hi Dave, ich kopier dir mal meinen Bericht von der Support-HP bzw. von der Supportseite auf Facebook hier hinein... viel Spaß beim Lesen
09.03.2011, Premiere zur Theaterkomödie: "Backstage - Ein Blick aus der Beleuchterkabine"
im stadtTheater walfischgasse Wien
Das Theater:
Das Stadttheater in der Wiener Walfischgasse: es ist das einzige Haus, welches ich kenne, dass ein Theater im Keller beherbergt. Aber da unten ist es gemütlich, ein kleines Theater, es gibt nur 14 Reihen… und wenn es ausverkauft ist, so wie am Premierenabend der Komödie „Backstage – Ein Blick aus der Beleuchterkabine“, dann wird´s da unten richtig mauschelig. Als ich ankam, blieb ich auf der letzten Treppe auf halber Höhe stehen, ich hatte das Gefühl, ich passe da unten gar nicht mehr mit rein. *gg*
Die Story:
Die Beleuchterkabine ist zweifellos ein wichtiger, wenn nicht gar der wichtigste Ort im Theater. Das haben wir gelernt an diesem Abend. Denn die eigentlichen Dramen spielen sich genau dort ab. Da kann ein Drama wie „Hamlet“, welches ja eigentlich aufgeführt werden soll(te), gar nicht mithalten.
Hammet (Thomas Borchert), er ist der Sohn einer trinkenden, reichlich unbegabten Schauspielerin, wirklich gut lief´s wohl nie in seinem Leben, hat dieses Theater mit dem viel zu langen Namen in Chicago gegründet. Und danach knapp zwei Jahre gebraucht, es komplett an die Wand zu fahren. Der Mietvertrag ist schon abgelaufen, doch müssen trotzdem noch ein paar Vorstellungen gegeben werden, um Geld in die Kasse zu kriegen, für die letzte fällige Monatsmiete. So soll „Hamlet“ an diesem Abend zum wirklich letzten Mal stattfinden, die Premiere war schon ein Desaster, doch die letzte aller Shows übertrifft dies noch bei Weitem.
Es kommt alles zusammen, was man sich vorstellen kann. Die Gewerkschaft schickt ausgerechnet "Claude" (Alexander Strobele), den verhassten Stiefvater von „Hammet“, als Aushilfe für die Beleuchtung. Die Schauspieler des Stücks sind allesamt erkrankt, weil sie schon vor der letzten Aufführung beim jetzt „Toten Bob“ das Ende gefeiert haben. Einzig der schwule Statist "Gary Cooper" (Daniel Keberle) bleibt davon verschont, leider ist der aber auch der untalentierteste seiner Art.
Eine Katastrophe jagt die nächste, immer dann, wenn „Hammet“ glaubt, ein Problem wäre gelöst, taucht das nächste auf, und das nächste ist immer noch schlimmer, als das eben zuvor behobene. Die Polizei ist im Haus, eigentlich wegen einer Nichtigkeit, doch der übereifrige "Inspector Shubert" (Dirk Nocker) von der Chicagoer Polizei entdeckt Yorick´s Schädel backstage, demzufolge kann hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen. Der Schädel wird sicherheitshalber beschlagnahmt. Doch ohne Yorick´s Schädel kann und will der Hauptdarsteller nicht arbeiten, auch nicht pantomimisch, wie von „Hammet“ befohlen.
Zu guter Letzt besucht auch noch der schlimmste aller Theater-Kritiker die Vorstellung. „Hammet“ sieht keinen anderen Ausweg, der Mann muss weg, nur so kann er verhindern, dass der einen riesigen Bericht über „Hammets“ Unfähigkeit als Beleuchter und Soundmixer, und erst Recht als Theaterbetreiber schreibt - hatte der Kritiker sich doch extra dafür eine ganze Seite im wichtigsten Szeneblatt freihalten lassen. Wenn dieser Bericht erscheint, "Hammet" wäre endgültig ruiniert.
Der jahrelang anhaltende Stiefvater-Sohn-Konflikt kommt erschwerend hinzu. Beide versuchen sie jedoch irgendwie etwas zu retten, was eigentlich gar nicht mehr zu retten ist. Tatkräftige Unterstützung erhalten sie von "Amelia" (Emese Fay), neben "Claude" noch diejenige, die den Überblick behalten hat.
