Musical Elisabeth Frankfurt Jahrhunderthalle 06.12.2011

[Wackelnase]

Hallo,

Mein aller erster Bericht. (Achtung lang! Ich liebe dieses Musical und muss deshalb auf jedem Detail rumreiten.)

Am Dienstag an meinem Geburtstag, war es endlich wieder soweit! Es war das zweite mal das mein Vater und ich uns das Musical angesehen haben. Nach vier Stunden Fahrt waren wir endlich da. Die Rückfahrt war allerdings nicht so lustig, weil mein Vater nicht bereit war sich eine lange Pause zu gönnen, und so völlig übermüdet, schließlich die Leitplanke mit genommen hat... Es ist uns beiden zum Glück nichts passiert! Nur die linke Seite des Autos hat es voll erwischt. Wahrscheinlich braucht das Auto eine neue Tür. Aber das ganze hätte auch schlimmer ausgehen können.

Eigentlich würde das Musical ja wieder in unsere Nähe nach Bremen kommen, aber mein zwanzigster Geburtstag sollte doch etwas besonderes sein. Groß feiern geht ja in der Woche schlecht, mache ich sowieso nicht so gerne. Wahrscheinlich werden wir uns Elisabeth dann noch mal in Bremen anschauen, wenn es denn schon mal in unsere Nähe kommt.
Die Jahrhunderthalle war eigentlich leicht zu finden obwohl mein Vater nicht auf mich hören wollte, und zuerst bei der Ballsporthalle, halten wollte, er dachte dies sei die Jahrhunderthalle. Die Jahrhunderthalle ist in blau gehalten und soweit ich das beurteilen kann recht groß. Über die Akustik kann man sich streiten. Ich persönlich finde es besser als im Musical Theater Bremen. Allerdings kann es auch daran liegen das, dass kleinere Orchester nicht so "voll" klingt wie ein "normal" großes Orchester, das es doch gar nicht am Gebäude liegt. Vielleicht stimme in Bremen auch etwas mit der Technik nicht.
Das Schlagzeug stand im Orchestergraben in einem eigenen kleinen "Häuschen". War laut Papa letztes Jahr in Bremen nicht so. Besonderes gefreut hat sich mein Vater ja, das Yamaha Keyboards benutzt worden sind, weil ich auch so eines Zuhause habe. Er sitzt fast genauso lange und oft wie ich davor. Genauso, weil bei Éljen immer ein Trompeter auf die Bühne kommt. Papa hat früher selbst Trompete gespielt.
Er musste einfach mal in den Orchestergraben schauen, da war er nicht der einzige. Als wir so um sieben rum, bei der Jahrhunderthalle ankamen, taten dies auch einige der Musiker gerade. Also ankommen nicht in den Graben schauen...
Wir haben Reihe sieben Parkett links gesessen. Zum Glück hat vor mir niemand gesessen so das ich freie Sicht hatte. Sonst würde ich ehr weiter vorne oder Hochparkett empfehlen für eine freie Sicht. Die Halle war so ziemlich ausverkauft. Das Publikum war auch wirklich gut drauf. Es wird sich ja immer zwei mal verbeugt, obwohl mein Vater meinte, das es in Bremen nicht so gewesen war.
Es gab auch keine Zwischenfälle mit dem Publikum. Nur auf dem Hochparkett fragte sich jemand laut, nachdem Rudolf sich erschossen hatte, ob er denn nur so tue. (Bei dem Schuss hatten sich dann doch einige erschrocken.) Fand ich irgendwie "süß". Sonst kann ich das nämlich überhaupt nicht haben wenn jemand alles laut kommentieren muss.
Ein neues Programmheft gab es auch. Mit neuen Fotos. Ob sonst etwas neu ist kann ich leider momentan nicht beurteilen, weil ich das alte Heft der letzter Tournee meiner Mutter ausgeliehen habe und die weiß leider nicht mehr wo sie es hingelegt hat. Schade ich hätte es gerne verglichen. Das neue Heft kostet 10€.

