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Beitragvon Marie Antoinette » 21.10.2007, 14:56:06

Danke ihr vier! *freu* :D

@Sisi: Kitti hat Recht, natürlich hat sie in der Hochzeitsnacht das Licht gelöscht...

Hab aus dem Urlaub auch ein paar Ideen mitgebracht, also gleich mal wieder eine Fortsetzung. Erstmal eine etwas kürzere.

-------------------------------------------------------------------------------------


- 10 Jahre vorher - -



Die Tage wurden zu Wochen, der Sommer verblich und Anne war immer noch glücklich in ihrer jungen Ehe.
Jeder Tag den sie an Athos’ Seite verbrachte war für sie wie ein Traum.
Die Schatten der Vergangenheit schienen sich endgültig aufgelöst zu haben – und das einzige Zeichen dafür, was sie durchgemacht hatte, wusste sie so gut es ging zu verstecken.
Zum einen mit langen Kleidern, zum anderen mit Puder (wobei – so ganz verschwand die Lilie trotzdem nicht, da konnte sie versuchen was sie wollte) – und dann hatte sie etwas geschafft durchzusetzen, wovon sie gedacht hatte, dass Athos deswegen sicherlich Fragen stellen würde, aber was nicht der Fall war – sie liebten sich immer erst nach Einbruch der Dunkelheit und es wurde nie ein Licht angezündet.
In der Hochzeitsnacht hatte sich Athos zwar gewundert, aber keine Fragen gestellt.
Eines Tages stellte ihre Schwiegermutter, die Gräfin de la Fère, mit der sie sich eigentlich sehr gut verstand, während einer Teegesellschaft eher beiläufig eine Frage. „Wie sieht es denn eigentlich mit Nachwuchs aus, Anne? Die Familie braucht einen Erben…“
Die Frage war ganz normal gestellt worden, es war kein versteckter Vorwurf gewesen, aber Anne hatte einen Schreck fürs Leben bekommen. Natürlich erwartete man das von ihr, … aber würde sie diese Erwartung überhaupt erfüllen können?! Wer sagte denn, dass sie nach der Vergiftung und dem Verlust ihres ersten Kindes überhaupt noch dazu in der Lage war, Kinder zu bekommen?
Sie wünschte es sich selbst zwar auch, aber konnte es sich im Moment trotzdem noch nicht wirklich vorstellen, Mutter zu werden…
„Natürlich wünsche ich mir auch ein Kind, und Athos ebenfalls“, hatte sie der Gräfin nach kurzem Überlegen geantwortet, „aber ich bin doch noch so jung...“ – „Da hast du natürlich Recht, mein Kind“, stimmte die Gräfin zu Annes großer Erleichterung zu und das Thema schien für sie erst einmal erledigt zu sein.
Trotz allem konnte Anne am darauffolgenden Abend wieder einmal nicht einschlafen.
Nachdenklich stand sie auf, ging ans Fenster und sah nach draußen. Es war bewölkt und deutlich kühler als noch vor vier Wochen. Der Herbst hatte nun ganz eindeutig Einzug in Frankreich gehalten. Bald wäre auch Athos’ Urlaub vorüber und er musste nach Paris zu den Musketieren zurückkehren. Wie würde es dann sein? Sie wäre Wochen und Monate alleine. Sie würde ihn schrecklich vermissen… bei ihrer Hochzeit hatte sie sich gewünscht, immer an seiner Seite zu sein…
„Was ist mit dir, Anne?“ riss sie seine Stimme aus ihren Gedanken. Er war ebenfalls aufgestanden, hatte sich einen Morgenmantel übergezogen und war neben sie ans Fenster getreten.
„Ich weiß auch nicht… ich muss über so vieles nachdenken…“ erwiderte Anne. Ihr fiel etwas ein. „Kann ich denn nicht mit dir nach Paris gehen und dort irgendwo mit dir zusammenwohnen? Ich will nicht, dass du mich alleine lässt… du bist doch mein ein und alles… Ich werde bestimmt sehr einsam sein…“
„Das wird bestimmt irgendwie geregelt werden können“, überlegte Athos. „Andere Musketiere leben ja auch mit ihren Familien in der Stadt… Ich werde mich mal bei Seiner Majestät erkundigen. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit.“
„Das würdest du wirklich machen?“ fragte Anne und schloss das Fenster wieder. Es wurde doch etwas kalt und sie fröstelte in ihrem dünnen Sommernachthemd.
- „Ja, natürlich. Wenn du dann wieder fröhlich bist, mein Engel. Du weißt doch, ich kann es nicht sehen, wenn du so traurig bist…“
Mit diesen Worten umarmte er sie liebevoll, aber auf einmal ließ er sie abrupt los und trat ein paar Schritte zurück.
„Was ist los?“
fragte Anne verwundert.
„Das sollte ich eigentlich dich fragen, Anne…“ erwiderte Athos ernst.
- „Von was sprichst du?“

