
Die ganze Reise war nicht unbedingt als Musicalreise geplant, sondern Anlass war, dass mein Freund in London seine Bachelor-Feier hatte. Doch weil ich schon mal dort war, wollte ich auch unbedingt ein Musical sehen. Mit meinen Freund und seiner Schwester, beide Musicalbegeistert, musste man nicht lange diskutieren. Da wir alle drei zusammen tanzen und dieses Jahr "Wicked" unser Thema ist, war klar, dass es dieses Musical sein sollte.
Die Reise haben wir komplett über Expedia gebucht und waren damit sehr zufrieden. Das Hotel war direkt an der Victoriastation und, was wir nicht wussten, das Apollo Victoria Theatre damit direkt um die Ecke. Die Wickedkarten hatten wir auch via Internet gebucht und dann am Theater direkt abgeholt. Einziger Nachteil war, ohne Kreditkarte ging gar nichts, aber ein guter Freund hat uns seine zur Verfügung gestellt.
Das Victoria Palace Theatre, in dem Billy Elliot spielt, war gegenüber, denn wir wollten auf jeden Fall auch probieren noch Karten für die Nachmittagsvorstellung von Billy Elliot zu bekommen.
Wir sind am Freitag, den 13.7. angereist und haben uns schnell im Hotel frischgemacht, um auf die Abschlussfeier von meinem Freund zu gehen. Das ist schon eine Erwähnung wert, denn während man in Deutschland sein Hochschulzeugnis meist im Sekretariat abholen kann, wird das Ganze in England gebührend gefeiert. An der Middlesex University fanden die ganze Woche lang graduation ceremonies statt und es war einfach ein Erlebnis für sich. Ich hoffe, in Deutschland ändert sich schnell etwas, damit ich auch in den Genuss einer solchen Feier komme.

Samstag, der 14.7. war unser Musicaltag. Gleich morgens machten wir uns auf den Weg zum Victoria Palace Theatre, um zu sehen, ob es noch Karten für Billy Elliot gab. Von Day Seats hatten wir noch nichts gehört. Es war 9.30Uhr und da die Kasse um 10Uhr erst aufmachte, waren wir kurz davor wieder zu gehen, um dann später wieder zu kommen, als immer mehr Leute kamen, was uns zum Bleiben veranlasste. In der Schlange lernten wir eine Spanierin kennen, die in London lebte und selbst schon an der Kasse von Billy Elliot gearbeitet hatte. Sie war diejenige, die uns über die Day Seats aufklärte und uns bat eine Karte für sie mitzubesorgen, weil sie drei brauchte, aber jeder nur zwei Karten kaufen kann. Entgegen ihrer Befürchtung wir könnten noch bis zu zwei Stunden warten, bis die Day Seats verkauft würden, ging es um kurz nach 10uhr schon mit dem Verkauf los. So hatten wir Karten ganz vorne für 20 Pfund, zwar mit Sichteinschränkung, was man aber, wie wir später merkten, wirklich vernachlässigen konnte.
Ich kann euch leider nicht berichten, wer gespielt hat, da ich im Namenmerken einfach schlecht bin^^
Billy Elliot
Ich war absolut begeistert und wer in London ist, sollte sich dieses Musical unbedingt ansehen!! Die Story ist die gleiche wie im Film und choreografisch phantastisch gelöst. Da kommt mir sofort die Szene in den Sinn, in der sich Billys Grandma an die alten Zeiten erinnert und Männer mit Stühlen langsam seitlich auf die Bühne tanzen bis die Großmutter selbst in dem Bild ist. Das ist schwer zu beschreiben, dass muss man einfach gesehen haben.
Die Darsteller waren durchweg klasse. Nur Billys großer Bruder hat mit so starkem Akzent gesprochen, dass ich ihn als Nicht-Nativespeaker nicht verstanden habe. Besonders eindrucksvoll waren die Kinder!! Wie sie in dem Alter spielen, singen, tanzen und steppen können ist umwerfend. Jedes kleine Ballettmädchen hatte seinen eigenen Charakter und hat den auch von Anfang bis Ende durchgezogen. Einfach nur WOW! Am besten hat mir der Steptanz von Billy und Michael gefallen, mit dem sie sich als Frauen verkleiden. Besonders der Michael-Darsteller hat dabei so viel Charme versprüht und mit einer Leichtigkeit gesungen und gesteppt. Der Angry-Dance von Billy war eine choreografische, tänzerische und darstellerische Meisterleistung.
Von den Erwachsenen war die Grandma am Eindrucksvollsten, die am Ende dann auch trotz hohen Alters mit Tütü auf die Bühne hüpfte.
Das Zwischenspiel zwischen Ballett, Minenarbeitern und Polizisten war genial umgesetzt.
Alles in Allem ein Musical der Superlative, das alles hatte: Die wunderschöne Musik von Elton John, eine Geschichte, die einem nah geht, in der man weinen und lachen kann, mit einem historischem Hintergrund, die nicht flach ist, eine phantastische Choreographie, tolle Bühnenbilder und Kostüme und natürlich die Darsteller, die dem Ganzen Leben einhauchen.
Wer mehr dazu wissen möchte, kann mich ruhig fragen, denn alles fällt einem auf Anhieb nicht ein

So im nächsten Beitrag dann mehr zu Wicked
