
d'Artagnan - Thomas Hohler: Ihn kannte ich schon als Rudolf in Elisabeth. Aber die Rolle als d'Artagnan ist wie für ihn gemacht. Er spielt dynamisch, komisch, naiv und vor allem sehr verliebt (in Constance). Stimmlich absolut überzeugend auch nach den anstrengenden Fechtszenen.
Milady - Femke Soetenga: Kannte ich vorher noch nicht. In Berlin hat Pia Douwes die Milady gespielt. Aber Femke hat von der ersten Szene an alle in ihren Bann gezogen. Eindrucksvoll, wie sie die innere Zerrüttenheit der Milady ausgedrückt hat. An manchen Sprechstellen hat man ihren holländischen Akzent gehört, was aber ganz lustig war. Stimmlich auch sehr gut.
Richelieu - Yngve Gasoy-Romdal: Kannte ich vorher auch noch nicht. In Berlin hatte Uwe Kröger diese Rolle gespielt. Yngve war so herrlich fies, daß er beim Schlußapplaus sogar ausgebuht wurde. Ein größeres Komliment kann man einem Darsteller nciht machen. Er war perfekt in der Rolle. Auch bei ihm hörte man an manchen Sprechstellen seinen norwegischen Akzent heraus. War aber ebenfalls recht amüsant. Stimmlich hat er mich auch sehr überzeugt.
Athos - Marc Clear: Zu ihm brauche ich nicht viel sagen. Wie von einem anderen Stern. Sein "Engel aus Kristall" ist einzigartig. Kein Anderer kriegt das so hin wie Marc. Und dann noch die Doppelbelastung als Regisseur und Darsteller. Eins + mit Stern. Mehr geht nicht.
Porthos - Enrico de Pieri: Hatte die meisten Lacher auf seiner Seite. Irre komisch wie er die Rolle rübergebracht hatte. Vor allem, wenn er mit vollem Mund gesprochen hat und Aramis "übersetzen" mußte. Hatte einen ordentlich Bums in seiner Stimme (na ja, bei dem Volumen kein Wunder

Aramis - Jens Janke: Für mich die größte Überraschung des Abends. Ich hatte ihn vor kurzem noch im TdW als Abahachi gesehen. Was hat der Kerl für eine Wahnsinnsstimme

Constance - Lisa Antoni: Bei ihr war ich vorher sehr skeptisch. habe ich in Berlin doch Sabrina Weckerlin in dieser Rolle gesehen (bitte jetzt nicht wieder alle über Sabrina herfallen, ich finde sie wirklich sehr gut). Doch Lisa hat mich auch positiv überrascht. Stimmlich sehr gut hat sie die doch recht kleine Rolle überzeugend ausgefüllt. Bei ihrem Tod habe ich ringsum mehrere Zuschauer schniefen gehört.
Auf die Anderen möchte ich hier nicht näher eingehen, bis auf die unvergleichliche Anne Welte und Stefan Poslovski, der einen herrlich komischen "warmen" Butler James gegeben hat.
Fazit: Wer's noch nicht gesehen hat, ab ins Auto oder den Zug und hin nach Tecklenburg. Die drei Musketiere in Tecklenburg sind in diesem Jahr die wahrscheinlich beste Inszenierung, und ich würde mich doch schwer wundern, wenn das Stück und die Darsteller nicht die eine oder andere Auszeichnung gewinnen würden. Schaut's Euch unbedingt an und vergeßt die Sitzkissen nicht.
