HAIRSPRAY – Köln, 11.09.2010, 15:00 Uhr
Hauptrollen:
Edna Turnblad: Tetje Mierendorf
Tracy Turnblad: Jessica Jäde
Wilbur Turnblad: Leon van Leeuwenberg
Link Larkin: Michael Heller
Velma Von Tussle: Kati Farkas
Corny Collins: Lars Redlich
Amber Von Tussle: Ahou Nikazar
Penny Pingleton: Marleen de Vries
Motormouth Maybelle: Deborah Woodson
Seaweed J Stubbs: Julius Williams III.
Inez: Denise Obdekah
Mr. Spritzer / Mr. Pinky u. a.: Eric Minsk
Prudy Pingleton u. a.: Sarah Schütz
Ensemble Damen:
Shelley: Kristel van Grunsven
Brenda: Leila Vallio
Louann: Alexandra Farkic
Tammy: Leoni Oeffinger
Pearl (Dynamite): Nyassa Alberta
Peaches (Dynamite): Bishat Araya
Lorraine (Dynamite): Julia Davine
Ensemble Herren:
IQ: Bart De Clercq
Sketch: Michael Ernst
Fender: Martin Schäffner
Brad: Christopher Bolam
Gilbert: Maickel Leijenhorst
Duane: Valter Azevedo
Thad: Devon McKenzie-Smith
Wenn ich im Musical war, rede ich mir hinterher immer gerne ein, dass ich alles richtig gemacht habe! So war das auch gestern wieder der Fall: Der Tag hat schon toll angefangen, die Sonne, von der ich gar nicht mehr wusste, dass es sie gibt, hat den Herbst doch noch einmal eine Weile aufgeschoben, ich habe beim kurzen Spaziergang am Rhein und durch die Straßen gemerkt, wie schön Köln doch eigentlich ist (ich war vor über drei Jahren zum letzten Mal dort), und, das ist ja schließlich das Wichtigste: Die Plätze waren perfekt (so sitze ich immer wieder gerne im Theater!) und die Besetzung war im Großen und Ganzen klasse und allemal interessant, es standen nämlich haufenweise Cover auf der Bühne.
Ähnlich wie bei den 3 Musketieren in Tecklenburg hatte ich auch bei Hairspray erst kurz vor Schluss das Bedürfnis, es sehen zu können. Und hätte es nicht die „Baltimore“-Abschiedsaktion bei Kartenkaufen gegeben, die es mir ermöglicht hat, für 49€ in PK1 zu sitzen, wäre daraus auch wohl nichts mehr geworden. Letztes Wochenende dann haben meine Eltern grünes Licht gegeben, nachdem es mir leider nicht mehr möglich war, We Will Rock You in Stuttgart auf den Zielgeraden wenigstens einmal zu sehen, so wie ich das bei Hairspray gemacht habe, und weil es samstagmittags noch einen hübschen Platz im Mittelparkett in Reihe 1, die ja im MusicalDome eigentlich die dritte Reihe von vorne ist, gab, habe ich zugeschlagen. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich auch in Reihe B sitzen können, aber ich bin im Nachhinein froh, dass ich mich für Reihe 1 entschieden habe!
Köln ist von uns aus einer der am besten erreichbaren Musicalstandorte, also konnten wir bequem morgens losfahren, während ich im Theater saß, waren meine Eltern ein bisschen shoppen, nach der Show ging es wieder zurück.
Von Hairspray kannte ich vorher nicht allzu viel und habe mir vorgenommen, seit Langem einfach mal wieder unwissend ins Theater zu gehen und mich überraschen zu lassen. Und das war ein schönes Gefühl! Wenn man ein Stück zum ersten Mal sieht und vorher bis auf ein, zwei Lieder und ein paar Bildchen nichts davon kannte, wirkt die Show viel intensiver und ich hatte auch das Gefühl, dass sie nicht halb so schnell vergangen ist als die Vorstellung eines Stückes, das ich schon kenne. Das heißt nicht, dass es langweilig war, im Gegenteil! Es ist ja auch so, dass ein Film, den man zum ersten Mal sieht, einem länger vorkommt als ein Film, den man zum fünften Mal sieht und schon alles auswendig mitsprechen kann! Und das Allerbeste ist: Hinterher kann ich die Musik noch so sehr tothören, bis ich es überdrüssig bin – das Erlebnis, das ich hatte, als ich am 11. September in Köln saß und mich von diesem für mich neuen und unverbrauchten Stück gefangen nehmen ließ, kann mir keiner nehmen!
