serena hat geschrieben: Doch, aber parallel dazu ist das Christentum die bevorzugte Religion in Deutschland.
(@ duketgg: Staatsreligion (auch offizielle Religion) ist eine von einem Staat gegenüber anderen Religionen bevorzugte Religion. Nicht mehr, nicht weniger. )
Das ist eben das Problem: Wieso "bevorzugt" der Staat überhaupt eine Religion?
Wie gesagt: Wir ziehen gegen Staaten in den Krieg, die ganz offen und ehrlich eine Religion bevorzugen - und tun dann daheim aber genau dasselbe. Wo liegt dann da der Unterschied zwischen uns und den anderen? Was wollen wir ihnen beibringen?
Und wie wird hierzulande überhaupt entschieden, welche Religion zu bevorzugen ist?
Schaut man, wieviele Leute in welche religiöse Gebäude gehen, um sich dann für die Religion zu entscheiden, die mehr Anhänger hat? Wenn es so wäre, dann würden Christen unter Obhut des WWF, nicht des Staates, stehen.
Schaut man, was auf der Lohnsteuerkarte steht, um zu wissen, wieviele Leute Religion A, wieviele Religion B usw. angehören, um sich dann für die Religion zu entscheiden, der den meisten angehören? Wenn es so wäre, dann wären Atheisten in der Mehrzahl (ich gehe davon aus, dass jemand nicht gläubig ist, wenn auf "Konfession" das Zeichen "--" steht; 2010 machte es 34,6 % der Bevölkerung aus) und der Staat würde endlich so sein, wie es im Grundgesetz steht.
serena hat geschrieben: Und dass in Deutschland der Staat nicht völlig losgelöst ist von der Kirche sieht man zwei Punkten: Den offiziellen Feiertagen (sie sind vom Staat als offiziell anerkannt) und dem Einsammeln der Kirchensteuer.
Was Kirchensteuereintreibung geht, so wird es seit 1973 darüber gestritten. Kaum zu glauben, die FDP hat die Diskussion iniziiert und die Forderung nach der Ersetzung des staatlichen Kirchensteuereinzugs durch ein kircheneigenes Beitragssystem findet sich auch heute noch in ihrem Programm.
Die Kritik aus innerkirchlicher Perspektive wurde katholischerseits von einzelnen Theologen (Horst Herrmann, in neuerer Zeit Paul Zulehner) und von Gruppen wie dem "Bensberger Kreis", der "Initiative Kirche von unten" und der "Kirchenvolksbewegung" bzw. "Wir sind Kirche" vorgetragen.
Auf evangelischer Seite war es zum Beispiel der "Bund gegen Kirchensteuermissbrauch e. V. Bremen".
Der Dietrich Bonhoeffer-Verein hat in den letzten Jahren einen Reformvorschlag erarbeitet (
Kultursteuer und Sozialsteuer statt staatlicher Kirchensteuereinzug), Karl Martin hat diesen Vorschlag in seiner Publikation
Abschied von der Kirchensteuer vorgestellt.
serena hat geschrieben: Die Regelung, was am Karfreitag auf einer Bühne gezeigt wird und was nicht, beruht auf der alten Unterscheidung zwischen U(nterhaltungs)- und E(rnsthafter) Kunst. Wenn ich das übliche Fensehprogrammbetrachte, kann ich den Einwand der Bühnen durchaus verstehen.
Vor allem weil es damals um die Absage der Premiere von Puccinis
Madama Butterfly (eine tragische Oper durch und durch; ernster als dort kann es ja nicht zugehen) im Aalto-Theater ging.
serena hat geschrieben: alle alten Feste, die auf hiesigem Gebiet gepflegt wurden, könnten wir weiter feiern, da sie dann doch hier beheimatet waren.
Ich freue mich schon auf Hochzeiten nach Art der Druiden am Glauberg.
Ich hab eine solche Hochzeit letztes Jahr im Steinkreis von Brodgar (Orkney, Schottland) gesehen und fand es höchst interessant. Außerdem scheint die Zeremonie sehr günstig zu sein, noch günstiger als beim Standesamt.