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Beitragvon Sisi Silberträne » 21.10.2007, 15:22:03

Herrschaftszeiten! Immer hörst du an so spannenden Stellen auf -.- Das ist soooooooo fies. Schnell weiter!!! WOVON sprechen beide?????
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Beitragvon ChristineDaae » 21.10.2007, 16:09:47

Herrschaftszeiten! Immer hörst du an so spannenden Stellen auf -.- Das ist soooooooo fies. Schnell weiter!!! WOVON sprechen beide?????


Amen :)

SCHNELL WEITER!!!! *hupf* :D :D :D
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Beitragvon Kitti » 22.10.2007, 17:36:34

Kann auch nur zustimmen!! Ich habe zwar eine Vermutung, was Athos hat, aber bitte trotzdem schnell weiter!!! :D
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Beitragvon Marie Antoinette » 22.10.2007, 19:31:53

Danke euch dreien! *knuffel* :)

Dann werd ich den "gemeinen Cliffhanger" mal auflösen...

--------------------------------------------------------------------------------

Im gleichen Moment fiel ihr etwas auf. Der Wind hatte inzwischen ein paar Wolken verscheucht und der Vollmond stand am Himmel. Sein Licht fiel in das Zimmer... Anne bekam den zweiten Schreck des Tages. Das Licht des Vollmondes… sie in ihrem Nachthemd mit den kurzen Ärmeln, Athos, der sie umarmt hatte… konnte es sein, dass er … das Brandmal dabei entdeckt hatte?!
Er antwortete nicht.
Nein, es konnte nicht nur sein. Es war tatsächlich so. Er hatte die Lilie gesehen.
Und da war sie auch schon wieder, die schreckliche Vergangenheit. Sie hatte sie doch wieder eingeholt… ihr ganzes Glück war in allergrößter Gefahr. Jetzt ging es um alles. Anne musste ihm sagen, was geschehen war. Die ganze Wahrheit.
„Es gibt eine Erklärung dafür.“ bemühte sie sich zu sagen, aber ihre Stimme zitterte.
- „Das bezweifle ich nicht“, erwiderte Athos. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert.
„Es ist so gewesen…“ setzte Anne an, aber im gleichen Moment trat Athos wieder auf sie zu und verpasste ihr eine so heftige Ohrfeige, dass sie das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte. „Ich will gar nichts davon hören, von deinen Ausreden! Die ganze Erklärung dafür ist, dass du eine verurteilte Hure bist! Das hat also der Kardinal gemeint, als ich dir damals in der Kathedrale geholfen hatte… möglicherweise hast du ihn … nein, ich mag gar nicht daran denken… Wie abscheulich…“
„Was denkst du denn auf einmal von mir?! Wie kommst du nur dazu?!“
Anne schluckte. Sie fühlte, dass sie den Tränen nahe war.
Das hat also der Kardinal gemeint.
Bisher war das für sie mit Abstand das schlimmste, was Athos gesagt hatte. Er glaubte, den Menschen zu verstehen, der ihr doch eigentlich das Leben zerstört hatte… ausgerechnet… ihr Ein und Alles glaubte, den Kardinal zu verstehen…
