Und noch einmal Milady :)

Eure musicalischen Stories oder Fanfictions könnt ihr hier posten.

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Beitragvon ChristineDaae » 28.10.2007, 11:52:35

Aha, danke :) Ich werd mir irgendwann noch ein Wörterbuch mit Beleidigungen auf wienerisch zulegen... :wink:
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
(Karl Valentin)


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Beitragvon Marie Antoinette » 30.10.2007, 13:15:23

Gibts das denn, ein Wörterbuch mit Beleidigungen? :wink:

Danke, ihr zwei!

@Sisi: Hab den nächsten Vergangenheitsteil auch der Ich-Perspektive geschrieben...

Jetzt gehts weiter. :)

--------------------------------------------------------------------------------

Es entstand eine Pause. Niemand sagte mehr etwas. Athos sah abwechselnd zwischen seiner jungen Frau und dem Kardinal hinterher, Madeleine, die bisher der Unterhaltung schweigend zugehört hatte, zu Boden.
Sie war es auch, die als erstes ihre Sprache wiederfand. Etwas, was ihr merkwürdig vorgekommen war, machte auf einmal Sinn. Und jetzt musste sie die Gelegenheit nutzen um herauszufinden, ob sie Recht hatte.
„Ach deswegen haben die Wachen mich an jenem Abend nicht durchgelassen“, bemerkte sie deshalb in die Stille hinein.
„Richtig“, stimmte ihr der Kardinal zu. „Warum auch sonst.“
Diese Bemerkung erinnerte Anne daran, dass sie bislang noch immer nicht wusste, was Madeleine hier zu suchen hatte. Auf einmal glaubte sie es jedoch zu wissen. Das machte doch irgendwie Sinn.
„Wolltest du mir nicht sagen, warum du hier bist, Madeleine?“
wandte sie sich an ihre Schwester.
„Versuch jetzt nicht abzulenken!“ befahl Athos mit einem warnenden Tonfall in der Stimme. Er wusste immer noch nicht, was er von dem ganzen halten sollte. Anne war nur wegen ihm bei Seiner Eminenz geblieben?!
„Aber die Frage muss doch beantwortet werden…“ ergriff wieder Richelieu das Wort. „Heute ist der Tag der großenWahrheiten. Sag es ihr, … Madeleine.“
Was sollte denn die Pause vor ihrem Namen? überlegte Anne.
„Gut, wie du meinst… Ich meine… wie Ihr meint, Eure Eminenz.“ Madeleine trat vor, auf ihre Schwester zu. „Nachdem er bei dir war, nachdem du das Kind verloren hast, ist er noch eine Weile dageblieben und hat sich noch eine Weile mit mir unterhalten. Na ja, und nachdem du nach Lille gegangen bist, habe ich eines Tages ein Schreiben bekommen. Er wollte mich wiedersehen.“
Sie sah Anne triumphierend an.
„Erinnerst du dich, was ich gesagt habe, als du aus dem Gefängnis gekommen bist? Das, was ich auch gerne erreichen wollte?“
Anne überlegte.
Was war das noch gewesen? Es schien so lange herzusein… Nein, ihr fiel es wieder ein.
„Ich würd auch gern mal einen so einflussreichen Mann wie Seine Eminenz verführen. Der sieht ja gar nicht so schlecht aus…“
Das war es wohl, was Madeleine meinte.
„Du meinst…“
Madeleine lächelte. „Ja. Ich habe es geschafft. Dass er mich ständig mit dir verglichen hat und mich immer Anne genannt hat, damit konnte ich leben. Mir war es ja klar, dass er eigentlich an dich denkt, aber da habe ich mich drübergestellt. Hauptsache bei ihm, egal, ob ich für ihn Anne oder Madeleine bin… ich war trotzdem glücklich und stolz, an seiner Seite zu sein…“
„Er hat dich mit mir verglichen?“
Anne fühlte sich noch viel schlechter als vorher, sie schaffte es auf einmal auch nicht mehr, den Kardinal oder Madeleine anzusehen. Ihr wäre es am liebsten gewesen, wenn sich ein Loch im Boden geöffnet und sie verschluckt hätte.
„Ja“, bemerkte Richelieu. Er ging auf Anne zu. „Ich streite es nicht ab, Madame de la Fère… oder nein… Anne. Ihr seid …“
- „Schluss damit!“
unterbrach Athos den Kardinal barsch, während Anne erneut instinktiv ein paar Schritte zurückging.
Sie wartete darauf, dass Athos endlich begriff, dass sie nichts Unrechtes getan hatte und sie in den Arm nahm um sie zu beschützen… aber nichts dergleichen passierte. Er fuhr lediglich an Richelieu gewandt fort:
„Ich will es gar nicht wissen, was Anne für Euch ist oder gewesen ist. Es interessiert mich nicht. Und diese ganzen Geheimnisse, die heute so ans Licht kommen… das ist fast mehr, als man ertragen kann. Ich möchte jetzt nur noch eines wissen. Waurm seid Ihr eigentlich hergekommen, Eure Eminenz?“
„Das frag ich mich auch…“ murmelte Anne.
- „Ach stimmt… das hätten wir fast vergessen. Der Grund, warum ich eigentlich hier bin. Es hat mit dem Brandmal und der Vergangenheit Eurer Frau zu tun, Athos. Ich bin hergekommen, um Anne abzuholen und wegzubringen… es ist von seiten der Königin ein Beschluss erlassen worden, der sie betrifft. Und da ich damals das Urteil der Brandmarkung gefällt hatte und somit direkt in die Sache involviert war, wurde ich auch damit beauftragt, die Vollziehung auch dieses Beschlusses zu überwachen.“
Mit diesen Worten zog Richelieu ein weiteres Schriftstück hervor.
„Mich abholen?“
wiederholte Anne mit all ihrer Kraft, die sie noch aufbringen konnte. „Wohin denn, … Eure Eminenz?“
Nicht ins Gefängnis zurück. Nein, alles nur das nicht. Worum geht es hier ? Was hat er vor?!
„Es geht darum, dass bei Hofe verschiedene Prozessakten der letzten Wochen und Monate durchgesehen wurden. Es wurde nämlich darüber nachgedacht, einige Verurteilte, deren Verbrechen sehr schwer lagen, des Landes zu verweisen. Und in Eurem Fall wurde das dies beschlossen. Anne… ich meine… Madame de la Fère…“ Richelieu machte eine Kunstpause, „dieses Dokument enthält die Verfügung, dass Euch die französische Staatsbürgerschaft entzogen wird. Das ist ein Beschluss über Eure Verbannung aus Frankreich. Eine Verbannung befristet auf 20 Jahre. Bitte sehr.“
Der Kardinal reichte Anne den verhängnisvollen Beschluss. Sie nahm ihn und las die erste Seite. Das machte alles gar keinen Sinn, es war für sie viel zu kompliziert formuliert… dann fiel ihr Blick jedoch auf das Wort

banissement.

Verbannung.
Schwarz auf weiß, da stand es. Das war nicht mehr länger nur etwas, was der Kardinal gesagt hatte, ein Wort, möglicherweise nur um sie zu erschrecken, … nein, es wurde ernst.
Anne schluckte, aber es war schon zu spät, sie war schon in Tränen ausgebrochen. Sie würde verbannt werden. Musste das Land für 20 Jahre verlassen… wegen nichts. Sie hatte nichts unrechtes getan! Allein wegen einem passierte das alles… diesem Kardinal… diesem Teufel in Menschengestalt in seiner scharlachroten Robe… was hatte sie nur getan… die Vergangenheit hatte sie wieder eingeholt... endgültig… und es war noch schlimmer als vorher… Wo waren die glücklichen Tage geblieben, an denen die Welt noch himmelweit gewesen war? Mit Athos zusammen hatte sie das Gefühl gehabt, zu den Sternen schweben zu können…
„Zeig doch mal den Beschluss her.“ forderte sie Athos jetzt auf.
Anne gehorchte, als würde sie jemand an einer unsichtbaren Leine dirigieren.
Sie war nur froh, das Dokument nicht mehr ansehen zu müssen, vor allem nicht die erste Zeile:

Verbannungsbeschluss im Namen Ihrer Majestät der Königin und auf Veranlassung Seiner Eminenz des Kardinals.

