FRANKENSTEIN „Tryout“ 9.11.-11.11.07 in Mistelbach

Wie gefiel euch eine Vorstellung und was würdet ihr kritisieren?

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toma
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FRANKENSTEIN „Tryout“ 9.11.-11.11.07 in Mistelbach

Beitragvon toma » 13.11.2007, 21:34:18

Der Inhalt:
1794 begegnen sich in der Arktis zwei Männer. Captain Robert Walton, besessen von dem Wunsch als erster Mensch den Nordpol zu erreichen und dabei sogar bereit, das Leben seiner Besatzung aufs Spiel zu setzen, und Victor Frankenstein, auf der Jagd nach seinem Lebenswerk, das er zerstören will.

Victor erzählt dem Captain seine Geschichte.
Sein Vater, Baron Frankenstein ist ein berühmter Arzt in Genf, der sich um die Armen kümmert und als Victor 10 Jahre alt ist, die 8jährige Waise Elisabeth in sein Haus aufnimmt.
Aus der kindlichen Zuneigung der Beiden wird Liebe.
Victor beschliesst, wie sein Vater Arzt zu werden. Dieser Wunsch wird zur Besessenheit, als seine Mutter bei der Geburt seines Bruders Wilhelm stirbt.
An ihrem Grab gibt er ihr das Versprechen, dass kein Mensch mehr sterben muss.
Bevor er zum Studium nach Ingolstadt geht, verlobt er sich mit Elisabeth.

Dort treibt er seine Forschungen weiter voran, um das Unmögliche möglich zu machen. Seine einzigen Vertrauten während dieser Zeit sind sein Kommilitone Henry Clerval und das blinde Zimmermädchen Justine.
Henry hilft ihm auch widerwillig, auf dem Friedhof das „Material“ für sein Vorhaben zu beschaffen.
Über seiner wissenschaftlichen Arbeit verliert Victor den Kontakt zu seinem Zuhause und deshalb macht sich Elisabeth auf den Weg nach Ingolstadt, wo sie erkennen muss, dass er nicht mehr der Mensch ist, dem sie ihr Herz geschenkt hat. Er stellt seine Arbeit über seine Liebe zu ihr und schickt sie fort.
Während eines schweren Gewitters nutzt Victor die Energie eines Blitzeinschlags von unermesslichem Ausmaß und erweckt seine Schöpfung zum Leben, wobei er selbst durch die gewaltige Kraft ohnmächtig wird.

Justine, die von dem Lärm geweckt wurde, trifft in Viktors Labor auf die Kreatur. Sie fühlt, dass dieses „Wesen“, das sie ja nicht sehen kann, nichts Böses will, kann aber nicht verhindern, dass ihre Mutter es vertreibt.
Die Kreatur begegnet verschiedenen Menschen, die ihre guten Absichten nicht erkennen wollen, sondern sie überall verjagen und sogar verletzten. Von Hass erfüllt macht sie sich auf den Weg nach Genf, um sich an der Familie Frankenstein zu rächen.

Dort treffen auch Victor, Henry und Justine, die aus Ingolstadt vor der Cholera geflohen sind, gerade in dem Moment ein, als der kleine Wilhelm bei einem Unfall von der Kreatur getötet wird.
Victor steht zum ersten Mal seiner Schöpfung gegenüber und verspricht, ihr eine Braut zu erschaffen, wenn sie dann seine Familie in Ruhe lässt.

Der Schmerz über den Tod seines Sohnes bringt Victors Vater ins Grab. Vorher nimmt er ihm und Elisabeth das Versprechen ab, sich zu versöhnen und zu heiraten.
Am Altar und bei ihrer Hochzeitsnacht werden sie von der Kreatur beobachtet. Aus Hass, weil Victor sein Versprechen nicht gehalten hat, ihm eine Braut zu erschaffen, tötet die Kreatur Elisabeth, um sie dann wieder zum Leben zu erwecken und sie Victor streitig zu machen.
Um sich nicht zwischen den Beiden entscheiden zu müssen, wählt Elisabeth, jetzt selbst nicht mehr „menschlich“, den Freitod und reisst sich das Herz aus der Brust.

Die Kreatur flieht nach Norden und wird von Victor verfolgt, der entschlossen ist, sein Werk zu töten.

