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Zum Inhalt: Der Prolog erzählt wie die Fehde zwischen den Montagues und Capulets überhaupt entstanden ist. Die weiteren Kapitel schildern die Entiwcklungen in Verona, wie Lorenzo zum Pater wurde, der Fürst zu seinem Amt kam und im folgenden (das schreib ich grad) wie sich die "Herrscher der Welt" und die Gruppe um Tyblat bekriegen.
aber hier mal der Beginn. Viel Spaß
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Prolog
Es war schon Jahre her, Generationen, Zeitalter. Heute wusste niemand mehr um die Gründe der Fehde, die sich zwischen beiden Familien gesponnen hatte. Doch auch jene vergessenen Gründe wollen erwähnt sein. Auch von jener Zeit will gesprochen sein, die Ursprung jenes Streites war, die Geschichten schrieb und die Welt verändern sollte.
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1
Am Anfang
Das Leben, das Leben eines Einzelnen, einer Gruppe, das Leben von Generationen, alles Leben – es entwickelt sich auf Grund von Dingen, Ereignissen, die auf vorige aufbauen und auf nachfolgende einwirken. Der Beginn aller Ereignisse ist somit die Geburt des Erdballs. Schon in diesen frühen Zeiten verzeichnete sich der Kampf um etwas – um das Überleben. Der Kampf treibt das Leben wie Geschichten voran, strebt gegen den Antagonismus des Individuums genauso als gegen jenen der Zeitalter. Der Kampf ist Urtrieb allen Überlebens. So war es immer und so wird es immer sein, mögen die Schlachtfelder sich in all den Zeiten auch noch so stark verändert haben und sich in folgenden Zeiten auch weiterhin neue Gewänder suchen. Das Leben war, ist und wird es auch immer sein: ein Kampf gegen Mächte, für Mächte und für sich selbst, für das Leben.
2
Mächte
Die Indikatoren des Kampfes mögen vielseitig sein: Hoffnung, Hass, Träume, Begeisterung. Der antagonistische Gegenspieler des Indikators sind die dunklen Farben der Ergebnisse des Kampfes: verliert man den Kampf, so leidet das Leben, blutet und ist verletzt.
Es gibt im Kampf zwei Mächte, die verwandt sind, sich jedoch gleichsam bekriegen und dennoch zusammen gehören: Es ist die Liebe zu etwas oder jemanden, die den Tod als Kumpanen und gleichzeitigen Erzfeind begrüßt. Durch Liebe töten Menschen, durch den Tod begreifen sie Liebe. Rot ist die Farbe der Liebe, sowie die des rinnenden Blutes, welches der Mensch im Kampfe um Liebe im Tod verliert.
Liebe und Tod sind gleichsam die Indikatoren jener Fehde, die die Pfeiler jener Geschichte bilden, die in unser aller Leben ein Begleiter war und in zukünftigen Zeiten immer sein wird. Denn zeitlos ist ihr Inhalt, wie die Menschheit.
3
Veronas Hauptplatz
Es begann in Verona. Am Hauptplatz befand sich ein Brunnen. Es war ein Brunnen aus Stein. Neptun thronte mit starren Augen über dem Meeresgetier. Aus den Mäulern der Fische, Krabben, Aale und Delfine, wie auch aus den Händen des Meeresgottes floss klares kühles Wasser. Die leblosen Augen Neptuns sahen zu einer Statue: der Kriegsgott Mars thronte auf dem Platz und schien sein Gegenüber heraus zu fordern. Seine Gesten riefen zum Kampf. Das steinerne Schwert schien die Verlängerung seines Armes zu sein. Abends schien die Sonne fast blutrot auf das Denkmal, sowie dem Gott des Wassers die Kühle des Morgens gehörte, mit seinem fahlen Licht. In der Stadt wurden der Brunnen und die Statue unter den Namen Der blaue und der rote Mann bekannt.
Das Kampffeld des blauen und des roten Gottes war der Schauplatz jener vergessenen Geschichte.
4
Das Mädchen am Wasser
Täglich kam ein Mädchen an den Brunnen. Am Morgen ließ sie sich von den ersten Morgenstrahlen streicheln, bevor sie zurück nach Hause ging, einem Palast am Rande Veronas, dem Neptun den Rücken kehrte. Schon als kleines Kind hatte sie das getan. Nur für eine Stunde war sie hier und doch war dies ihr ritual, welches sie pflegte und im Herzen ehrte. Sie wollte die Sonne willkommen heißen.
Das Mädchen war nun sechzehn Jahre alt. Sie hatte langes, dunkles Haar, große Augen und einen hellen Blick. Sie entstammte einem Adelshaus, der Familie der Montagues. Geschätzt war die Familie unter den Bürgern Veronas. Das Oberhaupt der Familie, Lord Vincenzo diMontague war verwitwet. Seine Frau hatte die Pest dahingerafft, als seine Tochter, jenes Mädchen am Brunnen, fünf Jahre gezählt hatte. Selina war fortan der Lebensinhalt ihres trauernden Vaters gewesen.
