Liedtexte, die manchmal vorkommen, gehören den Autoren.
Dedication: Alle, die es lesen und kommentieren
Author´s Note: Hier das Gegengewicht zu der eher lustigen Weihnachts-FF... Ich muss doch meinem Ruf als Drama-Queen II (nach Sisi) treu bleiben. Ich würde mich über Kommentare freuen, also bitte fleißig posten!
Von Sehnsucht, Schuld und Dunkelheit
1. Eintrag
20. Dezember 2007
Ich habe Angst. Schreckliche Angst. Wovor? Vor mir selbst! Vor meinem Charakter. Davor, wer ich bin. Ich musste vorhin wegen einiger Besorgungen wieder einmal zu meiner Mutter fahren und habe mich mit ihr gestritten.
Es ging darum, dass ich meinen Job verloren habe. Davon, dass ich diesen Bürojob ohnehin gehasst habe, wollte sie nichts hören. Sie sagte, ich wäre einfach für nichts gut genug, ich wäre faul und egoistisch und ich wäre nur nett zu Leuten, wenn ich etwas wollte. Und das Schlimmste daran: Ich glaube, sie hat Recht. Sie hat Recht mit jedem einzelnen Wort.
Ich bin zu faul in der Arbeit, weil sie mich nicht interessiert. Ich beschäftige mich viel zu viel mit anderen Sachen. Für die Probleme anderer war ich in letzter Zeit fast nie offen, ich war immer nur mit meinem eigenen Kram beschäftigt. Ich habe viel zu oft an mich gedacht, war unfreundlich und grob... Ich bin, psychisch gesehen, ein Monster.
Als sie das gesagt hat, bin ich ohne ein Wort gefahren. Ich konnte bald vor Tränen die Straße nicht mehr sehen. Dass meine Mutter das gesagt hat, hat mich härter getroffen, als wenn es irgendjemand anderes gesagt hätte.
Jetzt sitze ich in meinem Büro – offiziell, um meine Sachen zu packen. Inoffiziell schreibe ich Tagebuch. Und ich denke nach.
Es gibt nichts, as mich hier hält. Ich habe mir mein Leben lang nichts anderes gewünscht – wirklich von ganzen Herzen gewünscht – als von meinen Eltern geliebt zu werden. Ich dachte, das hätte ich, und ich war – bis auf einige Probleme, die man eben so hat – weitgehend glücklich.
Jetzt, wo meine Mutter mir solche Dinge ins Gesicht geworfen hat, kann ich nicht glauben, dass sie mich wirklich liebt.
Alles, was ich wollte, habe ich nie gehabt. Ich habe nichts.
Und für mich lohnt es sich nicht mehr, um ihre Liebe zu kämpfen. Ich glaube, ich könnte sie sowieso nicht gewinnen. Ich habe nichts.
Und ich will auch nichts mehr.
Nichts essen, nichts trinken.
Nicht schlafen, nicht wach sein.
Nicht lieben, nicht hassen.
Nichts.
Das Fenster ist so nah. Ich bin im 12. Stock. Es geht weit abwärts auf eine Straße. Wenn ich springe, ist alles vorbei.
Ich kann so einen Fall – oder Sprung – gar nicht überleben.
Ich bin ganz allein. Niemand sonst ist im Zimmer. Ich habe die Tür abgesperrt. Niemand würde es merken.
Soll ich einen Abschiedsbrief hinterlassen? Ja, das wäre zumindest ein netter Abschied.
Als ich nach einem Blatt Papier greife, immer noch blind vor Tränen, verletzt durch ihre Worte, bleibe ich mit einer zitternden Hand am Radio hängen. Genervt will ich es wieder abschalten, aber ein Moderator sagt gerade „Frohe Weihnachten!“
Ich lasse die Hand sinken. Richtig, in vier Tagen ist Weihnachten.
Was wäre es für ein Weihnachtsfest für meine Familie ohne mich? Nächstes Jahr wohl erholsam.
Aber dieses Jahr wären sie von Schuldgefühlen geplagt, vor allem meine Mutter. Weil sie das alles gesagt hat.
Ich spiele mit dem Gedanken, in den Brief zu schreiben, dass niemand Schuld hat. Sie hat mir nur gesagt, was ich schon wusste und nur nicht hören wollte.
Aber irgendwie weiß ich, dass ich schrieben kann, was ich will – sie würde immer sich die Schule geben. Selbst, wenn sie das alles nie gesagt hätte.
Sie ist so.
Ich lege das Papier wieder weg, suche einen Hitsender, singe mit und räume meine Sachen zusammen.
Sterben kann ich immer noch, wenn Weihnachten vorbei ist.
Aber dieses Papier, auf das ich meine Gedanken aufgeschrieben habe, behalte ich. Ich lege es in einen schlichten, schwarzen Schnellhefter und ein Deckblatt ohne Beschriftung darüber.
Es wird mein Tagebuch.