„Wie ich dazu komme?! Da braucht es doch gar nicht viel. Die Lilie spricht doch für sich. Die wird man dir nicht grundlos eingebrannt haben… Du hast mir nur etwas vorgespielt… dachtest, du kannst deinem widerwärtigen Leben entfliehen und dich in ein gemachtes Nest setzen…“
„Aber das stimmt doch gar nicht! Ich bin keine Hure…“ schluchzte Anne. „Ich liebe dich wirklich! Du bist mein Ein und Alles, das hab ich nicht nur so dahin gesagt… Und für die Lilie gibt es noch eine andere Erklärung, bitte hör mich doch an…“
„Ich habe gesagt, ich möchte nichts davon hören! Ich glaube dir kein Wort!“ schrie Athos und versetzte ihr einen weiteren Schlag. Dann zerrte er sie brutal auf die Füße. „Mit dir werde ich keine Sekunde länger in einem Zimmer schlafen. Mein Engel aus Kristall ist an diesem Tag in Scherben zerbrochen. Er existiert nicht mehr… Komm mit.“
Mit diesen Worten zerrte er sie hinter sich her aus dem Zimmer, durch den Gang und die Treppe nach oben zum Dachgeschoss des Hauses. Dort gab es zwei Zimmer, in denen bis vor kurzen noch zwei Dienstmädchen der de la Fères gewohnt hatten.
„Was hast du denn vor?!“
fragte Anne entsetzt.
„Du wirst heute nacht dort schlafen. Ist zwar nicht ganz so luxeriös und gemütlich wie unser vorheriges Zimmer, aber eigentlich ist das für so jemanden wie dich ausreichend.“ – „Nein, nicht in das dunkle Zimmer da oben… nun hör mich doch an“, flehte Anne, „lass mich bitte nicht allein da oben… ich werde dir alles erklären… es ist wirklich nicht so wie du denkst…“
Im gleichen Moment versetzte ihr Athos eine weitere Ohrfeige.
„Wann wirst du endlich verstehen, dass mich deine Ausreden nicht interessieren, du unmögliches…“
Er schluckte ein böses Schimpfwort herunter.
„Gute Nacht, Anne. Bis morgen.“
Mit diesen Worten öffnete er eine der beiden Türen, schubste Anne hinein und drehte von außen den Schlüssel herum.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 22.10.2007, 19:57:19

Boah, wie wärs mal mit Zuhören??! :evil: Aber es musste ja so kommen *sfz* Dass er ihr eine duscht, dafür kriegt er von mir einen Hammer nachgeworfen :twisted:

Schreib schnell weiter, es ist ja schon wieder so spannend!
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Beitragvon Kitti » 23.10.2007, 12:13:00

Boah, Athos ist ja ganz schön gemein, zuhören könnte er wirklich... Arme Anne!!!
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Beitragvon ChristineDaae » 24.10.2007, 14:56:29

Oje, oje. Die arme Anne :cry: :cry:

Aber so muss es ja kommen... :(


Bitte schreib bald weiter! ::)
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Beitragvon Marie Antoinette » 24.10.2007, 20:30:38

Danke, ihr drei! :)

Zuhören ist leider nicht seine Stärke... und zehn Jahre später vielleicht auch nicht unbedingt... :wink:

Und gleich noch eine Fortsetzung. Es geht gerade noch etwas unerfreulich weiter.. denn wenn es Anne grade mal wieder schlecht geht, wer taucht zu allem Überfluss natürlich auch noch auf? :wink:

