ein kleiner Abriss von der Premiere aus Hagen, einem niedlichen kleinen Theater mit toller Atmosphäre und sehr netten Mitarbeiter. Wir haben uns dort direkt wohlgefühlt. Parken kann man in unmittelbarer Nähe des Theater, allerdings sollte man nicht vergessen den Parkschein im Theater zu entwerten, ansonsten werden die Parkosten extrem hoch (1,20 für eine 3/4 Stunde Parken, hat man den Parkschein jedoch im Theater entwertet, sind es nur 2.50 für den gesamten Abend)
Die Premiere von J&H war sehr gelungen, allerdings sollte man sich von der traditionellen Inzenierung komplett frei machen und nicht versuchen, die in Hagen gezeigte Version mit den Üblichen zu vergleichen, ansonsten hat man es schwer diese Inszenierung zu genießen.
In den beiden Hauptrollen waren Henrik Wager als J&H und Maricel als Lucy zu sehen; beide haben an diesem Abend eine großartige Leistung gezeigt.
Obwohl einige Szenen herausgestrichen wurden, andere Szenen verändert wurden, war die Produktion in sich sehr stimmig und dauerte knapp 2:30 mit Pause und war zu keiner Zeit langatmig.
Die gesamt Inzenierung wurde in die moderne Zeit transportiert, was schon im Bühnenbild deutlich wurde. Das Bühnenbild stellte das Wohnzimmer von Dr. Jekyll dar, mit angrenzenden Laboratorien. An einigen Stellen wurde der Text verändert, was dem Stück aber gut tat.
Der Butler wurde ersetzt durch einen Laborassistenen, auf Nellie wurde leider ganz verzichtet. Der Bereich "Rote Ratte" wurde extrem gekürzt, dennoch war Spider ein richtiger Widerling. Es wurde auf eine Kostümveränderung bei Hyde verzichtet, was in meinen Augen auch völlig in Ordnung war, denn Henrik zeigte mit seinem Können, dass er dies mittels Stimme und Gestik hervorragend umsetzen konnte. Dem Zuschauer war immer bewußt, wer gerade die Oberhand hatte.
Schon bei der ersten Verwandlung wurde die Stimme rau und aggressiv, von der Mimik ganz zu schweigen. Die Konfrontation anders gelöst wie es sonst üblich ist, kein Lichtwechsel zwischen Jekyll und Hyde. Hier wurde mittels Gestik und Körperhaltung aggiert, anfänglich war noch ein schwacher und verzweifelter Jekyll zu sehen, der oft gedrungen irgendwo im Raum saß. Kam Hyde dann zum Vorschein, richtete sich Henrik groß und mächtig auf, erst gegen Ende, als Jekyll sich endgültig gegen Hyde auflehnt wird dieser auch in der Körperhaltung größer. Es findet ein wahrer Kampf auf der Bühne zwischen beiden statt, Jekyll will sich erschießen, Hyde drückt immer wieder die Pistole weg. Sehr gelungen und absolut authentisch. Auch die Beziehung zwischen Lucy und Jekyll ist viel intensiver. Sehr beeindruckend war auch der Start des zweiten Aktes, das gesamte Ensemble tauchte im Zuschauerraum auf, das Licht war abgedunkelt und "Mörder" begann. Während des Liedes wurde immer wieder von den Akteuren mit Taschenlampen in den Zuschauerraum geleuchtet auf der Suche nach dem Mörder. Im Hintergrund (auf der Bühne) vollzog Hyde die Morde, teilweise sehr spektakulär. Der Tod von Jekyll ist in Hagen ein Selbstmord. Im Schlußbild liegt der tote Jekyll auf der Bühne, Lisa und ihr Vater und der Rest betreten die Bühne, Lisa stimmt das Lied "Da war einst ein Traum" an und bricht anschließend zusammen. Im Hintergrund erkennt man, dass Simon Stride die Untensilien, das Elexier, von Jekyll entdeckt und an sich selbst ausprobiert, auch bei ihm findet die Verwandlung statt ...
Die Besetzung der einzelnen Rollen, sehr gut, anbei nur einzelne erwähnt:
J&H: Henrik Wager, stimmgewaltig vor allem als Hyde, in den ruhigen und leisen Szenen hätte ich mir gewünscht, dass das Mikro von ihm etwas mehr aufgezogen worden wäre, er war dadurch teilweise schlecht zu verstehen
Lucy: Maricel, ich habe sie selten so gut, klar und deutlich singen hören, ein wahrer Genuss
Lisa: Tanja Schun, kraftvolle Stimme, selbstbewußte Lisa
John: Norbert W. Conrads, der brauchte definitiv kein Mikro
Dr. Poole (Laborassisstent): Robert Schartel, klasse, seine Rolle ist größer als sonst die des Butlers
Das Publikum war begeistert, es gab sehr lang anhaltenden Applaus, die Darsteller kamen kaum von der Bühne runter, man konnte die Erleichterung deutlich sehen, dass die Premiere so gelungen war. Ein kleines highlight war die anschließende Premierenfeier. Alle Zuschauer wurden hierzu herzlich ins kleine Theaterrestaurant eingeladen. Alle Akteure wurden hier auf einem kleinen Podest einzeln vorgestellt. Anschließend hatte man die Gelegenheit mit den Darstellern ins Gespräch zukommen, wenn man wollte. Es war eine entspannte, familiäre Atmosphäre.
Als Fazit würde ich sagen:
wer es schafft die traditionelle Inzenierung aus seinem Kopf zu verbannen, wird begeistert sein von dem Stück.
Wir haben es geschafft und werden uns das Stück ein weiteres Mal ansehen, Karten habe ich bereits
![Very Happy :D](./images/smilies/icon_biggrin.gif)