Das Stück:
„Hammet“ betritt als erster die Bühne, er ist noch verlodderter und herunter gekommener, als sein Theater. Biertrinkend, Fast-Food-essend, ohne Manieren, nicht rasiert, und geduscht auch nicht… Schon da musste man automatisch grinsen. Ich war mir nicht so sicher, lache ich, weil ich Thomas so noch nie gesehen habe, oder weil von Anfang an Story und Situationen derart komisch waren.
Die ersten Minuten war Thomas allein on stage, und egal, was er tat, was er sagte, was er schimpfte, und pöbelte, und mit sich und seiner Umwelt haderte, man musste einfach lachen. Das Sweatshirt stinkt furchtbar, das andere Shirt aber auch, die Kollegen reden nicht mit ihm, dem Theaterchef, die schauen lieber „Baywatch“, weil doch David Hasselhoff in der heutigen Folge singt, oder sie blättern im Gewerkschaftsbuch. Nach und nach tauchen seine Mitstreiter aber doch in der Beleuchterkabine auf… je länger es dauerte, je mehr hielt man sich den Bauch vor Lachen.
Und doch, eine gewisse Nervosität konnte man, wenigstens zu Beginn, ganz besonders Thomas anmerken. Dass er lange kein reines Theater mehr gemacht hatte, spürte man, es hielt einem vom Lachen aber nicht ab. 2-3 Texthaker in der ersten halben Stunde, dann war er wohl drüber weg, hatte sich eingespielt. Und zwar vom Allerfeinsten, er spielt wieder mit seiner Mimik, mit seinen vielen Gesichtern, wenn es Feinmotorik braucht, und für die ganz großen Temperamentsausbrüche, für die „Hammet“ leider wesentlich berüchtigter ist als berühmt, tritt er dann eben Türen ein oder schlägt mit dem Beil auf dem Tisch, oder mit dem Hammer auf die neuen Kopfhörer ein. Schon jetzt, das Stück lief noch gar nicht lange, wurde einem klar: Dieser Mann ist ein Komödiant par Excellence. Komisches Talent hat Thomas bei seinen Livekonzerten schon immer durchblitzen lassen, aber das ist hier ist eine ganz andere Hausnummer, größer, umfangreicher, und überzeugend von der ersten Sekunde an.
Was ich mir in der Pause wirklich nicht vorstellen konnte: der zweite Akt wird noch lustiger und spaßiger, eigentlich dachte man, es geht nicht mehr. Denn mir tat schon ab der Mitte des ersten Aktes alles weh vor Lachen, andauernd wischte man sich die Tränen aus den Augen. Hin und wieder ging mein Blick durch die Reihen, und ich stellte fest, mit dem Tränenlachen war ich wirklich nicht allein. Das gesamte Publikum hatte durchweg Spaß, ich hab noch nie ein Theaterpublikum derart laut und andauernd lachen hören. In manchen Szenen gab´s nach richtig derben Sprüchen sogar Zwischenapplaus.
Dieses Stück ist absolut großartig, die 5 Darsteller passen wunderbar zusammen, harmonisieren wirklich hervorragend miteinander; ganz besonders Thomas mit Alexander Strobele und Daniel Keberle. Die drei sind fast durchgehend auf der Bühne.
Finale:
Nach der Aufführung gab´s den langen, verdienten Applaus, auch wenn die Zuschauer nicht aufgestanden waren, so hielten sie sich mit Beifallsbekundungen nicht zurück - immer wieder wurden die Akteure, und schließlich auch die Crew, zurück auf die Bühne gebeten. Jetzt merkte man allen Beteiligten an, wie alle Anspannung plötzlich wie weggeblasen war. Alle standen sie fett grinsend da und ließen sich gebührend feiern.
Im Anschluss gab´s ´ne kleine Party im Theater. Viele Zuschauer waren geblieben, um mit Cast & Crew zu feiern.
Von Thomas´ ehemaligen Vampirkollegen waren Alex di Capri und Thomas Weißengruber da.
Wir, meine 4 Mitstreiter und ich, haben um 00.40h glückselig und total gut gelaunt das Theater verlassen. Denn dieser Abend, und vor allem das Stück, mach(t)en ganz viel Spaß und richtig gute Laune.
Es war übrigens die Europäische Erstaufführung des Stücks, der Autor William Missouri Downs war ebenfalls im Publikum... und auch er war schwer begeistert.
Eigentlich fragt man sich hinterher nur noch eines: Meine Güte, geht´s denn am Theater wirklich so zu? *ggg*
((der Bericht ist mein eigener, hab ihn von der Supportpage kopiert...
http://www.thomas-borchert-support.org)))