Beitragvon Nörri » 13.04.2008, 08:35:03
Hallo zusammen,
ein Bericht aus Bremen von Engel und Dämonen vom 11.04.08 (Freitag)
Wenn ich den gesamten Ablauf des Konzertes mit allen Liedern und Szenen wiedergeben würde, wäre ich vermutlich morgen noch am schreiben, daher nur ein recht kurzer Abriss zu einzelnen Szenen dieses Konzerts, die mich am meisten beeindruckt haben. Vorab jedoch eine Zusammenfassung aus dem Programmheft, was den Zuschauer erwarten würde:
Zitat aus dem Progammheft:
"Dr. Jekyll triftt den Garfen von Krolock. So sollte zu Beginn die Idee eines Konzerts, das schwerpunktmäßig die Musicals "Jekyll und Hyde" und "Tanz der Vampire" zum Thema haben sollte, das Motto lauten. Doch wieso und unter welchen Umständen sollten sich die zwei berühmten Figuren des Musicalgenres begegnen und in welcher Situation? Schließlich begegnet ein Londoner Arzt des ausgehenden 19. Jahrhunderts nicht zwingend einem zum ewigen Leben derdammten Grafen aus Transsylvanien, der seinen Hunger nach Leben mit frischem Blut zu stillen sucht. So wurde wurde ein neuer assoziativ-theatralischer Raum mit viel Augenzwinkern im Diesseits neu geboren. Eine Situation, phantastisch, surreal und voller Überraschungen. Ein Justizgebäude, ein merkwürdiger Fall von Lebensmittelvergiftung, eine provisorische Leichenhalle und eine eingeschlossene Pathologierstudentin. Doch welche Rolle spielt der nicht gerade hilfsbereite Pförtner in dieser Geschichte und warum können Leichen eigentlich sprechen? Und so werden sie lebendig, die Engel und Dämonen und erzählne von Gier, Liebe , Hoffnung, Zerrissenheit und dem nie enden wollenden Kampf mit der Dualität des eigenen Selbst. Und was hat ein nicht ungekannter Versicherungsvertreter in diesem ganzen Geschehen verloren? Eine absurde Geschicht? Ja und auch wieder aus dem Alltag geboren, denn können wir wirklich hinter die Fassade unseres freundlichen Nachbarn oder Arbeitskollegen schauen? Einige Überraschungen wären sicher garantiert."
Autoren dieses Konzerts waren Ethan Freeman und Monika-Julia Dehnert.
Es war klar, dass der Anspruch der Zuschauer sehr hoch sein würde, denn von den vier Hauptakteure Ethan Freeman, Yngve Gasoy Romdal, Maricel und Monika-Julia Dehnert wurde einiges erwartet und wir wurden nicht enttäuscht. Endlich war Yngve wieder gesund und munter auf die Bühne zurückgekehrt, und jeder konnte sehen, dass er einen riesen Spaß an der Sachen hatte.
Neben die beiden Hauptmusicals wurden Stücke aus Mozart, Elisabeth, Jesus Christ Superstar und Wicked eingebaut. Leider habe ich drei Songs nicht zuordnen können, daher weiß ich nicht, aus welchen Musicals sie stammen.
Trotz der einen oder anderen Tonpanne und leider zu lauten Kommandos der Musiker (sie saßen hinten auf der Bühnen) wurde dem Zuschauer ein sagenhaftes Konzert geboten. Die Verbindung der verschiedenen Musicals ist erstklassig gelungen.
Die Story selbst ... einfach zu drollig und alles wegen einer Currywurst aus der Kantine.
Schwer beeindruckt hat mich die Szene in der Ethan "Abronsius, Wahrheit" und Ygnve "Jekyll, Ich muss erfahr'n" gesungen haben. Zwei völlig unterschiedliche Lieder und dennoch haben sie es geschafft durch ihre ganze Routine und Fähigkeit, beide Lieder sauber durchkommen zu lassen. Zu köstlich war auch die Interpretation von "Die Schatten werden länger", mal davon abgesehen, dass Ethan als Tod mit Sense in der Hand zu klasse aussah, aber wie kommt man auf die Idee, Kronprinz Rudolf zu einem gewissen Herrn Kaiser als Versicherungsvertreter zu machen, herrlich. Innerhalb des Liedes wurde sehr deutlich was Versicherungsvertreter machen, sie ziehen jeden über den Tisch, sogar der Tod ist davor nicht geschützt, so wurde der Tod dazu genötig Versicherungen zu unterschrieben (und es aus Notwehr zu tun) und Herr Kaiser schlüpfte dabei in die Rolle des Tod.
Die Konfrontation: auch hier wurden die Rollen getauscht, erst macht Ygnve (als Hyde) Ethan (als Jekyll) an, dabei kommen sie sich immer näher in Form eines aufgewickelten Tuches, dann wechseln auf der Bühne die Positionen und entfernen sich wieder von einander, Ethan als Hyde und Yngve als Jekyll, sagenhaft.
Der absolute Höhepunkt war für mich wieder einmal die Interpretation von Yngves Gethsemane. Es ist unglaublich wie dieser Mensch es immer wieder schafft, sich aus dem Stehreif in dieses Lied hineinzufühlen und dem Zuschauer eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Schande über jeden, der nach diesem Stück sitzen geblieben ist. Es war deutlich zu sehen, dass Yngve ein paar Sekunden brauchte, um in die Realität zurückzukommen und seinen Beifall in Empfang zu nehmen.
Doch auch Ethan bekam seine Honorationen, auch er ist immer wieder in der Lage sich in die einzelnen Rollen hineinzufühlen, er singt es nicht nur einfach mit seiner mehr als beeindruckenden Stimme runter, nein er lebt die Rolle.
Das gleiche gilt selbstverständlich auch für Maricel und Monika-Julia, einzig das Stück "Nur sein Blick" war nicht ganz so harmonisch, hier dominierte Maricel mit ihrer kraftvollen Stimme, so dass Monika-Julia es schwer hatte dagegen anzukommen. Traumhaft im Einklang dagegen "Wie ich bin " aus Wicked.
Fazit:
wer es nicht gesehen hat, hat etwas verpaßt, da er es aber nicht gesehen hat, weiß er nicht was er verpaßt hat (hört sich toll an, oder)
Vielleicht hat der eine oder andere es ebenfalls gesehen und kann mich über die Lieder aufklären, die ich nicht kannte, oder möchte noch etwas hinzufügen, würde mich sehr freuen.
Es ist zwar kein typischer Konzertbericht, aber ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen in diesem Sinne
liebe Grüße
Gruß Nörri