Captain Walton glaubt Victor seine Geschichte nicht, ist aber nun bereit, sein Vorhaben abzubrechen und mit seinen Männern umzukehren.

Im ewigen Eis stehen Victor und die Kreatur sich gegenüber und es kommt zum Kampf. Die Kreatur verlangt von seinem „Vater“ Antworten und Erklärungen, die Victor ihr nicht geben kann.
Victor stürzt vom Gletscher und verblutet in den Armen der Kreatur und diese stellt sich die Frage, wie Gott es zulassen konnte, dass jemand wie sie existieren muss. Sie entschwindet in den Weiten der Arktis.


Besetzung:

Victor Frankenstein: Christian Müller
Die Kreatur: Artur Ortens
Elisabeth: Gloria Wind
Justine: Silke Braas
Henry Clerval: Markus Neisser
Baronin Frankenstein/Wirtin: Patricia Nessy
Baron Frankenstein: Werner Wulz
Capt. Robert Walton: Hannes Wiesinger
Marie: Sandra Maria Miklautz
(die weiteren Mitwirkenden unter http://www.frankenstein-musical.at/inde ... =besetzung)

Ich weiss gar nicht recht, wie ich anfangen soll.
Der Vorhang ging hoch und von da an vergaß ich alles um mich.
Das Stück ist faszinierend, beklemmend, atemberaubend, ich finde kaum Worte, meine Gefühle auszudrücken.
Es gab auch ein paar Stellen zum Schmunzeln, aber im Grunde überwogen die ernsten Szenen.
Was diese Cast mit dem Autor/Regisseur Karsten Kammeier und dem Komponisten Johannes Grill in nur 12 Tagen auf die Bühne gebracht hat ist wirklich unglaublich.
Das Stück ist nicht durchkomponiert. Neben den wunderschönen Liedern gab es sehr viel Text, aber gerade hierbei zeigte sich mMn, dass alle Akteure nicht nur sehr gut singen können, sondern auch hervorragende Schauspieler sind.
Jede Rolle war so perfekt besetzt, angefangen von den beiden Kindern, bis zum Ensemble, es stimmte einfach alles.

Zu einigen der Darsteller werde ich noch etwas ausführlicher schreiben. Dazu brauche ich aber ein bisschen Zeit.
Die dritte Show wurde übrigens gefilmt, um eine Demo für etwaige Interessenten zu haben.
Der Saal in Mistelbach mit ca. 500 Plätzen war bei allen 3 Shows nahezu ausverkauft und das Publikum hat FRANKENSTEIN mit Begeisterung und Standing Ovations aufgenommen.
Ich hoffe sehr, dass dieses wunderbare Stück bald in größerem Rahmen und für längere Zeit auf die Bühne gebracht wird.
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Beitragvon Elphaba » 13.11.2007, 23:59:32

Danke für den schönen und vor allem interessanten Bericht toma!

Gut, dass du die Handlung dazu aufgeschrieben hast. Ist schon so endlos lange her, dass ich mal die Frankenstein-Story gehört habe, dass sie nur noch bruchstückhaft in meinem Gedächtnis vorhanden war! :)

Das klingt auf jeden Fall insgesammt nacht einem tollen, dramatischen Musical-Abend! So ne Mischung aus Jekyll und Hyde und Phantom der Oper! :D
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Beitragvon jellimmy » 14.11.2007, 16:55:14

@toma: danke für deinen bericht! :D
ich würde gerne noch näheres über die darsteller hören, aber außer christian und silke braas kenne ich keinen. :roll:

wie würdest du denn den musikstil des musicals beschreiben?
eher in richtung elisabeth oder phantom der oper?

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toma
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Beitragvon toma » 14.11.2007, 17:07:51

@jellimmy06
Ich bin dabei, etwas zu den Darstellern zu schreiben. Ist gar nicht so einfach, die Fülle der Eindrücke von 3 phantastischen Shows zu verarbeiten.
Hingefahren bin ich ja wegen Christian und ihn kenne ich auch am Besten, weil ich ihn ja schon sehr oft gesehen habe.
Deshalb hebe ich ihn mir für später auf :wink:

Silke Braas kannte ich nur dem Namen nach. Sie spielte das blinde Mädchen SO glaubhaft, das war wirklich ergreifend. Ausserdem hat sie eine wunderbare Stimme. Als JUSTINE, vom Lärm geweckt, in Victors Labor nach ihm sucht und dort auf die Kreatur trifft, hat Silke mit "Nur für Victor" ein sehr schönes Solo.
Justine spürt die Anwesenheit eines Fremden und bittet ihn, sich doch zu melden, mit ihr zu sprechen... als sie dann plötzlich gegen ihn läuft fragt sie "Erlauben Sie ?" und "sieht" ihn mit ihren Händen.
Dabei spürt sie wohl, dass die Kreatur nicht BÖSE ist und diese erfährt zum ersten Mal in ihrem "Leben" die Berührung eines Menschen und legt den Kopf auf Justines Schulter... zum Heulen schön.
Als Justines Mutter (Patricia Nessy) auftaucht und die Kreatur mit ihrem Besen angreift, versucht Justine sie zu überzeugen, dass ihr keine Gefahr droht.
Die Mutter schreit: "Du siehst nicht, was ICH sehe.." und sie antwortet:
".. und Du FÜHLST nicht, was ICH fühle.." eine sehr emotionale Szene

Erst durch das Programm habe ich festgestellt, dass ich Artur Ortens (die Kreatur) auch schon gesehen habe und zwar bei BONIFATIUS in Bremen, wo er den "Erzähler" des Stückes gespielt hat.
Seine Rolle als Kreatur ist aber auch so komplex, dass ich sie nicht in wenigen Worten beschreiben kann.... also noch etwas Geduld

Die Musik ist ein Mittelding zwischen rockig und klassisch.. die Overtüre erinnerte ein bisschen an LesMis
es gab ein paar wunderschöne Balladen von Victor, Elisabeth und Justine,
jedenfalls finde ICH die Musik sehr "eingängig", d.h. ich habe eine Menge "Ohrwürmer", die ich schon fast selbst singen kann
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Annie

Beitragvon Annie » 14.11.2007, 22:29:03

@toma: Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht! Toll, daß Du auch gleich die Geschichte mit aufgeschrieben hast!
Bin gespannt auf den Rest des Berichtes! :wink:

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toma
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Beitragvon toma » 15.11.2007, 20:27:08

So, ich mach mal weiter.
Hatte heute ein paar Kreislaufprobleme, von daher bin ich noch nicht ganz fertig geworden. Die 3 Hauptrollen kommen aber auch noch.

Markus Neisser spielte Victors Kommilitonen Henry Clerval, einen Bruder Leichtfuss und Frauenhelden, der zunächst nichts im Leben ernst nimmt, aber Viktor ein guter Freund wird.
Als er ihm widerwillig hilft, sich auf dem Friedhof das „Material“ für seine Forschungen zu beschaffen, wird die Szene recht makaber: Viktor wühlt in den Gräbern, während Henry Wache schiebt...

Henry: Ich kann mich nicht erinnern, dass in diesem Semester das Entwenden von Leichenteilen auf meinem Lehrplan steht... und auf DEINEM auch nicht

Victor: (reicht ihm die Säge) Hier, halt mal...

Henry: Mir wird schlecht

Victor: (wirft ihm ein Bein zu)

Henry: DANKE, jetzt IST mir schlecht ..


Der Ausbruch der Cholera und die Verantwortung, die Henry für Viktor und Justine empfindet, machen ihn reifer und nachdenklicher. Diese Wandlung spielt Markus Neisser wirklich glaubhaft. Er hat auch eine sehr schöne Stimme, die bei seinem Solo „das Testament“ (das Viktor ihm übergibt) sehr gut zum Ausdruck kommt.

Hannes Wiesinger hat eine tolle sonore Stimme und war als Capt. Robert Walton sehr passend besetzt. Er ist der autoritäre Kapitän, der seine Mannschaft fest im Griff hat und alles riskiert, um sein Ziel (den Nordpol) zu erreichen. In seinem Solo „Leben kommen und geh´n“ unterstreicht er diese Absicht auch Viktor gegenüber noch einmal, als er aber am Schluss dessen Geschichte kennt, wird ihm klar, dass sein Leben und das seiner Mannschaft ein zu hoher Preis sind und er kehrt um.