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Am nächsten Morgen wurde Anne von Athos wieder aus der Dachkammer befreit. Sie hoffte, dass er sich jetzt wieder beruhigt hatte und ihr doch zuhören würde, aber er sprach kein einziges Wort mehr mit ihr.
Wortlos saßen sie etwas später beim Frühstück und vermieden es, sich gegenseitig anzusehen. Im gleichen Moment trat eines der Dienstmädchen ein.
„Entschuldigt die Störung, Exzellenz, Madame“, sagte es schüchtern und knickste.
„Was gibt es denn?“ fragte Athos unwirsch.
- „Ihr habt Besuch.“ erwiderte das Dienstmädchen. „Seine Eminenz der Kardinal von Paris.“
„Richelieu?!“
entfuhr es Athos.
Anne wurde leichenblass. Sie hätte gerne auch etwas gesagt, aber ihr fehlten vor lauter Schreck die Worte. „Hat er gesagt was er will?“ wollte Athos von dem Dienstmädchen wissen, aber dieses schüttelte nur den Kopf. „Dann hören wir uns doch am besten gleich an, was Seine Eminenz zu sagen hat. Lassen wir ihn besser nicht warten.“ entschied Athos und stand auf. „Komm mit, Anne.“ Sie reagierte nicht. Athos packte ihren Arm und zerrte sie regelrecht auf die Füße. „Na mach schon, wahrscheinlich ist er deinetwegen hier.“
Anne kapitulierte.
„Ich geh schon mit. Lass mich bitte los.“
Mit gesenktem Kopf folgte sie ihm in das Empfangszimmer. Dort saß er auch schon.
Kardinal Richelieu.
„Guten Morgen, Eure Eminenz“, grüßte Athos mit aller Freundlichkeit, die er in seiner momentanen Wut aufbringen konnte.
„Guten Morgen, Athos“, grüßte der Kardinal alles andere als förmlich zurück. „Und Euch ebenfalls einen guten Morgen, Anne… oder besser:
Madame de la Fère?“
Anne antwortete nicht.
„Schaut mich gefälligst an, wenn ich mit Euch spreche!“
herrschte sie Richelieu an.
Eingeschüchtert sah Anne auf. Warum war er denn auf einmal wieder so wütend? Das letzte Mal als sie sich begegnet waren, war doch noch alles in Ordnung gewesen. „Guten Morgen, Eure Eminenz…“ sagte sie dann ebenfalls. Sie versuchte, trotz ihrer Unsicherheit wieder ganz ruhig und freundlich zu klingen und ihn dadurch vielleicht (warum auch immer er verärgert war) zu besänftigen.
Im gleichen Moment fiel ihr jedoch etwas auf. Natürlich hatte der Kardinal zwei Wachposten mitgebracht – aber abgesehen von diesen war er auch nicht ganz alleine. Ein paar Schritte hinter ihm stand eine junge Frau in einem roten Mantel. Und die kam ihr doch mehr als nur etwas bekannt vor.
„Das gibt’s doch nicht!“ entfuhr es Anne. „Madeleine?! Du?! Was suchst du denn hier?!“
Ihre Schwester antworte nicht auf Anhieb. Sie sah fragend in die Richtung des Kardinals.
„Du kannst es ihr ruhig sagen“, bemerkte Richelieu in ganz normalem Tonfall. „Oder soll ich es ihr erklären?“ Er wartete Madeleines Antwort gar nicht ab, sondern wandte sich wieder an Anne. „Ihr habt wohl gedacht, Ihr könntet so einfach vor mir und den Ereignissen nach Lille fliehen und ein neues Leben anfangen?“
