Benefiz Musical Revue
Elegies for Angels, Punks and Raging Queens
von Bill Russel und Janet Hood
zugunsten der Deutschen AIDS-Hilfe im Rahmen der Konzertreihe Musicalstars in Concert
28. Oktober 2007 Ebertbad Oberhausen
Es fand statt im Ebertbad Oberhausen, einem alten, nostalgischen Schwimmbad, das zum Theater umgebaut wurde. Die Zuschauer empfing eine heimelige Atmosphäre mit gedämpftem Licht, roter, überschaubarer Bestuhlung und einer gemütlichen Bar mit kleinen Glitzerkronleuchtern.
Dass man sich hier in einem ehemaligen Schwimmbad befand, war nur noch an den teilweise gefliesten Wänden zu erkennen und an den Hinweisschildern zu den Toiletten 'Für Schwimmer und Schwimmerinnen'

Da schon ab 19.00 Uhr Einlaß war (diesmal ca. 19.15 Uhr, da die Künstler noch Feinarbeit bei den Proben leisteten) hatte man noch Zeit genug ein Getränk etc. zu ordern und durfte es sogar mit zu den Plätzen nehmen, diese nämlich waren in gewissen Abständen mit kleinen Tischchen ausgestattet, worauf man das Erworbene abstellen konnte. Erwähnenswert vielleicht auch noch, dass auf diesen Tischen kleine rote Glaswindlichter brannten (Grablichter? Zum Thema des Abends hätte es ja gepasst und es bereicherte die schöne Atmosphäre durchaus).
Schließlich trat ein 'Engel' (ohne Flügel) aber ganz in weiß gekleidet auf die Bühne und tat nichts weiter als ins' herumwuselnde Publikum zu starren und ein weißes Wollknäuel aufzurollen und das geschlagene 20 Minuten lang...bewundernswert eigentlich, hätte einen Applaus verdient, kam aber am Ende keiner...
Irgendwie wurde der lange Faden des Wollknäuels auch nicht kürzer, stand er vielleicht für die sogenannten 'Quilts' die daraus gewebt werden, Tücher für jeden an Aids verstorbenen Menschen oder war es ein Faden der Zeit? Ich kannte das 'Musical' vorher nicht und kann deshalb nur raten...
In einer Ecke der Bühne befanden sich einige Musikinstrumente unter anderem eine riesige Harfe, und die wurden nun von Musikern, bzw. Musikerinnen besetzt. Es wurde dunkel, der weiße Engel verschwand und die Vorstellung konnte beginnen.
In allen Einzelheiten kann ich leider nichts mehr aufzählen, denn es war ja unheimlich viel...insgesamt wirkten so in etwa 37 Darsteller mit, die manchmal allein, manchmal in Gruppen von vier bis fünf Personen auftraten. Sie standen ganz still, im dunkeln während das Scheinwerferlicht immer nur die gerade sprechende Person anstrahlte. Die sprechende Person stellte eine/n an Aids Verstorbene/n dar, der jetzt im Nachhinein über sein Leben, seine Erkrankung und seinen Tod redete und das teilweise natürlich auch schonungslos und mit erschreckender Offenheit. Jede Person war anders und erzählte auch anders, die einen traurig, die anderen wütend, die nächsten zynisch u.s.w.
Die meisten traten nur einmal auf, einige aber auch öfter, die Sänger unter den Darstellern, stellten die Lebenden dar, die in ihren Liedern ihre Trauer ausdrückten.
Unter den Darstellern war sogar eine schwangere Frau. Viele Gesichter kamen mir bekannt vor, aber den meisten konnte ich leider keinen Namen zuordnen (und so erging es nicht nur mir...). Erkannt habe ich natürlich Ethan Freeman, Christian Alexander Müller, Kristian Vetter, Mara Dorn, Volkan Baydar und Cornelia Drese.
Ethan Freeman sprach erst und später sang er noch, Christian trat ebenfalls zweimal auf, sang allerdings nur, das liegt ihm mehr als sprechen, wie mir scheint, aber dafür stach er auch wieder ganz besonders hervor mit Stimme und Ausdruckskraft und obwohl fotografieren während der Show nicht erlaubt war, blitzten bei ihm sofort einige Kameras (Meine aber diesmal nicht, irgendwie war das Thema zu ernst, als das man das ganze durch fotografieren stören wollte)
Der Schlußapplaus war da natürlich eine Ausnahme

Am Ende traten noch einmal alle Darsteller gemeinsam auf die Bühne und es wurde dort 'rappelvoll', es gab eine Art Finale, einige Künstler saßen auch am Bühnenrand oder gingen sogar durch den Mittelgang im Zuschauerraum.
Jeder der Darsteller bekam eine Rose, es gab eine kleine Zugabe, die Künstler winkten mit ihren Rosen und der Applaus war natürlich auch dementsprechend groß.
Jeder Einzelne hatte hier auf seine Weise eigene Dramatik in das Stück gebracht und einige ihre 'Gedichte' bzw. 'Lebensgeschichte' mit ganz besonderer Leidenschaft vorgetragen.
Am Anfang dachte ich noch, dass das Stück wohl doch nicht so mein Fall ist, aber am Ende war man doch begeistert über die intensive Darstellung der Künstler, sowie nachdenklich und bewegt über das Thema im allgemeinen...!
Ich zähle hier nochmal alle Namen der Darsteller auf, vielleicht kennt ja der ein oder andere von euch, den/die ein oder andere/n
Jenny Caron
Monika Julia Dehnert
Mara Dorn
Conny Drese
Melanie Gebhard
Claudia Hauf
Kerstin Hörner
Elke Jochmann
Annabelle Krieg
Franziska Huropka
Staphanie Lamm
Anika Lehmann
Christiane Reichert
Femke Soetenga
Barbara Ungerhofer
Roberta Valentini
Jenny Winkler
Pamela Zottele
Volkan Baydar
Bernie Blanks
Stefan Bockelmann
Andreas Bühring
Ethan Freeman
Oliver Jung
Sebastian Kraft
Bastian Korff
Christian Alexander Müller
Rossen Prangov Rossi
Sebastian Römer
Marc Seitz
Thomas Schunke
Nito Torres
Kristian Vetter
Nicolay Weller
Thomas Wissmann
Benjamin Zobrys
Milan Ruczucka
Schade war, dass die Künstler nicht mal kurz mit Namen vorgestellt wurden oder es kein Programm gab, wer was sang oder sagte (es wurde ein Flyer verteilt), aber vielleicht war es auch Absicht und im Sinne der Vorstellung, dass passend zum Thema alle irgendwie ein wenig 'anonym' bleiben sollten...

