Hm eine sehr schwierige Frage, die erst nach ausgiebigen Überlegung und Gehirnwälzen beantwortet werden kann.
Für mich sind für eine "perfekte" Leistung viele Dinge wichtig (viele wurden hier schon angesprochen).
Stimme:
Klar, ohne die richtige Stimme ist es wahrlich schwer etwas zu vermitteln wobei mir auch die "Sprachstimme" (nennt man das so?) sehr wichtig ist. Ein Darsteller kann auch eine noch so schöne Gesangsstimme habe aber der Rest muss halt auch passen. Dieses Zusammenspiel ist zwar häufig gegeben aber es soll auch schon Darsteller gegeben haben bei denen es mich geschüttelt hat, wenn sie gesprochen haben. Dies ist mir übrigends erst dann aufgefallen, als ich begonnen habe sogenannte Hollywoodproduktionen mal in Originalsprache zu hören. Manche Schauspieler haben dabei eine wirklich grausige deutsche Stimme bekommen.
Ausdruck:
Mindestens ebenso wichtig wie Stimme, wenn nicht sogar viel wichtiger! Jemand, der keine Gefühle oder den Charakter einem nicht nahe bringen kann hat für mich meiner Meinung nach nichts auf der Bühne zu suchen. Da würde selbst eine hervorragende Stimme nichts mehr herausreißen.
Bühnenpräsens:
Auch wichtig, hat auch meiner Meinung nach viel mit dem Ausdruck zutun. Der Darsteller muss sich seinem Charakter anpassen, darf nicht aus dem vorgeschriebenen ausbrechen. Es ist immer ein schmaler Grad wie ich finde. Manche Charaktere sind nicht sehr häufig auf der Bühne, aber trotzdem müssen sie einen guten Eindruck hinterlassen, damit man sich an sie erinnert und sie trotzdem aber nicht den Ablauf des Stückes aus Zuschauersicht stören.
Die "Lust am Spiel":
Das Schlimmste, was einem Zuschauer im Stück passieren kann. Die Charaktere wirken hölzern und lustlos. Text wird einfach heruntergesprochen und das war dann schon alles. Mir ist das Gottseidank bis jetzt noch nicht passiert aber eine Bekannte musste dies in einem Theaterstück erleben. Ich denke dies ist auch nicht allzusehr verbreitet. Gute Darsteller stecken ihre schauspielerische Leistung in das Stück hinein, auch wenn sie gerade keine Lust dazu haben und das glaubhaft. chließlich lernen sie das auch
Für mich gibt es noch einen wichtigen Punkt, der jedes darstellerische Wirken für mich zu einem Erlebnis macht: wenn mich der Darsteller für die Zeit mit der ich mich mit ihm befasse, mich in eine andere Welt führt. Wenn ich keinen Moment daran zweifle, das ich das, was sich vor meinem Auge gerade abspielt auch die Realität ist. Ich muss mich im Gegenzug dazu fallen lassen und die Darstellung muss mich auffangen. Es ist wirklich ein schönes Gefühl, wenn man am Ende wieder "aufwacht" und bemerkt, dass alles wie ein schöner Traum war. Dann bin ich zwar traurig, dass dies alles nicht geschehen ist, aber wenigstens hatte ich die Möglichkeit für ein paar Stunden der Realität zu entfliehen.
Ok diesen speziellen Moment hatte ich bis jetzt nur bei Filmschauspielern, aber das können sicher auch einige Musical-Darsteller

Beim Film ist es halt einfacher Emotionen über den Gesichtsausdruck zu vermitteln als im Theater oder im Musical, es sei denn man sitzt in den ersten Reihen.
Damit schließe ich vorerst meinen doch recht ausführlichen Beitrag. NAchher fallen mir bestimmt noch weitere (kleinere) Begründungen dafür ein, was einen Darsteller noch ausmacht, aber die sind dann nicht mehr so wichtig.
Bei Tänzern müsste ich hier allerdings die Stimme herausnehmen und ersetzten durch: Die Art wie er/sie sich bewegt und wie er mir die Geschichte erzählt. Aber das dürfte klar sein.
In diesem Sinne, noch einen Schönen Tag
Ela