Normal kann ich mit DramaMusicals mehr anfangen als mit kunterbunten Feel-Good-Shows, aber Hairspray hat mich sofort in seinen Bann gezogen! Schließlich bietet es nicht nur seichte Unterhaltung, sondern vermittelt dem Zuschauer eine (hübsch verpackte) Message, nämlich dass alle Menschen gleichwertig sind, egal was für ein Gewicht oder eine Hautfarbe sie haben, und dass Rassentrennung etwas Blödes ist. Und trotzdem verlässt man das Theater mit einem guten Gefühl und vielen schmissigen Nummern im Ohr! Hairspray bietet verhältnismäßig viele Ensemblenummern und Massenszenen mit Tanz und wenige Solonummern und Duette. Die Lieder sind auf jeden Fall unheimlich eingängig und bleiben hängen und haben mir, auch wenn sie teilweise ganz einfach gestrickt waren, super gefallen. Allerdings wirkt vieles auf der CD nicht so mitreißend wie auf der Bühne, aber das ist ja nichts Ungewöhnliches, auch nicht für mich als Gute-Laune-Musical-Neuling.
Die Liedtexte fand ich auch recht gelungen, kann aber zu diesem Zeitpunkt (noch) keine Vergleiche zum englischen Original ziehen. Zwar haben sie nicht den Tiefgang eines Elisabeth-Librettos, aber das erwartet auch niemand, denn sie sind alles andere als banal, sondern zweckdienlich und, ähnlich wie die Musik stellenweise, einfach. Außerdem finde ich, dass die Texte bei Hairspray eher hintergründig sind, und das sage ich, obwohl ich sonst immer sehr auf die Liedtexte fixiert bin! Beim Übertragen der Dialoge und Sprechsequenzen hat man ja immer eine größere Freiheit und entsprechend kamen alle Gags super beim Publikum an, da kann ich also keine Abstriche machen (auch wenn ich die Witze im Original nicht kenne).
Hairspray spielt in den Sixties. Natürlich ist das nicht „meine“ Zeit gewesen und ich persönlich verbinde nur wenig damit, aber es war sehr schön, sich auf diese Zeitreise einzulassen und für zweieinhalb Stunden in ein vergangenes Jahrzehnt einzutauchen. Wenn man sich im Saal umgeschaut hat, so ließ sich feststellen, dass einige diese Zeit, so wie ich, nicht miterlebt haben, auch wenn viele ältere Leute im Theater waren. Eine Anspielung im zweiten Akt, die vereinzelt für Lacher gesorgt hat, ist bei mir auch nicht angekommen, ich glaube, es war eine Meldung aus dem Radio, ansonsten war aber alles wunderbar!
Komme ich nun zur Besetzung, und das war alles ein ziemliches Wirrwarr … Als ich das Ticket gebucht habe, war mir die Besetzung egal und ich war offen für alles, wenn ich aber die Wahl gehabt hätte, dann hätte ich lieber Tetje als Uwe gesehen. Das kann auch damit zusammenhängen, dass ich Herrn Ochsenknecht generell nicht so besonders mag. Als ich dann im Terminkalender auf der offiziellen Hairspray-Seite geschaut habe, waren für den 11.9. mittags Uwe und Maite eingetragen. Da dachte ich mir schon: „Hm, ja, okay, lass ich dann einfach mal auf mich zukommen!“ Ein paar Tage später habe ich ein zweites Mal geschaut und war mir nicht sicher, ob sie es geändert hatten oder ob ich beim ersten Mal einfach zu dumm war, den Kalender zu lesen – plötzlich stand Maite nämlich nicht mehr da und Tetje war als Edna eingetragen. Darüber habe ich mich gefreut, weil ich Tetje ja sowieso lieber sehen wollte und ich gehört habe, dass die Tracy-Cover beide mindestens genauso toll sein sollen wie Maite! Ein Blick ins Hairspray-Forum dann hat mir verraten, dass Maite erstmal für ein paar Shows ausfällt. Gestern am Theater schließlich haben mir Melly und Heike erzählt, dass Maite laut ihrer eigenen Homepage spielt – hat sie dann aber doch nicht. Weil es im MusicalDome keine Besetzungslisten gibt, musste ich auf den Bildschirm zurückgreifen. Merken konnte ich mir das alles nicht, viele der Namen waren mir ja neu, fotografieren hat nicht geklappt, also habe ich es in der Pause abgefilmt. Ich war schon ein wenig enttäuscht darüber, dass Jana und Zowi off waren, da ich beide schon lange nicht mehr live gesehen habe, bei Jana ist es sogar über zwei Jahre her! Von dem Rest ließ ich mich einfach überraschen!
