Damit der Cliffie nicht allzu groß ist, gibts gleich mal den nächsten Teil!
Elektra> hatte ich ganz übersehen Er war bereits im Wohnzimmer, packte sie grob am Arm. „Du kommst sofort mit, dich werde ich lehren einfach abzuhauen!“ keuchte er wütend.
Weil mir nichts Besseres einfiel, warf ich mich mit meinem gesamten Gewicht gegen ihn, sodass er von den Beinen gerissen wurde. Rasch griff ich nach dem Telefon und stellte mich schützend vor sie, ehe er erneut auf sie losgehen konnte.
„Raus aus meiner Wohnung, oder ich rufe die Polizei!“ schrie ich ihn an. Das ließ ihn zumindest innehalten, doch scheinbar war er der Meinung, ich würde meine Drohung nicht in die Tat umsetzen. Er stieß mich mit voller Wucht beiseite, sodass ich zu Boden fiel, doch ehe er zu ihr gelangen konnte, machte sie ein paar Schritte an mir vorbei. Sie funkelte ihn zornentbrannt an, kalte Verachtung war in ihren sonst so schönen Augen.
„Verschwinde!“ rief sie, ihre Stimme überschlug sich beinahe. „Ich will dich nie wieder sehen, ich hasse dich!“ Plötzlich hielt sie die schwere gläserne Obstschüssel in den Händen, die sonst auf dem Tisch stand. Wenn sie ihn damit attackierte, würde sie ihn mit Sicherheit ernsthaft verletzen. Dieser Gedanke kam wohl auch ihm, er trat den Rückzug an, schmiss ihr nur noch ein abgewetztes Adressbüchlein vor die Füße.
Als hinter ihm die Tür ins Schloss fiel, nahm ich ihr behutsam die Schüssel aus den zitternden Händen und schloss sie in die Arme. „Es ist gut… jetzt ist er weg, er kann dir nicht mehr tun.“ Ich schluckte beklommen. „Es war meine Schuld, ich habe mich von ihm täuschen lassen.“
„Mach dir keine Vorwürfe, du konntest es ja nicht wissen“, sagte sie leise, sie klang fast wieder wie immer, nur ihr Herzschlag ging noch schnell. „Vielleicht hat er jetzt eine Ahnung davon wie es ist Angst zu haben…“
„Hättest du wirklich zugeschlagen?“ wollte ich wissen.
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht… Ja, vielleicht. Als er dich angriff, sah ich plötzlich rot.“ Sie drehte das kleine Buch zwischen den Fingern. „Er ist nur hergekommen, weil deine Adresse hier drin steht.“
„Der legt sich nicht noch einmal mit dir an, wenn ihm seine Gesundheit etwas bedeutet.“ Ich schmunzelte für einen Moment, wurde dann jedoch wieder ernst, weil ich merkte, wie traurig und nachdenklich sie war. „Willst du darüber reden?“
Stockend begann sie zu erzählen, was vorgefallen war, nachdem sich die rosarote Brille der ersten Verliebtheit gehoben hatte. Er war furchtbar eifersüchtig, weshalb es zu einer heftigen Diskussion wegen der Einladung zum Geburtstagsfest eines ihrer Kollegen gekommen. Dabei hatte er sie das erste Mal geschlagen. Zur Party war sie mit ihrem geschwollenen Gesicht danach nicht gegangen.
Während sie sprach, musterte ich sie betrübt. Der Bluterguss auf ihrer Wange würde in ein paar Tagen spurlos verheilt sein, doch sie war verletzt und enttäuscht, solche inneren Wunden benötigten viel mehr Zeit um zu genesen. Ich wollte ihr dabei helfen, wollte für sie da sein, wenn sie jemanden an ihrer Seite brauchte. Da kam mir eine Idee, ich lächelte leicht. Wieso eigentlich nicht?
Rasch holte ich den Reisekatalog vom Balkon, dessen traumhafte Bilder von den griechischen Inseln bei mir schon einen Anfall von Fernweh ausgelöst hatten, und wedelte damit vor ihrer Nase. „Lass uns Urlaub machen! Eine herrliche ruhige Woche am Meer, nur wir beide. Kein Theater, keine Männer…“