Musicals, die Fans und die Kunst
Verfasst: 23.08.2013, 01:16:09
Da sprichst du ein gutes Thema an.
Ich finde das auch sehr schade. Aber der Begriff "Musical-Fan" ist im Theaterbereich (vor allem im Musicalbereich) leider mittlerweile mehr als negativ besetzt. Ich weiß nicht, wie die Mehrheit der Schauspieler das sieht, aber die Theater-Mitarbeiter setzen den Begriff gleich mit den Horden von quiekenden jungen und älteren Frauen, die vor dem Bühneneingang (den sie "Stagedoor" nennen) lagern und die Schauspieler anhimmeln. Und als solche möchte man um Gottes willen nicht gesehen werden, wenn man in einem Theater arbeitet.
Davon distanziere ich mich auch weit. Wer das als Hobby macht, OK, das muss ja jeder für sich entscheiden, aber mir wäre dieses Verhalten total unangenehm. Ist vielleicht auch Veranlagung.
Daher sage ich immer deutlich, dass ich kein "Fan" bin. Irgendwie scheint sich dieser Begriff in dem Bereich auch in der Bedeutung gewandelt zu haben... Ich gebe zu, dass ich Musicals sehr mag. Ich höre die Musik gern und oft und ich sehe mir, wenn ich die Möglichkeit habe, gerne viele verschiedene Shows an. Wenn mir etwas besonders gut gefällt, dann auch ein zweites Mal. Aber das ist es dann auch. Ich gehe zum Beispiel nie in ein Musical um mir eine bestimmte Person auf der Bühne anzusehen. Ich bin zufrieden, wenn die auf der Bühne nen guten Job machen und klar freu ich mich auch, wenn jemand dabei ist, den ich vielleicht schonmal in einem anderen Musical gesehen habe und er/sie mich dort überzeugt hat.
Was mir gerade auffällt: Schlimm oder, dass ich schon sage "Ich gebe zu, dass ich Musicals mag"? Im "normalen" Theater ist es aber tatsächlich meist so, dass man das gar nicht so laut sagen darf, weil Musical dort als Kitsch, Kommerz, "keine Kunst", seichtes Zeug etc. verschrien ist. OK, klar, viele Musicals sind kitschig (ja Gott...), und auch auf Kommerz wird da ja viel gesetzt und mal ehrlich: Das was zur Zeit in Deutschland läuft ist zum größten Teil auch nicht wirklich das Anspruchsvollste, aber Musical kann ja noch viel mehr sein. Und das wissen eben die meisten nicht. Und ich finde, es ist durchaus eine Kunstform mit Daseinsberechtigung, denn Leute zu unterhalten ist eine Kunst an sich und Musical ist auch harte, perfektionistische Arbeit. Deshalb ärgert es mich auch so, dass die Mitarbeiter im Sprechtheater so darauf herabblicken und mich belächeln, weil ich Musicals mag. Es ist schick, im Theater zu sagen "Ich hasse Musicals". Eigentlich ist das ne Schande. Und in anderen Ländern (Amerika, GB...) ist das auch ganz anders. Aber in Deutschland ist das nunmal so...
Daher vielleicht meine negative Sicht... das wurde mir im Lauf der Jahre so anerzogen...
Und danke, dass du mir die Daumen drückst!
@TT: Klar gerne, mach mal! Ich besorg mir dann auch Autogrammkarten!
Ich finde das auch sehr schade. Aber der Begriff "Musical-Fan" ist im Theaterbereich (vor allem im Musicalbereich) leider mittlerweile mehr als negativ besetzt. Ich weiß nicht, wie die Mehrheit der Schauspieler das sieht, aber die Theater-Mitarbeiter setzen den Begriff gleich mit den Horden von quiekenden jungen und älteren Frauen, die vor dem Bühneneingang (den sie "Stagedoor" nennen) lagern und die Schauspieler anhimmeln. Und als solche möchte man um Gottes willen nicht gesehen werden, wenn man in einem Theater arbeitet.
Davon distanziere ich mich auch weit. Wer das als Hobby macht, OK, das muss ja jeder für sich entscheiden, aber mir wäre dieses Verhalten total unangenehm. Ist vielleicht auch Veranlagung.
Daher sage ich immer deutlich, dass ich kein "Fan" bin. Irgendwie scheint sich dieser Begriff in dem Bereich auch in der Bedeutung gewandelt zu haben... Ich gebe zu, dass ich Musicals sehr mag. Ich höre die Musik gern und oft und ich sehe mir, wenn ich die Möglichkeit habe, gerne viele verschiedene Shows an. Wenn mir etwas besonders gut gefällt, dann auch ein zweites Mal. Aber das ist es dann auch. Ich gehe zum Beispiel nie in ein Musical um mir eine bestimmte Person auf der Bühne anzusehen. Ich bin zufrieden, wenn die auf der Bühne nen guten Job machen und klar freu ich mich auch, wenn jemand dabei ist, den ich vielleicht schonmal in einem anderen Musical gesehen habe und er/sie mich dort überzeugt hat.
Was mir gerade auffällt: Schlimm oder, dass ich schon sage "Ich gebe zu, dass ich Musicals mag"? Im "normalen" Theater ist es aber tatsächlich meist so, dass man das gar nicht so laut sagen darf, weil Musical dort als Kitsch, Kommerz, "keine Kunst", seichtes Zeug etc. verschrien ist. OK, klar, viele Musicals sind kitschig (ja Gott...), und auch auf Kommerz wird da ja viel gesetzt und mal ehrlich: Das was zur Zeit in Deutschland läuft ist zum größten Teil auch nicht wirklich das Anspruchsvollste, aber Musical kann ja noch viel mehr sein. Und das wissen eben die meisten nicht. Und ich finde, es ist durchaus eine Kunstform mit Daseinsberechtigung, denn Leute zu unterhalten ist eine Kunst an sich und Musical ist auch harte, perfektionistische Arbeit. Deshalb ärgert es mich auch so, dass die Mitarbeiter im Sprechtheater so darauf herabblicken und mich belächeln, weil ich Musicals mag. Es ist schick, im Theater zu sagen "Ich hasse Musicals". Eigentlich ist das ne Schande. Und in anderen Ländern (Amerika, GB...) ist das auch ganz anders. Aber in Deutschland ist das nunmal so...

Daher vielleicht meine negative Sicht... das wurde mir im Lauf der Jahre so anerzogen...

Und danke, dass du mir die Daumen drückst!

@TT: Klar gerne, mach mal! Ich besorg mir dann auch Autogrammkarten!
