Mozart!

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Re: Mozart!

Beitragvon Sisi Silberträne » 14.04.2015, 21:48:39

Über Maya hätt ich mich auch sehr gefreut.

Was mir gerade einfällt. Zur damaligen Zeit war die vornehme Blässe modern und die Herrschaften haben sich massenhaft weißes Puder ins Gesicht geklatscht. Das würde der Optik dann sicher auch Genüge tun ;)
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Re: Mozart!

Beitragvon Elphaba » 14.04.2015, 21:56:43

Dieses Denken mit akuraten Hautfarben scheint wirklich ein antiquiertes deutsches, bzw auch österreichisches Phänomen zu sein...
Es gibt in GB und in Amerika das Gesetz, dass bei der Besetzung von Theaterstücken und Musicals nicht auf die Hautfarbe geachtet werden darf. So gibt es eben am Broadway oder im West End auch mal eine schwarze Fantine mit einer asiatischen Tochter. Bei der hoch gelobten Produktion von "Frankenstein" des National Theatre in London war der Vater von Victor Frankenstein auch dunkelhäutig und hatte zwei weiße Kinder. Das ganze spielt im 19. Jahrhundert in Genf... Historisch korrekt? Nicht die Bohne. Na und? :) Als deutschen Zuschauer irritiert einen das im ersten Moment noch. Aber dort ist es selbstverständlich.
Ich freue mich für Frau Gomez, dass sie die Rolle bekommen hat.
Und es ist schön zu hören, dass da in Österreich offenbar in dem veralteten Denken etwas aufbricht. :handgestures-thumbupright:
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Re: Mozart!

Beitragvon Duplica » 14.04.2015, 22:10:43

Ich finde sie ist eine tolle Darstellerin, daher bin ich höchst erfreut über die Besetzung. kanns kaum erwarten!

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Re: Mozart!

Beitragvon Sisi Silberträne » 14.04.2015, 22:23:50

Na ja, da hätten wir aber wieder dukes Argument. Das sind alles fiktive Personen. Bei denen ist das irgendwie wieder ein bissl was anderes. Im Roman ist die de Winter eine Blondine Anfang ihrer Zwanziger und im Musical rothaarig sowie wesentlich älter. Wenn schon, das feuerrote Haar passt gut. Wenn das historischer Stoff ist, habe ich es halt gerne "möglichst" korrekt. So hielte ich eine engelsblonde Kaiserin Elisabeth auch für mehr als eigentümlich. Ich fand z.B. Wietske van Tongeren vom Typ her nicht unbedingt passend, während mich das, was ich von ihr stimmlich gehört habe, sehr überzeugt hat. Noch einmal, es geht mir hier nicht um Hautfarben oder so und ganz bestimmt möchte ich niemanden diskriminieren (ich bin sicher die letzte, der sowas einfiele, gerade ich als alter Trekkie), sondern es geht mir einfach darum, dass halt nicht jeder zu jedem Rollentyp passt. Das ist doch bei Film und TV auch nicht anders, oder?

Und nochmals: niemand hat behauptet, dass sie keine tolle Darstellerin wäre!! Ich find sie auch gut, sie hat eine schöne Stimme. Hätte sie damals ur gern als Aida gesehen.

Na ja back to topic langsam mal wieder.
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Re: Mozart!

Beitragvon davetheking » 14.04.2015, 23:05:51

Nochmal, weil ich mich ja gern wiederhole: es gibt keine realen oder fiktiven Rollen, denn alles ist Inzenierung und Theater! Wenn man sich in der Geschichtswissenschaft mal umhört, ist das mit Historizität ohnehin immer nur eine Rückspiegelung der eigenen Zeit und Epoche. Interessant ist beispielsweise die Darstellung von Kleopatra in der Kunst im Wandel der Zeit, da lief in Bonn eine großartige Ausstellung. Wen ein Regisseur wie besetzt, sollte erst einmal von der Konzeption des Stückes abhängen und vom Können der DarstelerInnen.

Historisch real und fiktiv sind für Theaterstücke sehr überflüssige Kategorien, denn es bleibt alles Theater. Eine Verfremdung unserer bisherigen für historisch gehaltenen Sichtweise, kann uns sogar die Augen für eine neue Sicht der Geschichte eröffnen.

Möge mein Beitrag genau gelesen werden ;-)

Nachtrag: Ich will Rasmus!

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Re: Mozart!

Beitragvon Sisi Silberträne » 14.04.2015, 23:36:07

Rasmus wär cool gewesen.