Werner Wulz spielte Baron Frankenstein, den liebevollen Ehemann und verständnisvollen Vater sehr überzeugend. Als seine Frau im Kindbett stirbt schenkt er seine ganze Liebe seinen beiden Söhnen und der Pflegetochter. Schauspielerisch und auch stimmlich sehr gut, allerdings war er bei seinem Sterben „an gebrochenem Herzen“ über den Tod seines jüngsten Sohnes, ein bisschen zu „guter Laune“

Patricia Nessy als Baronin Frankenstein, sowie als Wirtin und Mutter von JUSTINE, zwei Rollen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Auf der einen Seite ganz Dame, liebevolle Ehefrau und Mutter und auf der anderen eine nervige Klatschtante, die allen Leuten auf den Geist geht, aber auch ein gutes Herz hat und ihre blinde Tochter vergöttert.
Beides hat PN sehr glaubhaft verkörpert und bei ihrem Solo „mein Lebenskreis“ konnte sie auch ihre tolle Stimme zeigen.

Überhaupt gefiel mir an dem Stück besonders, dass nicht nur die 3 Hauptdarsteller ihre Soli hatten, sondern auch die anderen Akteure Gelegenheit hatten, ihre KUNST zu zeigen.
Ich habe noch nie eine Cast gesehen, wo wirklich JEDE Rolle so passend besetzt war.

Die Kinder Karoline Vetter (Elisabeth/Emilie) und Tobias Bogner (Viktor/Wilhelm/Konstantin) sind über Kinderchöre und Kinderorchester zum Musical gekommen. Beide spielen mehrere Instrumente und haben schon viele Auszeichnungen gewonnen.
Da FRANKENSTEIN durch sehr viel Text auch gutes Schauspiel erfordert, konnte man nur immer wieder darüber staunen, wie soverän die zwei ihre Auftritte gemeistert haben. Allerdings merkte man am 3 Abend doch, dass Karoline wohl etwas aufgeregt war, weil gefilmt wurde.
Aber mit knapp 11 Jahren ist das wohl verständlich und mindert ihre Leistung in keinster Weise.
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Beitragvon toma » 18.11.2007, 20:11:40

Gloria Wind war bereits als Tänzerin und Tanzlehrerin tätig.
Eine zarte Erscheinung, sehr hübsch, mit einer starken Ausstrahlung und einer tollen Stimme. Die Rolle der Elisabeth erfordert die Darstellung sämtlicher Gefühle, anfangs verliebt und glücklich über Viktors Heiratsantrag, später traurig und resigniert, als er sie fortschickt, damit sie nichts von seinem Vorhaben merkt.
Als Viktor nach Hause zurück kehrt, lässt sie ihn ein bisschen „zappeln“ und spielt die „Kokette“, eine kleine Rache, für sein früheres Verhalten.
Ihr ganzes schauspielerisches Können zeigt Gloria aber als die Kreatur sie wieder „zum Leben erweckt“ hat und sie von ihr und Viktor bedrängt wird, sich für einen von ihnen zu entscheiden. Als sie mit „Niemand hat MICH gefragt“ den Freitod wählt, indem sie sich „das Herz aus der Brust reißt“ ist das eine ganz starke Szene, die man diesem zerbrechlichen Geschöpf kaum zugetraut hätte.


Die Kreatur: Artur Ortens
Ich hatte nach der ersten Show am Freitag kurz Gelegenheit mit Artur Ortens zu sprechen. Er stand zufällig an der Bar neben mir und ich habe mich bei ihm für seine tolle Leistung bedankt und ihm gesagt, dass mir noch nie in einem Musical eine „Figur“ so leid getan hat, wie seine Kreatur.

Vom Augenblick seiner „Geburt“ durch die Naturgewalten fühlt dieses „Wesen“, dass es eigentlich gar nicht existieren dürfte. Fassungslos betrachtet es seine Hände, schreit qualvoll auf, weil es sie nicht als „seine“ erkennen kann.
Und gerade WEIL es sprechen, denken, fühlen, sogar lesen kann, ist ihm klar, dass es nicht wie die Menschen ist, denen es begegnet.
Die Kinder sind freundlich zu der Kreatur, die Erwachsenen haben Angst vor ihr, jagen sie fort und verletzen sie sogar.

Wie Artur Ortens mir sagte, die Kreatur war nicht böse, sie wurde böse GEMACHT.