„Dass ich nach Lille gegangen bin, war doch nicht wegen Euch, Eure Eminenz“, sagte Anne, „das haben meine Eltern bestimmt. Wegen diesem ganzen Durcheinander. Ihr wisst schon.“
„Ja, ich weiß, das hatten wir schon einmal besprochen. Aber das rechtfertigt doch nicht, dass Ihr Euch meiner Anordnung widersetzt habt. Ich habe gesagt, Ihr könnt die Heiratsgenehmigung vergessen. Und dann höre ich ein paar Wochen später, dass es in Lille eine rauschende Hochzeit gegeben hat…“
„Was geht hier eigentlich vor?“
fragte Athos, der überhaupt nichts mehr verstand.
Der Kardinal streckte ihm ein Schriftstück entgegen. „Schaut Euch das einmal an, dann wisst Ihr Bescheid über Eure ach so anständige Verlobte und jetzige Ehefrau. Eurer Reaktion nach habt Ihr wohl noch nichts über Anne de Breuils Vergangenheit erfahren. Außer dem, was Ihr schon geahnt habt, nachdem was ihr damals in der Kathedrale mitbekommen habt. Dass zwischen ihr und mir wohl eine Verbindung besteht.“
„Dass mit ihr irgendetwas nicht stimmt, weiß ich inzwischen. Sie ist nämlich gebrandmarkt“, knurrte Athos. „Drum verstehe ich ja gar nichts mehr davon, was vorgeht, Eure Eminenz.“
„Schaut Euch das Dokument an, dann wisst ihr alles“, versetzte Richelieu. „Und wegen der Vergangenheit bin ich auch hier.“
„Nicht doch, Eure Eminenz!“ rief Anne entsetzt, aber es war schon zu spät. Der Kardinal hatte Athos das Dokument bereits gegeben. Athos überflog es, dann sah er doch aufmerksam darauf. Er schüttelte fassungslos den Kopf.
„Es ist so wie ich vermutet habe“, bemerkte er dann zu Anne. „Nur noch viel schlimmer. Wagst du es immer noch zu behaupten, was du heute nacht noch behauptet hast? Du hast mich nie geliebt.“
„Das stimmt nicht!“ beteuerte Anne zum wiederholten Mal. „Ich liebe dich wirklich! Nur für dich habe ich das ertragen was ich tun musste, um die Genehmigung zu erhalten. Er (mit diesen Worten sah sie den Kardinal böse an) hat es von einer Sache abhängig gemacht… ich habe gedacht, ich tu es für uns beide und dann hat er am nächsten Tag erst nicht Wort gehalten!“
„Wovon sprichst du denn jetzt, Anne? Du sollst etwas ertragen haben, um die Genehmigung zu bekommen? Ist das jetzt auch wieder eine deiner Ausreden?“
- „Nein“, mischte sich der Kardinal ein. „Ich muss die Mademoiselle… ich meinte natürlich, die Madame… jetzt doch einmal verteidigen. In dem Fall sagt sie etwas wahres. Ihr solltet Euch das anhören.“
„Also dann sag mir, was du meinst, Anne. Wenn Seine Eminenz dich schon verteidigt.“
- „Zu freundlich von Euch, Eure Eminenz“, schnappte Anne. Dann sah sie wieder hoffnungsvoll zu Athos.
„Also, es war so…“ Sie begann ihm zu erzählen, was passiert war, nachdem sie mit ihren Großeltern nach Paris aufgebrochen war, verschwieg jedoch dabei vorsorglich, über ihre Vergangenheit (die er ihr wahrscheinlich eh nicht glaubte) zu sprechen. Sie behauptete einfach, sie hatte die Genehmigung aufgrund der Tatsache, dass sie noch nicht volljährig gewesen war, beantragen müssen....

