Ti Amo 2 - Das Italo-Musical geht weiter (13.05.2011 Metropo

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Ti Amo 2 - Das Italo-Musical geht weiter (13.05.2011 Metropo

Beitragvon Sisi Silberträne » 22.05.2011, 02:20:27

Ti Amo 2 - Das Italo-Musical geht weiter (13.05.2011 Metropol)


In Ti Amo reist Toto, der Sohn des Mafia-Paten Don Marone von Chicago nach Wien, weil er viel lieber Sänger werden will als Mafioso. Aus diesem Grund erscheint ihm auch ein Ferialpraktikum bei seinem Onkel Franco, dem Besitzer des Revue-Lokals „Da Capone“ erstrebenswerter als einer beim sizilianischen Zweig der Familie. Dort angelangt kommt es zu einer turbulenten Verwechslung mit seinem Cousin Toni, dem Bar-Sänger. Die Damenwelt in Gestalt von Tonis Ex-Freundin Gina und der Aushilfskellnerin Elisabetta sorgen für weitere Verwirrungen.

Der zweite Teil des Italo-Musicals fängt nun genau da an, wo Geschichten sonst enden - mit der Hochzeit Tonis und Elisas in Chicago. Mitten in die Feierlichkeiten platzt Big Mama, die Patin der mit den Marones verfeindeten Familie. Bei der Schießerei wird Don Marone tödlich getroffen und kann nur noch „E...“ stammeln, sodass sich in Folge Elisa als die neue Patin betrachtet.
Zurück in Wien leben die Marones in Angst vor dem Ultimatum der Big Mama, die sie alle erledigen will, wenn sie ihr Geld nicht erhält. Der Sarg steht vor der Tür, wird einfach nicht von der Pizza delicata abgeholt, um nach Sizilien zur Beerdigung gebracht zu werden. Franco ist nervös, weil die Premiere des neuen Programms nach der Renovierung des Da Capone ins Haus steht. Der arme Toni, der nur als Trottel („Oncolo, Oncolo!“ - „Trottolo!“) und dumm wie Giabatta oder Panettone abgestempelt wird, kommt mit dem neuerworbenen Geschäftssinn Elisas nicht zurecht, er muss sogar die Damen vom Kehr Force, der Putztruppe, um einen Termin bei ihr bitten.
Indes erfährt Toto, dass sein Vater gar nicht tot ist, sondern sein Ableben nur vorgetäuscht hat („Papo, du sprichst aus dem Jenseits zu mir!“ - „Nein, aus dem Sarg!“), was zunächst ein Geheimnis bleiben muss. Doch er hat genug eigene Probleme, weil seine Gina unbedingt heiraten, aber er sie zu ihrem Schutz vor dem Namen Marone bewahren will. Als Toni gezwungenermaßen einen Handel mit der Russen-Mafia in Gestalt von Ivan und Divan abschließt, die ihm mit dem tschechischen Taxi drohen, und später während des Konzerts Franco spurlos verschwindet, ist das Chaos perfekt. Die Cousins telefonieren sich auf der Suche nach ihm durch halb Wien, was sich im Sinne von „Marone, nicht Maroni!!“ oder „Ich spiel nicht Toto, ich heiße Toto!“ recht problematisch gestaltet.
Zum Schluss tritt Big Mama auf den Plan, die Franco entführt hat, doch anstatt des erwarteten Blutbads stellt sich heraus, dass Ivan und Divan ihre verlorenen Söhne sind - einer von Don Marone, einer von Franco. Die große glückliche Familie fällt sich in die Arme. Toto wendet sich an seine Gina: „Willst du in diese Familie einheiraten?“ - Diese blickt ihn schockiert an und bemerkt: „Vielleicht in Ti Amo 3!“

Ein Satz, der Hoffnung macht!

Dieser zweite Teil ist um nichts weniger skurril und amüsant als sein Vorgänger. Es ist ein großes Wiedersehen mit all den schrägen liebenswerten Figuren. Die Sprüche fliegen nur so hin und her, wenn gerade nicht diverse italienische Songs in wienerischen Übersetzungen zum Besten gegeben werden, oder auf Heintje mit „Mama, du sollst doch nicht um deinen Jungen weinen“ und die Bohemian Rhapsody von Queen angespielt wird. Bei der schwungvollen Musik hat man nicht selten Lust mitzuapplaudieren.
Mit von der Partie ist auch wieder die Kehr Force, der Putztrupp, wobei sich hinter zwei der Damen Männer verbergen, die als zweite Rollen Ivan und Divan spielen. Die dritte im Bunde bzw. Kehr Force One tritt mit strengem Knoten und großer Tasche (Kalaschnikow inklusive) auch als Big Mama auf.