Um sie zu trösten, als sie eines Nachts weinend in ihrem Bett gelegen hatte, hatte er zu ihr gesagt, als er durch ihr dunkles Haar gestrichen hatte: „Deine Mutter wird immer bei dir sein, immer wenn die Sonne aufgeht sieht deine Mama auf dich und beschützt dich.“
„Aber nachts?“ hatte das Mädchen geschluchzt.
„Nachts“ hatte ihr Vater gesagt „träumt sie von dir und schickt dir gleichsam gute Träume. Du siehst also: deine Mama wird immer bei dir sein. Siehst du, selbst wenn Wolken den Himmel verfinstern, scheint die Sonne trotzdem, nur sieht man sie nicht, doch sie ist da. Bei deiner Mutter ist es genauso. Sie war schon immer wie die strahlendste Sonne am blauesten Himmel.“Den letzten Satz sagte Lord Montague viel mehr zu sich selbst, doch jener Satz veranlasste seine Tochter dazu, jeden Morgen am Brunnen ihre Mutter zu begrüßen.
Das ist die Geschichte von des Lords Tochter Selina diMontague, die unter Veronas Bewohnern als das Mädchen am Wasser bekannt war.
5
Nachricht vom Katzenfürst
Am anderen Ende der Stadt, betrachtet vom Hause der Montagues, lag ein weiterer Palast, und zwar jener der Lordschaft Capulet. Lord Silvio diCapulet war ein strenger Mann; seine Frau war als die bestgekleidetste Dame der Stadt bekannt. Sie hatten drei Söhne von sieben, fünfzehn und dreiundzwanzig Jahren. Als der Erstgeborene sechzehn Jahre alt gewesen war, hatte er seinen Onkel auf eine Reise gen Süden begleitet. Seitdem war er in Verona nicht mehr gesehen worden. Nur Briefe hatten von seinem Aufstieg in der Kriegskarriere berichtet. Seine Schnelligkeit, sein Geschick und seine Intelligenz ließen ihn zum Hauptmann werden. Verona war stolz auf den Sohn der Capulets, der Schlachten gewann und Ruhm erntete. Marcello diCapulet war nicht nur in Verona, sondern im ganzen Lande als der Katzenfürst der Stadt bekannt und lange sollte niemand mehr diesen Namen, der von Geschick und Schnelligkeit zeugte, tragen.
Nun ging die Nachricht in Verona umher, dass der Sohn der Capulets nach sieben Jahren nun endlich wieder heim kehrte.
6
Eine friedliche Partie Schach
Wie jeden Samstag, wenn die Uhr fünf schlug, saßen sich Lord Capulet und Lord Montague gegenüber, zwischen ihnen ein Schachbrett.
„So, lass uns um unsere Ehre spielen, mein Freund!“ eröffnete Vincenzo Montague die heutige Partie in seinem Hause.
„Warum denn nur um die Ehre?“ Lord Capulet zog mit einem breiten Lächeln einen Sack Gold aus seiner Tasche und legte diesen auf den Tisch. „Gehst du mit, mein treuer Freund?“
Dies ließ sich Vincenzo nicht ein zweites Mal sagen. „Warte einen Augenblick, Silvio.“ Er ging zu seinem Schrank, schloss ihn auf und holte dieselbe Summe Geld heraus, die Lord Capulet als Einsatz mitgebracht hatte. Er legte diese ebenfalls auf den Tisch. „Also auf unsere Ehre und unser Geld“ sagte Lord Montague und eröffnete so die Runde offiziell.
„Wie geht es deiner Tochter?“ fragte Silvio seinen Freund während des Spiels.
„Gut. Allerdings mache ich mir langsam Sorgen. Sie ist nun sechzehn Jahre alt und ich bemerke die Blicke, die ihr von den Männern zugeworfen werden.“
„Hast du denn schon einen Gemahlen für Selina gefunden?“ Das war vermutlich nicht der klügste Satz.
„Hast du mir nicht zugehört?“ sagte Lord Montague ernst. „Ich will sie nicht verheiraten!“
„Ganz ruhig“ versuchte Silvio ihn zu beruhigen. „Aber…“ er zögerte.
„Was, mein Freund?“ fragte Vincenzo nun in einem ruhigeren Ton. „Nun sprich doch.“
„Nun ja“ fing Silvio an. „Du hast sicher schon davon gehört, dass mein ältester Sohn Marcello heim kehrt.“
„Natürlich, ganz Verona spricht davon. Du musst froh sein?“ sagte er, nicht wissend, worauf sein Freund eigentlich hinaus wollte. „Immerhin hast du ihn sieben Jahre lang nicht gesehen.“
„Ja, ich bin wirklich mehr als froh“, stimmte Silvio ihm zu und beschloss, seinem Freund nicht Marcello als Selinas zukünftigen Ehemann vorzuschlagen.
So spielten die beiden Freunde, wie sie es jeden Samstag taten, tranken Wein und besprachen die verschiedensten Dinge, so wie es beste Freunde nun mal taten.