Frankenstein Cast Recording (Rezension)

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jekyll23

Frankenstein Cast Recording (Rezension)

Beitragvon jekyll23 » 02.12.2008, 15:44:06

Ich habe mal eine kleine Rezension verfasst, um vielleicht dem ein oder anderen bei seiner Kaufentscheidung zu helfen, zum Kauf anzuregen oder auch vom Kauf abzuraten.

Die “World Premiere Recording” zu Gary Cohens Adaption des Frankenstein Stoffes entpuppt sich als wahres Fest für Freunde großr Pop-Opern und dramatischen Musiktheaters.


Mary Shelleys Geschichte um den jungen aufstrebenden Wissenschaftler Viktor Frankenstein, der sich ganz der Lösung des letzten großen Geheimnisses der Natur, der Erschaffung von Leben, verschrieben hat und dabei immer mehr Unglück über seine Familie bringt, ist ein klassiker der Weltliteratur, der vor allem in zahlreichen Filmen im Laufe der Zeit adaptiert wurde.
Es existieren ebenfalls einige Musicalversionen dieses klassischen Stoffes, der schon seit mehrern Jahrhunderten unzählige Menschen in seinen Bann zieht. Jedoch konnte keines dieser Stücke je eine größere Popularität erreichen.

Die vorliegende Einspielung ist das Castalbum zur Uraufführung einer Adaption des Gruselromans von Mark Baron (Musik), Jefrey Jackson (Buch und Liedtexte) und Gary P. Cohen (ursprüngliche Adaption der Geschichte).

Das Stück selbst fiel am Broadway gnadenlos und musste breits nach wenigen Monaten spielzeit schließen. Übrig geblieben ist ist eine Aufnahme mit 26 Titeln und einer satten Laufzeit von einer Stunde und vierzehn Minuten, die einen guten Einblick in die Geschichte gewähren.
Komponist Mark Baron hat eine abwechslungsreiche Mischung aus dramatischen Nummern (Amen,Birth to My Creation, The Proposition) und bezaubernden Balladen (Why?; The Music of Love; The Workings of the Heart) geschrieben. Viele der dramatischen Nummenr setzen sich schon beim ersten Hören in den Gehörgängen fest und machen damit lust auf mehrmaliges Anhören, bei dem sich vor allem die schönen Balladen erschließen.
Der Stil der Musik erinnert sehr an die großen dramatischen Pop-Opern der 80er und 90er Jahre. Folglich sollten also alle die diese Form des Musicals nicht mögen beziehungsweise für überholt halten, einen großen Bogen um dieses Stück machen.

Das Orchester erzeugt einen stimmungsvollen klangteppich klingt aber Stellenweise, vor allem an den Stellen wo die Blechbläser stark zu hören sind, synthetisch und unecht. Hier hätte man sich eine größere Orchesterbesetzung gewünscht.
Insgesamt hält sich dieses aber Manko in Grenzen, sodass man relativ einfach darüber hinwegsehen kann.

Die Besetzung ist durchweg gut und kann mit bekannten Broadway Größen, wie Hunter Foster (Urinetown), Steve Blanchard (Beauty and the Beast) und Christiane Noll (Jekyll & Hyde) in den Hauptrollen aufwarten.
Jedoch klingt Hunter Foster in den höhen manchmal etwas gepresst, gibt aber ansonsten den jungen aufstrebenden Wissenschaftler mit leidenschaftlicher und sicherer Stimme.
Steve Blanchard als die Kreatur hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck. Auf der einen Seite bleiben seine leidenschaftlichen Interpretationen von Titeln wie „A Waking Nightmare“, in welchem er die Verzweiflung der Kreatur sehr gut zum Ausdruck bringt, im Gedächtnis während er auf der anderen beispielsweise in „These Hands“ dazu neigt „quitschig“ zu klingen und mit den höhen Überfordert scheint, was zur Folge hat das diesen Titeln dann die Emotionen fehlen, die man dort zu hören erwartet hätte.. Auch wünscht man sich an einigen Stellen eine Stimme mit einem dunkleren Timbre als seine, für die Rolle der Kreatur. Unterm Strich bleibt ein durchweg solide bis gute Leistung.
Christiane Noll als Viktors verlobte Elizabeth schmeichelt dem Hörer in den Balladen mit ihrem schönen, klaren Sopran.
Richard Whiteals Viktors Vater schafft es mit seinem einzigen Solo „Your Father's Eyes“ zu berühren und Mandy Bruno singt überzeugend in der Rolle der Justine. Jim Stanek ,in der Rolle von Viktors bestem Freund Henry, bekommt zu wenig Raum um dem zuhörer dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben. Der Rest des Enembles fällt ebenfalls nicht negativ auf.


Das Booklet enthält, neben Angaben zur Besetzung und dem Orchester, eine ausführliche Synopsis und einige Bilder der Show. Negativ bemerkbar macht sich jedoch das Fehlen jeglicher Songtexte. Allerdings ist im Booklet ein Link zur Offiziellen Website angegeben auf der man sich alle Songtexte ansehen und bei Bedarf ausdrucken kann.

Alles in allem also eine empfehlenswerte CD von großen Pop-Opern und dramatischen Musicals mit kleinen Abzügen in der B – Note. Freunde von Komödien, Compilation – Shows und Musicals mit klassicher Broadwaymusik sollten diese Aufnahme allerdings eher links liegen lassen.


Ich würde mich sehr über Feedback freuen :D.

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