Die Cast ist fast diesselbe wie beim ersten Teil der Musical-Komödie

Toto - Erik Sabri Arno
Toni - Stefano Bernardin
Elisabetta (Elisa) - Adriana Zartl
Gina - Miriam Mayr
Franco Marone - Ronald Kuste
Don Santino „Sonny“ Marone - Thomas Stolzetti
Kehr Force One / Big Mama - Barbara Spitz
Kehr Force Two / Ivan - Christan Deix
Kehr Force Three / Divan - Markus Simader
Jorge - René Velasquez Diaz

Hervorzuheben seien eigentlich alle, weil jeder seinen Charakter lebhaft auf die Bühne bringt. René Velasquez Diaz, der Jorge, einen Mitarbeiter des Da Capone spielt, ist ausgebildeter Opernsänger und weiß mit seinen kraftvollen Soli den Saal zu fesseln - man hört diese Ausbildung einfach ganz klar heraus.
Die einzigen zwei neuen Gesichter sind Miriam Mayr und Markus Simader. Im ersten Stück wurde Gina von Lilian Klebow (bekannt aus Soko Donau) dargestellt und von Bettina Mönch vertreten, die ich das Glück hatte zu sehen. Für mich reicht Miriam Mayr, obgleich sie ihre Sache gut gemacht hat, stimmlich da nicht ganz heran.
Adriana Zartl gibt eine Powerfrau in eleganter Kombination mit schwarzem Pferdeschwanz und stellt mit ihrer Elisa einen großen Kontrast zur blonden eher mädchenhaften Gina dar.
Größtes komödiantisches Talent beweist Ronald Kuste als Franco, der von Big Mama in ein Aquarium gesperrt wurde, im Hintergrund die Tanzdarbietung der anderen mithampelt und dabei herrlich komisch aussieht.
Einzigartig ist auch das Kehr Force Trio (auf den Namen muss man erst mal kommen!), wenn sie nicht gerade die Russen-Mafia oder Big Mama verkörpern, sondern im Putzfrauen-Look und überdimensional langen Staubwedeln die Köpfe der Zuseher in den vorderen Reihen entstauben.
Erik Sabri Arno und Stefano Bernardin haben mir schon im ersten Teil am besten gefallen. Das Duo ist nicht nur darstellerisch und gesanglich überaus ansprechend, sondern auch optisch - ein angenehmer Nebeneffekt für die weibliche Zuseherschaft!

Ein solches Stück braucht auch eine geeignete Bühne und die ist das Metropol wahrhaftig. Es ist kein klassisches Theater, sondern geht eher in Richtung der Kabarettbühnen. Es gibt keinen wirklichen Pausenraum, zu trinken bekommt man an der Bar hinten im Saal, sodass man sich die Getränke zum Platz mitnehmen kann - charakteristisch für Kabarettbühnen. Da die Bar nachher auch noch offen hat, lässt sich der Abend noch angenehm mit einem kleinen Drink ausklingen. Die Idee hatten auch einige der Darsteller, so konnte ich nicht widerstehen mit das Programmheft von Erik Sabri Arno und Stefano Bernardin signieren zu lassen - letzter hat wenigstens gefragt, wie man mich schreibt, erster schriebs einfach mit y am Schluss (O-Ton Bernardin darauf: „Wer hat das geschrieben?“).

Bleibt nur noch zu hoffen, dass am Ende doch noch eine Trilogie daraus wird!
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Re: Ti Amo 2 - Das Italo-Musical geht weiter (13.05.2011 Met

Beitragvon Elphaba » 23.05.2011, 06:50:45

Danke dir Sisi für deinen schönen und interessanten Bericht! :) Ja, diese Verzehrtheater haben wirklich was für sich. Haben wir in Hamburg ja auch ein paar, meist mit eher seichter Bespielung aber trotzdem/vielleicht gerade deswegen sehr erfolgreich. :D

Oh Mann, am Anfang des Berichtes dachte ich schon, das ist genau so ein Sch*** wie unser "Pasta e Basta"... Fing ja schon ganz ähnlich an der erste Teil... :roll: Aber dank deinerausführlichen Beschreibung hab ich dann erkannt, dass diese Italo-Stücke (wenn auch keinen Anspruchsvollen) doch im Gegensatz zu unserem "Machwerk" immerhin eine Handlung besitzen... Also etwas, was man auch als solche bezeichnen kann... ;)
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