Annemieke van Dam hat die Elisabeth gespielt. Also ich kann mich den Lobeshymnen nur anschließen. Bei so wie man plant und denkt hatte sie die Lacher auf ihrer Seite, als sie sich den Schuh auszog, und erst mal daran riechen musste. Den Schlusston bei ich gehör nur mir hat sich leider etwas tiefer als sonst gesungen. Ich glaube die Kette Elisabeth von Franz geschenkt bekommt, ist auch neu. Zumindest sah die etwas echter und besser aus. Ja und der Tod hat die Kette gefangen. Man achtet ja doch darauf. Es gab erst mal Applaus als der Arzt sich als der Tod entpuppte. Überhaupt hat Elisabeth bei diesem Lied wieder schön rumgeschrieen. Irgendwo meine ich auch mal gehört zu haben, das Annemieke dieses Lied sehr gerne mag, weil sie da so schön ausflippen kann. Zum Ungarischen Krönungskleid werden neuerdings auch Hängeohrringe getragen. Als die kleine Sophie gestorben ist gab es hier und da Schniefen im Publikum. Ich hatte während der Vorstellung auch ab und zu Tränen in den Augen. Man fiebert live doch einfach mit.
Ich bewundere ja immer wieder Annemiekes Wandlung von der jungen Elisabeth zur "alten" verbitterten Kaiserin. Bei ratslose Jahre war Annemieke von ihren Hofdamen schön genervt, weil sie ihr nicht schnell genug hinterher kamen.

Der Tod war Mark Seibert. Worüber ich mich besonders gefreut habe. Ich mag Oliver Arno auch sehr gerne, aber er spielt mir den Tod einfach zu nett, nicht verführerisch genug. Auch mein Vater mochte diesen Tod deutlich lieber. Was mich doch etwas erstaunt hat, weil Mark den Tod meiner Meinung nach ehr rockiger als Oliver Arno angelegt hat und das so gar nicht Papas Geschmack ist. Also das will schon was heißen. Mark hatte vor allem endlich ein passendes Hemd an. Obwohl die nicht ganz passendes Klamotten natürlich auch gewollt sein können, weil sie eben darstellen das diese Person tot ist. Irgendwo meine ich mal gelesen zu haben, das man Verstorbenen extra nicht mehr ganz passende Sachen anzieht. Obwohl das wohl auch nicht immer stimmen muss.
Gesanglich kann ich auch zu ihm nicht viel sagen, weil er einfach nur perfekt war. Besonders der letzte Tanz hat mir gut gefallen. Das "Kreischen" am Ende des Liedes war auch schön anzuhören und nicht einfach nur rumschrieen. Bei dem Lied schwarzer Prinz konnte man dem Tod richtig ansehen das er sich jetzt in Elisabeth verliebt. Mark hat bei alle Fragen sind gestellt eine richtig schöne dreckige Lache gehabt. Da mussten einige im Publikum mitlachen. Die arme Elisabeth.
Wenn ich tanzen will hat mir auch sehr gut gefallen. Ich mag dieses Wettbewerb zwischen Elisabeth und dem Tod sehr gerne. Ich finde bei ihm hat Annemieke sich auch nicht so zurückgenommen wie bei Oliver Arno. Elisabeth soll schließlich den Tod in diesem Lied nicht in Grund und Boden singen. Hier sind beide ja quasi auf Augenhöhe. Zum Schluss kann der Tod es schließlich nicht glauben das er Elisabeth endlich hat, und umarmt sie ganz zaghaft richtig süß.

Kurosch Abbasi war Luigi Lucheni. Ich muss sagen endlich ein Lucheni der mir nach Serkan Kaya richtig gut gefällt. Ich habe mich wieder richtig auf Luchenis Auftritt gefreut. Man hat Kurosch meiner Meinung nach die Lust am spielen angesehen. Es wirkte einfach nicht nur runtergespielt. Papa fand ihn auch besser. Generell mochte mein Vater diese Besetzung, genauso wie ich lieber. Laut Papa ein toller Schreihals. Ja das ist nett gemeint. Kurosch hatte viele Lacher auf seiner Seite. Man konnte ihm schön die Schadenfreude ansehen und auf italienisch fluchen kann er auch toll. Bei Kitsch hat er toll mit dem Publikum gespielt und hatte es nicht eilig einfach nur schnell wieder auf die Bühne zu kommen. Das Publikum hat sogar mitgemacht als es "aufgefordert" wurde Franz Joseph zu rufen. Zwar ganz zaghaft aber immerhin. Ich glaube an diesem Abend waren fast nur Fans im Musical. Jemand unterhielt sich darüber das es sich bei Elisabeth das Geld lohnen würde. Nur ein Paar hat sich unterhalten und gemeint das Musical sei ja ganz nett, aber noch mal müsse nicht unbedingt wieder sein. Generell macht ein Musicalbesuch mit tollem Publikum einfach noch mehr Spaß. Obwohl ich allzu fanatische Fans nicht mag.

