Frisches Blut!
Bisher habe ich immer gedacht, TdV sei ein lalalangweiliges Stück mit einer unausgegorenen Dramaturgie. War es auch. Zumindest in allen von mir gesehenen Inszenierungen (Wien und Wien).
Die Neuinszenierung in St. Gallen hat mich mehr als begeistert. Die Geschichte ist ja bekannt, daher war es schön, in ein neues Bühnenbild eingeführt zu werden. Auch die Konzeption ist neu, wird aber auch nicht so ganz durchgehalten…
Die Choreografie ist herausragend, ebenso das Tanzensemble. Da wird (nicht nur) bei Cape Noctem mit viel Liebe zum Detail gearbeitet.
Der 1. Akt war für nicht immer relativ lalalangweilig, bis endlich mal Steve Barton auf die Bühne kam, der ist ja aber leider tot.
Der 1. Akt in St. Gallen beginnt einfach mit einem unheimlich charismatischen Alfred. Tobias Bieri kommt als naiver, blonder, Lockenkopf daher. Ein Schweizer Junge
![Wink ;-)](./images/smilies/icon/wink.gif)
einfach gesanglich und darstellerisch fantastisch. Die Bühne im Sanatorium mit den zwei Zimmern mit Bad und den Postern bei Sarah im Zimmer (Vampire) sind mehr als funktional.
Ich finde die Idee, mit dem Sanatorium anstelle des Gasthofes, gelungen. Der 1. Akt ist deutlich schwungvoller als in Wien. Es passiert einfach mehr. Aufgrund des charismatischen Tobias, also Alfred, wird die Dreiecksbeziehung m. E. frühzeitig fühlbar deutlicher.
Die im Sanatorium anwesenden Vampire erhöhen den Spannungsfaktor.
Die Besetzung in St. Gallen ist außergewöhnlich, bin in die Nebenrollen hinein.
In der von mir besuchten Vorstellung war der Ton sehr gut abgemischt.
Der 2. Akt beginnt mit dem fantastischen Totale Finsternis, wobei die Idee, des am Flügel sitzenden Grafen, tadellos funktioniert.
„Für Sarah“ habe ich bisher niemals ähnlich gefühlvoll gesungen erlebt.
Ich saß in der 1. Reihe und habe daher sehr viel „Nähe“ erleben dürfen.
Für mich ist diese Inszenierung sehr, sehr gelungen. Die beste, die ich jemals sah!
Die Unkenrufe im Internet sind zumeist von jenen verfasst, die niemals in St. Gallen waren. Es ist übrigens aus nicht „modern“, sondern weiterhin „morbide“.
Ich sehe es mir noch mal an!!!