Irgendwie hast du schon recht, dave. Bei Aida oder den 3M haben etwa die Kostüme recht wenig mit dem jeweiligen Handlungsrahmen zu tun, aber sie waren sehr phantasievoll und hatten durchaus ihren Reiz. Solang es nicht völlig verfremdet und verbogen wird.
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Re: Mozart!

Beitragvon duketgg » 15.04.2015, 09:27:30

Elphaba hat geschrieben:Es gibt in GB und in Amerika das Gesetz, dass bei der Besetzung von Theaterstücken und Musicals nicht auf die Hautfarbe geachtet werden darf. So gibt es eben am Broadway oder im West End auch mal eine schwarze Fantine mit einer asiatischen Tochter.
In London gab es sogar eine Eponine, die als Kind Asiatin und als Erwachsene schwarz war.
Das ist der Moment, wo ein normal denkender Mensch überlegt:"War Eponine denn eine Banane, dass sie gelb geboren und schwarz gestorben ist?" :verwirrt:
In Deutschland wäre so was vielleicht sogar als politische Metapher verkauft worden: Ein junges Mädchen, die in ärmlichsten Verhältnisse wächst, versucht, in der damaligen FDP (daher die gelbe Farbe) Karriere zu machen, stirbt aber am Ende als Braune, weil man sie nie völlig akzeptiert und nur für Botengänge missbraucht hat.

davetheking hat geschrieben: es gibt keine realen oder fiktiven Rollen
Aber es gibt historische Figuren - d.h. Menschen, die wirklich existier(t)en - und fiktive Figuren.
Früher hat man fast ausschließlich Stücke über fiktive Figuren geschrieben, aber inzwischen sollten sogar Theaterleute gemerkt haben, dass es auch Stücke über historische Figuren gibt.

davetheking hat geschrieben: Wenn man sich in der Geschichtswissenschaft mal umhört, ist das mit Historizität ohnehin immer nur eine Rückspiegelung der eigenen Zeit und Epoche. Interessant ist beispielsweise die Darstellung von Kleopatra in der Kunst im Wandel der Zeit, da lief in Bonn eine großartige Ausstellung. Wen ein Regisseur wie besetzt, sollte erst einmal von der Konzeption des Stückes abhängen und vom Können der DarstelerInnen.
Wie du eine historische Figur darstellst ist eine Sache (du kannst z.B. Marie Antoinette in Jeans spielen lassen, wenn du als Regisseur so was OK findest), aber es ist nun mal Tatsache, dass Marie Antoinette weiß war.
Ob sie wirklich die Klamotten und die Perücken trug, mit den sie ständig porträtiert wurde, werden wir nie wissen, aber dass sie weiß war ist, denke ich, unbestritten.
Und darum geht es hier.
Eine Weiße anstatt eine Farbige als Marie Antoinette zu besetzen hat nichts mit Diskriminierung, sondern nur mit Realität zu tun.
Aber "the two pillars of 'political correctness' are: a) willful ignorance b) a steadfast refusal to face the truth." (George MacDonald Fraser)

davetheking hat geschrieben: Eine Verfremdung unserer bisherigen für historisch gehaltenen Sichtweise, kann uns sogar die Augen für eine neue Sicht der Geschichte eröffnen.
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Re: Mozart!

Beitragvon Tinkerbell » 16.04.2015, 19:40:31

Ich muss Duke und Sisi zustimmen, ich finde das auch merkwuerig, wenn optisch komplett unpassend zur Rolle besetzt wird, mal ganz unbahaenigig ob unpassend wegen Hautfarbe, Alter oder sonst was. Im Film wuerde keiner auf die Idee kommen, das so zu mischen. Stellt euch doch mal vor man macht einen Film ueber z.B. Slaverei, und mischt wild schwarze und weisse Schauspieler. Das wird doch total verwirrend.
Und z.B. bei Les Mis am Broadway finde ich es auch unlogisch, das Eponine schwarz ist, aber nicht die Tenadiers. Ich fand beim Musical war es eh schwierig mitzubekommen, dass Eponine die Tochter von Mr und Mrs Tenadier ist (wenn man nicht das Programm genau liest und die Geschichte nicht kennt), und wenn dann noch das Kind ne andere Hautfarbe hat wie die Eltern blickt doch keiner mehr durch. Eine schwarze als Eponine zu casten, da geh ich ja noch mit, aber doch dann bitte konsequenterweise auch die Eltern. Genauso mit Young Eponine und ihrem erwachsenen Gegenstueck.
Ich bin voll dafuer, unabhaengig von der Hautfarbe zu casten, aber es muss schon inhaltlich und historisch Sinn ergeben und ich verstehe nicht warum im Theater an dieser Stelle andere Regeln gelten sollten wie im Film.
Und wie bereits gesagt, andersrum wuerde man auch keine weissen Darsteller in Rollen casten, die historisch schwarz sind. Da wuerde es einen riesen Aufstand geben. Genauso wie Maenner keine Frauenrollen spielen und andersrum (ausser da wo es vom Stueck her so vorgesehen ist, haha). Und da es viel mehr maennliche wie weibliche Hauptrollen gibt, ist das dann auch Diskriminierung? Okay, ich gebe zu das ist jetzt etwas ueberspitzt, aber ich denke ihr versteht was ich meine.
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Re: Mozart!