Tetje Mierendorf hat die Rolle der Edna super ausgefüllt, und das im wahrsten Sinne des Wortes! Rein optisch schonmal volle Punktzahl! Ich glaube, das ist unschlagbar – der Mann ist ja wirklich ein Riese! Gesanglich gibt es auch keinen Grund zur Beanstandung, vor allem de Kittchen-Schlusston war klasse! Außerdem finde ich, dass der Gesang in dieser Rolle nicht das wichtigste ist! Anfangs hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass sein Schauspiel noch nicht ganz so ausgereift ist, aber das hat sich recht schnell gelegt, später hat er die Gags toll ausgespielt, hatte ein feines Gespür für Pointen und hat ein perfektes Timing an den Tag gelegt! Das finde ich auch so gut daran, eine Show erst kurz vor Ende der Spielzeit zu besuchen: Die Darsteller sind routiniert, haben vielleicht nach einigem Ausprobieren den für sie perfekten und eigenen Weg gefunden, die Rolle zu spielen, und geben auf den letzten Metern sowieso nochmal alles!
Normalerweise bin ich auch kein großer Freund von Männern, die in Frauenkleidern auf der Bühne stehen, aber in diesem Fall ist das etwas anderes, da Edna keine Drag Queen ist, sondern tatsächlich eine richtige Frau, und in diesem Fall finde ich die Idee wirklich klasse, sie von einem Mann spielen zu lassen, zumal sie ja eh etwas „ruppiger“ ist und durchaus männliche Züge hat („Nein, ich bin nicht der Vater!“).
Insgesamt fand ich Tetje wirklich großartig und bin froh, bei meiner einzigen Show ihn gesehen zu haben, so wie ich es mir eigentlich insgeheim von Anfang an erhofft hatte! Das soll nicht heißen, dass die anderen Ednas schlecht sind, über Uwe kann ich mir kein Urteil erlauben und Martin hätte ich auch gern gesehen, trotzdem bin ich glücklich, dass es so gekommen ist!
Über Jessica Jäde als Tracy habe ich mich unheimlich gefreut, weil ich ausschließlich Gutes über sie gehört habe, und ich muss sagen, dass ich Maite in keinem Moment vermisst habe! Jessica ist nämlich, soweit ich das anhand der Bilder festmachen kann, nicht weniger füllig als die Erstbesetzung. Sie hat sehr toll gespielt, vor allem das Motzige hatte sie gut drauf, tänzerisch gibt es nichts auszusetzen, sie hatte eine sehr deutliche Aussprache und eine klare und kräftige Stimme. Wenn ich die CD zum Vergleich heranziehe, dann finde ich sie gesanglich sogar noch besser als Maite, aber um so etwas mit Überzeugung sagen zu können, sollte ich beide schon einmal live gesehen haben.
Weil Leon van Leeuwenberg als Wilbur Turnblad neben seiner Edna so schmächtig wirkt, merkt man kaum, wie groß er wirklich ist, denn auch er überragt die meisten seiner Kollegen. Überhaupt waren die drei Turnblads gestern optisch perfekt aufeinander abgestimmt!
Leon hat mir wunderbar gefallen, ich kann mir in der Rolle keinen besseren vorstellen! Vor allem im Zusammenspiel mit Tetje mochte ich ihn total gerne!
Mit Michael Heller als Link Larkin hatte ich schon die nächste Zweitbesetzung, und nach der Leistung, die er da gestern abgeliefert hat, wäre er auch eine würdige Erstbesetzung! Daniel Berini kenne ich nur von Ich Tarzan, Du Jane!, wo ich ihn damals schon nicht so sehr mochte. Wie er als Link ist, das weiß ich nicht, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass er mir noch besser gefällt als Michael, der hat mit seiner Darstellung nämlich genau ins Schwarze getroffen! Er hat schon ausgesehen wie ein Mädchenschwarm der 60er-Jahre, er hat so toll gespielt, dass ich ihn schon zu Beginn mochte, wo er ja eigentlich noch ein bisschen unter dem Einfluss der Von Tussles steht, und auch seine Stimme mochte ich sehr gerne. Ich würde mich freuen, ihn irgendwann mal in einer anderen Rolle erleben zu können!