Inhalt: Tagebuch einer jungen Frau mit Depressionen und wie sie schließlich einen Neuanfang wagt
Genre: Drama, Romantik
Disclaimer: Alles meins. Nur Liedtexte, die manchmal vorkommen, gehören den Autoren.
Dedication: Alle, die es lesen und kommentieren
Author´s Note: Hier das Gegengewicht zu der eher lustigen Weihnachts-FF... Ich muss doch meinem Ruf als Drama-Queen II (nach Sisi) treu bleiben. Ich würde mich über Kommentare freuen, also bitte fleißig posten!
Von Sehnsucht, Schuld und Dunkelheit
1. Eintrag
20. Dezember 2007
Ich habe Angst. Schreckliche Angst. Wovor? Vor mir selbst! Vor meinem Charakter. Davor, wer ich bin. Ich musste vorhin wegen einiger Besorgungen wieder einmal zu meiner Mutter fahren und habe mich mit ihr gestritten.
Es ging darum, dass ich meinen Job verloren habe. Davon, dass ich diesen Bürojob ohnehin gehasst habe, wollte sie nichts hören. Sie sagte, ich wäre einfach für nichts gut genug, ich wäre faul und egoistisch und ich wäre nur nett zu Leuten, wenn ich etwas wollte. Und das Schlimmste daran: Ich glaube, sie hat Recht. Sie hat Recht mit jedem einzelnen Wort.
Ich bin zu faul in der Arbeit, weil sie mich nicht interessiert. Ich beschäftige mich viel zu viel mit anderen Sachen. Für die Probleme anderer war ich in letzter Zeit fast nie offen, ich war immer nur mit meinem eigenen Kram beschäftigt. Ich habe viel zu oft an mich gedacht, war unfreundlich und grob... Ich bin, psychisch gesehen, ein Monster.
Als sie das gesagt hat, bin ich ohne ein Wort gefahren. Ich konnte bald vor Tränen die Straße nicht mehr sehen. Dass meine Mutter das gesagt hat, hat mich härter getroffen, als wenn es irgendjemand anderes gesagt hätte.
Jetzt sitze ich in meinem Büro – offiziell, um meine Sachen zu packen. Inoffiziell schreibe ich Tagebuch. Und ich denke nach.
Es gibt nichts, as mich hier hält. Ich habe mir mein Leben lang nichts anderes gewünscht – wirklich von ganzen Herzen gewünscht – als von meinen Eltern geliebt zu werden. Ich dachte, das hätte ich, und ich war – bis auf einige Probleme, die man eben so hat – weitgehend glücklich.
Jetzt, wo meine Mutter mir solche Dinge ins Gesicht geworfen hat, kann ich nicht glauben, dass sie mich wirklich liebt.
Alles, was ich wollte, habe ich nie gehabt. Ich habe nichts.
Und für mich lohnt es sich nicht mehr, um ihre Liebe zu kämpfen. Ich glaube, ich könnte sie sowieso nicht gewinnen. Ich habe nichts.
Und ich will auch nichts mehr.
Nichts essen, nichts trinken.
Nicht schlafen, nicht wach sein.
Nicht lieben, nicht hassen.
Nichts.
Das Fenster ist so nah. Ich bin im 12. Stock. Es geht weit abwärts auf eine Straße. Wenn ich springe, ist alles vorbei.
Ich kann so einen Fall – oder Sprung – gar nicht überleben.
Ich bin ganz allein. Niemand sonst ist im Zimmer. Ich habe die Tür abgesperrt. Niemand würde es merken.
Soll ich einen Abschiedsbrief hinterlassen? Ja, das wäre zumindest ein netter Abschied.
Als ich nach einem Blatt Papier greife, immer noch blind vor Tränen, verletzt durch ihre Worte, bleibe ich mit einer zitternden Hand am Radio hängen. Genervt will ich es wieder abschalten, aber ein Moderator sagt gerade „Frohe Weihnachten!“
Ich lasse die Hand sinken. Richtig, in vier Tagen ist Weihnachten.
Was wäre es für ein Weihnachtsfest für meine Familie ohne mich? Nächstes Jahr wohl erholsam.
Aber dieses Jahr wären sie von Schuldgefühlen geplagt, vor allem meine Mutter. Weil sie das alles gesagt hat.
Ich spiele mit dem Gedanken, in den Brief zu schreiben, dass niemand Schuld hat. Sie hat mir nur gesagt, was ich schon wusste und nur nicht hören wollte.
Aber irgendwie weiß ich, dass ich schrieben kann, was ich will – sie würde immer sich die Schule geben. Selbst, wenn sie das alles nie gesagt hätte.
Sie ist so.
Ich lege das Papier wieder weg, suche einen Hitsender, singe mit und räume meine Sachen zusammen.
Sterben kann ich immer noch, wenn Weihnachten vorbei ist.
Aber dieses Papier, auf das ich meine Gedanken aufgeschrieben habe, behalte ich. Ich lege es in einen schlichten, schwarzen Schnellhefter und ein Deckblatt ohne Beschriftung darüber.
Es wird mein Tagebuch.