Beitragvon Elphaba » 16.04.2015, 21:12:15

Ich denke, vielleicht wird dem Theaterzuschauer doch generell ein gewisses Maß an Intelligenz und Vorstellungsvermögen zugetraut...

Weibliche und männliche Rollen werden wohl aus stimmlichen Gründen nicht vertauscht. Wobei selbst das immer häufiger passiert. ;)
Die Person muss eben in der Lage sein, den Part perfekt zu singen.Und wenn jemand mit dunkler Hautfarbe seine Konkurrenten bei den Auditions aussticht, warum sollte er die Rolle dann nicht bekommen?
Ich finde das gut.
Natürlich ist das im ersten Moment verwirrend (vor allem für uns Mitteleuropäer, in anderen Ländern ist man ja schon daran gewöhnt) . Aber ich glaube nicht, dass uns das überfordert. ;)
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Re: Mozart!

Beitragvon Sisi Silberträne » 17.04.2015, 07:40:25

In Japan gibts sogar Theater, in denen ALLE Rollen ausschließlich von Frauen gespielt werden.

Dass man in Filmen nicht auf die Idee kommt, Schauspieler zu besetzen, die optisch nicht zur Rolle passen, liegt denke ich daran, dass im Kino oder TV alles realistischer und größer wirkt als im Theater.
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Re: Mozart!

Beitragvon duketgg » 17.04.2015, 23:38:30

Hand aufs Herz: Wer von euch würde einen 160-Kilo-schwerer Darsteller, der die Rolle des Tarzans perfekt singen kann, auch tatsächlich als Tarzan casten?
Oder Beth Ditto als Jane?
Die Partie der Jane kann sie bestimmt viel besser singen als einige andere, die bisher die Rolle gespielt haben.
Falls ihr jetzt "Nein!" denkt - ist das nicht auch Diskriminierung?
Ja, ist es, aber dagegen protestiert kein Mensch.
Wer jedes Jahr einen runden Geburtstag feiert kriegt manche Rollen halt nicht.
Punkt.
Aber alles Anderes MUSS ja gehen (inklusive eine und dieselbe Rolle mit Personen unterschiedlicher Hautfarbe zu besetzen, wie oben erwähnt), sonst kommt gleich irgendein Depp um die Ecke und brüllt:"Diskriminierung!"
:spinner:
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Re: Mozart!

Beitragvon Elphaba » 18.04.2015, 05:06:57

Es geht natürlich nicht nur um die Stimme, sondern auch die körperlichen Anforderungen. Also alles, was nötig ist, die Rolle zu spielen. Wenn der 160 Kilo-Mann oder Beth Ditto besser in der Lage sind, an Lianen herum zu schwingen, zu singen und zu schauspielern als ihre Mitbewerber,dann hätte ich kein Problem damit, wenn sie die Rolle kriegen.
Und ich glaube, es geht weniger um "Diskriminierung" als um Gleichberechtigung.
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Re: Mozart!

Beitragvon duketgg » 18.04.2015, 11:30:24

Elphaba hat geschrieben:Es geht natürlich nicht nur um die Stimme, sondern auch die körperlichen Anforderungen.
Sag ich ja.
Und da die Haut mit zwei Quadratmeter Größe und drei Kilogramm Gewicht (unter Einrechnung des Fettgewebes bis zu 20 Kilogramm) das größte Organ des Körpers ist, sollte man die auch berücksichtigen, zumindest wenn man historische Figuren castet.

Elphaba hat geschrieben: ich glaube, es geht weniger um "Diskriminierung" als um Gleichberechtigung.
Gleichberechtigung bedeutet aber nicht so zu tun, als wir alle gleich aussähen, sondern, dass wir alle dieselbe Rechten und dieselbe Pflichten haben.
Ich bin z.B. 1 Meter und 1 Stöpsel groß. Ein anderer ist 2 Meter groß. Wir sind offensichtlich nicht gleich (1 Meter + 1 Stöpsel ist halt kürzer als 2 Meter), aber vor dem Gesetz haben wir dieselbe Rechten und dieselbe Pflichten.
Die Tatsache, dass, wenn man einen Basketballspieler sucht, zuerst an der Tür eines Menschen klingelt, der 2 Meter groß ist, anstatt an meiner, bedeutet nicht, dass ich diskriminiert werde. Ist reiner Logik.
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Re: Mozart!

