Hinterm Horizont 29.04.2011, Berlin

Wie gefiel euch eine Vorstellung und was würdet ihr kritisieren?

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MusicalSven
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Hinterm Horizont 29.04.2011, Berlin

Beitragvon MusicalSven » 29.04.2011, 22:47:56

Hinterm Horizont

Cast:
Udo: Serkan Kaya
Jessy (jung): Josephin Busch
Jessy (alt): Aline Staskowiak
Elmar: Christian Sengewald
Steve: Christopher Brose
Jessies Vater, Marco (alt), Eddy Kante: Thomas Schumann
Stasi Patschinsky: Holger Dexne
Stasi Krause: Joachim Paul Assböck
Mutter, Pressesprecherin: Dorina Matschewa
Mareike: Nadja Petri
Marco (jung): Till Schubert
Minister: Rainder Brandt
Barbara Saftig: Llona Schulz
Stasi Fritsche: Florian Hacke
Kmetsch: Marco Fahrland-Jadue
Kremer: Lorenz Liebold
Der Irre: Patrick Stamme
Dr. Werner, Prof. Scheuerlich: Eckhard Müller

Ensemble:
Julia J. Berger, Oleg Karmazin, Florian Lüdtke, Silvano Marraffa, Anne-Catrin Märzke, Franziska Trunte, Luisa Wietzorek

Dirigent: Mathias Weibrich


Ich durfte das Theater auf meinen bisherigen Reisen ja immer nur von aussen bestaunen. Drinnen ist es gar nicht sooo toll. Es hat Stil, aber so richtig ein Feeling wollte nicht aufkommen. Durch die Disco (?) in der Eingangshalle wars irgendwie komisch.Aber der 1.800 Leute fassende Saal war auverkauft!
Endlich hats dann auch mal geklingelt und ab in die erste Reihe! Schön mittig xD

Show:
Es hat ewig gedauert, bis alle saßen und die Abendspielleiterin, die die ganze Zeit hin und herrannte, ihr OK gab. Dann ging es endlich los. Ich muss sagen, ich war überrascht. Im ersten Akt war alles schön und gut, aber Udos Balladen gingen ein auf den Sack. VIel zu langsam und ein bisschen einschläfernd. Nur Serkan konnte meine Aufmerksamkeit oben halten :) Dann aber im zweiten Akt: Mehr überragendes Schauspiel, Gänsehautmomente und klasse Emotionen! Das Ende ist ja wohl der hammer. Ich verrate nur so viel, dass Serkan mal kurz aus seiner Rolle springt und SERKAN selbst etwas sagt. WOW. Applaus.
Und am Ende: Standing Ovations und ein nicht enden wollender Applaus. Bestimmt 5 MInuten haben wir alle noch geklatscht, der Vorhang hob sich aber nicht mehr. Leider hab ich dadurch auch alle am Stage Door verpasst :(
Von der Dramaturgie her ist das Stück echt schwach: Klar, es ist kein Dramamusical und die Geschichte überzeugt auch, aber der erste Akt ist komplett langweilig. Der zweite Akt wird da schon besser, wenn der Sohn rausbekommt, dass Marco nicht sein richtiger Vater ist, sondern Udo und sie sich endlich begegnen. Ich hätte genau da auch das Musical angefangen, die Geschichte könnte er dann aus seiner Mutter rausquetschen, sodass diese ganze ZEitungssache gar nicht benötigt werden würde. Also liebe Stage: Überarbeitet es, dann würd ich es mir nochmal ansehen und sogar soweit gehen, dass das Musical lange in Berlin bleibt! Aber dazu mehr.

Musik:
Ich mochte Udos Musik noch nie so wirklich. Gut finde ich, dass die Songs teilweise nur 1 Minute lang im Stück eingebaut wurden. Das fand ich gut, weil dadurch nicht zu viel Text geändert wurde und mehr Fokus auf den Kontext lag: OST WEST
ACHTUNG: Gänsehaut Moment bei sämtlichen SOngs, besonders aber bei "Wenn du durchhängst".

Kostüme:
Um es mit bekannten Worten auszudrücken: "Passend. Seeehr passend!" Im Gedächtnis geblieben ist mir Mütterlein Russland, die am Bühnenrand ihr Wodka schlürft und Zigarette raucht. xD

Bühne:
:schockiert: Alter! Respekt. Was die da alles rausholen. Der Hut ist der Hammer, er bietet Platz für zusätzliche Lichter und Nebelmaschinen. Er wird sehr häufig benutzt, was aber nicht langweilig wird, sondern eher im Gegenteil: Es wirkt anders. Es war schön. Keine Ahnung, wie man das beschreiben soll. Dann gab es da noch bemerkenswerter Weise die zweigeteile Mauer: SIe diente als Mauer (man glaubt es kaum), wurde hoch und runter gefahren, geklappt, gekippt und als Filmleinwand genutzt. Mit ihr wurden Übergänge ermöglicht und Szenen deutlich! Respekt an die Regie! SO viele Ideen. Da ist das Stück echt sehenswert. Ich fand es richtig hammer, wie sich die ein oder andere Szene entwickelte. Besonders die Szene mit "Wenn du durchhängst" und...

Licht:
... "Im Arsch". Vorne war das Licht an den Seiten zwar erkennbar, aber das war gerade der Reiz. Respekt auch an die Lichtregie. Wow! So manche Szene wird damit echt gut hervorgehoben. ICh will jetzt auch nicht zu viel verraten. Es ist der hammer, wie viele Moving Heads (Bewegliche Lichter ;)) das Theater hat.