Sie rechnete schon gar nicht mehr damit, dass Athos sie in den Arm nahm um sie zu beruhigen und dem Kardinal ein „dieser Beschluss muss angefochten werden, das kann ja wohl nicht Euer Ernst sein“ oder etwas in der Richtung an den Kopf zu werfen.
„Es ist nur zu verständlich, dass das passiert, Anne – du hast schon ein sehr schweres Verbrechen begangen… Einen Mann der Kirche zu verführen ist einfach verabscheuenswürdig. Und ich habe dich für einen Engel gehalten…“
„Nun hör mir doch endlich zu! Du kennst die Wahrheit nicht! Ich habe Richelieu nicht…“
- „Und der Beschluss hier ist nur ein großer Fehler, ein Justizirrtum? Wie oft soll ich es dir noch sagen. Ich möchte nichts mehr davon hören, Anne. Schon dass du an dem Tag, als du die Heiratsgenehmigung beantragt hast, bei ihm geblieben bist, ist für mich eine Bestätigung dafür, dass die Brandmarkung einen guten Grund hatte…“ Athos gab den Beschluss wieder dem Kardinal zurück.
„Ihr könnt sie gleich mitnehmen, Eure Eminenz“, sagte er, „ich will Anne nicht mehr wiedersehen. Ich hätte sie nach der Entdeckung der vergangenen Nacht auch bald verstoßen…“
Der Kardinal lächelte sein verschlagenes Lachen, das Anne nur zu gut kannte. Madeleine sah ebenfalls triumphierend drein. Und Athos’ Miene war wie erstarrt.
Das alles war im Moment zuviel für sie. Sie konnte nichts dagegen unternehmen, dass ihre Kräfte sie verließen und die Welt sich anfing um sie zu drehen und schließlich zu verschwimmen. Anne schloß die Augen und sank in sich zusammen....

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Beitragvon Sisi Silberträne » 31.10.2007, 23:41:52

Madeleine ist ja ein gemeines Biest! Der gehört mal gehörig der Kopf gewaschen :roll:

Arme Anne :( verbannt auch noch...

Du hast das jedenfalls gut verpackt. Daran kiefel ich bei mir noch, wie ich das lös, hmmmm.

Weiter :mrgreen:
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Beitragvon Marie Antoinette » 01.11.2007, 13:17:10

Danke, Sisi! :)

In deiner eigenen FF hast du bestimmt auch noch eine Idee...

Und weil heut mal wieder Feiertag ist, gehts schon weiter... :wink:

--------------------------------------------------------------------------------

- - Gegenwart - -



Das Wetter war im Lauf des Tages umgeschwungen. Hatte morgens noch die Sonne geschienen, hatte sich der Himmel über Paris im Laufe des Nachmittags zugezogen. Milady war das jedoch gleichgültig. Nachdem sie die Akten über ihre Vergangenheit gelesen hatte und endlich über das Schicksal ihrer Familie Bescheid wusste, war sie regelrecht in ein Loch gestürzt.
Ihre Eltern waren noch am Leben, allerdings hatte sich die Spur der beiden verloren. Sie waren nach Annes Verbannung erst unter die Überwachung des Kardinals gestellt worden, aber während einer Fahrt in den Süden waren sie plötzlich aus der Überwachung verschwunden. Man hatte erst geglaubt, ihnen sei auf der Reise etwas zugestoßen, aber von Madeleine hatte der Kardinal erfahren, dass sie wohl doch noch am Leben waren, weil sie ihrer Tochter regelmäßig Briefe schickten. Und Madeleine hatte wohl jede einzelne Information die sie bekommen hatte, weitergetragen… aus Liebe zu dem Kardinal. Oder aus welchem Grund auch immer…
Madeleine selbst hatte ein trauriges Ende gefunden. Ihre verbotene Beziehung war von einem Hauptmann der Kardinalswache entdeckt worden, und dieser hatte damit gedroht, den Kardinal anzuzeigen, wenn er nicht selbst dafür sorgen würde, dass Madeleine verschwand. Und Richelieu hatte nachgegeben. Er hatte Madeleine vor das selbe Gericht gebracht wie Anne, wo sie das selbe durchmachen musste. Auch sie wurde in der Bastille gefangen gehalten und gefoltert, aber gerade noch rechtzeitig herausgeholt; in der Verhandlung jedoch gleich bloßgestellt wie Anne, mit dem roten Kleid und allem, dann gebranntmarkt und auf freien Fuß gesetzt… aber danach nahm sie sich selbst das Leben. Sie stürzte sich zutiefst getroffen über den Verrat Richelieus aus dem Fenster…
Ihre Brüder waren dazu gezwungen worden, in die Kardinalsgarde einzutreten und beide kurz nacheinander in Duellen ums Leben gekommen.
Ihre Großmutter war bereits im Frühjahr, genauer gesagt am 14. April des Jahres nachdem sie verbannt wurde, verstorben, nachdem sich herausgestellt hatte, dass sie unheilbar erkrankt war. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Krankheit bereits im Endstadium.
Und ihr Großvater, den sie doch so gern gehabt hatte, weil er für sie immer eine Art Vaterersatz gewesen war, nicht nur nach ihrem Umzug nach Lille, und der sie vor ihrer Hochzeit doch am liebsten vor dem „Fetzenschädel“ beschützt hätte… dieser war auf den Tag genau vor drei Jahren gestorben. Ganz plötzlich, wie die Berichte besagten.
In der Akte stand jedoch auch, wo ihre Großeltern begraben worden waren. Und deshalb stand sie jetzt in einem dunklen Kleid auf dem Südfriedhof von Paris, hatte einen Strauß Lilien an dem Grab ihrer Großmutter hingelegt und machte sich jetzt auf den Weg zum Grab ihres Großvaters. Im Gegensatz zu Charlotte war er in einem Urnengrab beigesetzt worden.
Milady warf einen Blick auf die Marmorplatte.

Bernard de Thomé * 18.01. + 25.07.