Kati Farkas als Velma Von Tussle war für mich eigentlich die Überraschung des Tages. Sie war so großartig, wirklich! Als ich den Namen auf dem Bildschirm las, dachte ich: „Ach, hast du den Namen nicht schon mal irgendwo gehört? Die war doch in den 90ern bei Les Mis in Duisburg, oder?“ Ich wusste gar nicht, dass sie überhaupt bei Hairspray in Köln dabei ist. Was sie da abgeliefert hat, war ganz großes Kino und mir ist es unerklärlich, wie so jemand „nur“ Zweitbesetzung werden kann! Ich kenne Nicole zwar nicht und habe nur Gutes über sie gehört und gelesen und ich kann nicht behaupten, dass Kati besser ist, aber das war für mich gestern eigentlich das beste Beispiel dafür, was für fähige Zweitbesetzungen wir doch bei uns in Deutschland haben! Ich weiß gar nicht, wo ich bei meinen Lobeshymnen anfangen soll … Doch – bei der Optik! Sie hat schon sooo perfekt für die Rolle ausgesehen und mich hat sie die ganze Zeit an jemanden erinnert, aber ich kann nicht sagen, wer es war! Das Schauspiel – genial! Auch eine wunderbare Stimme! Zwar war dies sowieso mein letzter Hairspray-Besuch, aber wenn ich jetzt, so kurz vor der Dernière, ein zweites Mal reingehen würde, möchte ich am liebsten wieder sie sehen und keine andere! Meine persönliche Entdeckung des gestrigen Tages!
Lars Redlich hat mir als Corny Collins auch sehr gut gefallen, er war richtig schön schleimig, aber trotzdem hatte er etwas Sympathisches an sich und dank ihm mochte ich die Figur!
Ahou Nikazar als Amber von Tussle war schon wieder eine Zweitbesetzung, sie hat mir aber auch bestens gefallen! Sie hat total süß ausgesehen, so zierlich, hat wunderbar gespielt und schön gesungen!
Von Marleen de Vries als Penny war ich ein bisschen enttäuscht, aber vielleicht lag das auch daran, dass ich mich einfach schon so sehr auf Jana gefreut habe. Marleen war zwar nicht schlecht, aber ich habe ihre Penny nicht ins Herz geschlossen und fand sie stellenweise etwas nervig. Wäre Jana da gewesen, hätte ich ihr wahrscheinlich die ganze Zeit über an den Lippen gehangen, so lag mein Augenmerk aber verstärkt auf anderen Darstellern. Trotz alledem hat man ihr die Verwandlung vom hässlichen Entlein zum hübschen Schwan abgenommen.
Deborah Woodson als Motormouth Maybelle war der Wahnsinn! Waaah, ich liebe diese Frau! So eine verdammt geile Stimme und ein sehr charmanter Akzent, den ich bei weitem nicht als so schlimm empfunden habe. wie der immer gemacht wird. Mein Gott, das gehört einfach dazu! Außerdem hat sie ja eine sehr … üppige Statur! (Vor allem so hinten rum!) Sie war die Idealbesetzung für die Big Mama und das Publikum hat sie auch geliebt! Für ihre Weisheit „Je größer der Bauch, desto toller die Frau!“ (?) gab es auch ordentlichen Zwischenapplaus.
Julius Williams III. und Denise Obdekah fasse ich einfach mal zusammen. Ich fand sie als das Geschwisterpaar Seaweed und Inez solide, aber leider sind beide ein wenig blass geblieben. Kann aber auch an den Rollen gelegen haben! Wobei ich glaube, dass ich etwas Inez-fixierter gewesen wäre, wenn Zowi die Rolle gespielt hätte. Aber mit Julius hatte ich schon wieder eine Zweitbesetzung auf der Bühne und ich beneide ihn um seinen Nachnamen, das klingt so herrlich monarchisch …
Eric Minsk und Sarah Schütz haben mir auch in allen ihren Ensemblerollen gut gefallen. Eric war ziemlich hyperaktiv, wie er da herumgesprungen ist, und ich habe eine Weile gebraucht, bis mir klar war, dass Prudy, die Sportlehrerin und die Gefängniswärterin alle von Sarah gespielt wurden – sie hat echt komödiantisches Talent und war sehr wandlungsfähig!