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Beitragvon ChristineDaae » 25.10.2007, 16:06:58

Schon wieder ein neuer Teil, super! :)

Ohh, dieser Kardinalstrottel!! Dieser Fetzenschädel, dieser Gfrast, dieser...!! :evil: *Holzprügel zück* Und Athos auch!! Dass der ihr einfach nicht zuhört, wie kann er nur! Arme Anne... :cry:

Bitte schnell weiter! :D
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Beitragvon Sisi Silberträne » 26.10.2007, 02:00:15

Äh... ich komm grad irgendwie nicht mit. WAS hat sie ertragen müssen? Außer ihm unter die Augen treten zu müssen, was schon schlimm genug sein dürfte.

Für den Fetzenschädel ist ein Holzprügel noch viel zu gut!!! *Axt raushol*
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Schhnell weiter!!!

Christine> das Gfrast ;)
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Beitragvon ChristineDaae » 26.10.2007, 15:08:58

Ups :oops: Naja, das kommt davon, wenn man Österreichisch reden will obwohl mans nicht kann... :wink:
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Beitragvon Kitti » 26.10.2007, 17:15:06

Ich kann Christine und Sisi nur zustimmen! Ganz schön fies, die rote Scheinheiligkeit. ;)
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Beitragvon Marie Antoinette » 26.10.2007, 19:27:16

Danke ihr drei! :)

@Sisi: Im Moment ists vielleicht etwas unklar was sie durchgemacht hat, aber der nächste Teil (die Wochenendfortsetzung) ist ein Rückblick, da kommt das raus. Mordwaffen bereithalten! :wink:

@Kitti: Scheinheiligkeit... das erinnert mich an was... :wink:

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Beitragvon ChristineDaae » 26.10.2007, 20:04:20

Elektra hat geschrieben:Im Moment ists vielleicht etwas unklar was sie durchgemacht hat, aber der nächste Teil (die Wochenendfortsetzung) ist ein Rückblick, da kommt das raus. Mordwaffen bereithalten! :wink:


Oje, ich ahne etwas... Wenn das stimmt, ist der Fiesling dran!! :twisted: *Axt raushol* *Holzprügel bereithalt*
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Beitragvon Sisi Silberträne » 26.10.2007, 20:07:09

Oh ja, ich auch... *Axt wetz* :twisted:
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Beitragvon Marie Antoinette » 27.10.2007, 19:24:48

@Sisi: Hast eigentlich recht, der Kardinal hat so ein paar Gemeinheiten verdient... jedenfalls in den 10 Jahre früher - Teílen - so wie jetzt. :wink:

In dem Teil hab ich mal versucht aus Annes Sicht zu schreiben, also nicht wundern...