„Salut, Grandpère“, sagte Milady leise, während sie ebenfalls einen Lilienstrauß hinlegte und die Kerze in der kleinen Laterne auf der Marmorplatte anzündete. „Ich bin wieder da… Ich bin’s, … Anne. Es hat eine Weile gedauert, aber ich habe mich nicht an die Regeln gehalten die mir gestellt wurden. Hätte ich den Mut, zurückzukehren nur drei Jahre vorher gehabt… dann hätte ich dich noch gesehen… aber so… du hast mir immer gefehlt, seit ich Frankreich verlassen habe… und jetzt kann ich nie mehr mit dir reden… dich nie mehr wiedersehen… ich habe nur noch die Erinnerungen… dabei habe ich gehofft, dass ich dich wenigstens noch einmal sehen kann…“
Ihre Stimme zitterte und schließlich brach sie in Tränen aus.
„Ich hab dir und Grandmère so viele Sorgen gemacht… es ist nicht gerecht… ich habe alles überlebt und du musstest so plötzlich sterben… Ich bin trotz meiner Vergangenheit zum Weiterleben verflucht…“
Es war ihr gleichgültig, dass es zu regnen und stürmen begonnen hatte, sie ließ sich einfach auf den Boden sinken und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie war nicht zu früh zurückgekehrt, sondern zu spät. Eine Person, an die sie sich möglicherweise noch hätte wenden können in ihren traurigen Stunden, lebte nicht mehr.
Sie war regelrecht in ihrer Verzweiflung gefangen, so dass sie nicht merkte, dass jemand näherkam, der ihr die ganze Zeit in einigem Sicherheitsabstand gefolgt war.
Immerhin hatte er ihr vorgeschlagen, dass sie auf den Friedhof gehen konnte, trotz Verbannungsurteil und der Tatsache, dass sie eigentlich den Kardinalspalast nicht verlassen durfte.
„Milady de Winter“, bemerkte die Person und legte eine Hand auf ihre Schulter.
Sie hob den Kopf – und traute ihren Augen nicht.
„Ihr? Eure Eminenz?“
- „Steht auf, sonst holt Ihr Euch noch eine Erkältung oder etwas schlimmeres“, bemerkte der Kardinal. „Nein, ich bleibe hier… ich konnte mich nicht von ihm verabschieden, das muss ich wieder gut machen…“ widersprach Milady entschieden.
„Aber Euer Großvater würde doch nicht wollen, dass Ihr hier in diesem Sturm auf dem Boden sitzen bleibt und möglicherweise krank werdet…“ – „Warum denn nicht? Dann könnt’ ich ihn doch noch wiedersehen…“ schluchzte Milady.
„Ich verstehe Eure Verzweiflung… aber wolltet Ihr nicht noch jemand anderen wiedersehen?“
fragte Richelieu.
Milady nickte nur schwach.
Ja, ich wollte Athos wiedersehen… wenn er denn noch am Leben sein sollte… das hier trifft mich aber natürlich trotzdem wie ein Blitzschlag… ich wollte wissen, was aus ihnen geworden ist, aber ich hätte nicht damit gerechnet…
Das war es, was ihr in diesem Moment durch den Kopf ging, aber sie sprach es nicht aus. Sie ließ es in ihrer Verzweiflung zu, dass ihr der Kardinal half, vom Boden aufzustehen (als ob das nötig gewesen wäre, dachte sie später darüber). Er legte seinen eigenen Mantel um sie und nahm sie tröstend in den Arm, so wie bei ihrem Nervenzusammenbruch… der war zwar nur vorgespielt gewesen, aber das was er jetzt sah, war wirklich eine zutiefst verzweifelte Milady.
„Ihr werdet darüber hinwegkommen“, meinte Richelieu, „aber nun weint Euch erst einmal aus… und kommt wieder zur Ruhe…“
Warum verschwindet er nicht einfach? dachte Milady bei sich. [i]Er ist doch schuld an dem ganzen…
]„Nun kommt, wir gehen zurück in den Kardinalspalast, bevor das Wetter schlimmer wird.“
- „Ich möchte hier bleiben“, wiederholte Milady.
„Keine Widerrede, wir gehen zurück. Ihr könnt an einem schöneren Tag zurückkommen.“
- „Wenn Ihr meint… Eure Eminenz…“ gab sich Milady geschlagen und ließ es zu, dass der Kardinal sie langsam aber sicher vom Grab ihres Großvaters wegführte, durch die zahlreichen Gräberreihen…
Zuletzt geändert von Marie Antoinette am 03.11.2007, 13:31:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 01.11.2007, 14:35:12

Muss man dem eigentlich erst irgendwas antun, damit er nicht dauernd wieder auftaucht? *grummel*

Die Szene hast du sehr schön beschrieben, Anne wie sie vor dem Grab kniet, ich kann es mir bildhaft vorstellen :(

Gegen Ende hast du bei den Codes einen Fehler reingeschustert, nur am Rande...

Weiter! *anfeuer*
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Beitragvon armandine » 01.11.2007, 18:10:47

Also ich finde deine Geschichte super spannend. Darf ich als studierte Historikerin eine kleine Anmerkung machen? Urnengräber gab es damals noch nicht, schon gar nicht für Katholiken :wink: Aber sonst machst du das echt super! Ich habe mich ein paar Kapitel früher sehr über die "Glöckner"-Reminiszenz gefreut!

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Beitragvon ChristineDaae » 01.11.2007, 21:23:23

Ui, schon zwei neue Teile, wie schön! :)

Kann es sein, dass der Kardinal irgendwie in Anne verliebt ist? Ih meine da sowas rauszulesen... Aber er hat eine komische Art, das zu zeigen :roll:

Bitte schnell weiter! :D
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Beitragvon Sisi Silberträne » 02.11.2007, 23:48:21

ChristineDaae hat geschrieben:Kann es sein, dass der Kardinal irgendwie in Anne verliebt ist? Ih meine da sowas rauszulesen... Aber er hat eine komische Art, das zu zeigen :roll:

Hab ich mir auch schon gedacht... aber ich bezweifel, dass der weiß, was Liebe ist :roll:
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Beitragvon Marie Antoinette » 03.11.2007, 13:43:40

@Christine und Sisi: Danke, ihr zwei! Wie kommt ihr denn eigentlich auf die Idee? :wink:

@armandine: Danke auch dir! Das mit den Gräbern hab ich natürlich nicht gewusst... :oops: aber wenn ich die Geschichte mal überarbeite, werd ich das natürlich ändern. Freut mich, dass es dir ansonsten gefallen hat. :)

Und schon gehts weiter.

Dieses Mal kommt am Anfang wieder mein Lieblingslied vor... aber die Version ist auf meinen eigenen Mist gewachsen, die ist mir während einiger Autofahrten zur Arbeit und gleichzeitigem Überlegen einfach so eingefallen...

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14, Teil 2:

„Wo ist der Sommer?“ 2



Zurück im Kardinalspalast ging Richelieu zurück in sein Arbeitszimmer und Milady machte sich auf den Weg in den Westflügel. Sie fühlte immer noch eine abgrundtiefe Verzweiflung und Traurigkeit. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, einen Blick in dieAkte zu werfen. Andererseits hatte sie jetzt endlich Gewissheit… und irgendwann würde sie auch wieder darüber hinwegkommen…
So in ihre Gedanken versunken achtete sie nicht darauf, wo sie hinging. Sie lief wie eine Schlafwandlerin einen Treppenaufgang hinauf und immer weiter nach oben – bis sie auf einmal bemerkte, dass sie den Zugang zum Dach erreicht hatte. Darum waren auf einmal keine „Rotjäckchen“ mehr dagewesen – denn wer lief schon in Richtung Dach?
Milady jedenfalls machte nicht wieder kehrt und ging die Treppe nicht wieder herunter. Sie probierte, ob die Tür abgeschlossen war. Dies war zu ihrer Verwunderung nicht der Fall, also ging sie nach draußen.
Wie hoch das war… was für eine Aussicht.. aber natürlich nicht zu vergleichen mit der Aussicht, die sie damals vom Turm der Kathedrale gehabt hatte. Nur ein paar Tage war das her. Das Lied, das ihr an jenem Tag durch den Kopf gegangen war, fiel ihr wieder ein.

„Will mir alles trostlos scheinen, scheint das Leben aussichtslos zu sein – dann wünschte ich, ich könnte jederzeit zurückkehren
Ich bin alleine, hier hoch über der Welt, habe die Angst und den Schmerz überwunden…
Denn das große Paris ist ganz klein
und fern ist was mir nicht gefällt – alleine, hier über der Welt…“


Nein, dachte Milady, den Schmerz hatte sie noch nicht überwunden. Den der Ereignisse der Vergangenheit vielleicht etwas, aber der war nur einem anderen Schmerz gewichen, dem über den Verlust ihrer Großeltern.
Wie einfach wäre es, einfach alles hinter sich zu lassen… Nur ein paar Schritte weiter…
Ihr fiel wieder das Lied ein, das sie von Athos gelernt hatte. „Wo ist der Sommer“. Und weil sie dieses Mal ganz bestimmt alleine war, begann sie ihre abgeänderte Version zu singen, nur für sich… in ihre Erinnerungen versunken…

„All mein glückliches Leben riss eine Lüge brutal nieder
Nur das eine ist wahr:
Ich hab gehofft, ich komme eines Tages wieder.
dann wird alles gut… er nimmt alles zurück…

Wo ist der Sommer? Was wurde aus der Zeit?
Wo sind die glücklichen Tage meiner Kindheit geblieben?
Ich war einst verträumt,
die Welt war himmelweit
Ich wollte zu den Sternen schweben.“


Sie zog den schwarzroten Ring aus der Tasche, den sie über all die Jahre aufgehoben hatte. Sein Anblick zog ihre Gedanken noch stärker in die Vergangenheit…

„So unbeschwert wie ich war, begegnete ich dem Kardinal
Er hielt mich fest – und veränderte mein Leben…
Ich hör seine Worte noch heut,
und bereits nach so kurzer Zeit
sollte ich ihm alles geben…

