
@Sisi: Kitti hat Recht, natürlich hat sie in der Hochzeitsnacht das Licht gelöscht...
Hab aus dem Urlaub auch ein paar Ideen mitgebracht, also gleich mal wieder eine Fortsetzung. Erstmal eine etwas kürzere.
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- 10 Jahre vorher - -
Die Tage wurden zu Wochen, der Sommer verblich und Anne war immer noch glücklich in ihrer jungen Ehe.
Jeder Tag den sie an Athos’ Seite verbrachte war für sie wie ein Traum.
Die Schatten der Vergangenheit schienen sich endgültig aufgelöst zu haben – und das einzige Zeichen dafür, was sie durchgemacht hatte, wusste sie so gut es ging zu verstecken.
Zum einen mit langen Kleidern, zum anderen mit Puder (wobei – so ganz verschwand die Lilie trotzdem nicht, da konnte sie versuchen was sie wollte) – und dann hatte sie etwas geschafft durchzusetzen, wovon sie gedacht hatte, dass Athos deswegen sicherlich Fragen stellen würde, aber was nicht der Fall war – sie liebten sich immer erst nach Einbruch der Dunkelheit und es wurde nie ein Licht angezündet.
In der Hochzeitsnacht hatte sich Athos zwar gewundert, aber keine Fragen gestellt.
Eines Tages stellte ihre Schwiegermutter, die Gräfin de la Fère, mit der sie sich eigentlich sehr gut verstand, während einer Teegesellschaft eher beiläufig eine Frage. „Wie sieht es denn eigentlich mit Nachwuchs aus, Anne? Die Familie braucht einen Erben…“
Die Frage war ganz normal gestellt worden, es war kein versteckter Vorwurf gewesen, aber Anne hatte einen Schreck fürs Leben bekommen. Natürlich erwartete man das von ihr, … aber würde sie diese Erwartung überhaupt erfüllen können?! Wer sagte denn, dass sie nach der Vergiftung und dem Verlust ihres ersten Kindes überhaupt noch dazu in der Lage war, Kinder zu bekommen?
Sie wünschte es sich selbst zwar auch, aber konnte es sich im Moment trotzdem noch nicht wirklich vorstellen, Mutter zu werden…
„Natürlich wünsche ich mir auch ein Kind, und Athos ebenfalls“, hatte sie der Gräfin nach kurzem Überlegen geantwortet, „aber ich bin doch noch so jung...“ – „Da hast du natürlich Recht, mein Kind“, stimmte die Gräfin zu Annes großer Erleichterung zu und das Thema schien für sie erst einmal erledigt zu sein.
Trotz allem konnte Anne am darauffolgenden Abend wieder einmal nicht einschlafen.
Nachdenklich stand sie auf, ging ans Fenster und sah nach draußen. Es war bewölkt und deutlich kühler als noch vor vier Wochen. Der Herbst hatte nun ganz eindeutig Einzug in Frankreich gehalten. Bald wäre auch Athos’ Urlaub vorüber und er musste nach Paris zu den Musketieren zurückkehren. Wie würde es dann sein? Sie wäre Wochen und Monate alleine. Sie würde ihn schrecklich vermissen… bei ihrer Hochzeit hatte sie sich gewünscht, immer an seiner Seite zu sein…
„Was ist mit dir, Anne?“ riss sie seine Stimme aus ihren Gedanken. Er war ebenfalls aufgestanden, hatte sich einen Morgenmantel übergezogen und war neben sie ans Fenster getreten.
„Ich weiß auch nicht… ich muss über so vieles nachdenken…“ erwiderte Anne. Ihr fiel etwas ein. „Kann ich denn nicht mit dir nach Paris gehen und dort irgendwo mit dir zusammenwohnen? Ich will nicht, dass du mich alleine lässt… du bist doch mein ein und alles… Ich werde bestimmt sehr einsam sein…“
„Das wird bestimmt irgendwie geregelt werden können“, überlegte Athos. „Andere Musketiere leben ja auch mit ihren Familien in der Stadt… Ich werde mich mal bei Seiner Majestät erkundigen. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit.“
„Das würdest du wirklich machen?“ fragte Anne und schloss das Fenster wieder. Es wurde doch etwas kalt und sie fröstelte in ihrem dünnen Sommernachthemd.
- „Ja, natürlich. Wenn du dann wieder fröhlich bist, mein Engel. Du weißt doch, ich kann es nicht sehen, wenn du so traurig bist…“
Mit diesen Worten umarmte er sie liebevoll, aber auf einmal ließ er sie abrupt los und trat ein paar Schritte zurück.
„Was ist los?“
fragte Anne verwundert.
„Das sollte ich eigentlich dich fragen, Anne…“ erwiderte Athos ernst.
- „Von was sprichst du?“