-------------------------------------------------------------------------



„Das bedeuetet, Ihr seid einverstanden?“
fragte ich ihn.
„Ja, bin ich. Ihr könnt die Genehmigung haben, … Mademoiselle.“
erwiderte Richelieu.
„Wirklich?!“
Wie glücklich war ich in diesem Moment. In meiner Vorstellung hatte ich mich schon an deiner Seite gesehen. Du würdest deine Festtagsuniform tragen, ich ein traumhaftes weißes Kleid… meine Familie würde wieder vereint sein, niemand würde mehr an die dunklen Ereignisse denken und ich würde glücklich werden…
Die Antwort des Kardinals holte mich jedoch abrupt auf den Boden der Tatsachen zurück.
„Unter einer Bedingung.“
Ich muss ihn angestarrt haben. War verwundert und geschockt zugleich. Warum sagte er denn jetzt so etwas? Von was für einer Bedingung sprach er? Es gab keine Bedingungen für ihn zu stellen, das hatte ich ihm doch ganz klar gesagt. Er war mir doch etwas schuldig nach allem was ich wegen ihm ertragen hatte.
„Was meint Ihr, Eure Eminenz?“
- „Du wirst einen anderen heiraten, das bedeutet dann wohl, dass aus dem was wir einmal besprochen hatten, nichts mehr wird… dass es keine Anne Duplessis de Richelieu geben wird…“ – „Aber natürlich nicht!“ hatte ich vehement widersprochen. Was hatte das alles zu bedeuten? Der Kardinal hörte sich ja auf einmal so an als wäre er eifersüchtig auf meine große Liebe und meine Verlobung. Alles sehr merkwürdig.
Und außerdem hätte er mich doch ohnehin nicht heiraten können. Er war doch Kardinal. Und dass er diesen Stand nur wegen mir aufgab, das hatte ich ihm damals auch nicht geglaubt.
„Dafür eine Anne irgendwie, die sich mit ihrer Heirat gewaltig Schwierigkeiten macht… denn mal ganz ehrlich – ich glaube dir nicht, dass du deinem Verlobten schon von der Lilie erzählt hast. Du hast dich nicht verändert. Du bist immer noch die selbe. Immer noch unsicher und schwach…“
„Nein, bin ich nicht.“ hatte ich geantwortet. Ich war doch ganz ruhig geblieben, nur für einen ganz kurzen Moment hatte ich überlegen müssen. Bevor ich behauptet hatte, dass ich dir von dem Brandmal erzählt habe.
„Gut“, erwiderte der Kardinal. „Dann beweise mir das doch. Sehen wir es nicht als Bedingung an, dass ich die Heiratsgenehmigung erteile, sondern als Beweis dafür, dass du dich verändert hast. Denn du hast natürlich Recht gehabt – ich habe eigentlich gar keine Bedingungen mehr zu stellen.“
„Schön dass Ihr das einseht“, konterte ich.
Der Kardinal sah mich zufrieden an. Ich ahnte in dem Moment nichts böses.
„Also, was denkt Ihr?“ fragte er als nächstes.
- „Ein Beweis, dass ich mich verändert habe…“ wiederholte ich nachdenklich. War es nicht schon genug Beweis, wie ich dort saß und ohne eine Spur von Aufregung sagte worum es mir ging? Natürlich nicht. Was für eine Frage. Aber was konnte er denn meinen? Was sollte ich tun?
„Ich weiß nicht… An was habt Ihr gedacht?“ wollte ich wissen.

------------------------------------------------------------------------


Nachdem er es mir gesagt hatte, musste ich schwer schlucken, ließ mir aber nichts anmerken. Ich dachte zum wiederholten Mal, das würde ich schon durchstehen. Für dich würde ich alles tun… auch das. Wenn ich die Genehmigung endlich hatte und dich heiraten würde, dann wäre es endgültig vorbei… dann würde ich Seine Eminenz nie mehr wieder sehen, da war ich mir sicher.
„Einverstanden“, antwortete ich von daher.
-
-
Gleich darauf gingen wir zurück zu Grandmère und Grandpère, die mich schon aufgeregt erwarteten.
Sie waren erleichtert, mich wohlauf zu sehen.
„Und, ist alles besprochen?“ fragte Grandmére. „Hast du die Genehmigung? Dann können wir ja weiterfahren.“ – „Ich bleibe hier“, antwortete ich. „WAS?!“ Meine Großeltern sahen mich beide an, als hätte ich angefangen, in einer fremden Sprache zu reden. Sie sahen mich beide nicht mehr erleichtert an, sondern geschockt.
„Ich meine…“ Ich überlegte kurz. Wie sollte ich ihnen das nur erklären… Für einen kurzen Moment sah ich in Richtung des Kardinals. „Ich meine…“ setzte ich ein zweites Mal an.
„Was?“
Grandpére fragte das als erstes. Es hörte sich an als hätte er schon einen Verdacht. Ich musste mir was einfallen lassen.
„Ich meine, ich bleibe hier in der Stadt. Ich muss noch jemandem einen Besuch abstatten. Ihr könnt mich morgen wieder abholen… ich werd’ hier auf euch warten, das ist am einfachsten.“
- „Das fällt dir jetzt ein?“ fragte Grandpère weiter. „Jetzt, nachdem du mit dem Kardinal gesprochen hast?“
Ich nickte nur. Es war die einzige Ausrede, die mir auf die Schnelle eingefallen ist. Wir verabschiedeten uns von Seiner Eminenz, dann gingen wir nach draußen. Meine Großeltern fuhren weiter, ich ging als Tarnung (ich wusste ja nicht, ob sie noch einmal umkehren würden, weil mein Großvater so misstrauisch reagiert hatte) über den Vorplatz der Kathedrale und ein paar Schritte die Straße hinunter… als mir aber klar war, dass sie nicht zurückkommen würden, lief ich zurück. Die Wachen waren bereits wieder zur Seite gewichen. Sie wussten wahrscheinlich bereits Bescheid.
Ich holte tief Luft und betrat die Kathedrale erneut, wo Richelieu bereits auf meine Rückkehr wartete.
„Ich bin wieder zurück, Eure Eminenz.“ – „Gut, dann lass uns keine Zeit verlieren.“
Erneut versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen. Noch ein einziges Mal würde ich das alles durchstehen…