Dann kam der Winter mit Macht,
hat Frost und Kälte gebracht.
Es erstarrte die Welt.
Das Glück in all seiner Pracht,
erfroren in dieserNacht,
an den Pranger gestellt…“


„Was sucht Ihr hier? Macht jetzt keinen Fehler, Milady, um Himmels Willen!“ bemerkte der Kardinal. Er hatte von den Wachen gehört, dass sie wie eine Schlafwandlerin die Treppen hinaufgegangen war und es für besser gehalten, die Arbeit doch noch einmal liegen zu lassen und ihr zu folgen.
Es gibt keinen Ausweg, ich entkomme ihm einfach nicht, dachte Milady. Wohin sie auch ging er war immer irgendwo…
„Was habt Ihr da in der Hand?“
Milady hielt ihm den Ring entgegen.
„Ihr habt ihn aufgehoben?“
Richelieu konnte es nicht glauben.
„Ja, damit ich das was geschehen ist nie vergesse…“ erwiderte Milady. „Und jetzt…. Verschwindet endlich! Hört auf, mir zu folgen, Eure Eminenz! Ich bin zurückgekommen, um mich endlich von Euch zu befreien, … aber es gibt wohl keinen Ausweg… nur den einen… Nur ein paar Schritte von hier bis zur Ewigkeit…

Die Wunden schlossen sich nie.
Und ich wusste nicht, wie
soll ich mit dieser Schande nur leben?!

Auch wenn der Sommer verblich,
die Erinnerung an Euch
lässt noch heut mein Herz erbeben…“


Sie sah ihn verächtlich an.

„Werden wir jemals die Lügen verwinden?
Werdet Ihr es je versteh’n?!
Ich hab so gehofft und gefleht es mag enden -
doch nichts ist gescheh’n!...

… nichts ist gescheh’n…“
U

nbeirrt ging sie zwei Schritte nach vorn, aber bevor sie noch näher an die Dachkante herangehen konnte, packte er ihren Arm und zog sie zurück. Einmal hatte er das nicht verhindern können… aber dieses Mal war er schnell genug gewesen. Milady fuhr für sich mit dem Lied fort, während sie zu Boden starrte:

„Kehrt je der Sommer zurück?
Kann mir niemand das Glück,
das ich einmal hatte, wiedergeben?“


Dann sah sie auf. Es gab nur eine Möglichkeit, was sie tun konnte. Sie musste einfach wieder die ganzen Erinnerungen und ihre Traurigkeit verdrängen, denn in der Verfassung in der sie sich gerade befand, war sie Richelieu bestimmt keine große Hilfe bei der Verwirklichung seiner Pläne… Sie musste wieder zu ihrer Selbstsicherheit zurückfinden.

„Halt mich noch einmal und spür
die Kraft der Sonne mit mir.
Wann werde ich von dem Schatten der Vergangenheit endlich ganz befreit?!
Sagt es mir… sagt es mir…“


---------------------------------------------------------------------------

Im gleichen Augenblick kam jemand ebenfalls auf das Dach gestürzt, genau in der Sekunde, als der Kardinal wieder auf Milady zugehen wollte, um sie wie schon in den Arm zu nehmen.
Es war natürlich wieder einmal niemand anderes als Rochefort und es sah ganz danach aus, als wäre er die Treppe zum Dach hinaufgerannt.
„Eure Eminenz…“
- „Was gibt es denn, Rochefort?“ fragte Richelieu gelassen, aber in Wirklichkeit wäre er dem Hauptmann der Wachen am liebsten an den Kragen gegangen. Warum musste der eigentlich in letzter Zeit dauernd zu allen unpassenden Gelegenheiten auftauchen…
„Es ist etwas schreckliches passiert“, erwiderte der Hauptmann mit unbewegter Miene.
- „Ach, wohl mal wieder ein Duell zwischen Wachen und Musketieren? Das ist doch nichts schlimmes…“ vermutete der Kardinal.
Etwas „schrecklicheres“ als diese unsinnigen Duelle gab es nämlich für den Anführer der Leibgarde nicht.
„Nein, dieses Mal nicht, Eure Eminenz“, gab Rochefort zurück. „Es geht um Eure Nichte, sie war vorhin in Eurem Arbeitszimmer und schien etwas gesucht zu haben und als ich sie ertappt habe, ist sie davongelaufen und hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Ich wollte die Tür aufbrechen, aber sie wurde irgendwie verbarrikadiert…“
„Habt Ihr denn auch gesehen, was sie gesucht oder gefunden hat?“ wollte der Kardinal wissen.
„Das fragt Ihr noch?“ ging Milady dazwischen. Sie glaubte zu wissen, was mit Nadine los war und deshalb versuchte sie jetzt ihre eigenen Sorgen schnell wieder zu verdrängen. Sie würde ja doch wieder früher oder später mit Nachdenken über die Vergangenheit und Zukunft anfangen, aber jetzt war dafür kein Platz.
„Es gibt doch eigentlich nur eine interessante Sache für jemanden in Nadines Lage. Das Schlafmittel. Und deshalb sollten wir nicht hier herumstehen, sondern etwas unternehmen. Überlasst mir die Sache, Eure Eminenz.“
„Was fällt Euch ein...“ empörte sich Rochefort. Dann fiel ihm etwas anderes ein. „Wisst Ihr eigentlich, dass ich diese … Frau heute vormittag im Archiv ertappt habe, Eure Eminenz? Da darf sich doch keiner aufhalten…“
„Ich weiß schon, dass sie dort gewesen ist“, versetzte Richelieu. „Und ihre gerechte Strafe dafür wird sie schon noch bekommen…“ Bei diesen Worten sah er in Miladys Richtung.
Wieder zurück von freundlich und besorgter Eminenz zum Teufel in Menschengestalt, dachte sie sofort, verzichtete jedoch darauf, etwas zu sagen.
Jetzt war erst einmal etwas anderes wichtiger.
„Entschuldigt mich einen Moment, Eure Eminenz.“
Milady wartete eine Antwort gar nicht mehr ab, sondern ließ die beiden Männer einfach stehen und ging davon, genauer gesagt rannte sie fast die Treppen hinunter und lief zu dem Sektor des Kardinalspalastes, in dem Nadine wohnte.
Ein paar Wachen standen ratlos herum, die offensichtlich auch nicht wussten, was sie tun sollten.
„Tretet zur Seite. Ich versuche, mit ihr zu reden“, forderte Milady die Wachen auf. Es waren zu ihrer Erleichterung auch genau die Wachen darunter, die morgens noch vor dem Arbeitszimmer des Kardinals gestanden waren. Die, die sofort getan hatten, was sie gesagt hatte.
„Wie Ihr befehlt, Milady de Winter“, erwiderte der eine und der zweite salutierte sogar.
Die beiden Wachen nickten ihren Kollegen zu und räumten das Feld.
„Nadine?“
Milady klopfte vorsichtig an die Tür. „Ich bin es, Milady de Winter. Tut nichts unüberlegtes.“
Erst antwortete ihr niemand, dann antwortete Nadine von der anderen Seite der Tür:
„Das wäre aber einfach… nur etwas zu viel davon, und ich habe endlich meine Ruhe. Vorher gibt’s kein Entkommen für mich…“
Ich habe vergessen, den Kardinal auf die Sache anzusprechen… ich bin sogar mit ihm weggegangen… ich habe nur an mich selbst gedacht… das was hier passiert, ist meine Schuld, fiel Milady aus allen Wolken. Jetzt musste sie auch die Situation irgendwie wieder entschärfen.
„Doch, natürlich gibt es ein Entkommen. Er muss es endlich verstehen…“
- „Was denn?“
fragte Richelieu.
Er hatte sich ebenfalls beeilt.
„Dass das ganze entschieden zu weit geht!“ rief Milady. Rochefort setzte an, wieder Einspruch zu erheben, aber der Kardinal sah ihn beschwichtigend an und bemerkte „Lasst sie ruhig weiterreden.“
„Nadine ist doch nicht das Spielzeug der Wachen, sondern ein menschliches Wesen wie ich, mit einem eigenen Willen und Gefühlen“, fuhr sie fort. „Es hat heute wohl schon wieder einen Vorfall gegeben… Und wenn sie Euch doch nicht mit Euren Plänen weiterhelfen kann, frage ich mich doch, warum sie hier ist… Lasst sie nach Hause zurückkehren, Eure Eminenz. Es wiederholt sich doch ohnehin alles. Isabelle Lacroix hat nach ihrer Gefangenschaft in der Kathedrale Selbstmord begangen, Madeleine hat sich wegen Eurem Verrat umgebracht, und … ich selbst war vorhin auch nahe dran…“
„Ihr auch?“
fragte eine erstaunte Stimme von der anderen Seite der Tür aus.
„Ja… mich haben die Erinnerungen an früher überrannt, ich habe für einen Moment auch gedacht, keinen Ausweg zu sehen und dass ich nur entkomme, wenn ich mich vom Dach stürze… Aber ich werde stark sein und weiterkämpfen.“ erklärte Milady.
„Du hast es gehört, Nadine. Milady de Winter gibt nicht so einfach auf.“ bemerkte der Kardinal.
„Aber ich bin nicht sie… ich schaff das nicht…“ erwiderte Nadine und begann zu weinen.
- „Nun seid doch einmal vernünftig, Eure Eminenz“, bemerkte Milady vollkommen unbeirrt davon, dass Rochefort ebenfalls dabeistand und schon wieder so finster dreinschaute. „Lasst sie zurückgehen.“ forderte sie erneut. Und nach einer kurzen Unterbrechung fügte sie noch hinzu:
„Ich bin doch noch da…“
Wenn er das jetzt bloß nicht falsch versteht, überlegte sie im nächsten Moment. War das jetzt schlau gewesen, so etwas zu sagen? Wahrscheinlich eher nicht. Aber rückgängig machen konnte sie es auch nicht.
„Und das ist das wichtigste“, erwiderte Richelieu zur Verwunderung aller. „Deshalb gebe ich mich geschlagen, Nadine. Ich bin mal wieder zu weit gegangen. Schließ die Tür auf und sobald du deine Sachen gepackt hast, kannst du zurückfahren.“
„Wirklich?“
fragte Nadine von der anderen Seite der Tür.
„Ja, versprochen. Und dann sagst du mir, welche Wachen es gewesen sind, und die werden ihre gerechte Strafe bekommen…“
„Alle?“
Nadine klang so, als würde sie ihm nicht glauben.
Er wird Rochefort nicht bestrafen. Er wird niemals glauben, dass Rochefort an dem ganzen beteiligt gewesen ist… aber ich werde es ihm trotzdem sagen… er und dieser de Chagny sind ja die einzigen, deren Namen ich kenne…
„Wenn ich es dir doch sage.“ bestätigte der Kardinal. „Egal wer es gewesen ist. Es ist wirklich egal. Jeder wird dafür bestraft was er getan hat. Ob er jetzt Rochefort heißt oder sonst irgendwie.“
- „Entschuldigt mich bitte, ich habe noch etwas zu erledigen“, murmelte Rochefort und ging.
„Na das war ja klar, dass der sein Heil erstmal in der Flucht sucht“, bemerkte Milady eher zu sich selbst.
Eine Weile herrschte wieder Stille auf dem Gang, dann wurde die Tür aufgeschlossen und Nadine kam heraus, das Gesicht tränenüberströmt.
„Vor allem Rochefort ist es gewesen, die anderen kenne ich nicht… aber er hat es zu verantworten…“ erklärte sie.
„Und deswegen wird er bestraft, egal ob er Anführer der Wachen ist.“ ließ sich der Kardinal nicht beirren. Milady und Nadine glaubten beide, nicht richtig zu hören. „Ich werde ihn unter Arrest setzen. Und bis er wieder aus der Zelle herauskommt, bist du schon wieder zu Hause.“
- „Vielen Dank… Eure Eminenz“, erwiderte Nadine in ihrer Erleichterung förmlich. Sie schluckte ihre Tränen wieder herunter und zwang sich zu einem Lächeln. Das war zu schön um wahr zu sein.
„Eigentlich brauchst du dich nicht bei mir zu bedanken, sondern bei Milady de Winter.“
winkte Richelieu ab.
„Danke, Milady de Winter“, sagte Nadine auch schon im nächsten Moment.
- „Ich hatte das gerade zu verantworten und ich habe es wieder gut gemacht. Vielleicht wird doch wieder alles gut.“ bemerkte Milady. „Ihr werdet es schon schaffen, ich drücke Euch die Daumen. Ihr seid stärker, als Ihr es hier im Kardinalspalast denkt zu sein…“
„Ja“, stimmte Nadine ihr zu, „da habt Ihr wohl Recht.“