Ich weiß leider gar nicht wer Franz Joseph war. Leider nicht Mathias Edenborn. Aber dieser hat mir auch gut gefallen. An manchen Stellen konnte einem Franz Joseph wirklich leid tun.
Betty Vermeulen als Erzherzogin Sophie ist eine Sophie die mir sehr gut gefällt. Ich weiß diese Rolle soll "böse" sein und kann somit gerne etwas rumkeifen aber jemanden ca. vier Stunden lang auf der Bühne rumschreien zu hören, will man ja auch nicht. Betty hat toll intrigant gespielt. Sie hatte auch einige Lacher auf ihrer Seite, wenn die Erzherzogin z.B. mit dem Kardinal Rauscher bei die fröhliche Apokalypse agiert.
Oliver Arno war Rudolf. Als Rudolf gefällt er mir besser. Er spielt richtig verzweifelt und überzeugend. Mit Mark harmoniert er toll. Nur Papa hat irgendwie nicht richtig aufgepasst und gemeint es gäbe da doch noch einen dritten Rudolf. Der die Schatten werden länger (Reprise) im Duett gesungen hat, könnte doch niemals älter als fünfzehn Jahre alt gewesen sein, der war doch so zerbrechlich gewesen. Da sieht man wie gut Oliver gespielt hat. Danach war es angeblich ein anderer Rudolf. Obwohl der meiner Meinung nach nicht selbstsicherer war...
Das Ensemble war auch toll. Der Richter war laut Papa auch neu. Obwohl ich immer noch der Meinung bin das es immer noch Mario Adorf ist um genau zu sein seit 1992. Einen Lacher gab es dann noch als die Auserwählte Dirne für Franz Joseph, ihrer Freier davor, sich kurzer Hand über die Schulter warf und mit ihm verschwand.

Am Anfang des zweiten Aktes vor dem Lied nichts nichts gar nichts gab es eine technische Panne. Die Vorstellung musste für einige Minuten unterbrochen werden. Ich nehme an das die Panne die Tore waren, wei diese vorher nicht zugingen. Zum Glück ging es auch ganz schnell weiter, wäre bei der Fahrt doch ärgerlich gewesen, hätte die Vorstellung abgebrochen werden müssen.

Es war ein wunderschöner Abend, der leider viel zu schnell vorbei war, und ich bin wieder voll im "Elisabethfieber". Okay ich war nie wirklich draußen, aber es gab Zeiten da habe ich die CD quasi in Dauerschleife gehört.

Liebe Grüße

[smaragdgrün]

Danke für Deinen schönen Bericht. Ich war einen Tag später als Du in Frankfurt und da hat Oliver Arno den Tod gespielt und Franz wurde von Lars Rindelaub (der mir sehr gut gefallen hat) dargestellt. Vielleicht war er das bei Dir ja auch.

Ich bin so gespannt auf Mark als Tod und mit jedem Bericht den ich lese, hoffe ich mehr, dass er bei meinem nächsten Besuch spielt!

Schade fand ich, dass ich mir eine Besetzungsliste erkämpfen musste. Ich weiß nicht, was daran so schwer ist, ein paar Blätter zu kopieren. Es gab erst nach der Vorstellung welche und dann auch nur ca 20 Stück...

[Tessa]

Es war ein wunderschöner Abend, der leider viel zu schnell vorbei war, und ich bin wieder voll im "Elisabethfieber". Okay ich war nie wirklich draußen, aber es gab Zeiten da habe ich die CD quasi in Dauerschleife gehört.

Das mit mit dem "Elisabethfieber" kann ich nur zu gut nach vollziehen. Ich bin auch nie wirklich draußen. Und die CD in Dauerschleife habe ich auch schon mal gehört.

Ich glaube dir, dass es ein wunderschöner Abend war. Und ich kenne das Gefühl nur zu gut, dass es viel zu schnell vorbei geht.
Als ich Elisabeth in Düsseldorf in 2010 gesehen, hat es mir auch total gut gefallen.
Ich weiß noch, dass ich auch Annemieke van Dam als Elisabeth hatte und sie war einfach zauberhaft. Als Tod hatte ich Oliver Arno. Und um ehrlich zu sein, fand ich ihn sehr gut. Wobei ich glaube, dass er auch einen guten Rudolf abgibt. Schade nur, dass diese Rolle so klein ist.
Gesanglich kann ich mir Mark Seibert sehr gut als Tod vortstellen. Optisch eher weniger.
Aber ich habe bisher nur postives gesehen. Ach, ich will das Stück auch noch mal sehen.

Da müsst ihr aber Schutzengel gehabt haben. Gut, dass euch nichts passiert ist.

Du hast im Übrigen einen sehr guten und ausführlichen Bericht geschrieben. Danke dafür. (Auch wenn sich mein "Elisabethfieber" dadurch wieder erhöht hat)