Sie macht sich auf die Suche nach ihrem „Schöpfer“, um IHN zu fragen „Wer bin ich ?“ und trifft im Wald auf Viktors kleinen Bruder Wilhelm. Während ihres Gesprächs hören sie die Kinderfrau rufen und um zu verhindern, dass sie ihn sieht, hält die Kreatur Wilhelm den Mund zu und erstickt ihn so ungewollt.
Als Viktor kurz darauf der Kreatur zum ersten Mal gegenüber steht, erschrickt er selbst vor der Stärke und Intelligenz, mit der er seine „Schöpfung“ ausgestattet hat.
Er kann ihre drängenden Fragen aber nicht beantworten und muss zugeben, dass er die Konsequenzen seines Tuns überhaupt nicht bedacht hat... „mein Gott, was habe ich getan?“
Das körperliche und verbale „Duell“ zwischen den beiden ist einer der Höhepunkte des Stückes.

„Sieh diese Hand, sieh diesen Arm.. weißt Du, WER diese Menschen war´n ? Waren sie gut ? Taten sie Recht ? Oder waren sie schlecht ?“ will die Kreatur von Viktor wissen und der kann nur sagen: „ es sind Materialien, nichts weiter..“

Es ist beklemmend und herzzerreissend, wenn die Kreatur schliesslich klagt: „ ich wollte mein Leben hätt´GOTT mir gegeben..“

Als Viktor sein Versprechen nicht hält, ihm eine Gefährtin zu erschaffen, „jemanden, die mich nicht hasst, für das, was ich bin“ will die Kreatur voller Hass auf ihn sein Glück zerstören und wird zum Mörder an Elisabeth.

Artur Ortens spielte Trauer, Verzweiflung und Wut so eindringlich, Mimik und Gestik waren so bewegend...wie ich oben schon schrieb, ich habe noch niemals mit einer Figur derartig mit gelitten.

Dazu kommt eine unglaublich facettenreiche Stimme, so tief und bedrohlich, wahrhaft angsteinflößend in seiner Wut, aber auch sanft und freundlich gegenüber den Kindern..
ein wunderbarer Künstler, dem diese Rolle wirklich auf den Leib geschrieben war.
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Beitragvon Elphaba » 18.11.2007, 23:41:02

Danke für deine Bericht-Ergänzungen toma!

Sehr interessant und anschaulich beschrieben! :)
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Annie

Beitragvon Annie » 19.11.2007, 18:40:45

Ich schließe mich Elphaba an, vielen Dank toma für die ausführlichen Ergänzungen! :)

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Beitragvon toma » 26.11.2007, 07:27:53

Der Bericht über den Hauptdarsteller steht ja noch aus.
Sorry, ich habe einfach momentan wenig Zeit, deshalb auch erstmal nur der 1. Akt

Frankenstein: Christian A. Müller
Es ist mir noch nie so schwer gefallen, einen Bericht über Christian zu schreiben. Wahrscheinlich, weil er als FRANKENSTEIN so vielschichtig war (sein musste), wie noch in keinem Musical zuvor. Ausserdem habe ich ihn bisher immer nur in Rollen gesehen, die ich schon von anderen Darstellern kannte, sodass ich (für mich) Vergleiche ziehen konnte...

Diesmal spielte aber nicht nur Christian eine ganz neue Rolle, sondern es war eben auch ein völlig unbekannter Stoff.
Daher war ich froh, dass ich es 3x sehen konnte, denn wenn man ein Stück zum ersten Mal sieht, konzentriert man sich meistens so stark auf die Handlung, dass einem die „Feinheiten“ erst bei weiteren Besuchen auffallen.

Ich habe ja die FIGUR FRANKENSTEIN schon etwas beschrieben, im Bezug auf die Handlung und in Verbindung mit den anderen Darstellern.

Und JETZT brauche ich ja eigentlich nur noch schildern, wie Christian diese Rolle mit Leben erfüllt hat...
So einfach... so schwer ;-)

Seine STIMME betreffend habe ich da überhaupt keine Schwierigkeiten. Die war, WIE IMMER, einfach wunderbar.

Aber sein Spiel... ich bin ja Einiges von Christians PHANTOM gewöhnt, da gab es ja wirklich ein paar Stellen, an denen er einem Unbehagen einjagen konnte, aber DAS war nichts gegen seinen FRANKENSTEIN.