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Beitragvon ChristineDaae » 03.11.2007, 15:13:27

Ein schöner neuer Teil! :) Die abgewandelte Version von diesem Lied gefällt mir auch sehr gut. Obwohls mit den Tönen noch nicht so ganz rausgeht... :wink:
Ich werde mir immer sicherer, dass Richelieu in sie verliebt ist! Das sagt mir mein Bauchgefühl. :wink:
Bitte schreib schnell weiter, gut, dass Rochefort seine Strafe bekommt! :D
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon Kitti » 03.11.2007, 19:00:57

Ich kann Christine wieder mal nur zustimmen. Ich finde es auch jedes Mal toll, dass du die Songtexte so geschickt in deine Story einbindest. Also bitte schnell weiter! :D
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Beitragvon Sisi Silberträne » 03.11.2007, 19:44:57

Ich hoffe er bestraft Rochefort auch wirklich o_O
Wie du das Lied verpackt hast, gefällt mir sehr. Ist ja auch ein tolles Lied!

Darf ich dir denn auch ein paar schreibtechnische Tipps geben?

Elektra hat geschrieben:- „Was denn?“
fragte Richelieu.

Das ist mir schon öfter aufgefallen. Du teilst da eigentlich mitten im Satz ab.

Und Eigenschaftswörter, die man hauptwörtlich gebraucht, schreibt man groß. Etwas Schreckliches. Nichts Schlimmes. Auch das Ganze, wenn nicht direkt auf ein nachvollgendes Subjekt Bezug nimmt, also das ganze Essen z.B.

Ansonsten habe ich dir ja schon gesagt, dass mir deine Art zu schreiben sehr gefällt :) Sowas kann man als Schreiberling ja nicht oft genug hören ;)

Weiter!!! *anfeuer*
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Beitragvon Marie Antoinette » 06.11.2007, 19:33:41

@Christine: Hast du etwa versucht, das Lied zu singen? :wink:

Was dein Bauchgefühl angeht... weiter abwarten was sich noch so herausstellt... :)

@Kitti: Danke dir! :)

@Sisi: Dir auch danke - auch für den Ratschlag. Ich werd drauf achten. *knuffel*

Und ja - Rochefort wird tatsächlich bestraft. Zusammen mit nem anderen alten Bekannten - sagt dir zufällig noch der Name Julien was?

So, Fortsetzung folgt!

Oder: Wie kommt das eigentlich, dass Milady im Musical bei "Wer kann schon ohne Liebe sein?" und vorher im Schloss herumläuft und das mit dem Diamantcollier mitbekommen kann? Mein Versuch, ne Erklärung zu finden... :)

Oh, ich glaube, das wird wieder ziemlich lang... aber aufteilen werd ich es trotzdem nicht. Dann haben wir nämlich am Wochenende (und vor allem 11.11.) zwei bestimmte Teile...

