Elphaba hat geschrieben:Klingt interessant. Ist es gut?
Da das Buch mit Interviews an Frauen, die eine wichtige Rolle im Musicalgenre spielen, geworben hatte, hatte ich was ganz Anderes erwartet. Ich habe z.B. gehofft, dass jene berühmte Sängerinnen / Produzentinnen / Regisseurinnen / Autorinnen / Komponistinnen etwas über ihre Arbeit erzählen würden.
Frau Barnes beklagt stattdessen, dass Frauen auf und hinter der Bühne diskriminiert werden (sie ist offensichtlich erst anlässlich der Veröffentlichung ihres Buches vom Planeten Ahnungslos auf der Erde gelandet, sonst hätte sie längst realisiert, dass Frauen grundsätzlich und überall diskriminiert werden) und, dass Frauen als Produzentinnen / Regisseurinnen / Autorinnen / Komponistinnen in der Unterzahl sind.
Ferner stellt sie fest, dass Frauenrollen in Musicals klischeehaft zu Ungunsten der Frauen ausgelegt sind (zumindest in den 3-4 Musicals*, die sie 210 Seiten lang immer wieder als Beispiele nennt. Da fragt man sich irgendwann, ob die gute Frau eben nur die 3-4 Musicals kennt) und wundert sich, dass die Frauen, die sich Musicals anschauen (da sind Frauen [und Schwule, aber die sind ja eh alle Männer, also ihrer Meinung nach auch frauenfeindlich] ihrer Meinung nach in der Mehrzahl), nichts dagegen unternehmen.
Was genau all jene Frauen dagegen unternehmen sollen - das erläutert sie nicht.
Boykott schließt sie auf jeden Fall aus.
Ich hab inzwischen bereits die Hälfte des Buches durch und bisher hat sie auch noch keine Adressen von männlichen Produzenten / Regisseuren / Komponisten / Autoren aufgelistet, dessen Paläste jene rebellierenden Musicalgängerinnen stürmen sollten (aber vielleicht kommt die Liste am Ende, anstelle der Bibliografie).
Dazu ärgert sie sich, dass es keine Musicals gibt, die das Leben moderner Frauen erzählen. Da sie selber Theaterautorin und Musicalregisseurin ist und für ihr Buch nun mit Produzentinnen / Regisseurinnen / Komponistinnen so viele Kontakte geknüpft hat, frag ich mich, warum sie nicht selber eins schreibt und es zusammen mit ihnen auf der Bühne bringt.

* Lauter neue Werke wie
Oklahoma!,
Carousel,
Eine Braut für sieben Brüder und
Annie Get Your Gun, die in einer Zeit geschrieben wurden, als Frauen noch mehr diskriminiert waren als heute, und Geschichten von Frauen erzählen, die in Jahrhunderten lebten, in den Frauen weniger als Nutztiere zählten - aber das ist für sie auch nur eine Ausrede.