Musical meets Opera 2 - Matinee (08.05.2011 Ronacher)

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Musical meets Opera 2 - Matinee (08.05.2011 Ronacher)

Beitragvon Sisi Silberträne » 10.05.2011, 22:23:41

Musical meets Opera 2 - Matinee (08.05.2011 Ronacher)


Nachdem ich über die erste Matinee viel Gutes gehört hatte, musste ich natürlich zuschlagen, als ich gesehen habe, dass diese Begegnung zweier Genres erneut stattfinden würde. Wie passend am Muttertag, die Karten waren auch gleich ein fabelhaftes Geschenk für meine Mum, die gerne in Musicals und die Oper geht. Wir saßen in der fünften Reihe Parkett, tolle Sicht. Das Theater war unten rammelvoll, in den Rängen weiß ich es natürlich nicht.

Durch die Matinee geführt wurde von Thomas Dänemark auf eine lockere amüsante Art und Weise. Die ersten beiden vertrauten Gesichter aus den Vampiren waren auch schon Professor Abronsius und des Grafen „Schoßhund“... pardon Diener Koukol. Gernot Kranner lebt den schrulligen Wissenschaftler! Er gewährte Einblicke in seine große schwere Tasche, aus der natürlich Knoblauch, Pflock und Hammer zum Vorschein kamen, sowie eine lustige Anekdote was passiert, wenn der Pflock dann doch nicht drinnen ist: man werfe Alfred den Regenschirm zu, der ist ja auch spitz! Natürlich durfte sein Lied „Die Wahrheit“ nicht fehlen (dass man so schnell singen kann ohne sich zu verhaspeln!), kleine Textspielereien inklusive, a la „... Nobelpreis verleihen - dieser Bucklige verdient ihn!“ und einem abschließenden „Was ich immer schon mal sagen wollte: Danke!“
Sodann wurde von Koukol die Opernsängerin Natalia Ushakova in einem hinreißend roten Kleid (laut eigenen Aussagen von Vampirblut getränkt) auf die Bühne getrieben, die eine Arie aus La Traviata mitgebracht hatte - wunderschön.

Einen Gastauftritt hatte der Vampirologe (ehrlich!) Rainer Maria Köppl, seines Zeichens Autor des Werkes „Der Vampir sind wir“, der bereits die Handschriften Bram Stokers sichten konnte und erwähnte, dass dessen Vampirfürst in ersten Entwürfen Steirer war - offenbar war diese Location am Ende dann doch nicht gruslig genug.
Nachdem einige Sesseln (für die deutsche Leserschaft: Stühle) bereitgestellt wurden, kamen Drew Sarich und Mark Liebisch in Kostümen sowie Lukas Perman und Marjan Shaki ohne Kostüme auf die Bühne. Thomas Dänemark streute nun die ersten Fragen in die Runde und musste unbedingt testen wie das Theaterblut schmeckt - seiner Meinung nach nicht gut. Auch die ersten Anekdoten wurden zum Besten gegeben. Marjan bedankte sich bei Drew, weil er so nett ist, das leere Blutbeutelchen im Mistkübel zu entsorgen, während andere Kollegen offenbar Spaß daran haben es in ihrem Ausschnitt verschwinden zu lassen.

Die nächste gesangliche Darbietung gehörte ganz Lukas und Mark mit „Wenn Liebe in dir ist“ - und danach das ganze noch einmal mit Rollentausch! Lukas in der Herbert-Jacke und Mark in einer von Alfred, die von der Seite gereicht wurde. Auch mal sehr interessant und lustig! Mit dem Buch ist das auch so eine Sache, scheint es. Mark meinte, er hätte damit schon den Feuerwehrmann abgeschossen, der in einer Nische seitlich der Bühne sitzt. Und Drew bemerkte prompt er würde immer versuchen das Ding zu fangen, weil er eine diesbezügliche Wette mit den Technikern laufen hätte - na ob das wohl stimmt.
Überhaupt wurden im Laufe der Matinee einige herrliche Pannengeschichten zum Besten gegeben, ob nun fehlende Nachthemden, die mit Verspätung zeltgleich auf Marjans Kopf landen, Marks Flugversuche direkt ins Bett, Drews Datumsverdreher („1970? öh nein... 1420? auch nicht) und Texthoppalas („Ich bin... ja was eigentlich??“). Ein Königreich dafür sowas einmal zu sehen, mich würds zerbröseln vor lachen!