Cast:

Serkan Kaya
YES! Ich hatte Serkan. In ELisabeth bewundert, in Spamalot die kleinen Rollen mit ihm genossen und jetzt als Hauptrolle. Im Gegensatz zum Original konnte man ihn aber verstehen xD.
Er hat sich ja erst keine Chancen ausgemalt, aber er kann das, was er macht. Er sieht zwar nicht so aus, die Stimme ist auch nicht hundertprozentig so, aber es geht ja auch um kein Double. (Dazu bei Patrick mehr xD). Ich finde diesen Kerl einfach HAMMER. Interessant war auch, dass sein privater Udo ein Tick anders war, nicht so nuschelte. Er hats einfach drauf.

Josephin Busch
Sexy! Und eine hammer Stimme! Ihre Jessy überzeugt voll und ganz. Man merkt, dass sie zusätzlich zum Musicalstudium auch noch ein Schauspieldiplom gemacht hat. Ja, das hatte was. Und hübsch ist sie blond auch noch. ;) Und ich liebe ja ihre Stimme. Singen kann diese Frau auch noch :lol: :P

Aline Staskowiak
Interressante Spielweise. Zwar keine Musicalstimme, dafür aber umso mehr emotionsgeladenes Schauspiel.

Christian Sengewald
Heiße Frisur xD Manchmal hat er den Berliner Slang vergessen

Christopher Brose
Aufgefallen durch seine echt gute Stimme! Ich saß ja vor ihm und der hat die Töne manchmal rausgehauen. Gut, das ist ja Musicalgesang, aber seine krasse Stimme xD

Thomas Schumann
Joa... Joaa... Passt. Ich werd jetzt auch ein paar überspringen oder zusammenfassen.

Holger Dexne & Joachim Paul Assböck
Plausible Stasi Spitzel. Gut dargstellt, nicht selten fies und gemein, also passend.

Llona Schulz
Eine überraschende Rolle ;D

Florian Hacke
Endlich konnte ich ihn mal in Aktion sehen, denn vor rund einem Monat hatte ich einen Workshop vom Theater Lübeck bei ihm. Zusammen mit meiner DS Klasse. Leider hatte ich damals weder die Zeit, noch die Ahnung, dass er mitspielt. Sonst hätte ich wahrscheinlich den ganzen Tag mit ihm gequatscht. Leider hab ich selbst ihn am SD verpasst. Leider hat er auch eine sehr kleine Rolle, die er aber mit Charme ausfüllt.

Patrick Stamme
:shock: Sein erster Satz, dann neben mir die Frage: "Ist das ne Tonaufnahme." Ich kann euch sagen: HAMMER! So was von die Udo Stimme, daran erkannt, dass er vorne ohne Mikro noch was sagte und selbst dabei diesen Udo Slang hatte. Grandios. Ich habe mich so amüsiert. Selbst im Ensemble ist er mir aufgefallen. Schade, dass er "nur" Cover ist, der Typ gehört in die erste Liga ;) So eine geniale, ja ich sag mal, Parodie. :)


Dieses Musical gehört nach Berlin wie das Holstentor nach Lübeck! Ich denke mir, dass das auch nach einer Überarbeitung möglich wäre. Da steckt was in dem Stück! Sehenswert!
Ich habe jetzt einen Ohrwurm von "Dein Ding" :)

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Re: Hinterm Horizont 29.04.2011, Berlin

Beitragvon Elphaba » 30.04.2011, 05:49:06

Danke für deinen sehr interessanten und konstruktiv-kritischen Bericht Sven! :)

Hat mir sehr gut gefallen, vor allem, dass du auch etwas über Technik, Bühne und sonstiges Drumherum geschrieben hast! Das kommt ja leider oft viel zu kurz, weil es immer als selbstverständlich angesehen wird und vergessen wird, dass da auch Menschen und teilweise beachtliche Leistungen hinter stecken! :D
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Re: Hinterm Horizont 29.04.2011, Berlin

Beitragvon Tessa » 06.05.2011, 21:31:29

Dein Bericht ist sehr schön. Ich glaube aber eher nicht, dass ich es mir ansehen werde. Andere Musicals reizen sich momentan mehr. Wobei Serkan ja ein guter Grund wäre...
Was ich mich gerade gefragt habe, als ich den Cast gesehn habe: Wieso gibt es eine Jessy jung und eine Jessy alt? Müsste es denn dann nicht auch einen Udo jung und einen Udo alt geben? :irre:
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Re: Hinterm Horizont 29.04.2011, Berlin

Beitragvon Elphaba » 07.05.2011, 02:51:03

Na bei dem kann man ja vor lauter Hut und Sonnenbrille eh kaum was erkennen. Der ist quasi alterslos... :lol:
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Re: Hinterm Horizont 29.04.2011, Berlin

Beitragvon MusicalSven » 07.05.2011, 16:29:04

Nein... Die Geschichte beginnt mit Jessy alt, die einer Reporterin ihre Geschichte erzählt. In diesem Lied singen dann Jessy alt und jung in einem Szenenbild, was dann quasi übergeht in die Erinnerung (nur noch mit jung).
Am Ende wird das ganze dann nochmal umgedreht.

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Re: Hinterm Horizont 29.04.2011, Berlin

Beitragvon Tessa » 08.05.2011, 22:13:21

Okay, danke für die Erklärung. =)
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