Von den damaligen Solisten waren wieder einige mit dabei:
David Michael Johnson - Judas
Nicole Berendsen - Mary
Claus Dam - Pilate
Heribert Feckler - Caiaphas
Leon van Leeuwenberg - Herod
Neu dabei waren:
Rob Fowler - Jesus
Michael Kargus - Annas
Michael Eisenburger - Simon/Peter
Die Aufführung war ansich konzertant, also ohne Bühnenbild und Kostüme, aber sie haben miteinander gespielt, also miteinander interagiert.
Bei den Chorstücken haben die (gerade nicht beteiligten) Solisten auch gerne mal (leise) mitgesungen (ganz besonders Nicole Berendsen), im Takt geklatscht oder mitgeswingt.
Zu den einzelnen:
Caiaphas und Annas:
Heribert Feckler ist mir eigentlich als Dirigent im Essener Aalto-Theater aufgefallen, wo er immer mit vollem Elan dabei war. Nun hat er mal wieder selber gesungen und das mit einem ganz tollen tiefen Bass.
Michael Kargus kannte ich bisher nicht, aber er war echt prima als Annas, hat auch klasse gespielt.
Die beiden haben "Then we are decided" gesungen, was ja irgendwie nur ganz selten in dem Stück gesungen wird - warum auch immer...
Herod:
Leon van Leeuwenberg hatte nur ein Lied gehabt, war aber auch die ganze Zeit auf der Bühne mit dabei. (Die Solisten saßen vorneauf Stühlen, rechts und links neben dem Dirigenten.) Da es bei seinem Lied keine Soulgirls gab (nachher bei "Jesus Christ Superstar" schon), hat er in dem Zwischenteil ein bißchen selber getanzt. Ansich ist das Lied nicht so ganz mein Fall, aber es war an der Stelle ganz gut, um die in dem vorangegangenen Lied "Pilate and Christ" aufgebaute Spannung wieder abzubauen.
Simon/Peter:
Michael Eisenburger war ein aufrührerischer Simon und ein ruhiger Peter bei "Could we start again, please" mit schöner Stimme.
Pilate:
Claus Dam war ja leider derjenige, der Jesus verurteilt und die Schläge verordnet hat. Bei den Songs kniete Jesus auf der Bühne, während Pilatus versucht hat, auf ihn einzugehen, ihm die Hand gereicht hat bzw während der 39 Schläge auf der Bühne hin- und hergeschritten ist.
Die Darstellung war sehr beeindruckend und es waren Szenen, wo es weit mehr als eine konzertante Fassung war. Vom sängerischen her war Claus Dam auch 1a.
Mary:
Nicole Berendsen war eine prima Mary! Ganz besonders beeindruckend fand ich ihr irrelanges "pleeeeeeeeeeeeeeeeease" am Ende von "Could we start again", was ich so bisher noch nie irgendwo gehört hatte.
Aber auch "I don't know how to love him" war wunderschön gesungen - genauso wie das ganze "Could we start again".
Bei "Hosanna" war ihr anzusehen, daß sie gar nicht anders konnte, als in den Chor miteinzufallen und mitzusingen.
Judas:
Ganz toll gesungen und gespielt von David Michael Johnson! Er hat ja eigentlich - abgesehen von "Gethsemane" - die schöneren Lieder im Gegensatz zu Jesus und auch mehr zu tun in dem Stück.
Jesus:
Rob Fowler hatte ich 2008 in der Wiener Stadthalle als Simon gehabt, wo er die Bühne gerockt hat. Diesmal hatte er also eine ruhigere, aber größere Rolle gehabt. Ihn mal als Jesus zu sehen, hatte mich schon lange gereizt und nun war es also so weit. Auch in der Rolle war er superklasse gewesen und man hat richtig mit ihm mitgelitten ab "Gethsemane".
Im zweiten Teil mußte er sehr viel knien - arme Knie!
Zur Kreuzigung stand er auf seinem Stuhl und nach dem Tod Jesus ging er von der Bühne ab, worauf ihm die anderen (während "John 19:41") folgten.
Nach dem Schlußton dauerte es erstmal ein paar Sekunden, aber dann gab es lauten und langen Applaus. Es waren erst alle noch etwas geflasht von der Aufführung. Obwohl konzertant, war es eine sehr intensiv Aufführung!
Quasi als Zugaben gab es dann noch jeweils Kurzversionen von "JCS", "Hosanna" und nochmal "JCS", wo alle Solisten mitgesungen haben.
Nun hoffe ich, daß es nicht wieder 10 Jahre dauern wird bis zur nächsten Aufführung! Da die Kartennachfrage sehr groß war und die Karten schnell weg waren, bin ich da guter Hoffnung!
Aber ein weißes Hemd hatte er ja auch angehabt.
Und das halb drinnen/halb draußen-Hemd auch. 