Beitragvon Elphaba » 18.04.2015, 18:58:10

Ja, aber du solltest die gleiche Chance bekommen, dich um den Job zu bewerben.
Nehmen wir an, du springst höher und hast eine höhere Trefferquote als der 2-Meter-Typ, dann solltest du den Job bekommen. Und nicht er, weil er optisch mehr aussieht wie ein Basketballspieler.
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Re: Mozart!

Beitragvon serena » 18.04.2015, 22:10:01

Also ich persönlich bin auch der Meinung, dass historische Personen-Rollen adäquat besetzt werden sollten. Dazu gehört halt auch die passende Ethnik. Für mich hat das nichts mit Diskriminierung zu tun sondern mit realistischer Darstellung.
Konkret auf die Baronin bezogen finde ich die Besetzung mit Ana für die Baronin sehr peinlich. Immerhin lebte sie in einem Kulturzeitalter, in der vornehme Blässe als adelig galt, im Gegensatz zur "Acker-Bräune" der Bauern.

Übrigens gibt es das "Aufbrechen veralterter Denkrichtungen" auch anders herum:
In Ungarn ist es üblich, dass alle Rollen von Einheimischen gespielt werden. Als vor 2 Jahren "Vom Winde verweht" aufgenommen wurde, gab es von den Rechteinhabern des Buches die Vorschrift, farbige Rollen auch mit farbigen Darstellern zu besetzen. Ansonsten wären die Rechte gar nicht frei gegeben worden.
Und im letzten Jahr gab es große Schlagzeilen, weil zum ersten Mal eine Ungarin asiatischer Abstammung die Kim in "Miss Saigon" spielte.

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Re: Mozart!

Beitragvon duketgg » 18.04.2015, 22:59:48

Elphaba hat geschrieben:Ja, aber du solltest die gleiche Chance bekommen, dich um den Job zu bewerben.
Bewerben darf ich mich ja.
Wie die Bewerbung ausgeht kann ich mir aber auch gleich ausmalen.

Miss Saigon ist auch ein guter Beispiel. Eine Freundin von mir, Vietnamesin, hat mich mal gefragt:"Wieso nehmen die immer Filipinos, um Vietnamesen zu spielen? Wir sehen ganz anders aus!"
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Re: Mozart!

Beitragvon Elphaba » 19.04.2015, 00:08:22

Ja für die Deutschen sehen "die" eben alle gleich aus... :roll:
Da muss eben auch alles passend so aussehen, wie es im Buch steht. Man sollte dem Zuschauer nicht zu viel Hirn zutrauen...
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Re: Mozart!

Beitragvon davetheking » 19.04.2015, 12:39:45

Bisweilen sind die Äußerungen hier unerträglich.

Wer hat diesen Unsinn von "historischen Rollen" in die Welt gesetzt?

Das Musical Mozart! erzählt seine ganz eigene Geschichte dieser historischen Figur. Dazu ist das Theater da... Grundsätzlich kann man jede Rolle mit historischen Vorbildern so besetzten, wie man will. Es gibt keine Sachlogik, die vorschreibt, dass "echte" geschichtliche Gestalten nach deren Optik besetzt werden müssen. Das wäre absoluter Unsinn!

Habt ihr schon mal die koreanische Fassung von Mozart gesehen? Schwierig, gell, denn da sind ja sämtliche historische Figuren mit Koreanern besetzt...

Übrigens Xiah Junsu wäre in Wien eine echte Bereicherung als Mozart.

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Re: Mozart!

Beitragvon Sisi Silberträne » 19.04.2015, 12:48:52

Die koreanische Fassung läuft ja auch in Südkorea und hat als Zielpublikum KoreanerInnen. Ähnliches gilt für Elisabeth in Japan. Der Vergleich hinkt so ein kleines bissi. Wenn irgendein Stück in irgendeinem Land läuft, findet klarerweise eine Anpassung an die lokalen Gegebenheiten statt.
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Re: Mozart!

Beitragvon Elphaba » 19.04.2015, 14:25:05

Genau. Aber wenn da jetzt eine afrikanisch-stämmige Koreanerin die Rolle der Baronin oder der Elisabeth bekommen würde, wäre das auch nicht richtig?
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