Das Ensemble war insgesamt auch gut besetzt, allerdings ist da keiner besonders hervorgestochen, außer Leila vielleicht. Ansonsten war ich aber mehr Hauptrollen-fixiert, aus dem Ensemble kannte ich ja leider nicht allzu viele. Alles in allem bin ich sehr froh, ebendiese Cast auf der Bühne gehabt zu haben, wenn ich irgendwelche Umbesetzungen hätte vornehmen können, dann hätte ich lieber Jana als Penny, Zowi als Denise und vielleicht Teddy als Seaweed gesehen, mit dem Rest war ich aber mehr als zufrieden!
Die Stimmung war anfangs noch ein bisschen verhalten, vielleicht auch weil, wie oben schon erwähnt, einige ältere Leute im Publikum saßen. Die Witze haben zwar alle gut gezündet (und einige davon versteht man ja eh erst im Alter!), aber nach den Liedern gab es noch keinen begeisterten Beifall. Der Knoten platzte erst irgendwann im zweiten Akt und die gute Stimmung fand nach „Zeitlos“ ihren Höhepunkt, da gab es nämlich den ausgelassensten Applaus des Tages, gefolgt von „Ich weiß, wo ich war“ und natürlich „Niemand stoppt den Beat“, aber das ist ja klar, weil das Final-Bonus hat. Leider hat sich das Kölner Publikum nicht getraut, bereits bei der letzten Nummer im Stehen mitzufeiern, aber beim Schlussapplaus hat dann, so wie ich das gesehen habe, jeder gestanden. Und was man danach so von den Leuten um sich herum gehört hat, hat es so ziemlich allen gefallen.
Irgendwie lustig, wenn man sich mal ein bisschen darauf konzentriert hat, was die Menschen um einen herum geredet haben (ja, es soll Leute geben, die gehen mit Begleitung ins Musical!). Vor der Show: „Na, ich bin mal gespannt auf den Ochsenknecht und die Kelly!“ In der Pause: „Der Ochsenknecht und die Kelly spielen ja gar nicht! Wahrscheinlich spielen die dann heute Abend?“ Nach der Show: „Die Besetzung war aber klasse, gell? Ich hab den Ochsenknecht und die Kelly nicht vermisst!“
Im MusicalDome war ich gestern zum ersten Mal (AM MuDo war ich vorher schon einmal) und eigentlich fand ich es ganz hübsch dort, im großen blauen Müllsack! Der Rang war gestern komplett zu, aber das Parkett war ganz gut gefüllt. Und nun komme ich mal wieder auf meinen Platz zurück: Ich saß in Reihe 1 auf Platz 12 im Mittelparkett und Reihe 1 ist, wie oben schon erwähnt, die dritte Reihe von vorne, und ich habe mich sofort in meinen Platz verliebt und würde mich jederzeit wieder dorthin setzen, wenn ich mal wieder im Müllsack bin! Ich war mittendrin statt nur dabei, außerdem bin ich ja sowieso ein Mimik-Mensch (Je näher an den Gesichtern dran, desto besser!“), trotzdem hatte ich noch einen guten Überblick und wenn ich mich ein bisschen gereckt habe, konnte ich sogar den Boden sehen!
Was bleibt sonst noch zu sagen? Die Akustik war, jedenfalls auf meinem Platz, ganz klasse, hätte ich gar nicht gedacht, die Musiker waren gut drauf, die Ausstattung war klasse, die Beleuchtung war toll und die Choreografie war so mitreißend, dass ich am liebsten auf die Bühne gesprungen wäre und mitgedanced hätte! (Nein, bitte nicht bildlich vorstellen!)
Leider kann ich jetzt an dieser Stelle gar nicht all meine Eindrücke, die ich gestern während der Vorstellung hatte, sammeln, weil ich sowieso mehr als die Hälfte vergesse, außerdem spare ich es mir jetzt einfach, bei jeden Lied aufzuschreiben „Lied xy fand ich ganz toll!“, weil ich eigentlich jede Szene gerne mochte. Ich gehe jetzt nur auf das Nötigste ein.
Cool fand ich die Idee, dass Tracy in der Eröffnungsszene stehend in ihrem Bett „lag“, außerdem fand ich es gut umgesetzt, wie Tracy und Penny die Corny Collins Show geschaut haben.
Ich weiß nicht, ob das auch an Kati lag, aber ich mochte die „Miss Baltimore Crabs“-Szene total gerne, vor allem die Reprise-Nummer „Velmas Rache“, das hatte so ein bisschen was von böse Disney-Hexe und war total krank. Ist das nicht irgendwie voll banane, dass Velma so krankhaft an diesem öden Krabben-Titel festhält? Ich habe es einfach geliebt!