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15: Zeiten der Veränderung


Tatsächlich hatte sich Nadines Stimmung durch die Aussicht, dass Rochefort auch einmal bestraft werden würde und die Aussicht, endlich nach Hause gehen zu können und möglicherweise auch nicht mehr nach Paris zurückzukehren, aufgehellt.
In Rekordzeit packte sie ihre Sachen zusammen, während der Kardinal den Hauptmann der Leibgarde in sein Arbeitszimmer rief, ihm gewaltig die Meinung sagte und dann von anderen Wachen ins Verlies bringen ließ, wie er es Nadine zugesichert hatte.
Auch Julien de Chagny wurde unter Arrest gestellt, als Nadine auch seinen Namen erwähnte – den einzigen, den sie noch kannte. Und obwohl ihr der Kardinal noch den Vorschlag einer Gegenüberstellung machte, lehnte sie das ab. Die Wachen in ihren schwarzroten Uniformen sahen doch alle mehr oder weniger gleich aus, es gab zudem noch so viele Wachen… und jemanden zu Unrecht beschuldigen wollte sie auch nicht.
Als die Zeit gekommen war, dass Nadine den Kardinalspalast verließ, verabschiedete sie sich von Milady wie von einer alten, sehr guten Freundin.
„Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder“, bemerkte die Jüngere zu Miladys großer Verwunderung. „Ich werde versuchen, mit dem ganzen fertigzuwerden und dann werde ich es so machen wie Ihr. Egal, ob zehn Jahre vergehen oder es noch länger dauert… Irgendwann kehre ich hierher zurück… dann werde ich stark sein.“
Ein entschlossener Ausdruck war in ihre Augen getreten.
„Und meint Ihr denn, dass ich dann immer noch hier bin?“ wunderte sich Milady.
Da irrt Ihr Euch gewaltig. Sobald der Beschluss erlassen ist, werde ich verschwinden. Ich habe dann nämlich nichts mehr hier verloren… Dann gehe ich nämlich zu Athos zurück.
„Wer weiß das schon… ich denke nämlich…“ Nadine unterbrach sich. „Aber wie auch immer. Man wird sehen, was die Zukunft bringen wird.“ – „Da habt Ihr wohl Recht. Passt gut auf Euch auf, Nadine. Und viel Erfolg bei allem.“
„Das wünsche ich auch. Dass Ihr Euer Ziel, von dem Ihr mir erzählt habt, bald erreicht.“
Das waren die letzten Worte, die die beiden wechselten.
Die nächsten Tage passierte nichts besonderes.
Richelieu brach schon immer in den frühen Morgenstunden ins Louvre auf, kam jedoch erst spät wieder zurück und Milady verbrachte die Zeit damit, die alten Akten über die de la Fères und Isabelle Lacroix zu lesen.
Die Akte de la Fère beschäftigte sich wie sie erwartet hatte, hauptsächlich mit Athos, aber wie sie immer gesagt hatte: Wenn sie zu ihm zurückkehrte, musste sie einfach alles über ihn wissen.
Und von Isabelles Akte bekam sie auch den ganzen schrecklichen Rest zu lesen – sogar die Tagebücher der unglückseligen designierten ersten Madame de la Fère hatte der Kardinal aufgehoben… und die waren nun wirklich schrecklich. Man konnte genau den Leidensweg der bedauernswerten jungen Frau verfolgen, von einer Verliebten zu einem nervlichen Wrack. Einige Male hätte Milady am liebsten aufgehört zu lesen, aber es war doch trotz allem interessant… Sie begann sogar Parallelen zu ihrem eigenen Schicksal herzustellen.
Es kam auch öfter zu Streitereien mit den älteren Leibwachen des Kardinals. Die jungen Wachen behandelten sie mit Respekt, aber mit den anderen geriet sie von Zeit zu Zeit aneinander.
Vor allem mit Rochefort legte sie sich öfter einmal an, als der endlich aus seinem Arrest entlassen wurde. Natürlich gab er ihr die Schuld dafür, eingesperrt worden zu sein – und eines Abends kam es sogar fast zu einem Übergriff des Hauptmanns mit der Augenklappe und Julien. Beide hatten Milady nach Ende ihrer gemeinsamen Schicht aufgelauert und Rochefort hatte sie sogar mit einer Waffe bedroht.
„Nur wegen Euch ist das passiert, Ihr habt Seine Eminenz gegen mich aufgehetzt, ich weiß zwar nicht wie, aber dafür müsst Ihr bestraft werden, elendes Weibsstück…“
Schlimmes wäre passiert, aber im gleichen Moment tauchte wieder – wie durch einen erneuten glücklichen Zufall – der Kardinal auf und die beiden „Schwarzroten“ bekamen gleich den nächsten Ärger.
Für einen kurzen Moment stellte sie sich die Frage, ob er vielleicht diese ganzen „Zufälle“ irgendwie inszenierte und möglicherweise sogar hinter der „Entführung“ steckte, der sie fast zum Opfer gefallen war. Es wäre ihm zuzutrauen gewesen, seinen Wachen den Befehl zu geben, in der Herberge aufzutauchen und sie versuchen sollten zu verschleppen, aber natürlich wusste er zu welchem Zeitpunkt und tauchte genau in dem Moment auf…
Warum sollte er das eigentlich machen? Diese ganze Mühe nur damit ich ihm helfe? fragte sich Milady, verwarf aber den Gedanken im nächsten Moment schon wieder. Sie hatte eingewilligt, ihm zu helfen, und es war eigentlich auch einer der Gründe warum sie im Kardinalspalast wohnte, aber bis jetzt hatte sich noch keine Gelegenheit ergeben.
Es waren wohl tatsächlich nur Zufälle – aber auch wenn sie sich mit den älteren Wachen herumstritt – zwischen ihr und Richelieu war nach dem Donnerwetter um die Akte von Isabelle vorläufig Frieden eingekehrt.
Eines Tages war der Kardinal am späten Vormittag noch immer nicht ins Louvre gefahren und Milady traute ihren Augen nicht, als sie ihn bei einem späten Frühstück vorfand.
„Ist etwas passiert?“ erkundigte sie sich verwundert.
„Nein, im Gegenteil. Ich habe nur auf Euch gewartet, weil Ihr heute mit in den Louvre fahren werdet.“
„Warum das denn?!“ Milady verstand die Welt nicht mehr. „Geht es etwa um den Gnadenbeschluss?“
„Nun nicht mal so voreilig“, erwiderte der Kardinal und hatte wieder den gleichen fiesen Gesichtsausdruck, bei dem sie doch wieder Rachegedanken bekam.
„Schaut mich nicht so finster an, Milady“, fuhr Richelieu fort. „Um den Beschluss geht es zwar nicht, weil sich die Lage noch nicht verändert hat, aber Ihre Majestät befindet sich derzeit nicht im Louvre, weshalb ich die Gelegenheit nutzen möchte, Euch Seiner Majestät vorzustellen.“
Milady schüttelte vor Verwunderung den Kopf.
„Tut mir leid, Eure Eminenz, aber ich verstehe nicht ganz…“
- „Das ist doch wirklich nicht schwer zu verstehen“, bemerkte er, fuhr aber gleich darauf mit einer Erklärung fort.
„Ich stelle Euch bei Hofe vor und werde dem König sagen, dass er sich nicht wundern braucht, wenn Ihr jetzt öfter einmal in meiner Begleitung seid. Denn wie gesagt, er stellt weniger Fragen als die Königin. Ihn zu beeinflussen ist leicht. Ich werde ihm deshalb sagen, dass Ihr hingehen könnt wo ihr wollt und ich dafür die Verwantwortung übernehme.
Dann könnt Ihr während den Ministerratssitzungen und den Audienzen etwas herumstreifen und die Augen und Ohren offenhalten. Vielleicht bekommt Ihr ja zufällig irgend etwas interessantes mit… Madame de Rochefort.“
„Madame de Rochefort?“ wiederholte Milady entsetzt. „Das ist jetzt nicht Euer Ernst, oder?“
- „Warum denn nicht? Ich kann Euch ja schlecht als Milady de Winter vorstellen. Noch nicht. Aber bei dem Namen schöpfen sie bei Hofe sicher keinen Verdacht, nachdem sie Rochefort ja kennen. Er fährt ja auch oft genug mit zum Louvre.“
In der Tat, und wenn er hier ist, geht er mir auf die Nerven, dachte Milady.
„Ja schon, aber das ist trotzdem grauslig, mich so zu nennen“, bemerkte sie scheinbar beleidigt. „Da würde mir der Name Anne de Richelieu noch deutlich besser gefallen…“
„Das ist nicht weniger auffällig als Rochefort, oder?“ bemerkte der Kardinal ironisch. „Die Richelieus kennen sie doch bei Hofe alle, da stellen sie mehr Fragen als wenn eine weitere Verwandte von Rochefort auftaucht. Der hat seine Verwandtschaft ohnehin in ganz Europa verstreut, wohingegen die Richelieus nur in Frankreich ansässig sind…“
„Ja, hab schon verstanden… dann bin ich eben eine de Rochefort.“ gab sich Milady geschlagen.
Dass der Hauptmannn mit der Augenklappe wahrscheinlich vor lauter Schadenfreude einen Lachanfall bekommen würde, wenn er davon erfuhr, dass sie sich für ihre Besuche im Louvre seinen Namen ausleihen musste und sie vielleicht immer wieder damit aufziehen würde, damit würde sie leben können.
Hauptsache es würde endlich einmal interessant werden. Im Zentrum der Macht zu spionieren… das hatte sich der Kardinal sehr gut ausgedacht. Endlich hatte sie eine richtige Aufgabe.