Die Opernsänger ließen dann auch nicht mehr lange auf sich warten. Neben Liedern aus Don Giovanni wurden auch Songs aus Tanz der Vampire ganz klassisch dargebracht. Nach dem bekannten „Totale Finsternis“ von den TdV-Leuten kam eine Version von Clemens Unterreiner und Lisa Koroleva. Ganz abgesehen davon, dass der Mann optisch nicht zu verachten ist, singt er auch noch fabelhaft. Ich hatte schon bei seinen ersten Tönen so eine Gänsehaut. Ähnlich wurde dann auch mit der „Unstillbaren Gier“ verfahren - vierstimmig von Drew Sarich, Robert D. Marx, Morten Frank Larsen und Jörg Schneider. Hatte eindeutig auch was.

Zwischendurch konnte man noch auf der Leinwand erleben, wie aus Mark Liebisch des Grafen Sohn Herbert und live aus der Bühne wie der Professor wieder zu Gernot Kranner wird. In der großen Tasche fand sich dafür auch etwas Klebeband (sah SEHR schmerzhaft aus, fand dem Blick nach auch Marjan) und Abschminktücher. Martin Planz präsentierte sich dann auch noch entkoukolifiziert und kaum wieder zu erkennen.
Als Morten Frank Larsen Durst hatte, griff er nach dem Glas mit dem Theaterblut, das da immer noch stand, doch Marjan rettete ihn mit einem „ich würde das nicht trinken“ - prompt von Drew mit „Warum sagst du ihm das??“ quittiert.

Im Finale brachten alle dreizehn zusammen aus Don Giovanni „Reich mir die Hand mein Leben“, sowie passenderweise mit Sektgläsern der Firma Schlumberger (Sponsor!) aus der Fledermaus „Im Feuerstrom der Reben“. Thomas Dänemark dazu: „Kaum gehts um Alkohol hört mir hier keiner mehr zu!“ Erwähntes Lied ging zum Schluss nahtlos in das Finale von Tanz der Vampire über - diesmal auch ein bisschen lustiger... „wir tanzen uns um den Verstand!“
Damit waren über zwei Stunden wie im Fluge vorbei. Wer die Idee zu diesem Treffen der Genres hatte, der hatte eine sehr gute Idee! Bleibt nur zu hoffen, dass die VBW und die Freunde der Wiener Staatsoper so etwas Geniales noch einmal wiederholen - vielleicht ja auch mal mit den Musicalstars in der Oper, das wäre auch geil. Nach dieser Matinée möchte ich auf jeden Fall Don Giovanni sehen - wenn geht mit Clemens Unterreiner - und nein, keine weiteren Wünsche!

In meinem Blog gibts ein paar Fotos dazu --> http://www.inseldermusik.at/?p=190
Zuletzt geändert von Sisi Silberträne am 26.06.2011, 17:39:12, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Musical meets Opera 2 - Matinee (08.05.2011 Ronacher)

Beitragvon Elphaba » 11.05.2011, 00:40:48

Oh danke für deinen schönen Bericht Sisi!

Das klingt echt nach einer tollen Veranstaltung! Und toll ist es natürlich sowieso immer, wenn so ein paar persönliche Backstage-Anekdoten erzählt werden! :D

Ja ja... das alte Problem, wohin mit den leeren Blutbeuteln... :lol: Damit hab ich auch im Moment zu tun. Ich darf jeden Abend einen von der Bühne kratzen... :roll: Der Schauspieler hat "leider" gerade keinen passenden Ausschnitt zur Verfügung in der Szene... :? :lol:

Dem Geruch nach zu urteilen ist das Kunstblut wirklich nicht so lecker... irgendwie so süßlich, künstlich... :P
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