Was auch sehr lustig war, war die Konfrontation zwischen Mama Turnblad und Mama Von Tussle im Plattenladen gegen Ende des ersten Aktes. Dafür wurde der Zuschauer ein bisschen unspektakulär in die Pause geschickt …
Beim „Good Morning Baltimore“-Reprise hatte ich Jessica sei Dank zum ersten Mal während der Show gestern eine Gänsehaut, die zweite folgte bei „Ich weiß, wo ich war“. Hier hat Deborah Wahnsinns-Töne rausgehauen!
„Zeitlos“ ging dann ordentlich auf die Lachmuskeln und hat ziemlich viel Zwischenapplaus bekommen. Ich weiß nicht, was und wie viel davon improvisiert war, aber auf jeden Fall schienen Tetje und Leon auf der Bühne einen riesen Spaß gehabt zu haben und mussten mehrmals unterbrechen, weil sie sich vor Lachen nicht mehr eingekriegt haben. Tetje war schon ziemlich geschwitzt und musste sich ständig von den Zuschauern wegdrehen, weil er so heftig am Lachen war.
„Niemand stoppt den Beat“ hat es mir wirklich angetan. Es war das Lied, das ich vorher schon am besten kannte beziehungsweise am häufigsten gehört hätte (oft auch unfreiwillig) und eigentlich ist das gar nicht „meine“ Musik, aber es macht einfach Stimmung und live hat es mich noch viel mehr mitgerissen!
Ich fand es schön, dass der Schlussapplaus so locker ist, dass das Orchester nochmal auf die Bühne darf und dass er, warum auch immer mir das so vorkam, irgendetwas schön Spontanes hatte.
Ich verließ das Theater mit einem wunderbaren Glücksgefühl (oder wie Deborah das sagen würde: Glucksgefuhl ), ließ mich von der Masse von begeisterten Zuschauern tragen, schnappte ein paar Eindrücke von allen Seiten auf und wartete darauf, an der StageDoor von meinen Eltern abgeholt zu werden. Mir wurde gesagt, dass ich nach der Mittagsshow wenig Erfolg hätte, dort jemanden anzutreffen, aber ich habe mal geschaut, ob nicht doch jemand kommt, und ein paar kamen doch aus der Bühnentür raus. Als ich dort ankam, verließ Michael Heller gerade, noch mit Link-Frisur, das Theater, stieg auf sein Fahrrad auf und fuhr um die Ecke. Ahou Nikazar, ohne Perücke und ziemlich luftig gekleidet, aber noch geschminkt, kam kurz raus und ist gezielt auf zwei Mädels zugegangen, die anscheinend auf sie gewartet haben, sie mit jemandem ein Foto gemacht und ist wieder rein. Dann kamen noch ein paar wenige aus dem Ensemble, unter anderem eine der farbigen Dynamites-Damen und einer, der mir während der Show öfters mal aufgefallen ist, ich glaube, das war Martin Schäffner. Ich habe aber niemanden angesprochen, weil ich nichts zum Unterschreiben hatte und keinen Fotografen, da meine Eltern erst knappe fünf Minuten später bei mir waren, außerdem haben einige der Darsteller den Eindruck gemacht, als wollten sie jetzt lieber ihre Ruhe haben.
So, jetzt nochmal kurz resümieren … Hairspray hat mir besser gefallen als erwartet, die 49€ war es auf alle Fälle wert, vor allem bei dem Platz und der Besetzung, ich kenne ein paar schöne neue Lieder und habe eine Handvoll neuer Darsteller für mich entdeckt. Ich bin sehr froh, es wenigstens einmal gesehen zu haben und würde auch zu einem zweiten Mal nicht Nein sagen, vor allem da mich interessiert, wie andere Darsteller sich in einigen Rollen machen. Zwar finde ich es schon schade, dass es Köln schon nach so kurzer Spielzeit verlässt, vor allem da es beim Publikum so gut angekommen ist, aber ich denke, dass ich dem Stück nicht allzu sehr nachtrauern werde, weil sich mir nicht die Gelegenheit geboten hat, es so sehr lieben zu lernen wie andere Shows an anderen Orten. Aber ich werde stets an einen wunderbaren und sehr unterhaltsamen Nachmittag zurückdenken und auch, wenn Hairspray nicht mein Lieblingsmusical werden wird, so ist es glaube ich meine Lieblings-Feel-Good-Show! Und weil mir jetzt keine besseren Schlussworte einfallen, beende ich einfach mal so, wie auch das Musical geendet hat: You Can’t Stop The Beat!