---------------------------------------------------

Und der Plan ging auf.
In einer feierlichen Audienz begegnete Milady dem König von Frankreich das erste Mal und dieser war sofort einverstanden, als es darum ging, dass sie wie ihr angeblicher Cousin zweiten Grades, Hauptmann Rochefort von der Kardinalswache, im Palast hingehen konnte wo sie wollte.
„Warum sollten wir auch einer Bekannten Seiner Eminenz irgendwelche Ortsbeschränkungen für das Louvre auferlegen? Seine Eminenz kann auch gehen wohin er will, und den Personen die er mitbringt, vertraue ich ebenfalls vollkommen.“
„Das ist zu freundlich von Euch, Eure Majestät. Vielen Dank für Euer Vertrauen“, erwiderte Milady und verkniff sich ein Grinsen. Wie leichtgläubig der König doch war. Eindeutig viel zu jung für sein schweres Amt, aber das war gut für den Kardinal. Und wenn sie sich bei ihrer neuen Aufgabe geschickt anstellte, würde die Königin auch schnell aus dem Weg geräumt werden.
„Dankt nicht mir, sondern Seiner Eminenz dem Kardinal. Aber ich muss mich ebenfalls bedanken. Es war mir eine Freude, Euch kennenzulernen, Madame de Rochefort.“
Bei dem Namen schüttelte es Milady zwar innerlich fast vor Abscheu, aber natürlich hatte der Kardinal recht gehabt. Ihren richtigen Namen ins Spiel zu bringen, dazu war es zu früh. Und die Richelieus waren in Frankreich zu bekannt als dass plötzlich eine entfernte Verwandte aus dem Ausland auftauchen konnte…
Für den König war alles notwendige gesagt.
„Ihr seid entlassen, Madame.“
Mit diesen Worten beendete er die Audienz.
„Entschuldigt mich, Eure Majestät. Ich begleite Madame de Rochefort nach draußen.“ ergriff Richelieu das Wort.
„Selbstverständlich, Eminenz“, erwiderte der König.
Milady vollführte einen Hofknicks, dann ging sie mit dem Kardinal nach draußen auf den Gang.
„Der erste Schritt ist getan“, bemerkte Richelieu zufrieden. „Das habt Ihr gut gemacht“, er sah sich kurz um, ob jemand in derNähe war, dann fügte er in einem verschwörerischen Tonfall hinzu: „…Milady de Winter.“
- „Dankt nicht mir, sondern dem Kardinal“, wiederholte Milady die Worte Ludwigs des 13. in dem verächtlichsten Tonfall, den sie auf Lager hatte. „Also wirklich… Dieser Mensch regiert Frankreich?“
„Nein, das stimmt nicht ganz“, versetzte der Kardinal und lächelte verschlagen. „Eigentlich regiere ich.“

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Beitragvon Sisi Silberträne » 07.11.2007, 01:01:38

Elektra hat geschrieben:Oh, ich glaube, das wird wieder ziemlich lang... aber aufteilen werd ich es trotzdem nicht. Dann haben wir nämlich am Wochenende (und vor allem 11.11.) zwei bestimmte Teile...

Doch ein Grund mich auf meinen Purzeltag zu freuen :D

Wieder ein sehr interessanter Teil! Madame de Rochefort? LOL na hoffentlich kommt da Kerl da nicht auf falsche Eigentumstechte, sonst kriegt ers mit mir zu tun :twisted:

Weiter, ganz schnell :D
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Beitragvon Kitti » 07.11.2007, 16:04:16

Genau, bitte ganz schnell weiter, wo du doch im Musketierfieber bist! Schreibst du einen Bericht von der Show vor dem Castwechsel?
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Beitragvon ChristineDaae » 09.11.2007, 20:00:09

Ich habe hier ja noch gar nicht meinem Senf dazugegeben!! :shock: Das muss ich schlenigst ändern :wink:

Meine Meinung ist immer noch die Gleiche wie sonst auch immer – weiter, und zwar schnell :D
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Beitragvon Marie Antoinette » 10.11.2007, 18:16:02

Danke mal wieder, ihr drei! :D

@Sisi: Genau, der Teil morgen wird dein Geburstagsgeschenk... :wink:

Und Rochefort soll auf falsche Eigentumsrechte kommen? Der doch nicht... :lol:

@Kitti: Mal sehen, vielleicht schreib ich morgen wirklich nen Bericht. Wenns irgendwas erwähnenswertes zu erzählen gibt...

@Christine: Und schon gehts ganz schnell weiter - Teil eins der Wochenendfortsetzung...

------------------------------------------------------------------------------


Milady setzte an, etwas zu sagen, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Im gleichen Moment kamen nämlich drei Musketiere näher, zogen den Hut und verneigten sich respektvoll, als sie Richelieu sahen.
„Guten Tag, Eure Eminenz“, sagten sie fast gleichzeitig.
Dann sah einer nach dem anderen auf. Der Blick des einen blieb an Milady hängen und der Gesichtsausdruck des Musketiers spiegelte deutlich Erkennen und Verwunderung wieder.
„Das gibt es nicht…“ murmelte der Musketier. „Anne? Bist du das?“
Milady erwiderte den Blick des blaugolden Uniformierten. Unter tausenden hätte sie diesen Mann erkannt.
„Athos…“ sagte sie ebenfalls verwundert. Sie hatte auf einmal das Gefühl, ihr Herzschlag würde sich beschleunigen.
„Ja, ich bin es“, antwortete sie dann.
Das erste Mal im Palast, und schon muss ich ihm begegnen… das erste Mal seit meiner Verbannung… Zehn Jahre ist das her… aber er hat sich gar nicht verändert…
Während sie noch überlegte, packte Athos plötzlich ihr Handgelenk und zog sie um die nächste Ecke.
„Was suchst du hier?“ fragte er. „Und dann auch noch zusammen mit dem Kardinal?“
- „Das ist… eine lange Geschichte…“ Milady suchte nach den richtigen Worten. „Alles wird wieder gut… Ich hoffe, ich kann dir das was ich vor 10 Jahren nicht erklären konnte, endlich erzählen… Ich bin so froh, dich zu sehen… mein Ein und Alles.“
Bevor Milady noch irgend etwas sagen konnte, umarmte er sie stürmisch.
„Mein Engel aus Kristall…“
- „Du hast es nicht vergessen… nach all der Zeit…“ stellte Milady fest. „Ich bin so froh…“
In diesem Moment wünschte sie sich, dass er sie nie mehr wieder loslassen würde.
Ach, warum kann die Zeit jetzt nicht einfach stehenbleiben?! Könnte jemand die Welt anhalten …


