oder auch: Einmal Hamburg und zurück
Früh morgens ging es also los nach Hamburg, und zum Glück war uns (meiner Mutter und mir) das Wetter hold. Nachdem wir uns noch ein bisschen in der Stadt aufgehalten - inklusive ein paar Fotostopps - und an der Binnenalster etwas gegessen hatten, ging es dann in Richtung Reeperbahn. Als wir dann am Operettenhaus ankamen, war dort schon einiges los, und wir holten unsere dort hinterlegtenTickets an der Kasse ab. Am Merchandise-Stand hab ich mich dann erst mal mit Programmheft und der CD eingedeckt - darauf hatte ich mich ja schon die ganze Zeit gefreut. Beim Blick auf die Besetzungsliste war ich höchstens ein paar Sekunden enttäuscht (ich hatte, obwohl ich bei der Matinée nicht allzu sehr damit gerechnet hatte, doch irgendwie darauf gehofft, Zodwa Selele zu sehen), aber meiner Meinung nach gab es dazu im Nachhinein keinen Grund; darauf komme ich später aber noch mal zurück.
Noch eine kurze Anmerkung zum Theater: Ich finde, das Operettenhaus ist ein toller Standort, so nahe an der Reeperbahn, und irgendwie gefällt mir die Aufteilung der Sitzplätze ziemlich gut. Wir saßen recht weit hinten, haben aber trotzdem ziemlich gut sehen können.
Zum Publikum ist zu sagen: Erstaunlicher- und erfreulicherweise war der Saal bis auf ein paar Plätze in der Mitte ausverkauft (zumindest im unteren Teil), und wir saßen in einem Block, der echt Stimmung gemacht hat, und deswegen hat das Ganze wohl noch mehr gute Laune verbreitet als eh schon. Ich hab nachher keinen erlebt, der nicht gepfiffen und/oder gelächelt hat.
Zur Handlung muss ich ja wohl nicht mehr viel sagen, diese sollte allen soweit bekannt sein. Geändert wurde daran nicht mehr so viel, aufler dass die Rollen der Gangster , von Schwester Mary Lazarus und Officer Eddie Fritzinger mit einigen komödiantischen Elementen ausgeweitet wurden.
Nun zur Besetzung:
Deloris van Cartier - Patricia Meeden
Mutter Oberin - Barbara Krabbe
Curtis Shank - Detlef Leistenschneider
Eddie Fritzinger - Mathieu Boldron
Schwester Mary Robert - Ina Trabesinger
Schwester Mary Patrick - Alex Avenell
Schwester Mary Lazarus - Sonya Martin
Bones - Tetje Mierendorf
TJ - Dave Mandell
Dinero - Pedro Reichert
Monsignore Howard - Tobias Weis
Kay-T - Diana Böge
LaRosa - Elissa Huber
Das Ensemble schenk' ich mir mal wieder aus Faulheit^^.
Besonders gut gefallen haben mir Schwester Mary Patrick, die besonders am Anfang so wunderbar aufgedreht und schrill-singend war, wie man sie sich wünscht [überhaupt eine durchaus beachtliche Leistung des Chors, so schief und unmelodiös zu sein

Ein weiteres Highlight - ich hatte mich wirklich auf ihn gefreut, und war absolut nicht enttäuscht - war Bones: Total genial, dieser Gangster, der es am Kreuz hat, und wie er dann bei "Hey Schwester" anfing, sich gewollt erotisch (dabei aber eher komisch wirkend) auf dem Boden zu fläzen und einen auf Schmusekater gemacht hat! Ich hatte teilweise echt Bauchschmerzen vor Lachen wegen seiner Mimik

Auch die Mutter Oberin und wie sich ihr Charakter bzw. ihre Einstellung zu Deloris verändert, war gut dargestellt.
Anfangs fiel Schwester Mary Robert ja wirklich kaum auf, genau wie es ihrer Rolle entsprach, und so süß und schüchtern wie sie dargestellt war, entsprach es absolut dem Charakter, den man aus dem Film kennt. Und als sie sich dann, an ihren Rosenkranz geklammert, endlich traute, laut zu singen, sah man geradezu eine Erleichterung auf den Gesichtern der anderen Nonnen. Diese Wandlung hat sie sehr gut dargestellt, und auch, als sie dann etwas aufgemuckt hat gegen die Mutter Oberin, hat man es ihr abgenommen. Ein absoluter Höhepunkt war "Die Welt, die ich nie sah"- da hatte glaube ich nicht nur ich Gänsehaut.
Curtis Shank war schön fies, aber auch leicht dümmlich dargestellt - genauso, wie man es erwartet. Besonders auffällig war diese fiese Lache. Das hat 1A gepasst, und man bekam leicht Angst vor ihm (besonders nach dem bedrohlichen "Bringt mir Delores, egal ob tot oder lebendig!").
Eddie Fritzinger, der schüchterne Polizist mit dem Inhalator - auch das war absolut ein Highlight der Vorstellung, vor allem, als sich "Schwitze-Fritze" dann bei "Tief in mir" in eine Art Discoking oder auch zweiten "Daddy Cool" verwandelte, hielt es meine Nachbarn kaum noch auf den Sitzen.
Doch am meisten beeindruckt hat Delores - super Stimme, ordentlich Temperament (nicht umsonst nannte meine Mutter sie "der Flummi", weil sie immer nur am strahlen und rumspringen war, sodass man richtig angesteckt wurde von ihrer guten Laune) und viel Sinn für Witz. Aber auch die Herzlichkeit gegenüber den Nonnen als auch die aufmüpfige Art gegenüber Curtis Shank war gut dargestellt. Ich hab es schon nach wenigen Sekunden kein bisschen bereut, das wir Patricia gesehen haben.
Am Ende der Show hat der Monsignore dann noch mal im Namen des Ensembles darauf aufmerksam gemacht, dass bald einige Darsteller mit Spendentöpfen im Foyer stehen würden; die Spenden sollten an die Tsunami-Opfer in Japan gehen.
Zuerst wollte ich zu Schwester Mary Patrick gehen, doch dann kam auch Delores selbst in ihrem Glitzerkleid an, und somit war die Entscheidung klar: Meine Mutter warf etwas Geld in Patricias Spendentopf, und ich bekam mein (leider etwas verwackeltes) Foto mit ihr.
Von der Reeperbahn aus ging es dann wieder Richtung Hauptbahnhof, von wo auch bald unser Zug abfuhr.
Nun werde ich noch ein bisschen, in der Erinnerung schwelgend, in meinem Programmheft blättern und die CD anhören.
Ich kann jedem absolut dieses Musical empfehlen!

Kleine Anmerkung: Da ich schön längere Zeit (und auch im Moment noch) kein Internet daheim habe, stelle ich diesen Bericht erst jetzt, von einem anderen PC aus online - pardon hierfür^^