Am Anfang konnte man in dem jungen Mann durchaus ein bisschen von MARIUS erkennen, der beim Tod von Eponine genauso erschüttert war, wie Viktor bei dem seiner angebeteten Mutter. In der Ballade „Am Ufer der Nacht“ nimmt er sehr gefühlvoll von ihr Abschied und sein Versprechen, dass er einen Weg finden will, dass niemand mehr sterben muss, schreibt man zunächst seiner Trauer zu.
Auch als er seiner geliebten Pflegeschwester Elisabeth einen Heiratsantrag macht und glücklich über ihre Zusage nach Ingolstadt reist, ist er noch der nette sympatische „Junge“, der über seine schwatzhafte Wirtin die Augen verdreht und mit dem Hallodri Henry Freundschaft schliesst.

Aber als er sich dann mit seinen Professoren überwirft, die von seinen Ideen nichts wissen wollen, und als er anfängt, seine Visionen in die Tat umzusetzen, merkt man plötzlich, dass es ihm mit seinem Versprechen sehr ernst ist und dass ihn sein Vorhaben zu einem anderen Menschen macht.

DAS bekommt vor allem Elisabeth zu spüren. Sie ist, besorgt über Victors langes Schweigen nach Ingolstadt gereist und trifft dort.. einen Fremden, der sie, die Frau, die er heiraten wollte, die sich Sorgen um ihn macht und ihn liebt, brutal zurück weist „ Fass mich nicht an... ich bin sehr beschäftigt...meine Arbeit MUSS Vorrang haben...es ist besser Du gehst...“

Ihr Lied „Er kennt mich nicht“ hätte eigentlich heissen müssen „ICH kenne ihn nicht..(mehr wieder)“
.. und mir als Zuschauer ging es genauso, denn SO „gemein“ habe ich Christian noch nie erlebt und dass ich insgeheim dachte „So ein blöder Kerl“ zeigt, was für ein phantastischer Schauspieler er ist, denn in DEM Moment habe ich ihn wirklich SO gesehen.

Als Elisabeth fort ist, trifft Viktor die letzten Vorbereitungen, um mit Hilfe des nahenden Gewitters seine Kreatur zu erwecken.
„An der Grenze..(zur Ewigkeit)“ will er neues Leben schaffen und bei „...Niemand hält mich zurück“ erklingt Christians wundervolle Stimme so gewaltig, fast opernhaft, dass sie mühelos das „Gewitter“ des Orchesters übertönt.
GÄNSEHAUT³

Durch die Energie der Naturgewalten erwacht die Kreatur zum Leben, während Viktor ohnmächtig wird
(und der 1. Akt damit für Christian beendet ist)

Fortsetzung folgt
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Beitragvon Elphaba » 27.11.2007, 01:47:43

Sehr schön und lebendig beschrieben! Bin schon gespannt auf den zweiten Teil! :)
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Beitragvon Annie » 27.11.2007, 19:10:13

Ich schließe mich Elphaba an, vielen Dank für den 1. Teil des Berichtes! :wink:

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Beitragvon toma » 28.11.2007, 10:34:02

Es gibt Updates auf der FRANKENSTEIN-HP
tolle Bilder:
http://www.frankenstein-musical.at/inde ... art=presse
und demnächst kommt ein Video *FREU*
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Beitragvon toma » 18.03.2008, 22:07:05

Die angekündigten Videos sind jetzt unter dem OBIGEN LINK zu sehen
ICH finde sie einfach HAMMERMÄSSIG
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Beitragvon Theresa » 19.03.2008, 10:51:43

Stimmt, die Videos sind echt spitze... Wird es davon mal eine CD geben??

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Beitragvon lumpi82 » 23.03.2008, 13:09:01

Die Videos sind einfach nur toll und machen Lust auf mehr! 8)
Ich hoffe ja auf eine Live-CD oder -DVD.

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Beitragvon toma » 23.03.2008, 14:27:08

Ich kann da leider nicht so recht dran glauben. Der Film ist ja gemacht worden, um interessierten Produzenten das Stück zu zeigen.
Die Autoren hoffen ja, dass es bald igendwo aufgeführt wird.
WER kauft denn sowas, wenn es da schon CDs/DVDs von gibt ?
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