So viele Fragen gingen Athos in diesem Moment durch den Kopf, aber er freute sich wirklich, sie wiederzusehen. Egal, was vor zehn Jahren passiert war, eigentlich war das doch schon lange verjährt… aber war sie eigentlich nicht auf zwanzig Jahre verbannt gewesen?! Fragen über Fragen…
„Athos?“ riefen zwei Stimmen und rissen ihn aus seinen Gedanken.
„Milady de Winter?“ schloss sich eine weitere Stimme an.
„Die anderen“, murmelte Athos, ließ Milady los und trat schnell ein paar Schritte zurück.
„Kardinal Richelieu“, erkannte Milady enttäuscht.
Natürlich hatte er nicht lange damit gewartet, ihr nachzulaufen. Warum sollte er auch? Er wusste ja, was ihr Athos bedeutete und warum sollte er ihr auch die Freude des Wiedersehens gönnen?
Und da kamen die beiden anderen Musketiere auch schon angelaufen, gefolgt von Seiner Eminenz.
„Was rennst du denn jetzt auf einmal weg, Athos?“ bemerkte einer der beiden Musketiere, der die Welt nicht mehr verstand, ungeduldig. Im Gegensatz zu Athos und dem anderen war er ziemlich dick und hatte rötliches Haar. „Seine Majestät wollte uns sprechen und wir sollten ihn nicht lange warten lassen.“
„Tut mir wirklich leid, Porthos“, entschuldigte sich Athos. „Ich komme sofort mit.“
Mit diesen Worten folgte er seinen beiden Kollegen den Gang hinunter und ließ Milady und den Kardinal ohne ein weiteres Wort einfach stehen.
Milady sah ihm hinterher.
Macht ja nichts… ich bin jetzt öfter hier und irgendwann wird sich bestimmt die Gelegenheit geben, mich mit ihm auszusprechen… bis demnächst, mein Ein und Alles…
Der Kardinal sagte gar nichts, er sah Milady erstmal nur vorwurfsvoll an.
„Eure Eminenz…“ setzte Milady an, etwas zu sagen. Vielleicht erwartete er, dass sie zuerst etwas sagte.
Richelieu bedeutete ihr jedoch, zu schweigen.
„So, so, … der Engel aus Kristall also…“ bemerkte er dann nachdenklich eher zu sich selbst. „Da habt Ihr Eure große Liebe doch tatsächlich schon heute wiedergesehen… das war nicht geplant…“
Es läuft nicht immer so ganz nach Euren Plänen, dachte Milady, sagte aber nichts.
„Ihr habt wohl schon vergessen, warum Ihr eigentlich hier seid“, fuhr der Kardinal an sie gewandt fort. Auf einmal hörte es sich ganz danach an, als wäre er verärgert.
Milady schüttelte den Kopf.
„Nein, habe ich nicht.“
- „Das hat aber ganz danach ausgesehen. Als ob alles andere in dieser Sekunde unwichtig gewesen ist… wenn Ihr nur Eure große Liebe wiederseht… Euer Ein und Alles…“
Die letzten Worte klangen verächtlich.
Milady fuhr auf einmal zusammen.
Warum musste er denn jetzt ausgerechnet die Worte, mit denen sie Athos bezeichnete, wiederholen? Und warum hatte er vorhin „Engel aus Kristall“ gesagt?
Er wird es nicht wagen, mich so zu nennen. Das kann er nicht machen…Sie setzte an, etwas zu sagen, aber im gleichen Moment sprach Richelieu weiter. Er wechselte das Thema, als wäre gar nichts gewesen.
„Nachdem das mit Eurer Anwesenheit hier am Hof mittlerweile geklärt ist, könnt Ihr jetzt wieder zurück zum Kardinalspalast fahren.“
Milady verstand die Welt nicht mehr. Erst war es wichtig gewesen, dass sie mitfuhr und schnell die Erlaubnis bekam, sich dort aufzuhalten, dann meinte Seine Eminenz, sie hätte alles gut gemacht… und jetzt sollte sie wieder zurückfahren? Sie hatte doch noch gar nichts herausgefunden…
„Warum denn das auf einmal?! Eben habt Ihr doch noch gesagt, ich hätte alles richtig gemacht… warum soll ich denn jetzt zurückfahren? Das sehe ich ja gar nicht ein. Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen.“
„Im Moment passiert hier nichts interessantes, weil die Königin nicht da ist, da kann ich auch darauf verzichten, dass Ihr hier seid, Milady.“ Der Kardinal sah um die Ecke, ob irgend jemand in der Nähe war, dann fuhr er fort: „Uns geht es ja darum, den Einfluss der Königin zu brechen. Und wenn sie nicht da ist…“
„Das stimmt, aber vielleicht finde ich trotzdem etwas heraus…“ überlegte Milady.
- „Das wage ich zu bezweifeln“, versetzte Richelieu. „Ihr fahrt auf der Stelle zurück, das ist ein Befehl. Hier habt ihr erstmal nichts mehr verloren. Es ging nur darum, dass ich Euch dem König vorstelle und das ist geschehen. Außerdem hat mir das gerade doch so ausgesehen, als ob Euer Ein und Alles sich nach allem was passiert ist doch gefreut hat, Euch zu sehen...“
„Er hat vielleicht nach meiner Verbannung noch einmal darüber nachgedacht und ist zu dem Schluss gekommen, dass ich doch nichts unrechtes getan habe… dafür vielmehr eine gewisse rote Eminenz…“
„Ihr untersteht Euch, so etwas zu sagen, Milady?“
Jetzt schrie der Kardinal regelrecht.
„Ist doch wahr“, erwiderte Milady ungehalten. „Und warum regt Ihr Euch denn jetzt eigentlich so darüber auf, Eure Eminenz? Wie habt Ihr doch in jener Nacht gesagt, als ich beinahe entführt worden wäre? Wenn die Zeiten schon so unruhig sind, sollte wenigstens zwischen uns alles friedlich verlaufen. Also, was habt Ihr auf einmal? Kaum bekommt Ihr mit, dass mir etwas einigermaßen Erfreuliches passiert, seid ihr verärgert… oder…“ Ihr fiel etwas anderes ein. „…beleidigt?“
„Ihr sollt auch noch nicht glücklich werden.“ erwiderte Richelieu. Milady sah ihn erschreckt an, aber er fuhr unbeirrt fort: „Es ist zu früh. Ihr sollt mir erst weiterhelfen, mein Ziel zu erreichen. Ein Musketier, dessen Meinung über Euch sich geändert hat, kann ich nicht gebrauchen.“
Er packte ihren Arm und zog sie an sich wie vorhin Athos, und sie war zu überrascht um sich zu wehren.
„Ihr sollt tun was ich will, denn ich habe Euch in der Hand.“
„Ich verachte Euch“, zischte Milady. „Möge Euch doch der Blitz treffen, … Eure Eminenz.“
Mit diesen Worten riss sie sich los, ließ den Kardinal stehen und stürmte davon. Sie ging in die Richtung, in der sie Athos vermutete. Sie musste ihn schnell wieder finden… bevor der Kardinal es schaffte, sie zu finden…
Zuletzt geändert von Marie Antoinette am 10.11.2007, 19:19:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 10.11.2007, 18:34:40

Athos *freu* hoffentlich hört er doch nochn irgendwann zu, der Herr...

Der Kardinal ist fies wie eh und je... *Holzrügel such*

„Ihr sollt tun was ich will, denn ich habe Euch in der Macht.“

Irgendwie will das nicht so recht passen... Ich habe Euch in der Hand. Oder ich habe die Macht über Euch.
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Beitragvon Heldin » 10.11.2007, 19:01:00

wow, dein Schreibstil ist echt der hammer! Man will gar nicht mehr aufhören zu lesen, wirklich tolle Fanfiction :D


(sry, mal ne off-topic frage zu Fanfiction allgemein: Da ich mich bisher an sowas nie versucht habe und die Geschichte um die 3 Musketiere bisher auch nicht im original kenne : Müssen Fanfiction der Wahrheit entsprechen, oder wahre Elemente beinhalten, oder kann man da auch frei schreiben, frei erfinden, dass man nur ein Musical nimmt und etwas schreibt, wenn es anders verlaufen wäre, als es dann tatsächlich verlaufen ist z.B.? )

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Beitragvon Sisi Silberträne » 10.11.2007, 19:10:23

Das kannst du halten wie du möchtest. Eine Fanfiction basiert insofern auf etwas schon Vorhandenen, in dem Charaktete und Orte aus den zugrunde liegenden Werken vorkommen. Ob Lücken füllen, oder ganz alternative Handlungen ausdenken, da gibts keine Grenzen, Sky's the limit, wie ich immer sage ;)
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