-----------------------------------------------------------------------------


„So ist das gewesen, Athos. Und mehr brauche ich doch wohl nicht zu erzählen, oder?“
Anne holte tief Luft.
„Eigentlich hast du das wichtigste vergessen“, erwiderte Athos kalt. „Was war denn die Bedingung für die Heiratsgenehmigung? Oder, wie ihr es später ausgedrückt habt, … der Beweis für deine Veränderung?“
„Muss ich das denn wirklich aussprechen? Du weißt es doch bestimmt…“
„Sag es mir“, befahl ihr Athos.
Er ist doch etwas wie der Kardinal, dachte Anne, er möchte unbedingt, dass ich ihm etwas erzähle, was für mich selbst schwierig ist…
Der Kardinal grinste. Madeleine ebenfalls. Anne errötete. Das ganze war so fürchterlich... Sie schaffte es aber doch, die Wahrheit auszusprechen. Wenn sie es nicht sagen würde, dann würde es bestimmt der Kardinal sagen.
„Dass ich … die darauffolgende Nacht bei ihm bleiben sollte.“

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Beitragvon Sisi Silberträne » 27.10.2007, 22:14:06

*Kardinal mit der Axt quer durch Frankreich jag* Aaaaaaaattacke!!!!! Bild

So etwas in der Richtung hatte ich mir schon gedacht... oh dieser dieser... *Worte fehlen* Fetzenschädel! Vollkoffer elender!!! -.-

Die Ich-Perspektive gefällt mir übrigens, finde ich sehr reizvoll :) Baue doch öfter solche Passagen a la Anne erzählt ein (wie Morgaine erzählt bei die Nebel von Avalon).

Und schreib bald weiter!!!! *anfeuer*
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Beitragvon ChristineDaae » 28.10.2007, 11:41:50

Sisi Silberträne hat geschrieben:*Kardinal mit der Axt quer durch Frankreich jag* Aaaaaaaattacke!!!!! Bild

So etwas in der Richtung hatte ich mir schon gedacht... oh dieser dieser... *Worte fehlen* Fetzenschädel! Vollkoffer elender!!! -.-

Die Ich-Perspektive gefällt mir übrigens, finde ich sehr reizvoll :) Baue doch öfter solche Passagen a la Anne erzählt ein (wie Morgaine erzählt bei die Nebel von Avalon).

Und schreib bald weiter!!!! *anfeuer*



*Sisi mal eben mit Holzprügel zu Hilfe komm* :twisted:

Wieder ein schön geschriebener neuer Teil, da kann ich Sisi nur zustimmen. Habmir auch sowas gedacht... Die arme Anne :( Bitte schreib schnell weiter! :)

@Sisi: Wer oder was ist eigentlich ein "Vollkoffer"? :wink:
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Beitragvon Sisi Silberträne » 28.10.2007, 11:44:13

(Voll)Koffer = (Voll)Idiot - auch so ein schöner wienerischer Ausdruck ;)
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